Diana und ihr "Traum eines Menschen"
Star aus Sofia holte Grossen Preis vom mongolischen Himmel

Von Hugo Kröpelin / Berlin


Diana Dafowa bei Darbietung des mongolischen Liedes

Verschiedene mongolische Liedtexte und Melodien hatte Ukhnaa, der Generaldirektor der Philharmonie, mit den Einladungen zum 18. Internationalen Schlagerwettbewerb nach Ulaanbaatar verschickt. Diana Dafowa aus Sofia "zog" den "Traum eines Menschen". Begleitet vom einheimischen Festivalorchester eroberte sie mit ihrer professionellen Stimme die Herzen und Hirne der fuenfkoepfigen mongolischen Fachjury und holte den Grossen Preis des "Khukh Mongol Naadams 2001", eine goldene Statuette, die von einer Erdkugel gekroent wird.

"Vielleicht war ich im Vorteil, weil ich als einzige unter den Teilnehmern aus elf Laendern (leider wieder keine aus Deutschland / d.A.) meinen Text gelernt hatte und nicht vom Blatt singen brauchte", erzaehlte die sympathische Frau, die ueber Kinderballett und erste Klavierstunden, Musikgymnasium und Konservatorium ihren Weg gemacht hat, nach ihrer Rueckkehr nach Sofia.


Diana Dafowa mit Festivaldirektor Ukhnaa

Auch ihre Lieder "Pusto mi ludo", "Taliessin", "Tolkowa bliso!" und "Mojata duscha", saemtlich moderne Kompositionen mit folkloristischen Elementen und fast alle aus ihrem neuen Album "Charisma", muessen Juroren wie Publikum ueberzeugt haben. "Die 1200 Plaetze im Grossen Saal der Philharmonie des Zentralen Kulturpalastes am Sukhbaatar-Platz waren bei jedem der vier Konzerte ausgebucht, und fast alle Konkurrenten mussten bis zu drei Dacapos geben." Ueberhaupt seien die jungen Mongolen, hat Diana Dafowa in den zwoelf Tagen festgestellt, sehr aufgeschlossen fuer alles Moderne. "Fasziniert hat mich, dass sie alle Lieder, die wir Auslaender in mongolisch sangen, auswendig konnten.

Mit "Taleissin", ihrem Lied, das der keltischen Folklore entlehnt ist, hatte sie uebrigens im Vorjahr in den USA eine sehr grosse Auszeichnung im Fach Komposition beim "World music"-Wettbewerb erobert. "Das war ueberhaupt das erste Mal, dass ein Kuenstler aus Osteuropa diesen Preis holen konnte", erinnert sie sich. Neben den bulgarischen Texten schreibt sie auch italienische selbst, nur fuer die englischen Songs hat sie einen Autor aus dem UK gewonnen.

Die Erinnerungen an Deutschland sind schon etwas verblasst. 1983 oder 1984 holte sie mit ihrer damaligen Gruppe "Trio" den zweiten Preis auf der Rostocker Ostsee-Woche. Jetzt hat sie eine Einladung zu Konzerten nach Deggendorf (Bayern). "Das wird meine eigene Show, unter anderem mit Folksaengern, Interpreten von Kirchenliedern, Dudelsackspielern aus den Rhodopen, einer Ballettgruppe und natuerlich aufgebaut auf meinen Liedern und Kompositionen."

Nach ihrer Erkenntnis "kommt dieser Typ von Musik, wie ich ihn pflege in der Kombination von Folklore, Kirchengesang und modernen Rhythmen, beim deutschen Publikum sehr gut an".

Wie immer auf ihren Reisen in exotische Laender, hat sie auch in der Mongolei Eindruecke von ihr bisher unbekannten Instrumenten und Interpretationstechniken gesammelt. Aehnliche Stimmen wie die der Obertonsaenger gebe es auch in Bulgarien. Mit den mongolischen Folkloristen, die sich gerade anschickten, zum Internationalen Festival nach Burgas abzureisen, habe sie CD’s ausgetauscht. Besonders angetan ist sie von deren Pferdegeigenspieler Jangan. "Ich habe die Absicht, etwas gemeinsames zu produzieren, und ich denke, dass das hoechst originell klingen wird."

An die Mongolei lange erinnern werden sie neben dem Preis auch zwei geschnitzte Holzpuppen, die in mongolische Trachten gekleidet sind, und ein Strauss Edelweiss aus Terelsh. "Edelweiss gibt es in unseren Hochgebirgen auch, aber nur ganz wenige, deshalb stehen sie unter strengem Schutz."

Die Erinnerungen an die Mongolei werden vielleicht in absehbarer Zeit wieder aufgefrischt. "Publikum und Veranstalter haben mich so herzlich aufgenommen, dass wir gleich ein eigenstaendiges Konzert verabredet haben, wie es fuer Deggendorf in Arbeit ist und wie wir es zum ersten Mal Ende vorigen Jahres im Sofioter Iwan-Wasow-Theater geboten haben."


Diana Dafowa mit dem Grossen Preis der Siegerin

Quelle: mit freundlicher Genehmigung von Hugo Kröpelin, News Stories Photos aus Berlin und Brandenburg
(August 2001)


   

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Last Update: 03. Januar 2022