Das Berliner AP-Forum steht - nun auch auf mongolischen Beinen

Von Hugo Kröpelin / Berlin

Kein Jahr dauert es mehr, dann ist Berlin zum dritten Mal Gastgeber der Asien-Pazifik-Wochen (17.-30. September 2001). Motor für die Vorbereitung und Durchführung dieser Großveranstaltung ist diesmal das im April 2000 gegründete und bei der Senatskanzlei angesiedelte Asien-Pazifik-Forum Berlin e.V. (APFB). Die ersten Länderforen, die hier unterstützend eingreifen sollen, haben sich schon zusammengefunden, zum Beispiel Japan und Vietnam. Seit dem letzten Novembertag gibt es auch das Länderforum Mongolei. Die etwa 50 Teilnehmer der ersten Runde im Roten Rathaus vertraten verschiedene Branchen aus beiden Ländern: Geschäftsleute und Diplomaten, Joint venture-Partner, Wissenschaftler und Kulturschaffende, Dolmetscher und Medienleute. Eine gute Mischung mit Blick auf das formulierte Ziel des offenen Gremiums:

INTERESSEN BÜNDELN UND EINE PLATTFORM FÜR DEN DIALOG SCHAFFEN:

Mit anderen Worten: Wer sich für Kambodscha, Laos, Vietnam und die Mongolei interessiert und gar in diesen Ländern Geschäfte oder Kontakte auf anderen Gebieten anbahnen möchte, muss in Deutschland sehr lange suchen und ist auf Zufälle angewiesen. Wie APFB-Geschäftsführer Tim Riedel von der Berliner Senatskanzlei in seiner Einladung zum Länderforum Mongolei ankündigte, sollen nun die Interessenten mindestens viermal im Jahr zusammen treffen. Mit der Aussicht auf mehr aus aktuellen Anlässen: wenn zum Beispiel hohe Regierungsbeamte, Wirtschaftskapitäne, Parlamentsabgeordnete oder anderweitig aussagefähige Prominente in der deutschen Hauptstadt zu Gast sind.

Allererste Aufmerksamkeit gilt der Vorbereitung des Wirtschafts- und Investitionstags der Mongolei während der 3. AP-Wochen im September. Empfehlen könnte das Länderforum Berichte deutscher Projektleiter, Existenzgründer und Joint venture-Partner, die ständig in der Mongolei vor Ort sind bzw. sich dort niedergelassen haben und für jeden hiesigen Geschäftsmann die sachkundigsten Berater wären. Deren Rat sollten die Verantwortlichen der Wirtschaft auch einholen, wenn sie daran gehen wollen, eine Berlin-Messe in der mongolischen Hauptstadt vorzubereiten. Niemand kennt den Bedarf dort besser. Mit Blick auf ein künftiges Land Berlin-Brandenburg sollten wieder die Geschäftsleute aus dem Umland einbezogen werden, die in der Mongolei investiert haben.

Gefragt sein werden die Informationen und Empfehlungen des Länderforums auch, wenn sich die Stadtregierung von Berlin im Rahmen eines TACIS-Twinning-Projekts der Stadtverwaltung von Ulan Bator beim Aufbau von Produktions-, Dienstleistungs- und Einkaufsgenossenschaften unterstützen will, womit der noch sehr junge Mittelstand einen starken Aufschwung nehmen könnte.

Die mongolischen Mitglieder des Länderforums könnten zum Beispiel sondieren, welche Beiträge ihre Landsleute zum "MARKT DER ASIATISCHEN KULTUREN" leisten, der vom 14. bis 23. September 2001 open air in Berlin abhalten werden soll?. Regelrecht berufen für Bühnenprogramme – das APFB rechnet mit 500 000 Besuchern zu 150 Veranstaltungen) wären in Deutschland niedergelassene Folkloregruppen, Musikstudenten und andere Stipendiaten.

Ein halbes Jahr nach der Internationalen Tourismus-Börse könnten die in Deutschland ansässigen Repräsentanten der Branche schon für das folgende Jahr werben. Kaum bekannt ist in Deutschland mongolisches Kunsthandwerk, das seit dem Abschied vom Sozialismus dank der nun freien Bahnen für Privatinitiativen einen enormen Aufschwung genommen.

Spezialitäten der nationalen Küchen hat die Geschäftsführung des AP-Forums Berlin angeregt. Da es nicht eine einzige mongolische Gaststätte in Berlin gibt (das Dschingis Khan-Restaurant wird von Chinesen bewirtschaftet), böte sich den in Berlin residenten, aber nicht berufstätigen Frauen aus der Mongolei ebenso wie den in deutschen Gaststätten beschäftigten mongolischen Köchen und Hilfsköchen aus dem zentralasiatischen Land reichlich Gelegenheit, kulinarische Lorbeeren zu verdienen. Nicht vergessen werden darf zum Beispiel auch das Info-Zelt, damit die mongolischen Auftritte noch mal wie ein Geheimnis behandelt werden wie September das Gastspiel der Rockband "Chinggis Khan".

Auch fehlten auf der Gründungsversammlung des Länderforums Aussagen zu möglichen nachhaltigen Initiativen auf den Gebieten Wissenschaft und Kultur. Beachtung verdienen zumindest die Aktivititäten von Berliner Bildungseinrichtungen, auf Vertragsbasis mongolischen (und anderen asiatischen) Jugendlichen Intensivkurse zum Erlernen der deutschen Sprache anzubieten und ihnen unmittelbar anschließende Studien an den Berliner Universitäten zu öffnen.

Summa summarum eine Menge Stoff für das nächste Treffen des Forums, vielleicht zu viel. Deshalb ist schon die Bildung von Arbeitskreisen angeregt worden. Ein ausgedehntes Betätigungsfeld für den gewählten Vorsitzenden des Forums, Botschafter a.D. Lothar Zöllner, und seine Stellvertreter aus beiden Ländern.

Schon abrufbar sind eine Menge Daten über alle Länder der asiatisch-pazifischen Region über die webadresse www.apforum.com. Dass Informationen über die Mongolei aus erster Hand immer noch die besten sind, beweist ein Blick auf die Homepage der mongolischen Regierung im Dezember 2000. Dort sind mit dem Stand von 1998 immer noch die Ministerien für Infrastruktur, Justiz und Inneres ausgewiesen. Wer sich nach den dortigen Angaben richtet, hat erst einmal etliche Fehlversuche, denn seit September 2000 gibt es eine neue Regierung mit einem veränderten Zuschnitt der Ministerien. Auch die Adresse der Botschaft in Troisdorf ist veraltet. Und klickt man bei www.apforum.com den Link "Veranstaltungen" an, findet man (noch) eine gähnende Leere. Doch dies lässt sich (noch) auf das etwas event-arme Jahresende zurück führen. Schon im Januar ist Zagaan sar, das buddhistische Neujahrsfest, zu dem sich ein großer Teil der mongolischen Landsmannschaft in Berlin trifft. Die "Geschäftsstelle" des Länderforums könnte vielleicht dorthin einladen. Dann wäre auch der direkte Kontakt zu mongolischen Studenten hergestellt, die ihr Potenzial auf verschiedene Art und Weise einbringen könnten. Da ließen sich durchaus ein, zwei inhaltlichen Schwerpunkte des Länderforums für den September abhandeln, bevor das Khan-Bräu serviert wird.

Quelle: mit freundlicher Genehmigung von Hugo Kröpelin, News Stories Photos aus Berlin und Brandenburg
(Dezember 2000)


   

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