Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 12. bis 18. Mai 2003

von Dr. Renate Bormann Ulaanbaatar

SARS
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Mongolei von der Liste der Regionen mit lokaler Ansteckungsgefahr gestrichen. Die Mongolei ist frei von SARS und es gibt laut WHO vom 10.05. keinen Grund für irgendwelche Reisebeschränkungen in die Mongolei.
Die Regierung der Mongolei hält jedoch an den strikten Kontrollen an den Grenzen zu China fest.
Das Nationale Vorbereitungskomitee für die V. Konferenz der neuen Demokratien hat auf seiner Beratung am 16. Mai mehrheitlich beschlossen, die Veranstaltung auf den 10. und 12. September 2003 zu verschieben.
In China, einem wichtigen Transitland für die anreisenden Gäste, sei die SARS-Gefahr noch nicht gebannt. Zur Vermeidung sämtlicher Risiken hätte man sich für die Terminverschiebung entschieden.

Präsident Bagabandi auf Dienstreise in Selenge und Darkhan-Uul
Begleitet von den Parlamentsabgeordneten, R. Sodkhuu und R. Amarsaikhan sowie dem stellvertretenden Umweltminister, A. Bolat, informierte sich Präsident N. Bagabandi über die Fortschritte bei den Wiederaufforstungsarbeiten im Selenge-Aimag. Er pflanzte selbst neun Kiefernbäumchen ein und wünschte „Mögt ihr zu Bäumen werden, die den Himmel stützen".
In Darkhan-Uul nahm er an der Beratung der Genossenschaftler aus den Aimags Bulgan, Selenge, Orkhon und Darkhan-Uul teil. Ziel dieser Beratung war es, die gemeinsame Arbeit der Landbauern und Viehhalter zu fördern, Informationen über den Zugang zu Kleinkrediten und über gesetzliche Rahmenbedingungen zu vermitteln.

Parlamentsdelegation nach Russland, Bulgarien und Ungarn
Auf Einladung der russischen Staatsduma wird am 19. Mai eine Delegation des Großen Staatskhurals unter Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden, J. Byambadorj, nach Russland reisen.
Vom 26. bis 31. Mai werden die mongolischen Parlamentarier, darunter J. Narantsatsralt von der DP, Gäste der Volksversammlung Bulgariens und des ungarischen Parlaments sein.


v. l. Batbayar, Erdenechuluun, Enkhbayar, Nyamdorj, Enkhtaivan

1000 Tage MRVP-Regierung
„Zum ersten Mal in ihrer Geschichte können Mongolen über Privateigentum an Grund und Boden verfügen. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Eigenverantwortung des Einzelnen und für die Entwicklung des Landes insgesamt."
Ministerpräsident N. Enkhbayar ließ keinen Zweifel daran, dass das am 01. Mai in Kraft getretene Gesetz über die Bodenprivatisierung als Erfolg der Politik seiner Regierung zu werten ist.
Auf einer Pressekonferenz aus Anlass der ersten 1000 Tage MRVP-Regierung am 12.05. in Ulaanbaatar würdigte der Ministerpräsident, der in Begleitung der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, L. Erdenechuluun, für Arbeit und soziale Sicherheit, Sh. Batbayar, für Inneres und Justiz, Ts. Nyamdorj, und des Vizeministers für Finanzen und Wirtschaft, D. Enkhtaivan, erschienen war, die Arbeit der Regierung in den vergangenen knapp drei Jahren. Neben dem Bodengesetz wertete er den Beginn der Arbeiten an der „Jahrtausendstraße", als Meilenstein auf dem Weg, Stadt und Land wirtschaftlich und politisch einander näher zu bringen. Die Proklamierung des Jahres 2001 als „Jahr der Wiederbelebung der nationalen Industrie" und des Jahres 2002 als Jahr der „Förderung der Auslandsinvestitionen" hätten die gewünschten Ergebnisse gebracht.
Die Aimags Khuvsgul, Khovd und Zavkhan erhielten Internetanschluss und Handyverbindung. Die Beschlüsse über die neue Wirtschafts- und Verwaltungseinteilung des Landes, über die Freihandelszonen in Altanbulag und Zamyn-Uud sowie über das einheitliche Energieverbundsystem werden bereits in die Tat umgesetzt.
Die Einführung eines einheitlichen Abrechnungs- und Kontoführungssystems hat zu mehr Transparenz bei den Haushaltsplänen geführt, die Ausgaben reduziert und die Möglichkeiten für Bestechung und Korruption begrenzt.
Außer den Beziehungen zu den beiden Nachbarn Russland und China, legt die Mongolei besonderen Wert auf die Festigung der Beziehungen zu Amerika, Japan, Korea und den Ländern der Europäischen Gemeinschaft. Ausdruck für das gestiegene internationale Ansehen des Landes sei die „Konferenz der neuen und wieder errichteten demokratischen Länder", die noch in diesem Jahr in Ulaanbaatar stattfinde.
Negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung wirkten sich die Dürre- und Zudkatastrophen in drei aufeinanderfolgenden Jahren aus. Enkhbayar erinnerte an die Einschätzung der Asiatischen Entwicklungsbank (AEB), dass unter günstigeren Bedingungen ein wirtschaftliches Durchschnittswachstum von sieben bis acht Prozent hätte erreicht werden können.
Mit 815 000 Stück Vieh hielten sich die Verluste im vergangenen Winter und Frühjahr in Grenzen, da die Regierung rechtzeitig notwendige Maßnahmen veranlasst hatte (Futtermittelbevorratung etc.) Experten hatten Viehverluste von 1,7 Millionen vorhergesagt.
Das Absinken der Weltmarktpreise für Kupfer und Kaschmir verhinderte eine günstigere Außenhandelsbilanz.
Dafür wurden drei Großunternehmen erfolgreich privatisiert: APU (Getränkehersteller), die Handels- und Entwicklungsbank sowie die Landwirtschaftsbank. Dem Staatshaushalt flossen dadurch 26,2 Milliarden Tugrug zu.
Angesprochen auf seine Reise nach Russland, entgegnete Enkhbayar, dass die „Erdenet"-Frage zuvor geklärt werden müsse und bezüglich eines geänderten Wahlgesetzes meinte er, wenn man nichts verbessern kann, muss man erst recht nichts verschlechtern.
J. Byambadorj, stellvertretender Vorsitzender des Großen Staatskhurals, hatte in Zeitungsinterviews Änderungen des Wahlgesetzes nicht ausgeschlossen.
Zum Abschluss des Pressegesprächs wies der Regierungschef auf den lange ersehnten Regen hin. Pünktlich zum Rechenschaftsbericht der Regierung hätte der Himmel ein Einsehen gehabt. Wenn das kein günstiges Zeichen sei.

Vorübergehend niedrigere Mehrwertsteuer
Der Rückgang der Lebensmittelimporte aus China über den Grenzübergang Zamyn-Uud infolge der Maßnahmen zum Schutz vor SARS, führte zu Preissteigerungen bei Zucker, Mehl, Reis und Gemüse. Aus diesem Grunde unterstützt die Regierung einen Beschlussentwurf, bis zum 01. September die Mehrwertsteuer auf Lebensmittelimporte über die russisch-mongolischen Grenzübergänge in Altanbulag und Sukhbaatar um 50 Prozent zu senken. Die Beschlussvorlage wurde dem Abgeordnetenhaus zur Entscheidung vorgelegt.

2002: 24 112 Jungen und 22 810 Mädchen geboren
46 922 Kinder wurden im Jahr 2002 geboren, davon 24 112 Jungen und 22 810 Mädchen.
B. Saranchimeg, Mitarbeiterin im Nationalen Amt für Statistik, stellte einige der in der vergangenen Woche veröffentlichten Zahlen richtig.
Die Nachfrage erfolgte wegen der angegebenen hohen Differenz zwischen den Geburten von Jungen und Mädchen, die allen internationalen Maßstäben zuwiderläuft.
Hier weitere Zahlen für 2002 entsprechend den Unterlagen des Nationalen Amtes für Statistik: 13 514 Paare schlossen den Bund fürs Leben, davon 7 206 in den Städten und 6 308 auf dem Land. 688 Scheidungen wurden ausgesprochen, davon 583 in den Städten oder Aimagzentren. Nur im Dundgov‘ (Mittelgobi)-Aimag ließ sich kein Paar, weder auf dem Land, noch in den Zentren, scheiden.
15 875 Menschen starben, 1 390 von ihnen im Kindesalter.
Saranchimeg erklärte, das „Statistische Jahrbuch 2002" werde gerade erarbeitet und noch im ersten Halbjahr dieses Jahres veröffentlicht.

„Internationaler Tag der Familie"
Seit 1993 wird der 15. Mai weltweit als „Tag der Familie" begangen.
D. Munkuu, die Vorsitzende der NGO „Gal Golomt", forderte in ihrem Statement dazu auf, die Ungleichheit bezüglich der Bildungschancen zwischen den Geschlechtern zu beseitigen. Staat und Gesellschaft müssten mehr dafür tun, Jungen beim Übergang zu den höheren Bildungseinrichtungen und in die oberen Klassen der allgemeinbildenden Schulen zu unterstützen. Andererseits sind Frauen und Mädchen innerhalb der Familien noch nicht überall gleichberechtigt. Die Arbeitsbelastung der weiblichen Familienmitglieder übersteigt vielerorts die der männlichen. Von Gewalt innerhalb der Familien seien ebenfalls Frauen und Kinder am meisten betroffen.
Gal Golomt" begrüßt ausdrücklich die von Präsident Bagabandi initiierten „Prinzipien der staatlichen Familienpolitik"
S. Gombo, der Leiter des Soziologischen Instituts an der Mongolischen Staatsuniversität, weist darauf hin, dass die Zahl der Scheidungen wegen andauernder Gewalt und Alkoholmissbrauch durch die Ehemänner ansteigt und mittlerweile 16,3 Prozent der (541 149) mongolischen Haushalte allein von Frauen geführt werden.
Diese Haushalte seien überproportional von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen.
Gombo plädiert für eine gezieltere und nachhaltige Unterstützung der Familien. Das Familiengesetz müsste dementsprechend überprüft und ergänzt werden.

Internationale Bildungsmesse 2003
Vom 16. bis zum 18. Mai fand zum dritten Mal nach 2001 die „Internationale Bildungsmesse" statt. Veranstaltungsort war diesmal das „Russische Zentrum für Kultur und Wissenschaft".
Von den ursprünglich gemeldeten 20 aus- und 60 inländischen Ausstellern sind letztlich zehn bzw. 40 tatsächlich angereist. Die Organisatoren machen dafür den Ausbruch der Lungenkrankheit SARS verantwortlich.
Die Vertreter der Bildungseinrichtungen, des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft als Schirmherr der Messe sowie Mitarbeiter von Auslandsvertretungen in der Mongolei informieren über Zugangsbedingungen, Ausbildungsfächer und Berufsaussichten.
In der Gemäldegalerie konnten sich am 15. und 16. Mai die hauptsächlich jugendlichen Besucher auf der „Informationsmesse – 2003" über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten an privaten Hochschulen und Colleges informieren.
Organisiert wurde diese Veranstaltung vom Jugendzentrum „Politik" beim Mongolischen Jugendverband.


Temujin wird zum Chinggis-Khaan

„Chinggis-Khaan"-Premiere
Am 17.05. fand die wegen SARS verschobene Premiere der Oper „Chinggis-Khaan" im Opern- und Balletttheater von Ulaanbaatar statt.
In zwei Akten und sechs Szenen wird der Aufstieg Temujins vom verarmten Steppenadligen zum Stammes- und Heerführer bis zur Ernennung zum „Chinggis-Khaan" (hier 1189), geschildert.
Die Hauptrolle sang und spielte der „Verdiente Künstler der Mongolei", Ts. Tuvshintugs.
Die Karten für die Samstagvorstellung waren ausverkauft. Neben ausländischen Diplomaten, Mitarbeitern internationaler Organisationen, Touristen und zahlreichen Verdienten Künstlern der Mongolei verfolgten Gesundheitsminister, P. Nyamdavaa, und das Mitglied des Nationalen Rates der DP, R. Gonchigdorj, das Geschehen auf der Bühne.
Die Sänger, Tänzer und Musiker wurden am Ende mit lang anhaltendem Beifall für ihre Darbietungen belohnt.

Asashoryu D. Dagvadorj siegt weiter
Bei den diesjährigen Sommerwettkämpfen der Berufssumoringer in Japan liegt Großmeister Asashoryo D. Dagvadorj nach einem Sieg über einen seinen schärfsten Rivalen, den Japaner Takamisakari, allein an der Spitze. Damit kann er weiter darauf hoffen, zum zweiten Mal den Titel „Yokuzuna" zu erringen.

Erste Olympiateilnehmerin steht fest
Die Pistolenschützin O. Gundegmaa hat die Fahrkarte zu den Olympischen Spielen in Athen bereits in der Tasche.
Beim ISSF World Cup gewann sie zwei Bronzemedaillen.
Ihre nächsten Wettkämpfe absolviert sie in Zagreb (02. – 09.06.) und in München (11. – 18.06.)


das erste Grün in Ulaanbaatar, 17.05.2003

Ergiebige Regenfälle
In der Nacht vom 11. zum 12. Mai begann es in weiten Teilen der Mongolei zu regnen und hörte bis zum 14. nicht mehr auf.
Gebietsweise ging der Regen in Schneefall über. Die meisten Menschen freuten sich über die lange erwarteten ergiebigen Regenfälle. Fast über Nacht wurden die Bäume und Sträucher grün.
Durch die plötzliche empfindliche Abkühlung sind in Ulaanbaatar mindestens drei Menschen erfroren. Unter Alkoholeinfluss stehend, erfroren sie in ihren provisorischen Unterkünften.
Der Flugverkehr von und nach Uvs, Khovd und Zavkhan musste für zwei Tage unterbrochen werden.


   

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