Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar
v. l. Erdenesuren, Tsanjid, Prado (UNICEF Mongolei)
„Bildung für alle!"
Auf Initiative der Mongolei proklamierte
die UNO die Jahre von 2003 bis 2012 zur „UN-Bildungsdekade".
„Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren 90 Prozent unserer Bevölkerung
Analphabeten. Heute können 98 Prozent der Männer und 97,5 Prozent der Frauen
lesen und schreiben." Präsident N. Bagabandi sprach auf der
Eröffnungsveranstaltung für das „Bildungsjahrzehnts" am 13. Februar dieses
Jahres in New York über das „mongolische Bildungswunder", das nur möglich wurde,
weil Staat und Regierung alle Anstrengungen unternahmen, Kindern und Erwachsenen
eine Schulbildung zu ermöglichen." Zu Beginn der Alphabetisierungskampagne war
jeder des Lesens und Schreibens Kundige gehalten, sein Wissen an andere
weiterzugeben.
Mit einer Bildungsmesse, Seminaren und einer Konferenz mit internationaler
Beteiligung in Ulaanbaatar markiert die Woche vom 24. bis zum 29. April den
landesweiten Auftakt für die UN-Bildungsdekade unter dem Motto „Bildung für
alle".
Wenn der Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft, A. Tsanjid, davon
spricht, dass 97,5 Prozent aller über 15-Jährigen lesen und schreiben können,
bedeutet das, bei den Jüngeren sieht es nicht ganz so positiv aus. „Der
Höhepunkt hinsichtlich der Schulabbrecherzahlen lag jedoch im Jahr 1999",
antwortete der Minister auf die entsprechende Frage. Von den 38 000 Kindern, die
aus verschiedenen Gründen die Schule abgebrochen haben, konnten inzwischen 30
000 neu eingeschult werden. „Unsere besondere Aufmerksamkeit muss den Kindern
aus Viehzüchter- und sehr armen Familien gelten". Minister Tsanjid räumte ein,
gegenwärtig sei die Armut das Hauptproblem für den Verzicht auf einen
regelmäßigen Schulbesuch.
Qualität und Quantität der Lehrer auf dem Lande ließe gleichfalls zu wünschen
übrig. Deshalb werden Lehrer, die sich verpflichten, mindestens zwei Jahre in
einer Aimag- oder Sumschule zu unterrichten, von der Rückzahlung der
Ausbildungsbeihilfen freigestellt.
Gut wäre natürlich auch, den aus- und weitergebildeten Menschen die Chance auf
einen Arbeitsplatz zu geben.
Im Unterschied zu vielen anderen Ländern, haben in der Mongolei eher Jungen
Nachholbedarf an Bildung. Die Universitäten, Hochschulen und Colleges werden
immer stärker von Mädchen frequentiert. Viehhalter ermöglichen eher ihren
Töchtern eine höhere Ausbildung. Die Jungen werden sehr früh in der
Viehwirtschaft eingesetzt.
Das Thema Gleichberechtigung von Jungen und Mädchen, Frauen und Männern beim
Zugang zu Bildung und modernen Kommunikationstechnologien ist ein
Seminarschwerpunkt der „Bildungswoche".
V. Konferenz der „Neuen Demokratien"
Delegierte aus 41 Ländern, darunter
Deutschland, Katar, Dänemark, Litauen, Mazedonien und den USA, haben bisher ihre
Teilnahme an der V. Konferenz der neuen oder wieder demokratischen Länder vom
18. bis 20. Juni in Ulaanbaatar zugesagt.
Finanziert wird die Veranstaltung aus Mitteln des mongolischen Staatshaushalts,
durch Zuwendungen der UNO, der Regierungen Schwedens, Deutschlands, Südkoreas,
Japans, der Schweiz, Italiens, Zyperns, Luxemburgs, Großbritanniens, Kanadas,
Neuseelands und Australiens sowie durch die Europäische Union.
SARS
Nach den aktualisierten Angaben der WHO
Mongolei vom 25. April wurden 12 Personen mit dem Verdacht auf das Schwere Akute
Atemwegssyndrom ins Krankenhaus eingeliefert. Bei einem besteht nach wie vor ein
Verdacht (suspect), fünf sind wahrscheinliche verdächtig (probable cases), sechs
ohne Befund. Letztere konnten mittlerweile aus der Isolierstation entlassen
werden.
Der Zustand eines Patienten ist ernst, den fünf anderen geht es besser.
Die Blutproben sind inzwischen in Tokio, in einem von der WHO autorisiertem
Labor, eingetroffen.
Die Mongolei hat schnell und effizient alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen
ergriffen.
Zug- und Flugverkehr nach Khukh Khot (China, Innere Mongolei) sind unterbrochen.
Passagiere in Zügen und auf Flügen von Peking werden von an Ort und Stelle
tätigen Ärzten vorsorglich untersucht.
Auf einer außerordentlichen Kabinettssitzung am 25.04. berichtete
Gesundheitsminister, P. Nyamdavaa, über die aktuelle SARS-Situation in der
Mongolei und Maßnahmen der Regierung.
Ausländer aus von SARS betroffenen Ländern, die eine Arbeitserlaubnis für die
Mongolei haben, dürfen 14 Tage lang nicht einreisen, in dieser Zeit werden auch
keine Arbeitsgenehmigungen erteilt.
Bürger, die nach dem 13.04. aus o.g. Ländern eingereist sind, mussten Wohn- und
Arbeitsplatzadresse angeben und einer Zusammenarbeit mit den lokalen
Gesundheitsbehörden zustimmen.
Die mit dem Zug zwischen Zamyn Uud- Ulaanbaatar und Ulaanbatar-Ereen (Grenzort
auf der chinesischen Seite)-Ulaanbaatar Reisenden sowie die auf dem Flugplatz
von Ulaanbaatar „Buyant-Ukhaa" eintreffenden Passagiere werden von medizinischem
Fachpersonal untersucht und bei dem geringsten Verdacht auf SARS ins Krankenhaus
eingeliefert.
N. Jargalsaikhan, verantwortlicher Mitarbeiter im Gesundheitsministerium,
erklärte, der mit SARS-Symptomen am Wochenende ins Krankenhaus eingelieferte
Taxifahrer habe an einer fortgeschrittenen Tuberkulose gelitten und sei daran
gestorben.
Die Aufforderungen, den Atemschutz zu tragen, werden immer intensiver
vorgetragen, die Leute halten sich aber immer weniger daran.
Besonderen Unmut löst bei der hauptstädtischen Bevölkerung die Schließung des
Großmarktes „Naran Tuul" (besser bekannt unter der irreführenden Bezeichnung
„Schwarzmarkt") aus. Allerdings betrifft die Schließung nur die Industriewaren,
nicht die Lebensmittel.
Das Eis bricht. Mongolei am 27. April 2003
Streit um Bodenbesitzrechte
Einem Bericht der „Udriin Sonin" vom 22.04.
zufolge, hat die Bürgerversammlung des Zunburen-Sums im Selenge-Aimags
beschlossen, dass nur Personen, die vor dem Dezember 2002 beim Einwohnermeldeamt
des Sums registriert waren, Grundeigentümer werden können.
Nach den Vorstellungen der Bürgerversammlung (Kreistag) werden die
Landnutzungsverträge von 15 landwirtschaftlichen Unternehmen, darunter „Ij
Buren" (3 000 Hektar) und „Mon Tul" (2 400 Hektar) gekündigt, der Boden fällt an
den Sum zurück.
Auch im Jargalant-Sum des Zentralaimags muss sich Ariunbold, Direktor eines
Getreideanbaubetriebes, unangenehmen Fragen stellen. Ortsansässige Ackerbauern
vertreten die Meinung, er habe kein Recht darauf, das von ihm jetzt genutzte
Ackerland in Besitz zu nehmen.
J. Batsukh, der Direktor der Regierungsagentur „Bodenbeziehungen, Geodäsie und
Kartografie" stellte noch einmal klar, dass insgesamt 0,9 Prozent des
mongolischen Territoriums in Privateigentum überführt werden können.
Nur noch fünf NIC-Interessenten
Wegen ungenügender bzw. gefälschter
Dokumente oder nicht eingehaltener Zahlungsverpflichtungen aus früheren Käufen,
wurden zwei der Bieter für „NIC", größter Erdölimporteur der Mongolei, von der
Auktion ausgeschlossen.
„Oyuny Undraa" hätte nach der Privatisierung des Peace Bridge Hotels den Preis
dafür bis heute nicht entrichtet.
S. Otgonbayar, Direktor von „Oyuny Undraa", meint, seine Firma hätte nie an
einer Ausschreibung teilgenommen. Der Ausschluss sei allein auf politische
Gründe zurückzuführen.
Aus dem Komitee für Nationales Eigentum verlautet dagegen: „Uyuny Undraa"
verfügt über die Nutzungsrechte für das Gelände des ehemaligen Regierungshauses
Nr.14, auf dem das „Peace Bridge Hotel" gebaut wurde.
Neuer Joint-Venture-Vertrag in Sicht?
Der Minister für Handel und Industrie, Ch.
Ganzorig, hofft, dass „in den nächsten Tagen" die mongolisch-russischen
Verhandlungen über das bedeutendste Bergbauunternehmen der Mongolei „Erdenet"
zum Abschluss gebracht werden können. Das vierte Treffen beider Seiten wird
aller Voraussicht nach in den nächsten Tagen in Ulaanbaatar beginnen.
Bis zum 01. Juli soll demnach der neue Joint-Venture-Vertrag unterschriftsreif
vorliegen.
51 Prozent von Erdenet gehören dem mongolischen Staat, 49 Prozent dem
russischen.
Die Mongolei wünscht, ihren Anteil auf 80 Prozent zu erhöhen, die Russen wollen
ihre 49 Prozent behalten und entsprechend ihrem Anteil von der Fördermenge
profitieren.
Eagle-TV sendet nicht mehr
Ab 22. April hat der
amerikanisch-mongolische Fernsehsender „Eagle-TV" auf Beschluss des
amerikanischen Anteilseigners den Sendebetrieb eingestellt.
Tom Terry, der amerikanische Direktor von „Eagle-TV" begründete den Schritt mit
der Tatsache, dass der mongolische Partner, die Firma „MMC", seinen Kostenanteil
nie beglichen habe. Bisher sei für sämtliche Kosten der amerikanische Partner, „Among
Foundation Inc.", aufgekommen. Terry bedauerte die Einstellung Sendungen
(Nachrichten, Sport, Unterhaltung, Filme aus dem In- und Ausland,
Sprachunterricht) Vor allem während der Berichterstattung über den Irakkrieg
(über CNN) hätte der Sender viele neue Zuschauer gewonnen.
Die Firma „MMC" hätte zudem bei Gericht ihre Liquidierung beantragt.
In einem Gespräch mit Ministerpräsident Enkhbayar gaben Terry und US-Botschafter
Dinger ihrer Hoffnung Ausdruck, in Kürze die Lizenz für den neuen Sender „Eagle
Broadcasting Company" (EBC) zu erhalten. Der Sender wird hundertprozentig der
amerikanischen „Among Foundation" gehören. Bald jedoch sollen 30 Prozent der
Anteile mongolischen Investoren angeboten werden.
24.04.03. 1. Ausgabe des Länderspiegels
Erste Nummer des „Länderspiegels" erschienen
Am 24. April ist die erste Ausgabe der
deutschsprachigen Zeitung „Länderspiegel" in Ulaanbaatar erschienen. Aktuelle
Nachrichten, Hintergrundberichte zu Politik und Umwelt, Literatur, Interviews,
ein Sprachlehrgang u.a.m. werden auf acht Seiten dem Leser angeboten.
Die historischen Themen (Ungern-Sternberg) vermitteln allerdings ein
diskussionsnotwendiges Geschichtsbild.
Mit „Othello" fing alles an
Im Rahmen des Projektes „Die mongolischen
Freunde von Shakespeare" wird für November dieses Jahres ein Kinderkunstfestival
mit Unterstützung der britischen Botschaft in Ulaanbaatar und der
Nichtregierungsorganisation „Globe International" vorbereitet.
Ein Malwettbewerb, Quizveranstaltungen und die Aufführung eines
Shakespeare-Stücks gehören zum Programm der Veranstaltung.
Das erste Kinderkunstfestival organisierte „Globe International" im vergangenen
Jahr gemeinsam mit dem Opern- und Baletttheater, das auch bei der zweiten
Auflage zu den Veranstaltern gehören wird. Aufgeführt wurden „Romeo und Julia"
und „Ein Sommernachtstraum". Während in diesem Jahr ein Sammelband mit Komödien
aus der Feder W. Shakespeares publiziert werden soll („Komödie der Irrungen",
„Die beiden Veroneser" u.a.), erschien im vergangenen Jahr ein Sammelband mit
Tragödien.
Seit 1955 wurden acht Shakespeare-Stücke – „Othello" war das erste - auf
mongolischen Bühnen aufgeführt.
Marathon im Zentralaimag
Im Juni findet im Zentral (Tuv)-Aimag ein
vom mongolischen Athletenverband und dem Zentrum für die Entwicklung der
koreanisch-mongolischen kulturellen Beziehungen organisierter Marathonlauf
statt.
In drei Kategorien konnten sich die Teilnehmer registrieren lassen: Junioren
(5-8 km), Senioren (5 km) und 10-49 km.
B. Ser-Od und D. Battsetsetseg gewannen Bronzemedaillen in einem internationalen
Marathonwettbewerb in Japan. Sie nahmen jeweils in der Kategorie Halbmarathon
teil.
Mongolischer Fußball
Die mongolische Fußballnationalmannschaft
ist nach Bhutan abgereist, um an Vorausscheidungskämpfen für den Asien Cup
teilzunehmen. Zunächst spielt das Team gegen die Auswahl Bhutans, danach gegen
Guam, Saudi-Arabien, Jemen und Indonesien.
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Last Update: 12. Januar 2025