Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 1. - 19. August 2001

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Noch gehört die MIAT dem Staat

Bundesministerin der Justiz besucht die Mongolei
Vom 30.07.–02.08. weilte die Bundesministerin der Justiz, Frau Herta Däubler-Gmelin, auf Einladung des Ministers für Justiz und Innere Angelegenheiten, Herrn Ts. Nyamdorj, in der Mongolei. Beide Minister unterzeichneten ein Abkommen über die Fortführung der Zusammenarbeit bei der Umgestaltung des mongolischen Rechtswesens.
Herta Däubler-Gmelin wurde von Präsident R. Bagabandi, und Ministerpräsident N. Enkhbayar empfangen. In den Gesprächen u.a.mit dem Vorsitzenden der Ständigen Kommission für Justiz beim Großen Staatskhural, Ts. Sharavdorj, ging es um die Besonderheiten der beiden parlamentarischen Systeme, die Zusammenarbeit zwischen Bundestag und Großem Staatskhural bzw. um
Während eines Treffens mit Mitgliedern der Mongolisch-Deutschen Parlamentariergruppe, informierte Frau B. Dolgor ihren deutschen Gast über die Situation der mongolischen Frauen, die zunehmende Gewalt gegen sie und ihre Kinder innerhalb der Familie sowie über Aktivitäten dagegen, aber auch darüber, welchen bedeutenden Beitrag die mongolischen Frauen in Wirtschaft und Kultur ihres Landes spielen.
Däubler-Gmelin besuchte zwei Seminare zu den Themen „Patentrecht" und „Häusliche Gewalt", die von den Juristinnen-Vereinigungen beider Länder organisiert worden waren.

Bevölkerungswachstum sinkt weiter
Der Vorsitzende des Nationalen Amtes für Statistik, Ch. Davaasuren, sieht eine Ursache für den Rückgang des Bevölkerungswachstums seit Beginn der 90er Jahre in der zunehmenden Abwanderung junger Mongolen ins Ausland, um dort zu arbeiten oder zu studieren. Nach inoffiziellen Angaben leben allein in der Republik Korea mehr als 12 000 Mongolen, 5 000 in den USA und ebenso viele in Europa. Junge Leute heiraten heute im Durchschnitt 2,5 Jahre später, zudem würden sich immer mehr gut ausgebildete Frauen den Kinderwunsch versagen.
Laut Volkszählung vom Jahr 2000 leben 2 373 500 Mongolen in der Mongolischen Republik, das entspricht einer Wachstumsrate von 16,1 Prozent gegenüber 1989. Zwischen 1979 und 1989 betrug das Bevölkerungswachstum noch 2,5 Prozent.
57 Prozent leben in den Städten, 51 Prozent aller mongolischen Familien in Jurten (Filzzelten).
Ulaanbaatar ist mit 162 Menschen pro Quadratkilometer am dichtesten, der Südgobi-Aimag mit drei Menschen pro zehn Quadratkilometern am dünnsten besiedelt. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte beträgt 1,5 Einwohner pro Quadratkilometer.
Mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Mongolischen Republik lebt in der Hauptstadt, 80 Prozent davon zwar in festen Häusern, von denen wiederum nur 44 Prozent über Zentralheizung verfügen.

Alle Jahre wieder...
Alle Jahre wieder, wenn der letzte Sommermonat zu Ende geht und die Jagdsaison beginnt, warnen die Gesundheitsbehörden vor der Murmeltierpest. Und alle Jahre wieder kommen Menschen zu Schaden, weil sie die Warnungen ignoriert haben.
Im letzten Jahr infizierten sich zehn Menschen mit der Pest, drei sind daran gestorben.
Erkrankte Murmeltiere wurden bisher in Sums (Distrikt) der Aimags Zavkhan, Khovd, Bayankhongor und Khuvsgul entdeckt. In den betroffenen Distrikten wurde die Jagd verboten.
Die Aimag-Gouverneure sind berechtigt, Jagdpässe auszustellen. Die Lizenz für ein Feldmurmeltier kostet 600 Tugrik (etwa 1,20 DM), für ein Altaimurmeltier 800 Tugrik. Die Strafe für die Jagd ohne Genehmigung beträgt pro Murmeltier zwischen 3 000 und 4 000 Tugrik.

Grubenunglück im Ostaimag
Am 10. August verunglückten vier Arbeiter tödlich, als sie auf dem Grund der ehemaligen Mardain-Kohlengrube im Dashbalbar-Distrikt des Dornod-Aimags (Ostaimag) Arbeiten zur Wintervorbereitung durchführten. Insgesamt sieben Menschen waren mit der Reparatur von Wärmeleitungen beschäftigt. Ein Eisenrohr zerbarst und setzte offensichtlich giftige Chemikalien frei. Die genaue Todesursache wird noch untersucht.

R. Amarjargal gab Interview im Internet
Der ehemalige Ministerpräsident (1999-Juli 2000), „der personifizierte mongolische Optimismus", R. Amarjargal, äußerte sich auf seiner Website dazu, wie er persönlich mit den Wahlniederlagen des vergangenen Jahres umgegangen ist, zu seinen politischen Ambitionen sowie zu Defiziten und Erfolgen der neuen Regierung. Das Interview wurde am 13. August in der Tageszeitung „Unuudur" (Heute) abgedruckt.
Uneingeschränkt lobte er den Justizminister Nyamdorj, unter dessen Federführung der Prozess der Reform des mongolischen Rechtssystems erfolgreich weitergeführt würde.

Honorarkonsulntreffen in der Mongolei
Vom 15.–16. 08. fand in Ulaanbaatar das dritte Konsultativtreffen der Honorarkonsuln der Mongolei statt. In 27 Ländern wirken 36 Honorarkonsuln, in Deutschland drei: Henning Melchers aus Bremen, Dirk Pfeil aus Frankfurt und Andreas Pitum aus München.
Gute wirtschaftliche, politische und kulturelle Beziehungen zwischen der Mongolei und ihren jeweiligen Heimatländern zu fördern, darin sehen die Honorarkonsuln ihr Hauptanliegen.
In diesem Jahr standen Diskussionen um die gegenwärtige wirtschaftliche Situation in der Mongolei und Möglichkeiten der weiteren Förderung des Tourismus sowie des Außenhandels auf dem Programm.
Zum Abschluss des Treffens konnten sich die Teilnehmer an den Vorführungen klassischer und aktueller Mode durch mongolische Topmodels erfreuen.

Internationales Symposium „Dialog zwischen den Zivilisationen"
Ebenfalls vom15.-16. August trafen sich in Ulaanbaatar 129 Wissenschaftler aus 18 Ländern, um Probleme und Chancen der nomadischen Wirtschaft und Kultur Zentralasiens im Zusammenspiel mit anderen Kulturen der Region zu diskutieren. In ihren Referaten beschäftigten sich die Wissenschaftler aus Russland, Frankreich, Deutschland, Israel, Finnland, Iran, den USA u.a. mit Weidenutzung, -degradation und Möglichkeiten der Rekultivierung sowie einem effektiveren Management der Viehwirtschaft.
Interessiert verfolgten die Teilnehmer der Konferenz darüber hinaus die Ausführungen zu den aktuellen Grabungsergebnissen in Kharkhorin (Karakorum), der mongolischen Hauptstadt im 13. Jahrhundert.

Grenzübergang eröffnet
In Kyakhta wurde am 10. August auf russischer Seite ein russisch-mongolischer Grenzübergang eröffnet. 500 Kraftfahrzeuge können hier täglich die Grenze zwischen Russland und der Mongolei passieren.
Bis auf mongolischer Seite, in Altanbulag, die notwendige Infrastruktur hergestellt ist, wird der Grenzübergang zunächst provisorisch in Betrieb genommen. Im April 2002 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Statistik 2001
Ende Juli waren landesweit 39 900 Menschen arbeitslos gemeldet, davon 52,7 Prozent Frauen. Verglichen mit der gleichen Periode des Vorjahres stieg die Arbeitslosenrate um zwei Prozent oder 781 Personen.
Die Verbraucherpreise sanken im Vergleich zum Vormonat um 1,3 Prozent und sind im Vergleich zum Beginn des Jahres um zehn Prozent gestiegen.

Privatisierung
Noch bis zum 31. August können sich interessierte ausländische Unternehmer um den Kauf mongolischer Großunternehmen wie NIC und „Gobi" bewerben. Das Gerücht, wonach eine chinesische Airline ihr Interesse am Erwerb der nationalen mongolischen Fluggesellschaft „MIAT" bekundete, hat sich nicht bestätigt.

Arbeiten von Renate Jung in der Ausstellungshalle des Mongolischen Künstlerverbandes
Vom 02.-09. August wurden in der Ausstellungshalle des Mongolischen Künstlerverbandes Werke, hauptsächlich Porträts, der deutschen Malerin Renate Jung gezeigt. Initiiert wurde die Schau von dem mongolischen Künstler Ts. Munkhjin.

Auszeichnung für Chinagiin Galsan
Der mongolische Schriftsteller, Ch. Galsan, wird im September 2001 zum dritten Mal mit einer Literaturauszeichnung im deutschsprachigen Raum geehrt. Nach dem Adalbert-von-Chamisso- und dem Buchheim-Leserpreis, erhält er den Heimito-von-Doderer-Preis, der mit 30 000 DM dotiert ist.

Der Sommer ist vorbei
Nach dem Mondkalender beginnt am 20. August der erste Herbstmonat, der Monat des roten Affen.
Mit Regen und Temperaturen um die 15 Grad hielt der Herbst jedoch schon zu Beginn der zweiten Augustwoche Einzug. Nur in den Aimags Süd- und Ostgobi erreichten die Tagestemperaturen noch 25 Grad.
Nachts sinken die Werte in den westlichen, nördlichen und zentralen Aimags auf 5 Grad.


   

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