Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
Mongolische Gesichter
Bücher für Nomadenkinder
Auf Initiative der Stadtverwaltung von
Ulaanbaatar und mit Unterstützung der Stadtbibliothek sowie des "Zentrums
zur Unterstützung der Kinder auf dem Land", wurde eine Büchersammlung
organisiert, an der sich fast alle Schulen der Hauptstadt beteiligten. Bisher
erbrachte die Aktion 25 000 Bücher und Broschüren. Die zehn Schüler, die die
meisten Bücher gesammelt haben, werden ausgezeichnet, unter anderem mit einem
Aufenthalt im internationalen Kinderferienlager "Nairamdal".
Die Bücher sind für Kinder bestimmt, die mit ihren Familien weitab von den
Aimag- und Sum-Zentren nomadisieren.
Maul- und Klauenseuche in Ulaanbaatar
Trotz der strengen Quarantänemaßnahmen
hat die Maul- und Klauenseuche nun auch die mongolische Hauptstadt erreicht. Am
Morgen des 22. März wurde das Jurtenwohnviertel "Khailast" im
Stadtbezirk Chingeltei unter Quarantäne gestellt. 420 Soldaten und 120
Polizisten wachen über die Einhaltung der Maßnahme. Schulen und Kindergärten
wurden geschlossen.
Das Fleisch frisch geschlachteter Hammel und Rinder darf auf den Märkten der
Hauptstadt nicht verkauft werden.
Der Preis für ein Kilo Hammelfleisch liegt gegenwärtig zwischen 1000 und 1 500
Tugrik, für ein Kilo Rindfleisch zwischen 800 und 1 300 Tugrik.
In den Stadtbezirken Sukhbaatar und Bayanzurkh dauern die Untersuchungen
erkrankter Tiere noch an.
In und um Ulaanbaatar werden knapp 202 000 Stück Vieh gehalten. Auf Beschluss
der Ständigen Sonderkommission sollen alle Tiere geimpft werden.
14 kranke Rinder wurden vernichtet, die Viehhalter werden aus der Staatskasse
entschädigt.
Am 25. März werden amerikanische Veterinärmediziner erwartet, die bei der
Seuchenbekämpfung helfen sollen.
Im Quarantänegebiet Ulaanbaatars ist der Brotpreis von 250 auf 370 Tugrik
gestiegen.
Keine Entwarnung in Sukhbaatar, Dornod und Khentii
Bisher konnte die Maul- und Klauenseuche in
den drei östlichen Provinzen nicht eingedämmt werden.
Vielerorts werden die Quarantänebestimmungen unterlaufen. Polizisten lassen
sich bestechen oder sind unachtsam, immer mehr Menschen schaffen es, die
Quarantäneorte zu verlassen, um ihre Arbeitsplätze nicht zu verlieren oder
Lebensmittel für ihre Familien zu besorgen.
Die Versorgungslage wird immer schlechter, Läden bleiben geschlossen,
Schwarzhändler haben Hochkonjunktur.
Tollwut im Gobi-Altai- und im Khovd-Aimag
Seit Ende Januar sind im Gobi-Altai-Aimag
44 Stück Vieh an Tollwut erkrankt und getötet worden. 5 500 Tiere wurden
geimpft. Die 80 Hunde und ein Wolf, bei denen die Krankheit zuerst entdeckt
worden war, sind ebenfalls eingeschläfert worden.
In sechs Sums des Khovd-Aimags wurden bei zehn Rindern ebenfalls Anzeichen der
Tollwut entdeckt.
Tuv (Zentral)-Aimag mit dem Ausland direkt
verbunden
In Zuunmod, der Hauptstadt des Tuv-Aimags,
wurde mit deutscher Hilfe ein modernes Kommunikationssystem installiert, das
nicht nur die Telefonverbindungen zwischen Aimagzentrum und Sums verbessert,
sondern auch eine direkte Verbindung ins Ausland ermöglicht. 1,6 Millionen DM
wurden dafür im Rahmen der mongolisch-deutschen Zusammenarbeit bereit gestellt.
63-jähriger Dieb
Arbeitslosigkeit und geringe Renten als
Hauptursache für Armut und Elend führen immer häufiger zu Verzweiflungstaten.
So hat ein 63-Jähriger die Tür der Winterjurte eines Nachbarn aufgebrochen und
340 Paar Schuhe gestohlen. Im Stadtbezirk Songinokhairkhan von Ulaanbaatar wurde
die Leiche eines Unbekannten ohne Schuhe und Oberbekleidung gefunden. Eltern
verbrennen die Umzäunungen ihrer Behausungen oder die der Nachbarn, um für den
Erlös aus dem Verkauf des Brennholzes, Essen für sich und ihre Kinder zu
kaufen.
In Sainshand, der Hauptstadt des Ostgobi-Aimags, wurden in einer Wohnung die
Leichen von drei Kindern im Alter zwischen sieben und 15 Jahren gefunden. Den
Vater fand man erhängt in einer Ruine 100 Meter vom Wohnhaus entfernt. Ob es
sich um einen erweiterten Selbstmord oder um ein Verbrechen, verübt von
Dritten, handelt, wird noch untersucht.
Neuer Staatssekretär
Baasanjavyn Ganbold, geb. 1963, ist neuer
Staatssekretär im Außenministerium. Bisher arbeitete er als erster Sekretär
in der Abteilung Asien und Afrika.
Von 1982 bis 1988 studierte er an der Hochschule für Internationale Beziehungen
in Moskau. 1995 bis 1997 absolvierte Ganbold einen Studienaufenthalt in den USA.
Abhörgeräte im Gebäude der Demokratischen Partei
gefunden
Der Vorsitzende der Demokratischen Partei (DP),
D. Dorligjav, hat sich an Ministerpräsident Enkhbayar mit der Aufforderung
gewandt, zu prüfen, wer für die Installation der Abhöreinrichtungen in
einigen Räumen der DP verantwortlich zeichnet.
Auszeichnung für Bagabandi aberkannt
Aus Anlass des 10. Jahrestages "Freie
Presse in der Mongolei" verliehen der Journalistenverband, die Union
freier, demokratischer Journalisten und der Zeitungsverband der Mongolei dem
Präsidenten, N. Bagabandi, den Orden " Freie Presse". Das geschah am
15. Dezember des vergangenen Jahres. Bis heute hat der Präsident die
Auszeichnung nicht in Empfang genommen. Außerdem hat er gegen mehrere
Journalisten einen Prozess angestrengt, was als Eingriff in die Pressefreiheit
gewertet wird. Aus diesem Grunde beschloss der Mongolische Zeitungsverband, dem
Präsidenten die Auszeichnung wieder abzuerkennen.
("Udriin Sonin", 22.03.2001, S. 1)
Kasachisches Neujahrsfest
Am 22. März feierten die Kasachen in der
Mongolei ihr Neujahrsfest " Naurys".
Das Parlamentsmitglied aus der Provinz Bayan-Ulgii, der Kasache O. Nigamet,
antwortete auf die Frage, wie das neue Jahr begrüßt werde, dass für die
Kasachen "Naurys" eine ähnliche Bedeutung hat, wie für die Mongolen
"Tsagaan Sar". Die Wiederauferstehung der Natur, die Pflege der
Brunnen und Quellen, die Vorbereitung der Felder für die Aussaat, all das wird
in weiten Teilen der islamischen Welt jährlich am 22. März festlich begangen.
Als besonders glückverheißend gilt es, vom Feiertagseintopf in 30 Auls
(Haushalte) zu kosten.
Drei Tage lang dauern die Feierlichkeiten an. Es werden Geschenke überreicht,
man besucht sich gegenseitig, die Jugendlichen treffen sich am Abend in der
Disco...
Ministerpräsident N. Enkhbayar hielt ein Grußwort an die kasachischen
Mitbürger und sagte die weitere Unterstützung des mongolischen Staates für
die Bewahrung und die Pflege des kulturellen Erbes der Kasachen in der Mongolei
sowie bei der wirtschaftlichen Entwicklung des Bayan-Ulgii-Aimags zu.
Von links nach rechts Akademiepräsident Chadraa, Dshanibekov, Gorbatko, Gurragchaa
20 Jahre russisch-mongolischer Weltraumflug
Trotz Maul- und Klauenseuche und ständig
steigender Viehverluste in den Zudgebieten, wurde das 20-jährige Jubiläum des
Weltraumfluges von J. Gurragchaa und V. A. Dshanibekov, gebührend gefeiert. Aus
Russland waren u.a. angereist: Die "Weltraumhelden der Russischen
Föderation", V.V. Gorbatko und V.A. Dshanibekov. Sie wurden von Präsident
Bagabandi und Ministerpräsident Enkhbayar empfangen, ihre Leistungen bei der
Eroberung des Alls gewürdigt. Anlässlich des Jahrestages wurde in Ulaanbaatar
eine Fotoausstellung eröffnet, am 23.03. fand im "Zentrum für
Wissenschaft und Kultur" eine wissenschaftliche Konferenz statt.
Treffen mit den "Kosmoskindern"
Am 22. März 1981 wurden in der Mongolei
175 Kinder geboren, 32 davon leben heute in Ulaanbaatar. Sie alle haben Namen
bekommen, die einen Bezug zum denkwürdigen Weltraumflug eines Mongolen haben:
Gurragchaa, Dshanibekov, Sansar (Weltall), Od (Stern). Leider sind die meisten
der heute 20-Jährigen ohne gesicherten Arbeitsplatz.
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Last Update: 12. Januar 2025