Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 29. Juli - 4. August 2002

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


2.v.l. S. Menon, UNDP, 3. U. Eid

„Die Mongolei und Deutschland vertreten die gleichen Grundüberzeugungen"
Vom 25. Juli bis zum 01. August weilte Dr. Uschi Eid, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), zu einem Arbeitsbesuch in der Mongolei. Sie holte damit eine Dienstreise nach, die auf Grund des Terroranschlages auf das World Trade Center in New York wiederholt verschoben werden musste.
Begleitet wurde Frau Eid von Dr. Hans-Peter Müssig, Leiter der Abteilung Ostasien und Pazifik bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und von Frau Julia Wegner, der Mongoleireferentin im BMZ. Anja Wenzel, eine 17-jährige Schülerin aus Berlin, die an einem vom BMZ ausgeschriebenen Wettbewerb teilnahm, der die asiatisch-deutschen Beziehungen zum Thema hatte, wurde für ihren Text „ Wasserpuppen oder die zerbrechlichen Dämme" mit dieser Reise belohnt. Kein Unterricht hätte ihr einen lebendigeren Eindruck darüber vermitteln können, wie Entwicklungszusammenarbeit funktioniert.
Außer mit Ministerpräsident N. Enkhbayar, traf die Staatssekretärin mit Vizeaußenminister S. Batbold, dem stellvertretenden Minister für Finanzen und Wirtschaft, L. Enkhtaivan, dem Staatssekretär für Industrie und Handel, Ts.Yondon, Vertretern der mongolischen Grünen, Parlamentsabgeordneten und mongolischen Absolventen deutscher Hochschulen zusammen.
Seit 1991 hat die Bundesrepublik Deutschland die Mongolei mit 180,5 Millionen Euro an Zuwendungen und Vorzugskrediten gefördert. Damit ist Deutschland der viertgrößte Geber hinter Japan, der Asiatischen Entwicklungsbank und der Weltbank.
Die mongolisch-deutsche Entwicklungszusammenarbeit konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte:
„Schutz und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen einschließlich erneuerbarer Energien" sowie „Wirtschaftsreform und Aufbau der Marktwirtschaft".
Im Naturpark Terelj und im Khentii-Schutzgebiet informierten Hans Hoffmann (GTZ) und seine mongolischen Mitarbeiter im Projekt „Ressourcennutzung" die Besucher aus Deutschland über Schwierigkeiten und Fortschritte bei der Einbeziehung der Bevölkerung in die Schutzmaßnahmen. Es geht einerseits darum, eine unkontrollierte Ausbeutung von Bodenschätzen und Waldressourcen zu verhindern, andererseits müssen den Nomaden und Stadtbewohnern neue Möglichkeiten eröffnet werden, ihre Existenz zu sichern.
Auf dem Programm standen weiter Besuche im Kraftwerk von Darkhan, in einer „Infojurte" für erneuerbare Energien im Zavkhan-Aimag und ein Gespräch mit Politikern und Unternehmern über Probleme beim Aufbau der Marktwirtschaft.
Eine Million Euro zusätzlich konnte Staatssekretärin Eid für das Projekt „Reform des Wirtschaftsrechts" zusagen.
Im September finden in Ulaanbaatar die mongolisch-deutschen Regierungsverhandlungen über die weitere Zusammenarbeit statt. Die Zusagen der Bundesregierung für die nächsten beiden Jahre belaufen sich auf 20 Millionen Euro an finanzieller und technischer Unterstützung.
„Ich freue mich, dass unsere beiden Länder die gleichen Grundüberzeugungen von Demokratie und der Nachhaltigkeit von Entwicklungspolitik teilen.", sagte Uschi Eid auf der Abschlusspressekonferenz.


Abschlusspressekonferenz Uschi Eid und Enkhtaivan

Human Development Report 2002
Seit kurzem liegt der jährliche „Bericht über die menschliche Entwicklung" des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP) vor.
In 173 Staaten wurden Erhebungen bezüglich der Lebenserwartung, des Bildungsniveaus, des Lebensstandards, gemessen durch das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Bevölkerung, durchgeführt.
Die Staaten der Welt werden in drei Gruppen eingeteilt: Die Mongolei gehört zur zweiten Gruppe und erreicht in diesem Jahr Platz 113 (2001: Platz 117). Nach mongolischen Angaben hat das jährliche Pro-Kopf-Einkommen 420 US-Dollar überschritten. Zum Vergleich: Deutschland liegt auf Platz 17 und gehört damit zur ersten Gruppe, die 53 Länder umfasst. Zur dritten Gruppe gehören 36 Länder, 24 davon liegen in Afrika.

Nordkoreanischer Außenminister kommt in die Mongolei
Auf Einladung des Ministers für Auswärtige Angelegenheiten, L. Erdenechuluun, wird Pek Nam Sun, Minister für Auswärtige Angelegenheiten der Demokratischen Volksrepublik Korea, der Mongolei vom 07. bis 09. August einen offiziellen Besuch abstatten.


2.v.r. Botschafter Schröder, 1.v.l. Präsident Bagabandi

Botschafter Schröder tritt in den Ruhestand
Am Freitag, den 02. August, absolvierte Klaus Schröder, Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei, seinen letzten Arbeitstag. „Nach 45 ereignisreichen, spannenden und überaus interessanten Arbeitsjahren in mehr als zehn Ländern auf drei Kontinenten freue ich mich auf einen neuen Lebensabschnitt." Klaus Schröder lässt keine Wehmut erkennen. Er hat auch nicht die Absicht, sich zur Ruhe zu setzen. In Bonn will er seine Studien zur Philosophie- und Religionsgeschichte fortführen und möglichst mit der Promotion abschließen.
Oft werde er gefragt, wo es am schönsten gewesen wäre. Diese Frage könne er nicht beantworten, so Klaus Schröder. Jedes Land hätte seine reizvollen Besonderheiten, jedes Land mit seinen Menschen hätte ihn und seine Familie vor andere Herausforderungen gestellt.
„Meine Frau Regina und ich sind aber froh, die letzten Arbeitsjahre in einem Land wie der Mongolei verbracht zu haben, das neben seinen einzigartigen Naturschönheiten, stabile politische Verhältnisse aufweist und somit ein hohes Maß an allgemeiner Sicherheit bietet".
Präsident Bagabandi dankte dem Botschafter in herzlichen Worten für seinen Beitrag für die Festigung der mongolisch-deutschen Beziehungen und wünschte ihm und seiner Familie für die Zukunft alles Gute.

Koreanische Unternehmer in Ulaanbaatar
40 Unternehmer aus Südkorea nehmen in Ulaanbaatar an einem fünftägigen Seminar zum Thema: „Die koreanisch-mongolische Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert" teil.
Das Seminar geht auf eine Initiative des Unternehmerverbandes der Republik Korea zurück.
Während ihres Aufenthaltes in der Mongolei besuchten die koreanischen Gäste ein Waisenhaus, in dem überwiegend koreanischstämmige Kinder betreut werden.

Entschädigungszahlungen 2002
Entsprechend dem „Rehabilitierungsgesetz" erhielten bis zum 01. Juli dieses Jahres 322 Angehörige von Opfern politischer Verfolgungen insgesamt 296,5 Millionen Tugrik an Entschädigung ausgezahlt. Die Anträge von 141 weiteren Opferangehörigen werden noch geprüft.
Bei den entsprechenden Kommissionen gingen in diesem Jahr 1 412 Anträge ein.

Zollvergehen
Nach Überprüfungen durch die Staatsanwaltschaft wurden allein im ersten Quartal dieses Jahres 80 Fälle von Zollvergehen an den Grenzen aufgedeckt.
In der Hauptsache handelt es sich um Gold-, Alkohol- und Zigarettenschmuggel sowie um illegale Kaschmirtransporte.
In die meisten Fälle sind Zoll- und Grenzbeamte verwickelt: Im Dornod-Aimag trifft das z.B. auf zehn von 14 aufgedeckten Vergehen zu.

Acht japanische Ärzte helfen mongolischen Kindern
Seit dem 02. August weilen acht Ärzte und drei Studenten aus Japan in der Mongolei, um 15 herzkranke mongolische Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0 und 18 Jahren zu operieren. Dafür sammelten sie in Japan das nötige Geld:
Eine Operation kostet etwa 7 000 US-Dollar.
Unterstützt werden die Japaner von drei mongolischen Herzspezialisten.

Tödlicher Unfall
Am 28. Juli wurden in einer mongolisch-russischen Goldgrube im Eroo-Sum des Selenge-Aimags vier Arbeiter unter einem Erdrutsch begraben. Alle Rettungsversuche blieben erfolglos.
Mitglieder des Rettungsdienstes von Nalaikh begannen mit den Arbeiten zur Bergung der Leichname.

Murmeltierpest
Im Tsogt-Sum des Gobialtaiaimags und im Erdenetsagaan-Sum des Sukhbaatar-Aimags sind zwei Männer gestorben, bei denen der Verdacht bestand, sich mit den Erregern der Murmeltierpest angesteckt zu haben. Inzwischen stellte sich heraus, dass dies nur auf den 22-Jährigen aus dem Gobialtaiaimag zutraf.
Auch die Untersuchungen der Familienmitglieder und Nachbarn der beiden Toten ergaben bisher keinen Befund.


Ulaanbaatar, Stadtbezirk Bayanzurkh

Illegale Siedlungen werden geräumt
Im Bayanzurkh-Duureg (Stadtbezirk von Ulaanbaatar) haben 88 Familien ihre Jurten (Filzzelte) auf hochwassergefährdeten Flächen errichtet.
Die Familien, die sich ohne Erlaubnis in Bayanzurkh niedergelassen haben, reagierten bisher auf keine der Räumungsaufforderungen der Stadtbezirksverwaltung, die inzwischen angekündigt hat, die illegale Siedlung demnächst mit Gewalt zu räumen.

Archäologen fanden goldene Krone
Mitglieder der mongolisch-türkischen Archäologenexpedition im Arkhangai-Aimag haben über 400 Gold- und Silbergegenstände, darunter eine goldene Krone des Türkenkhans Bilge, hirschgestaltige Schmuckstücke, Gürtelschnallen, Broschen und Halsketten zu Tage gefördert.
Nach Abschluss der Forschungs- und Katalogisierungsarbeiten werden die Funde in Museen ausgestellt werden.

VIII. Internationaler Mongolistenkongress
Vom 05. bis 10. August findet in Ulaanbaatar der VIII. Internationale Mongolistenkongress statt. Mehr als 200 Wissenschaftler aus 30 Ländern und 80 aus der Mongolei werden zum Thema „Die Mongolei und die Welt" ihre Ansichten vortragen.
Kongressveranstalter sind die mongolische Regierung, die UNESCO und die Japan Foundation.
Akademiemitglied S. Bira leitete das Organisationskomitee.
Das Eröffnungsreferat wird Ministerpräsident N. Enkhbayar halten.

Mongoleifeste
Zum dritten Mal fand in New York das Mongoleifest „Mongol Naadam" statt. 14 Tage lang boten mongolische Pferdegeigenspieler, Tänzer, Sänger, Artisten und Sportler den New Yorkern ein farbenprächtiges und kurzweiliges Programm.
Besonders gefeiert wurden die Auftritte des Pferdegeigenensembles „Seidenstraße", die bereits im Mai bei Auftritten in der Carnegie Hall ein Massenpublikum begeisterten.
Das 2. Mongoleifest des Deutsch-Mongolischen Kulturvereins (DMKV) am 24. und 25. August in Schlangenbad-Bärstadt (Bayern) bietet u.a. eine Fotoausstellung, Dia- und Videovorführungen, einen Workshop zum Kehlkopfgesang, Auftritte der Musikgruppen „Khukh Mongol" und „Egshilen".
Das Mongoleifest in Waßmannsdorf (Brandenburg) steht unter dem Motto „Falco meets Dschinghis Khan" und startet am 24. August.

Schachweltmeisterschaften der Studenten
Vom 11. bis 20.September 2002 finden in Ulaanbaatar die Studentenweltmeisterschaften im Schach statt.
Bisher haben Sportler aus 16 Ländern ihre Teilnahme zugesagt.
Mongolen nahmen zum ersten Mal 1994 in Sofia (Bulgarien) an den Weltmeisterschaften teil.
Die internationale Meisterin Ts. Battsetseg gewann damals eine Silbermedaille.

Brüderpaar siegte bei Autorallye
Am vergangenen Wochenende startete eine Auto- und Motorradrallye durch die Mongolei.
Vom Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar führte der Weg über 800 km durch den Zentralaimag, den Mittelgobiaimag sowie die Aimags Gobisumber und Khentii.
Der Autowettbewerb schloss eine Nachtfahrt ein.
Die Sieger, Ts. Batsaikhan und Ts. Batenkh, benötigten für die Strecke neun Stunden und 36 Minuten.
Das Motorradrennen gewann B. Batbold.

Hitzewelle
Seit Tagen herrschen in weiten Teilen der Mongolei Temperaturen um die 40 Grad.
Das hat zur Folge, dass immer mehr Waldbrände außer Kontrolle geraten und die Gefahr einer erneuten Dürrekatastrophe droht.
In den Aimags Zavkhan, Bulgan, Uvs, Ar- und Uvurkhangai sind Waldbrände ausgebrochen, die bereits eine Fläche von mehr als 7 000 Hektar Wald und Steppe erfasst haben.
Der Waldbrand, der von Tuwa aus, auf mongolisches Territorium übergegriffen hat, weitet sich ebenfalls aus.
Allein in der Umgebung von Ulaanbaatar sind in den vergangenen zehn Tagen beim Baden in der Tuul vier Männer und fünf Frauen im Alter zwischen 15 und 55 Jahren umgekommen.
Die Regenfälle in der Nacht vom Samstag zum Sonntag haben kaum den Boden benetzt und werden die Situation nicht wesentlich verändern können.
Seit Sonntag ist es in Ulaanbaatar regnerisch und wesentlich kühler.

„Neues aus der Mongolei" erscheint wieder am 01. September 2002. R. Bo.


   

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