Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 26. November - 2. Dezember 2001

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Taxifahrer haben es besser...Ulaanbaatar 30.11.01

77 Jahre Mongolei
Aus Anlass des 77. Jahrestages der Proklamation der Mongolischen Volksrepublik (seit 1992 Mongolische Republik) sowie der Annahme der ersten Verfassung legten am 26. November Präsident Bagabandi, Parlamentsvorsitzender Tumur-Ochir und Ministerpräsident Enkhbayar Blumenkränze am Sukhbaatardenkmal in Ulaanbaatar nieder.
Präsident Bagabandi überreichte an mongolische Bürger für herausragende Leistungen Auszeichnungen und Titel wie „Held der Arbeit" für den Volksschauspieler und Staatspreisträger Gombosuren, „Arzt des Volkes" für den Gynäkologen Jambal aus dem Gobialtai-Aimag, „Verdienter Viehzüchter" für Galsandagvaa aus dem Zavkhan-Aimag.

63 Prozent der Staatsausgaben für Brennstoffe und Energieerzeugung
Der Staatshaushalt für das Jahr 2002 wurde vom Abgeordnetenhaus endgültigt verabschiedet.
Danach entfallen 63 Prozent der Ausgaben auf die Brennstoff- und Stromerzeugung, zehn Prozent auf die Volksbildung und 3,4 Prozent beansprucht das Verteidigungsministerium.
E. Sandagdorj, Abteilungsleiter im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft, gab bekannt, dass 70 Prozent des Budgets in die ländlichen Regionen fließen.
Das eingeplante Haushaltsdefizit belaufe sich auf 91 Milliarden Tugrik.
32 Millionen US-Dollar an Krediten von der Weltbank und 16 Millionen von der Asiatischen Entwicklungsbank würden neu aufgenommen.
Das Budget für Auslandsdienstreisen der Parlamentsmitglieder sei lediglich um die Inflationsrate von 3,1 Prozent erhöht worden.

Auslandsinvestitionen nicht unter 20.000 US-Dollar
Auf der Sitzung des Ständigen Komitees für Wirtschaft des Großen Staatskhurals am 27. November unterstützte der Chef des Zentralen Amtes für Zivilluftfahrt, M. Dagva, den Vorschlag, Englisch zur Arbeitssprache der Navigationsabteilung der Zivilluftfahrt in der Mongolei zu machen. In der Mongolei seien ausländische Fluggesellschaften tätig und für deren Mitarbeiter sei Mongolisch nicht unbedingt die tägliche Arbeitsprache.
Weiter wurde der Vorschlag unterbreitet, die Mindestinvestionen für ausländische Unternehmer nicht unter 20.000 US-Dollar festzulegen.

105.000 US-Dollar für offiziellen Staatsbesuch in den USA verausgabt
Auf Anfrage von Parlamentsabgeordneten informierte die Presseabteilung der Regierung darüber, dass sich die Kosten für den Staatsbesuch des Ministerpräsidenten in Amerika und seiner aus 21 Mitgliedern bestehenden Delegation auf 105.000 US-Dollar beliefen.
Die Ausgaben für den Ministerpräsidenten waren mit 11.900 Dollar veranschlagt, 8.900 davon seien tatsächlich ausgegeben worden, da die amerikanische Seite einen Teil der Ausgaben bestritten hat.
Auch aus dem Außen- und Wirtschaftsministerium verlautetete, dass Kosten für die Teilnehmer an der Reise eingespart werden konnten.

96 unaufgeklärte Mordfälle seit 1980
Anlässlich des 80-jährigen Jubiläums der Entstehung von Rechtshilfeorganen in der Mongolei stellte sich der Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten, Ts. Nyamdorj, den Fragen der Medienvertreter.
Zunächst dementierte er Zeitungsberichte, wonach die APU-Privatisierung irgendetwas mit der Inhaftierung namhafter Unternehmer zu tun hätte. Die Inhaftierung sei rechtmäßig, den Verhafteten würden nachprüfbare Straftaten zur Last gelegt, ihnen stünden, im Gegensatz zu manchen Medienberichten, alle Rechtsmittel zur Verfügung.
Von 30.500 Anträgen kasachischer Bürger der Mongolei auf Entlassung aus der mongolischen Staatsbürgerschaft wurden 15.419 abschließend bearbeitet.
Im Jahre 2001 versuchten 361 ausländische Bürger mit gefälschten Dokumenten die Grenze zur Mongolei zu überschreiten, 87,9 Tonnen hochprozentiger Alkohol, der illegal eingeführt werden sollte, konnte beschlagnahmt werden.
Seit 1980 konnten 96 Mordfälle nicht aufgeklärt werden, darunter der Mord am Mitbegründer der Demokratiebewegung und damaligen Infrastrukturminister, S. Zorig (1998).

„Rechtsstaat und Rechtsorgane"
Unter diesem Motto fand am 28. November im Regierungspalast von Ulaanbaatar eine internationale Konferenz statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Hanns-Seidel-Stiftung in Ulaanbaatar und dem mongolischen Justizministerium.
Die Teilnehmer kamen aus Russland, der Bundesrepublik Deutschland und der Mongolei.

Mittelgobi-Aimag: Hohe Viehverluste durch den letzten Winter
Der Gouverneur des Mittelgobi-Aimags, J. Adya, beklagte die großen Viehverluste, die der Aimag im letzten Winter zu verzeichnen hatte: Von 2,1 Millionen Tieren sind den Nomaden nur 1,2 Millionen geblieben. Vor allem die westlichen Sums verloren bis zu 54 Prozent ihrer Tiere.
Im Vergleich zum vergangenen Jahr hätten sich die verantwortlichen Verwaltungen und die Viehzüchter jedoch sorgfältiger und rechtzeitiger auf den bevorstehenden Winter vorbereitet.
Mit dem benachbarten Südgobi-Aimag seien Vereinbarungen über die „Verpachtung" von Vieh an die Viehzüchter des Mittelgobi-Aimags, besonders in den von Viehverlusten am stärksten betroffenen Sums, getroffen worden. So lässt z. B. ein Viehzüchter aus dem Südgobi-Aimag 500 Tiere von seinem Kollegen im Mittelgobi-Aimag „über den Winter bringen". Gelingt ihm das, bekommt er 50 Stück Vieh als „Belohnung".

638.000 Stück Vieh überwintern außerhalb der Heimatregionen
Auf Grund der großen Trockenheit in einigen Aimags konnten die Viehzüchter nicht genügend Futter für den Winter bevorraten und die Winterweiden bieten ebenfalls keine ausreichende Futtergrundlage für die Herden. So werden 350 Haushalte mit 121.000 Tieren aus dem Südgobi-Aimag, 600 Haushalte mit 160.000 Tieren aus dem Bayankhongor-Aimag in anderen Aimags bzw. in anderern Sums ihres Heimataimags überwintern.
Insgesamt müssen 638.000 Pferde, Rinder, Kamele, Schafe und Ziegen auf Ausweichweiden getrieben werden.

Verwüstung schreitet fort
Die mongolischen Hirtennomaden konnten sich in diesem Jahr über einen langen Herbst und einen milden Winterbeginn freuen.
Trotzdem sind die Sorgen über den Zustand der Weiden im Land nicht geringer geworden.
Die allgemeine Erwärmung in der Mongolei, 1,56 Grad im jährlichen Durchschnitt, 3,6 Grad im Winter, führt zu einer stärkeren Austrocknung des Bodens. Innerhalb der letzten 50 Jahre verringerte sich die Pflanzenvielfalt, der Heuernteertrag sank um 19 bis 24 Prozent.
Von 1960-69 gab es an 16 Tagen starke Sandstürme, von 1970-79 an 23 Tagen und von 1980-89 an 41 Tagen.


Pressekonferenz des IHK-Präsidenten. 2.v.l.

Pressekonferenz des neu gewählten IHK-Präsidenten
S. Demberel, alter und neuer Präsident der Industrie- und Handelskammer der Mongolei, nahm am 29. November auf einer Pressekonferenz Stellung zu den Hauptaufgaben seiner Organisation für die nächsten vier Jahre.
Eine wichtige Aufgabe sieht er in der Verbesserung und der intensiveren Nutzung moderner Kommunikationsmöglichkeiten für die Arbeit der Wirtschaftsunternehmen.
Die internationalen Beziehungen der Kammer seien gut, müssten nicht quantitativ, sondern qualitativ ausgeweitet werden.
Die Zusammenarbeit mit den Regierungsstellen bezüglich einer Steuer- und Zollpolitik, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Wirtschaftszweige zugeschnitten sein soll, muss und wird weiter gepflegt werden.
Bei der Wahl kam es zu Tumulten, als Unternehmer und Parlamentsabgeordnete auf das Problem der Doppelfunktion von Demberel als Wirtschaftsberater des Ministerpräsidenten und gleichzeitig IHK-Präsident hinwiesen.
Die Medienvertreter mussten gegen Ende der Wahlveranstaltung den Saal verlassen.

Internationale Frauenassoziation spendet 8.114 US-Dollar für karitative Zwecke
Nach Abzug aller Ausgaben für Miete, Entertainment, Dekoration, Beköstigung und Personal beim jährlichen Galadinner der Internationalen Frauenassoziation der Mongolei (International Women’s Association of Mongolia – IWAM) am 17. November in Ulaanbaatar konnte ein Reinerlös von mehr als drei Millionen Tugrik und 5.384 US-Dollar, insgesamt 8.114 US-Dollar, erwirtschaftet werden. Das Geld wird Kinderkrankenhäusern, Kindergärten, dem Blindenverband der Mongolei u.a. auf Hilfe angewiesenen Menschen und Vereinen zugute kommen.
Die Vizepräsidentin der Assoziation, D. Baljinnyam, bedankte sich im Namen des mongolischen Frauenverbandes und der Regierung herzlich beim Organisationskomitee der Veranstaltung und bei der IWAM-Präsidentin R. Schröder für die Unterstützung wichtiger Hilfsprojekte. Diese Unterstützung gewähre der IWAM stetig und nicht nur zu besonderen Anlässen, die Mitglieder kümmerten sich persönlich um die Verwendung der Gelder und Sachspenden, so Baljinnyam zum Abschluss ihrer Dankesrede.
Zwei der zehn Hauptpreise der Tombola stellten die nationale mongolische Fluggesellschaft „MIAT" und die deutsche „Lufthansa" zur Verfügung.

7. Kurs erfolgreich abgeschlossen
Im Rahmen eines zwischen der brandenburgischen „Stahlbau Vietzke GmbH" und der „Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit" (GTZ) vereinbarten Public Private Partnership (PPP)-Projekts wurde am 29. November der siebente Kurs erfolgreich abgeschlossen.
15 Heizungsbauspezialisten aus Darkhan, einer Industriestadt 250 km nördlich von Ulaanbaatar, wurden in über zwei Wochen zu Leitmonteuren weitergebildet. Alle, darunter vier Frauen, konnten am Ende des Schulungszeitraumes Zertifikate für eine erfolgreiche Teilnahme in Empfang nehmen.
Der 68-jährige Horst Bolk aus Bad Kreuznach, der vom Senioren-Experten-Dienst in Bonn für den Lehrauftrag in der Mongolei gewonnen werden konnte, zeigte sich sehr angetan vom Engagement und dem Wissensdurst der Kursteilnehmer.
Auf der Abschlussveranstaltung äußerte die Direktorin der Technischen Hochschule Darkhan, Prof. Dr. Tsevel, ihre Zufriedenheit und Dankbarkeit für die von den deutschen Experten geleistete Arbeit.

Fünfjähriger verlezte seinen Bruder schwer
In Shiveet, dem Winterlager des Viehzüchters J. aus dem Mungunmort-Sum des Zentralaimags, entwendete der fünfjährige Sohn der Familie das Jagdgewehr seines Vaters und verletzte damit seine dreijährige Schwester schwer. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befanden sich die Kinder allein in der Jurte.
Die örtliche Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Silbermedaille für mongolischen Ringer
Bei den Weltmeisterschaften im Freistilringen in Sofia (Bulgarien) hat O. Purevbaatar die Silbermedaille in der Klasse bis 58 kg gewonnen.
Es war der erste Medaillenerfolg bei einer internationalen seit 1993 für den mongolischen Ringerverband.Meisterschaft
Außer über die Silbermedille konnte sich Purevbaatar auch über 20 Millionen Tugrik freuen, die die Regierung für einen Medaillengewinn ausgelobt hatte.
„Mir hat ein Quäntchen Glück zur Goldmedaille gefehlt", haderte der Silbermedaillengewinner, trotz eines triumphalen Empfangs in der Heimat, mit seinem Schicksal.

Sumokämpfer Batbayar neuer Präsident des mongolischen Sumoverbandes
Der erfolgreichste mongolische Sumokämpfer D. Batbayar, der seine Fans auch in Japan hat, wurde zum neuen Präsidenten des Sumoringerverbandes gewählt. Der bisherige Präsident, B. Bat-Erdene, will sich in Zukunft stärker auf seine Funktion als Präsident des Judoverbandes konzentrieren.


   

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