Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Lebensmittelmarkt mit Fleischstand in Ulaanbaatar
Ursache für Grubenunglück in Baganuur ermittelt
Das Kommissionsmitglied zur Untersuchung
der Ursache für die Explosion in einem Bunker der Kohlengrube in Baganuur, N.
Lkhagvaa, gab bekannt, dass beim Versuch, ein Feuer in drei Kohlenbunkern zu
löschen, die falsche Methode angewandt wurde: Es wurde versucht, mit hohem
Wasserdruck anstatt mit niedrigem zu löschen. Der Wasserdruck war so stark,
dass es zu der folgenschweren Explosion kam, die fünf Arbeitern das Leben
kostete.
In der Nacht vom 18. zum 19. April war in der Kohlengrube ein Feuer
ausgebrochen, welches sich ungestört die ganze Nacht ausbreiten konnte und
schließlich auch die drei Bunker erreichte.
Bergwerksunglücke sind keine Seltenheit in der Mongolei.
In der vergangenen Woche demonstrierten invalide Bergarbeiter in Nalaikh für
eine Verbesserung ihrer medizinischen Betreuung und vor allem für eine
Erhöhung ihrer Bezüge.
30 000 Tugrik (60 DM) erhalten Bergarbeiter im Monat, wenn sie länger als 30
Jahre im Bergbau tätig waren.
„Die Durchsetzung der Pressefreiheit erfordert
mehr als einen Tag und eine Nacht"
Am „Welttag der Pressefreiheit", der
alljährlich am 3. Mai begangen wird, wies Ministerpräsident Enkhbayar auf
einer Pressekonferenz darauf hin, dass Pressefreiheit ein hohes Gut sei und auch
von den Journalisten ein hohes Maß an Verantwortung und Sorgfalt erfordere.
Trotz noch vorhandener Mängel seien in den vergangenen zehn Jahren in der
Mongolei auf dem Wege zu mehr Demokratie in den Medien große Erfolge erzielt
worden: Über 100 Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh- und Radiosender, auch aus
dem Ausland, seien regelmäßig in der Mongolei zu empfangen, Meinungsvielfalt
sei nicht nur ein Wort.
Erneut hob der Ministerpräsident die jüngten Lohn- und Rentenerhöhungen als
wichtige Leistung der Regierung hervor, ging aber gleichzeitig auf die hohen
volkswirtschaftlichen Schäden durch Zud, Maul- und Klauenseuche,
Frühjahrsstürme und Steppenbrände ein. Obwohl von den befürchteten sechs
Millionen Stück an Viehverlusten „lediglich" 2,5 Millionen eingegangen
seien, bedeute dies für die betroffenen Familien eine Katastrophe.
2.369 Familien hätten sämtliche Tiere verloren und es müssten Überlegungen
angestellt werden, wie ihnen geholfen werden könnte, nur durch eine Reduzierung
der Steuern sei das nicht zu schaffen.
Zum Abschluss der sehr gut besuchten Veranstaltung im Regierungspalast versprach
der Ministerpräsident, mindestens einmal im Monat den Medienvertretern höchst
selbst Rede und Antwort zu stehen.
Verleumdungskampagne gegen deutschen Konsul in der
Mongolei
In einigen mongolischen Zeitungen (Unuudur,
Udriin Sonin, The UB Post, Seruuleg) erschienen in den vergangenen Wochen
Meldungen, wonach der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei,
Thomas Scherer, beschuldigt wurde, ein neunjähriges Mädchen vergewaltigt zu
haben. Der Vorfall soll sich während eines Jagdausflugs in den Selenge-Aimag
zugetragen haben.
Scherer und die deutsche Botschaft in Ulaanbaatar wiesen die Anschuldigungen,
die jeglicher Grundlage entbehrten, scharf zurück. In einer Stellungnahme des
mongolischen Außenministeriums wurde die Presse aufgefordert, keine
unbewiesenen Behauptungen aufzustellen und die unsachlichen Angriffe auf den
deutschen Diplomaten einzustellen.
Die Staatsanwaltschaft hat kein Verfahren eingeleitet, die Untersuchung des
Mädchens ergab keinerlei Verdachtsmomente.
Scherer hat vor ca. fünf Wochen in einem vielbeachteten Fernsehinterview
Maßnahmen angekündigt, die den illegalen Handel mit Visaerteilungen in die
Staaten des Schengener Abkommens erschweren würden.
1000 Lamas beten für ein Ende der Katastrophen
Auf Initiative des Oberlamas vom
Gandan-Kloster in Ulaanbaatar, D. Choijamts, und anderer Kloster- bzw.
Tempelvorsteher versammelten sich am dritten Mai, einem Glück verheißenden „Baljinyam"-Tag,
1000 mongolische Lamas im Ringerpalast, um das "Dari-Ekh-Gebet" zu
sprechen. Die Göttin schützt und rettet vor acht großen Übeln wie Pech,
Feuer und Wasser, Krankheiten, bösen Geistern, Viehseuchen u.a. An der
Zeremonie nahmen auch mehrere hundert Laien teil.
Tollwut in elf Aimags
Mittlerweile sind in 30 Sums von elf Aimags
Fälle von Tollwut aufgetreten, 183 Nutztiere sind der Krankheit zum Opfer
gefallen.
Landesweit werden jährlich 550 000 Spritzen gegen Tollwut verabreicht, in
diesem Jahr werden die Ausgaben für Tollwutimpfungen wesentlich höher liegen.
Mongolische Flugzeuge sicher
M. Dagva, Chef des Hauptamtes der
mongolischen Zivilluftfahrt, antwortete auf einer Pressekonferenz in Ulaanbaatar
auf Fragen nach Zustand, Alter und Kosten für den Flugzeugpark mongolischer
Fluggesellschaften.
Die nationale Fluggesellschaft „MIAT" verfügt über einen Airbus, zwei
Boing, acht AN-24 und 26 sowie über zwei MI-8. Die Regionaltarife der „MIAT"
liegen bei 5 Cent für einen Kilometer, im Vergleich: Der billigste Tarif
chinesischer Fluggesellschaften liegt bei 10 Cent pro Kilometer.
Außer der staatlichen „MIAT" operieren noch sechs private
Fluggesellschaften in der Mongolei, von denen jede maximal über zwei Flugzeuge
verfügt.
Das Durchschnittsalter der mongolischen AN-Maschinen beträgt 27 Jahre, ab einem
Alter von 30 Jahren ist die Nutzung des Flugzeugs verboten.
Eine Erneuerung des Fuhrparks ist dringend geboten, auch die Wartungskosten für
die veralteten Flugzeuge nehmen von Jahr zu Jahr zu.
Die Navigationsgebühr beläuft sich in der Mongolei auf 64 USD für 100 km, in
China sind es 100 USD für 100 km.
Trotz der vor kurzem aufgetretenen technischen Panne beim Airbus bestehen
keinerlei Sicherheitsbedenken. Die Behebung des Schadens erfolgte so schnell wie
möglich und ohne Beanstandungen.
Mehr Ausgaben für den Präsidenten
Auf eine Bürgeranfrage nach den Ursachen
für die gestiegenen Ausgaben des Büros des Präsidenten, entgegnete der
Vorsitzende der Ständigen Kommission „Haushalt" des Großen
Staatskhurals, N. Bayartsaikhan, dass die Kosten für Auslandsreisen des
Präsidenten ab 2001 aus dem Budget des Präsidenten zu zahlen seien. Bis dahin
war dafür der Staatshaushalt zuständig.
Die Kosten für die Produktion der Medaillen für die Auszeichnungsvorhaben zum
bevorstehenden 80. Jahrestag der Mongolischen Volksrevolution sowie für andere
Ehrungen wurden ebenfalls dem Amt des Präsidenten in Rechnung gestellt.
Wahlveranstaltung von R. Gonchigdorj im Ich Khuraldai Ordon
Präsidentschaftswahlkampf
Die drei Präsidentschaftskandidaten
entwickeln eine rege Reisetätigkeit, um die Gunst der Wähler zu erringen.
Bagabandi war in der vergangenen Woche auf Wahlkampftour in Bayan-Ulgii, Orkhon
und Bulgan und wird seinen Wahlkampf in der Hauptstadt beschließen, Gonchigdorj
traf sich mit potenziellen Wählern in allen südlichen, westlichen und
nördlichen Aimags, in der vergangenen Woche besuchte er den Tuv-Aimag. Dashnyam
konzentriert seinen Wahlkampf auf die hauptstadtnahen Aimags und die Hauptstadt
selbst.
Auf einer Wahlkampfveranstaltung der Demokratischen Partei im „Ich Khuraldai
Ordon" (Steinerne Jurte in der Nähe des Panzerdenkmals) betonte
Gonchigdorj, dass die Mongolei endlich wieder einen Präsidenten für das ganze
Volk brauche. Ein Präsident, der sich als Vertreter nur einer Partei sieht, sei
nicht geeignet, die Interessen aller Mongolen zu vertreten.
Zum wiederholten Mal wurde auch Kritik an der Monopolisierung der staatlichen
Massenmedien für den Wahlkampf des Kandidaten der MRVP, Bagabandi, laut.
Der Vorsitzende der Demokratischen Partei (DP), Dorligjav, protestierte in einem
Brief an Ministerpräsident Enkhbayar dagegen, dass der Werbespot seiner Partei
in der Hauptnachrichtensendung des Fernsehens um eine Minute gekürzt
ausgestrahlt, dafür die Zeit des Gegenkandidaten Bagabandi verdoppelt wurde.
Behinderte Bürger demonstrierten für ihre Rechte
Organisiert vom Nationalen Verband der
Behindertenorganisationen in der Mongolei, demonstrierten Bürger mit
körperlichen und geistigen Behinderungen am 1. Mai in Ulaanbaatar für die
Verwirklichung ihrer Rechte. Die Gesetze zur besseren Integration der
Behinderten in den Arbeitsprozess, für Erleichterungen im Alltag (kostenlose
Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, spezielle Führerscheinkurse etc.)
würden in der Praxis leider nicht wirksam. Auch die medizinische Betreuung
ließe zu wünschen übrig.
An MP Enkhbayar wurde ein Schreiben übergeben, in dem die
Behindertenorganisationen fordern, mehr Rücksicht auf ihre Interessen zu
nehmen.
„Der Kampf gegen Aids im neuen Jahrhundert"
Unter diesem Motto organisiert das „Komitee
für den Kampf gegen Aids" eine zweimonatige, landesweite Kampagne, die am
1. Mai im Nationalen Zentrum für die Erforschung von Infektionskrankheiten
eröffnet wurde. Die Kosten für die Kampagne betragen 112 Millionen Tugrik, von
denen 50 Millionen die mongolische Regierung übernimmt.
Witwe Otgonbilegs ohne Konkurrenz
Nach Z. Gankhuyag von der
Bürgermut-Partei, hat nun auch Ex-Präsident P. Ochirbat, der von der DP
nominiert war, seine Kandidatur für einen Parlamentssitz zurückgezogen. Die
Nachwahlen im Wahlkreis 22 (Zavkhan-Aimag) werden notwendig, da Sh. Otgonbileg
am 14. Januar bei einem Hubschrauberunglück umgekommen war. Seine Witwe, D.
Tuya, wurde von der MRVP für den freigewordenen Parlamentsitz aufgestellt.
Quarantäne aufgehoben
In allen Sums des Ostaimags, in den Sums
Erdenetsagaan und Sukhbaatar des Sukhbaatar-Aimags, im Norovlin-Sum des
Khentii-Aimags sowie in den Stadtbezirken Chingeltei, Sukhbaatar und Bayansurkh
von Ulaanbaatar wurde die Quarantäne wegen der Maul-und Klauenseuche ab dem 3.
Mai aufgehoben. Schon seit Mitte April war es zu Lockerungen bei den
Quarantänemaßnahmen gekommen.
Die Fleischpreise wurden noch nicht wieder gesenkt.
Auto-TÜV
Vom ersten Mai bis zum 30. Juni dieses
Jahres werden die in der Mongolei zugelassenen Kraftfahrzeuge auf ihre
Verkehrssicherheit überprüft.
Die Überprüfung der 80 000 hauptstädtischen Autos erfolgt in den sechs
Stadtbezirken von Ulaanbaatar jeweils auf dem Gelände ansässiger Firmen.
Fahrzeughalter, die sich der Kontrolle entzogen haben, werden ab 01. Juli das
Stadtgebiet nicht mehr verlassen können.
Die Überlegungen von Infrastrukturminister und vom Chef der Verkehrspolizei,
Fahrzeuge mit dem Lenkrad auf der rechten Seite zu verbieten, finden nicht nur
Zustimmung.
Geplant ist es, die Einfuhr von Kraftfahrzeugen mit dem Lenkrad auf der „falschen
Seite" zu untersagen, da der Anteil der Unfälle mit diesen Fahrzeugen
deutlich über dem Durchschnitt liegt.
Frühling in Ulaanbaatar 2001
So heißt das internationale Opernfestival,
das vom siebten bis neunten Mai im Akademietheater der klassischen Künste zu
Ulaanbaatar stattfindet.
Künstler aus Korea, Russland und der Mongolei werden die Opern „Eugen
Onegin" von Peter I. Tschaikowskij und „La Traviata" von Giuseppe
Verdi aufführen. Zum Abschluss des Festivals präsentieren die mongolischen
Künstler gemeinsam mit den Gästen aus Russland und Korea ein Galakonzert.
Das Symphonieorchester des Akademietheaters wird während der Festtage dirigiert
von A. Cherpunoi, Chi Kwan Yun, N. Tuulaikhuu und J. Burenbekh.
Akademietheater der Klassischen Künste in Ulaanbaatar
Förderverein Freunde der mongolischen Oper zu
Ulaanbaatar
Am 3. Mai überreichte Dr. Hans-Henning
Sawitzki, Leiter des GTZ-Büros in Ulaanbaatar, Flugtickets an den Chef der
Oper, G. Erdenebat, den Verdienten Komponisten der Mongolei, L. Erdenebulgan
sowie die Sopranistin B. Erdenetuya und den Bassisten S. Oyunchuluun. Sie werden
an der Pressekonferenz zur ersten offiziellen Präsentation des Vereins am 10.
Mai in Berlin teilnehmen.
Die beiden Sänger werden dabei Arien aus „Cavalleria Rusticana", „Die
lustige Witwe", „Xerxes" sowie „Die Wasservögel" und „Das
Lied über das mongolische Volk" zu Gehör bringen. Y. Mungu, eine
preisgekrönte mongolische Pianistin, hat die musikalische Begleitung ihrer
beiden Landsleute übernommen. Das Musikensemble „Khukh Mongol" wird
durch das Programm führen, das Ts. Gerlee Föhlisch mit der Vorführung eines
traditionellen mongolischen Tanzes beschließen wird.
Neuer Ringertitel
Zur Überraschung der Anhänger des
traditionellen mongolischen Ringkampfes, beschloss der Nationale Ringerverband
auf seiner Sitzung am vergangenen Samstag die Einführung von zwei zusätzlichen
Titeln: Nach dem höchsten Titel „Avarga" (Meister, Champion) folgt vor
dem „Arslan" (Löwe) der „Garuda" (Wundervogel). Zwischen „Zaan"
(Elefant) und „Nachin" (Falke) schiebt sich der „Khartsaga"
(Habicht).
Gegenwärtig gibt es in der Mongolei sechs „Avarga" und zwei „Garuda",
18 „Arslan", 15 „Zaan", zehn „Khartsaga" und zehn „Nachin".
MongoleiOnline
Kurfuerstenstr. 54, 53115 Bonn, Germany
Copyright © 1997-2025 Frank Voßen
Last Update: 12. Januar 2025