Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Enkhbayar: Löhne und Gehälter werden pünktlich
gezahlt
Ministerpräsident N. Enkhbayar sowie die
Minister für Verteidigung und Landwirtschaft, J. Gurragchaa und D. Nasanjargal,
informierten am 03. April über Erfolge und Probleme der Regierungsarbeit in den
ersten drei Monaten des Jahres. „Die zugesagten Gehaltserhöhungen fielen
nicht so hoch wie erwartet bzw. ganz aus, aber die Regierung hat es wenigstens
geschafft, dass Renten und Gehälter pünktlich ausgezahlt werden",
entgegnete der Ministerpräsident auf die entsprechende Frage eines
Journalisten. Die allgemeine wirtschaftliche Lage des Landes habe sich
verschlechtert. Zud, Maul- und Klauenseuche und die ersten Frühjahrsbrände
sind einige Ursachen dafür.
Große Hoffnung setzt Enkhbayar auf die „Konferenz der Geberländer"
Mitte Mai in Paris. Bereits für Januar geplant, wurde sie von Seiten der
Geberländer verschoben. Verhandelt werden soll u.a. über mongolische
Fleischexporte sowie Krediterleichterungen für die Mongolei.
Auf die Frage nach der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation im Land
antwortete Enkhbayar, dass es nach wie vor kein ausgereiftes Informationssystem
(Statistik!), z.B. über gezahlte Löhne, Steueraufkommen etc., gäbe. Das neue
Ausländergesetz sei ebenfalls noch mit Mängeln behaftet, die in nächster
Zukunft behoben werden müssen.
Parlament und Regierung „seien nicht immer ein Herz und eine Seele",
Widersprüche, unterschiedliche Politikvorstellungen, die auch artikuliert
würden, seien aber für eine Demokratie normal.
Regierung für Änderung am Ausländergesetz
Die mongolische Regierung hat sich an das
Parlament mit dem Vorschlag gewandt, Ausländer, die sich weniger als 30 Tage in
der Mongolei aufhalten, von der Pflicht zur Registrierung zu befreien.
l. nach r. Botschafter Schröder, Dr.
Khiodo, Ministerpräsident Enkhbayar
Mongolische Texte auf Birkenrinde entziffert
Am 06. April konnte Ministerpräsident N.
Enkhbayar aus der Hand von Frau Dr. E. Chiodo ein Exemplar des ersten Bandes mit
restaurierten mongolischen Texten, die vor 400 Jahren auf Birkenrinde
geschriebenen worden waren, entgegennehmen. Die Buchübergabe erfolgte während
eines Empfangs, den Botschafter Klaus Schröder und seine Frau Regina in ihrer
Residenz in Ulaanbaatar gaben. Der Einladung waren außer Ministerpräsident
Enkhbayar, den Botschaftern der Türkei und Frankreichs, mongolischen und
deutschen Mongolisten, auch der Präsident der Akademie der Wissenschaften der
Mongolei, Chadraa, gefolgt.
1970 haben Professor Ch. Perlee und sein sowjetischer Kollege, E.V. Shakunov, in
den Ruinen von Kharbukhyn Balgas im Dashinchilen-Sum des Bulgan-Aimags die
mongolischen und tibetischen Inschriften entdeckt, die eine Vorstellung vom
damaligen Rechtssystem und den religiösen Bräuchen des mongolischen Volkes
vermitteln. Es handelt sich um rund 1000 Blätter und Blattfragmente. Professor
Perlee hat 1973 den Rechtskodex bearbeitet. Um die Birkenrindeschriften einem
größeren Leserkreis zu erschließen, wurden die Texte 1993 und 1996 zur
Restaurierung und philologischen Bearbeitung nach Deutschland gebracht. Partner
der AdW der Mongolei und der Staatsbibliothek waren die Universitäten Bonn und
Göttingen sowie die Fachhochschule Köln. Finanziert wurden die Arbeiten vom
Auswärtigen Amt der Bundesrepublik und der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Der erste Band, verfasst von Dr. E. Chiodo, enthält 240 der Birkenrindetexte in
Faksimilie mit lateinischer Transkription sowie ausführliche
sprachwissenschaftliche und inhaltliche Kommentare.
Privatisierung 2001
Basierend auf Artikel neun, Paragraph vier
und Artikel 33 des „Gesetzes über das Staatliche und Lokale Eigentum"
sowie Paragraph 1.3 der „Richtlinien für die Privatisierung 2001 bis
2004", beschlossen vom Großen Staatskhural am 25.01.2001, verfügt die
Regierung der Mongolei:
Das Privatisierungsprogramm für 2001 ist zu veröffentlichen.
Der Vorsitzende des „Komitees für Staatseigentum", L. Purevdorj, und der
Minister für Infrastruktur, B. Jigjid, werden beauftragt, die Durchführung mit
den betroffenen Ministerien und mit den Aimag-Vorsitzenden sowie unter Beachtung
der entsprechenden Gesetze abzustimmen.
Die Unternehmen, die in nächster Zukunft privatiert werden sollen:
Insgesamt sollen 27 Unternehmen im Jahr 2001
teilweise oder vollständig privatisiert werden. Dazu kommen 66 bisher nicht
fertig gestellte Gebäude und Einrichtungen, z.B. eine Cafeteria für 160
Studenten im Saikhan-Dulaan-Sum im Ostgobi-Aimak sowie 25 Unternehmen, die
rekonstruiert und für die Privatisierung vorbereitet werden, z.B. Mongol
Daatgal und Tushig Daatgal (Versicherungsunternehmen).
Die Privatisierung erfolgt über internationale Ausschreibungen, durch Auktionen
oder über die mongolische Börse.
Auf einer Pressekonferenz am 04.04. in Ulaanbaatar stellten Purevdorj sowie die
drei Generaldirektoren von TDB, NIK und „Gobi" das
Privatisierungsprogramm bzw. ihre Unternehmen vor. In der ersten Juniwoche soll
die Bewertung der drei Unternehmen abgeschlossen sein, die Ausschreibungen
erfolgen und bis Ende Oktober der Verkauf.
Landbauer-Beratung
Auf Einladung von Präsident N. Bagabandi,
des Parlamentsvorsitzenden L. Enebish und Ministerpräsident N. Enkhbayar kamen
Ende März Vertreter von landwirtschaftlichen Betrieben und staatlichen
Einrichtungen zusammen, um über die Zukunft des Ackerbaus in der Mongolei zu
diskutieren. „Es muss aufhören, dass auf brachliegenden Äckern Ovoos
errichtet und der Himmel um Hilfe angefleht wird", sagte der Minister für
Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft, D. Nasanjargal, in seiner
Eröffnungsrede auf der Veranstaltung im Großen Saal des Regierungspalastes.
Lediglich 31, 8 Prozent der Anbaufläche würden gegenwärtig genutzt.
Die Asiatische Entwicklungsbank finanziert ein Projekt zur Förderung des
Ackerbaus in der Mongolei. 80 Prozent der Kredite sind für die Aimags Uvs,
Zavkhan, Khovd und Gobi-Altai bestimmt.
Die Regierung hat beschlossen, Pächtern, die ihr Land nicht bestellen, dreimal
höhere Pachtgebühren abzufordern. Denjenigen, die Obst, Gemüse, Getreide oder
Futterpflanzen anbauen, werden 90 Prozent der Steuern erlassen.
Die TeilnehmerInnen am Workshop Reproduktive Gesundheit.
Verbesserung der Reproduktiven Gesundheit in der
Mongolei macht Fortschritte
„ Auf dem ersten Workshop vor drei Jahren
haben noch die Ministeriums- und Mitarbeiter der hauptstädtischen
Gesundheitseinrichtungen die Diskussion bestimmt, während es heute schon fast
umgekehrt ist: Ärzte, Schwestern und Verwaltungsangestellte aus den ländlichen
Gebieten haben enorm aufgeholt, was ihre Diskussionsfreudigkeit und ihre
Fähigkeit zur Darstellung ihrer Arbeit, von Problemen und Erfolgen
anbelangt". Dr. I. Davaadorj, der Leiter des mongolisch-deutschen Projektes
„Verbesserung der Reproduktiven Gesundheit in der Mongolei", scheint es
kaum fassen zu können, wie selbstbewusst die „Landbewohner" auftreten.
Vom 03. bis 06. April fand in Ulaanbaatar ein Workshop mit dem Ziel statt, die
bisher geleistete Arbeit zu bewerten und die zweite Phase des Projektes, die von
November 2001 bis 2004 reichen soll, vorzubereiten.
Die erste Phase begann im Mai 1998, umfasste drei Aimags: Südgobi, Tuv, Selenge
und Nalaikh, einen Stadtbezirk von Ulaanbaatar. Projektteams arbeiteten in den
Gesundheitszentren der drei genannten Aimags, in 13 Sum (Kreis)-Gesundheitszentren,
im Zentralen Krankenhaus sowie in sechs Wohngebieten von Nalaikh.
Ziel des Projektes ist es, die reproduktive Gesundheit der mongolischen Frauen
und ihrer Sexualpartner zu verbessern, damit das Nationale Programm „Reproduktive
Gesundheit" unterstützend.
Ein wichtiger Aspekt, neben der Verbesserung der Informationen über die Rechte
von Frauen, die Gesundheitsrisiken ungeschützten Geschlechtsverkehrs, die
kostenlose Verteilung von Verhütungsmitteln, die Modernisierung der
medizinischen Ausstattung und ein effektiveres Management, bestand und besteht
in der Aufklärung der Heranwachsenden. Mehr als 100 Jugendliche absolvierten
erfolgreich einen „Aufklärungskurs", wurden so in die Lage versetzt, ihr
neu erworbenes Wissen an Geschwister und Klassengefährten weiterzugeben. Immer
mehr junge Leute werden so befähigt und motiviert, verantwortungsbewusst an die
Aufnahme von Partnerschaftsbeziehungen heranzugehen.
Die Projektteams arbeiten eng mit internationalen Organisationen in der
Mongolei, wie UNPFA,WHO und UNICEF, zusammen.
Maul- und Klauenseuche
1 164 Tiere sind bisher in den drei Aimags
Dornod, Sukhbaatar und Khentii vernichtet worden, weil sie an MKS erkrankt
waren.
140 Tonnen Lebensmittel wurden aus der Staatsreserve bereit gestellt und in die
drei Aimags transportiert. Die zweite Stufe der Schutzimpfungen ist
abgeschlossen, so dass mit einer baldigen Aufhebung der Quarantänemaßnahmen
gerechnet werden kann.
Tollwut
Der 56-jährige S. aus dem Erdene-Sum im
Ostgobi-Aimag ist in der Nacht zum zweiten April im Krankenhaus von Sainshand
gestorben. Am 30. März war er von einem tollwütigen Hund angefallen worden und
konnte trotz unverzüglicher medizinischer Behandlung nicht mehr gerettet
werden.
Zud
Mittlerweile betragen die Viehverluste 1
600 200 Tiere.
Wer wird der nächste Präsident?
Grüne unterstützen Gonchigdorj
Die Führungsgremien der „Mongolischen
Grünen Partei" haben beschlossen, den Präsidentschaftskandidaten der
Demokratischen Partei, R. Gonchigdorj, zu unterstützen. Gleichzeitig
protestierten sie gegen die Nominierung von L. Dashnyam durch die
Bürgermut-Partei, mit der die Grünen im Vorfeld der Parlamentswahlen 2000 ein
Bündnis eingegangen waren.
Frühjahrssitzungen des Parlaments eröffnet
Nachdem Präsident Bagabandi um 10.05 Uhr
am 05. April den Großen Saal im Regierungspalast betreten hatte, konnte
Parlamentsvorsitzender, L. Enebish die diesjährigen Frühjahrssitzungen
eröffnen. Von 75 Abgeordneten waren 56 anwesend. Von der Opposition nahmen an
der ersten Tagung S. Oyun, L. Gundalai und B. Erdenebat teil.
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Last Update: 12. Januar 2025