Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 14. bis zum 20. Oktober 2003

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


K. Annan und Außenminister L. Erdenechuluun

„Die kleinen Staaten leisten für die internationale Kooperation einen großen Beitrag"
In seiner Rede vor den Abgeordneten des Großen Staatskhurals am 16. Oktober ging UNO-Generalsekretär Kofi Annan ausführlich auf Nachteile und Chancen der kleinen Staaten unter den Bedingungen der zunehmenden Globalisierung ein. Handelsbarrieren und die Subventionspolitik der entwickelten Staaten verhinderten die gleichberechtigte Teilnahme der Produzenten aus den kleinen Ländern am internationalen Wettbewerb. Andererseits spielen die „Kleinen" eine nicht zu unterschätzende Rolle im Zusammenhang mit friedensstiftenden und -erhaltenden Maßnahmen der UNO. Der UNO-Sicherheitsrat habe zwar fünf ständige Mitglieder, aber neun Stimmen seien notwendig, um eine Resolution anzunehmen. Die nicht ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates könnten Mandatsvorschläge auf die Tagesordnung setzen und Sondersitzungen der UNO-Gremien einberufen.
Auch für den Umweltschutz ist der Beitrag der kleinen und armen Länder unverzichtbar. Dafür können sie erwarten, dass die internationale Gemeinschaft ihren Problemen die nötige Aufmerksamkeit widmet.
An die Adresse der mongolischen Regierung, der gesellschaftlichen und staatlichen Organisationen sowie an die Volksvertreter gerichtet, warnte Kofi Annan vor einer Vernachlässigung des Aids-Problems. Die geographische Lage der Mongolei zwischen China und Russland, zwei Staaten, in denen Aids epidemische Ausmaße anzunehmen drohe, erfordere eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung und geeignete Präventionen.
Weiter drückte der UNO-Generalsekretär seine Hoffnung aus, die junge, dynamische Bevölkerung der Mongolei werde alle Chancen nutzen, sich und dem Land langfristig Wohlstand und Sicherheit zu bringen.
Am 17. Oktober nahmen Kofi Annan und seine Frau Nane an der feierlichen Eröffnung des neuen UNO-Gebäudes in der Straße der Vereinten Nationen in Ulaanbaatar, an der Enthüllung des UNO-Emblems auf dem Dach der Residenz und dem Hissen der UNO-Flagge teil.
Diplomaten, Mitarbeiter internationaler und nationaler Entwicklungshilfeorganisationen sowie die Repräsentanten von UNO, Weltbank und AEB in der Mongolei waren der Einladung gefolgt.


Kabinettsmitglieder auf der Parlamentssitzung am 16.10.02

Erfolgreiche Asienreise von Ministerpräsident Enkhbayar
Ministerpräsident N. Enkhbayar informierte nach der Rückkehr von seinen Reisen nach Vietnam, Indonesien und Singapur über Ergebnisse: Mit Vietnam wurde eine engere Zusammenarbeit im Tourismus und bei der Erdölförderung vereinbart, Indonesien sagte den Kauf landwirtschaftlicher Produkte aus der Mongolei zu und in Singapur wurden Vereinbarungen über den Bau eines Industrieparks in der Mongolei getroffen.

Fünf Richter und Richterinnen entlassen
Auf Erlass des Staatspräsidenten vom 15. Oktober wurden fünf Richterinnen und Richter des Obersten Gerichts aus ihren Ämtern entlassen.
Richter D. Danzandorj trat in den Ruhestand.

Sprechstunde des Justizministers
Jeden Montag zwischen 15.00 und 17.00 Uhr haben die Bürger Gelegenheit, sich direkt mit ihren Fragen, Ratschlägen oder Beschwerden an den Minister für Justiz und Innere Angelegenheiten, Ts. Nyamdorj, zu wenden.
Am 14. Oktober nahmen 19 Bewohner, nicht nur aus Ulaanbaatar und Umgebung, diese Möglichkeit in Anspruch.
Zum Beispiel beklagte sich Ts. Sereeter darüber, dass bisher die ihm zugesprochene Entschädigung von drei Millionen Tugrug nicht gezahlt wurde. Der Fall liegt drei Jahre zurück: Drei Täter ermordeten seinen Sohn und töteten 25 Ziegen wegen ihres wertvollen Fells.
Zwei der Täter wurden hingerichtet, einer sei im Gefängnis gestorben. Nyamdorj darauf: „Der mongolische Staat zahlt keinen Schadensersatz, auch wenn die Täter nicht zahlen können."
Eine Mutter aus dem Mittelgobiaimag erzählte, ihre minderjährige Tochter sei von zwei Brüdern vergewaltigt worden. Das Gericht sprach einen der Täter frei, der andere bekam ein Jahr auf Bewährung. Dieses Urteil sei zu milde. Das Leben ihrer Tochter und der Familie sei zerstört. Der Minister riet der verzweifelten Mutter, sich an die höhere Instanz zu wenden. Er werde Anordnungen treffen, ihr dabei zu helfen.

Prostituiertenmord in Darkhan
In der Nacht vom 10. zum 11. Oktober hat ein kürzlich aus der Haft Entlassener zwei junge Frauen, die als Prostituierte arbeiteten, erst verstümmelt und dann ermordet. Nach der Tat stürzte er sich aus dem fünften Stockwerk eines Wohnhauses in den Tod.
Das Verbrechen ereignete sich in Darkhan, einer Industriestadt 300 Kilometer südwestlich von Ulaanbaatar.
Über die Hintergründe der Tat wurde bisher nichts bekannt.


Filiale der Khasbank

Eine Million Tugrug Belohnung
Die Direktorin der Khasbank-Filiale im Khentii-Aimag ist mit einer größeren Summe Geldes geflüchtet. Die Khasbank hat daraufhin eine Million Tugrug Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der Hinweise geben kann, wo sich die Gesuchte nach dem 20. September aufgehalten habe.

Zwei Zusatzprotokolle zur Konvention über die Rechte des Kindes bestätigt
Zufrieden äußerte sich der Repräsentant von UNICEF in der Mongolei, Richard Prado, darüber, dass der Große Staatskhural zwei Zusatzprotokollen zur Konvention über die Rechte des Kindes zugestimmt hat. Dabei handelt es sich um die Ächtung des Einsatzes von Kindersoldaten in Krisengebieten sowie den Kampf gegen den Handel mit Kindern, ihre sexuelle Ausbeutung und gegen Kinderarbeit.

Dürfen mongolische Kinder Vieh hüten?
R. Jadambaa, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und soziale Sicherheit, kritisierte den Einsatz von Kindern in der Viehwirtschaft und anderen Wirtschaftszweigen. Nach der Privatisierung der Viehherden nahmen Eltern ihre Kindern zeitweise oder für immer aus der Schule, um sie beim Viehhüten einzusetzen. Außerdem würden immer mehr Kinder aus armen Familien als Viehhirten bei wohlhabenden Herdenbesitzern arbeiten. 4 000 Kinder hätten mittlerweile die Schule verlassen, um fremde Herden oder die ihrer Familie zu hüten. Das sei ein unhaltbarer Zustand, der nicht mit mongolischen Traditionen erklärt oder entschuldigt werden könne. Das gelte auch für die Teilnahme jüngerer Kinder (unter 14) an den Pferderennen im Sommer und noch mehr im Winter. Wissenschaftler hätten zudem nachgewiesen, dass Kinderrennen keine alten mongolischen Traditionen hätten..
Gesundheits- und lebensgefährdend sei die Arbeit von Kindern als Träger, Wäscher oder Schürfer im Bergbau.

Kritik am Chef der Mongolbank
In einem offenen Brief des ehemaligen Staatspräsidenten, P. Ochirbat, des ehemaligen Vorsitzenden des Großen Staatskhurals, R. Gonchigdorj, des ehemaligen Präsidenten der Mongolbank, J. Unenbat und der ehemaligen Finanzminister, B. Batbayar und P. Tsagaan, an das Nationale Komitee für Sicherheit, an Parlament und Regierung, kritisieren sie die Äußerungen des Mongolbankpräsidenten, O. Chuluunbat in der „Unen", wonach die Mongolei sehr gut ohne die Hilfe des Internationalen Währungsfonds (IWF) auskäme.
Angebote von Banken wie der Chinggis-Khaan-Bank seien nicht schlechter.
Die Verfasser des offenen Briefes befürchten eine Isolation der Mongolei bei den internationalen Finanzinstitutionen, Vertrauensverlust und das Einsickern „schmutzigen Geldes".
Das Pressebüro der Regierung entgegnete, die Meinung Chuluunbats sei nicht der Standpunkt der Regierung.
Chuluunbat äußerte am 15.10. in der „Zuuny Medee", IWF und Mongolbank diskutierten über viele Themen, auch kontrovers, aber in Bezug auf die Geld- und Finanzpolitik herrsche Einigkeit.

„Buyan" wird zur Kasse gebeten!"
Wirtschafts- und Finanzminister, Ch. Ulaan, hat am 16.10. auf einer Pressekonferenz erklärt, die mongolische Regierung hätte 100 Millionen Tugrug an die japanische Marubeni-Unternehmensgruppe zurückgezahlt.
Vor sechs Jahren hat die private Kaschmirfirma „Buyan" von Marubeni einen 20-Millionen-Dollar-Kredit in Anspruch genommen und ihn nie zurückgezahlt. Die damalige mongolische Regierung hat für den Kredit gebürgt. Marubeni wandte sich an das internationale Handelsgericht in London und bekam Recht.
Ulaan vertrat die Meinung, das Geld würde vom Schuldner zurückgefordert, entsprechende Maßnahmen seien in Vorbereitung.
Ein anderes Thema auf der Pressekonferenz war die Frage nach dem Verhältnis zum IWF.
Ulaan: Wir arbeiten mit dem IWF eng und gut zusammen, mehrere Projekte wurden erfolgreich abgeschlossen. Partner des IWF ist der Wirtschafts- und Finanzminister. Das gilt genauso für die Beziehungen zur Weltbank und zur Asiatischen Entwicklungsbank (AEB).

Außenhandelsdefizit weiter gestiegen
Das Gesamthandelsvolumen erreichte in den ersten neun Monaten dieses Jahres 758,7 Millionen US-Dollar, davon entfielen auf den Import 488,1 Millionen.
Die Staatseinnahmen betrugen 308,6, die –ausgaben 354,4 Milliarden Tugrug.
33 600 Menschen sind offiziell arbeitslos gemeldet, davon 19 400 Frauen.
In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 16 900 Verbrechen verübt, das sind drei Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, erhöht hat sich hingegen die Zahl der Morde, Vergewaltigungen und Raubüberfälle.

1,7 Milliarden Schaden
Die diesjährigen Wald- und Steppenbrände haben einen Schaden von 1,7 Milliarden Tugrug verursacht.


Stadtbezirksverwaltung Chingeltei

10 Jahre Stadtbezirk Chingeltei
Entsprechend dem Gesetz „Über die Verwaltung, die administrativen Einheiten und ihre Leitung" wurde im Oktober 1992 der Stadtbezirk Chingeltei (Chingeltei-Duureg) gegründet, der bis dahin zum Sukhbaatar-Stadtbezirk gehörte.
Chingeltei, im Herzen der mongolischen Hauptstadt gelegen und an die Stadtbezirke Bayangol, Sukhbaatar und Songinokhairkhan grenzend, hat 120 000 Einwohner auf einer Fläche von 8 900 Hektar. Der Stadtbezirk ist in 18 Khoroo (Wohnviertel) unterteilt.
In Chingeltei befinden sich Regierung- und Parlamentsgebäude, Kulturpalast, Geschichts- und Kunstmuseum, das Opern- und Balletthaus, wichtige Denkmäler, bedeutende Wirtschaftsunternehmen und alle großen Banken.
Seinen Namen hat der Bezirk vom Berg Chingeltei, einem der vier Bergzüge, die Ulaanbaatar umschließen.
In Chingeltei gibt es 21 Kindergärten, elf allgemeinbildende Schulen, in denen 19 000 Schüler lernen und 774 Lehrer arbeiten.
Von 1997 bis 2001 wurde Chingeltei jeweils mit dem Titel „Bester Stadtbezirk der Hauptstadt" ausgezeichnet.
M. Amarsaikhan, der Chef der Stadtbezirksverwaltung, informierte ferner darüber, dass Chingeltei auch im Wettbewerb „Eine müllfreie Stadt" vorn liegt.

Junger Mongole mit dem Grand Prix ausgezeichnet
In einem von der UNESCO ausgeschriebenen internationalen Zeichenwettbewerb hat N. Lkhamjav, Schüler der sechsten Klasse aus dem Songinokhairkhan-Stadtbezirk von Ulaanbaatar, den Grand Prix und die Goldmedaille gewonnen.
Gemeinsam mit seiner Mutter reiste er nach Japan, um die Auszeichnung für sein Bild „Das verwaiste weiße Kameljunge" (unchin tsagaan botgo) in Empfang zu nehmen.
An dem Wettbewerb, der alle zwei Jahre veranstaltet wird, beteiligten sich230 Kinder zwischen sechs und 12 Jahren aus 23 asiatischen Ländern.

Wettbewerb um Fußballpokal hat begonnen
Am 16. Oktober hat auf dem neuen, 108 mal 70 Meter großen Fußballplatz neben dem Zentralstadion, der Pokalwettbewerb im Fußball begonnen. 13 Mannschaften beteiligen sich am Wettbewerb um Pokal, Ehrenurkunde und diverse Geschenke.
Im vergangenen Jahr siegte die Mannschaft von „Mon-Uran".
Finanziert wurde der Platz vom Internationalen Fußballverband

Noch zwei Bronzemedaillen bei Asienspielen für mongolische Sportler
Zum Abschluss der 16 Tage andauernden Asienspiele in Busan (Südkorea) konnten mongolische Sportler noch zwei Bronzemedaillen erkämpfen.
Mit einer Gold-, einer Silber- und 12 Bronzemedaillen belegten die Mongolen unter 44 Ländern den 18. Platz. Sieger in der Medaillenwertung wurde China mit 308 Medaillen, davon 150 goldenen, Zweiter Südkorea mit 260 und Dritter Japan mit 187 Medaillen.

Kamel-Polomeisterschaft im Südgobiaimag
Am 06. und 07. Dezember werden in Dalanzadgad, der Hauptstadt des Umnu-Gov‘-Aimags (Südgobiaimag), Kamel-Polomeisterschaften organisiert. Schirmherr der Veranstaltung ist der Minister für Lebensmittel und Landwirtschaft, D. Nasanjargal.
In den Schneekatastrophen der letzten Jahren sind 40 000 Kamele umgekommen.
Seit 1954 hat sich die Anzahl der Kamele ständig verringert und beträgt heute noch 285 000.
Die Mongolei ist die Heimat von 30 Prozent der Weltpopulation bei zweihöckrigen Kamelen.


   

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