Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 2. - 8. Juli 2001

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar/Berlin

Mongolischer Nationalfeiertag (Naadam)
Die Woche stand ganz im Zeichen der Vorbereitung auf den mongolischen Nationalfeiertag am 11. Juli. In diesem Jahr jährt sich zum 80. Mal die Revolution von 1921, die die Mongolei zum Satellitenstaat Sowjetrusslands machte, in derem Verlauf aber gleichzeitig die chinesischen Okkupationstruppen aus dem Land vertrieben wurden.
Aufgrund des Jubiläums fallen die Feierlichkeiten in diesem Jahr besonders üppig aus. Im Zentralstadion von Ulaanbaatar werden sich in diesem Jahr 1024 der besten Ringkämpfer aus dem ganzen Land messen (im Vorjahr: 512 Ringer). Daneben finden überall im Land die traditionellen Wettkämpfe im Bogenschießen und im Pferderennen statt.
Neben offiziellen ausländischen Delegationen, darunter auch eine Delegation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, werden Touristen aus aller Welt und mehr als 500 Journalisten, davon ca. 100 aus dem Ausland, werden erwartet.
Die Gebühr für einen Naadam-Presseausweis beträgt für mongolische Korrespondenten 6 000 Tugrik (ca. 5 US-Dollar). Ausländische Journalisten müssen für den Sonderausweis 75 US-Dollar bezahlen.

Dopingproben
Neu ist in diesem Jahr, dass Urinproben der Sieger im Ringkampf sowie der siegreichen Rennpferde auf Dopingmittel untersucht werden. Da es in der Mongolei kein Dopinglabor gibt, werden die Proben in die Republik Korea geschickt und dort untersucht.

Zud 2000/2001
Insgesamt belaufen sich die Viehverluste im vergangenen Winter und Frühjahr auf 3 312 000 Kamele, Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen. Dies entspricht elf Prozent des gesamten Viehbestandes der Mongolei.
67 700 Viehzüchterfamilien hatten durch den harten Winter Viehverluste zu beklagen. 13 130 Viehzüchter verloren mehr als die Hälfte ihrer Tiere, 3 364 haben ihren gesamten Bestand verloren.
Nur sechs Prozent des privaten Viehbestandes in der Mongolei sind gegen Verlust versichert. 34 Viehzüchter kamen bei dem Versuch, entlaufene Tiere einzufangen, meist in Schneestürmen, ums Leben.

Maßnahmen gegen die Produktion von minderwertigem Alkohol
Der mongolische Justizminister Z. Nyamdorj hat der Regierung vorgeschlagen, 60 Betriebe, die alkoholische Getränke produzieren, zu schließen. Als Gründe nennt er die schlechte Qualität der Spirituosen und Gesetzesverstöße dieser Betriebe, vor allem gegen steuerrechtliche Bestimmungen, besonders in Bezug auf die Steuer.
Nach Angaben einer staatlichen Kontrollkommission wurden insgesamt 171 Betriebe überprüft. Bei rd. 80 Prozent der überprüften Betriebe wurden Gesetzesverstöße festgestellt.

Amerikaner von Visagebühren befreit
In Anwesenheit von Ministerpräsident N. Enkhbayar unterschrieben der stellv. mongolische Außenminister, S. Batbold, und der amerikanische Botschafter in der Mongolei, John Dinger, eine neue Visavereinbarung. Dieser Regelung zufolge können mongolische Staatsbürger von der amerikanischen Seite Visa zur mehrmaligen Ein- und Ausreise in die USA für einen Zeitraum von drei bis zehn Jahren beantragen. Für amerikanische Staatsbürger entfällt dafür bei Reisen in die Mongolei die Visagebühr.
Das Gesetz tritt am 18.07.2001 in Kraft.

Chinesischer Außenminister besuchte die Mongolei
Der chinesische Außenminister besuchte vom 03. - 05.07. die Mongolei. Während seines Aufenthaltes traf er sich mit dem mongolischen Präsidenten, N. Bagabandi, und mit Ministerpräsident N. Enkhbayar. Im Ergebnis der Gespräche wurde u.a. vereinbart, dass China die Mongolei beim Aufbau von Wasserkraftwerken und bei der Kupfergewinnung unterstützen wird. Darüber hinaus stellt China mongolischen Studenten kostenlos Studienplätze zur Verfügung.
Es wird erwartet, dass der chinesische Ministerpräsident in absehbarer Zeit der Mongolei einen offiziellen Besuch abstatten wird.

Das "Fest des letzten Klingelzeichens"
In diesem Jahr beendeten in der Mongolei 27 684 Schüler und Schülerinnen die 10. Klasse.
Der letzte Schultag wird von den Schulabgängern ausgiebig gefeiert: Geschenke von den Verwandten und Freunden und Parties bis in die frühen Morgenstunden sollen den Eintritt in eine ungewisse Zukunft "versüßen".
Viele der jungen Leute lassen sich jetzt an den 38 staatlichen Universitäten bzw. Hochschulen oder an den 134 privaten Hochschulen immatrikulieren. Nach wie vor sind Studien im Ausland, besonders in den USA und in Deutschland, außerordentlich begehrt. Gefragt sind vor allem Studienplätze in den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.

Brand im Rinpoche-Kloster
Am 07. Juli hat es im Kloster "Bakula Rinpoche" im Stadtbezirk Chingeltei in Ulaanbaatar gebrannt. Das Feuer vernichtete wertvolle religiöse Holzskulpturen.
Über die Brandursachen ist bisher nichts bekannt.
Das Kloster wurde erst 1999 feierlich seiner Bestimmung übergeben.
Gründung und Bau gehen auf eine Initiative des ehemaligen indischen Botschafters in der Mongolei, Bakula Rinpoche, zurück.

Mongolisch-Russisches Wörterbuch
Die ersten beiden Bände eines vier Bände umfassenden mongolisch-russischen Wörterbuchs wurden in Moskau vorgestellt.
Unter der Leitung des Mitglieds der Russischen Akademie der Wissenschaften, V. M. Solntsev, arbeiten sechs mongolische und drei russische Wissenschaftler an dem Projekt.
Das Wörterbuch enthält 70 000 Stichwörter. Der mongolische Teil ist sowohl in modernem Mongolisch (kyrillische Buchstaben) als auch in klassischem Mongolisch abgefasst.

Modegala in Berlin
Am 04. Juli fand im Forum der Commerzbank Berlin eine Modenschau mit Modellen der mongolischen Stardesignerin Nyamsuren Soyolmaa statt. Vorgeführt wurden Abend- und Tageskleider sowie Winterkleidung. Höhepunkt der Schau war zweifellos die Kollektion "Mongolische Königinnen".
In seiner Begrüßungsrede versprach der Kulturattache der mongolischen Botschaft, Mandakhbileg, "ein Stück Mongolei als Augenweide im Sinne der Schönheit, Kreativität und Farbenfreude." Den fast 200 Gästen, darunter der Botschafter der Mongolei in der BR Deutschland, Bayarsaikhan, und Abgeordnete des Bundestages, stellte er anheim, einen Vergleich zu ziehen "zwischen frischen, bunten Steppenblumen und den mongolischen Models..."
Der Beifall der Zuschauer, und zwar der weiblichen und männlichen gleichermaßen, zeigte, dass nicht zuviel versprochen wurde.
Veranstaltet wurde die Gala vom Nationalen Verband der Mongolischen Designer und der Botschaft der Republik Mongolei in der BR Deutschland.


   

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