Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
25. Juni bis 1. Juli 2007

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Minister Glos und Botschafter Dreesen im Gespräch mit mongolischen Journalisten

Regierung soll komplett zurücktreten
Die 25 Abgeordneten der DP, die zwei der Bürgermutpartei sowie L. Gundalai (Partei des Volkes) wollen am 02. Juli einen Antrag einbringen, in dem sie den Rücktritt der gesamten Enkhboldregierung fordern.
Die Handlungsfähigkeit der Regierung hätte sich seit Ende 2006 nicht verbessert, sondern verschlechtert. In 15 Ministerien sei das gesetzlich vorgegebene Budget insgesamt um 57 Milliarden Tugrug überzogen worden.
Der Hubschrauberabsturz vom 14. Juni und die damit im Zusammenhang aufgedeckten Missstände hätten endgültig unter Beweis gestellt, dass die Regierung ihrer Verantwortung nicht gerecht werde.

Minister Otgonbayar kündigt seinen Rücktritt an
In einer sehr emotional gehaltenen Rede kündigte S. Otgonbayar, der Minister für Katastrophenschutzangelegenheiten, am 26. Juni seinen Rücktritt vom Amt an.
„Der Tod und die gesundheitlichen Beeinträchtigungen so vieler Menschen nehmen mir das Recht, weiterhin diese Funktion auszuüben."
Die Belastungen für die Rettungskräfte im Kampf gegen Großfeuer, Hochwasser und andere Katastrophen seien in letzter Zeit sehr hoch gewesen. 15 haben im Kampf für die Sicherheit der Nation und der Menschen ihr Leben eingesetzt und verloren. „Es ist eine Tragödie für unser Land."
Otgonbayar erinnerte im Gespräch mit den Medien an die Verantwortung der Zivilluftfahrtbehörde und an die der Führungskräfte im Amt für Katastrophenschutz.
„Seit mir vor einem Jahr dieses Amt übertragen wurde, habe ich mich bemüht, Fachleute in verantwortliche Positionen einzusetzen". Personalentscheidungen seien jedoch nach politischen Überlegungen erfolgt. Es hätte keinen Notfallplan gegeben.
Der läge mittlerweile zur Beschlussfassung vor.
Aus der Finanz- und Investitionsabteilung des Amtes verlautet: Leider lagen die Genehmigungen über die Auszahlung der ausstehenden Dienstreisegelder für die Rettungskräfte erst einen Tag vor dem Unglück vor.
Seit zwei Jahren warteten die Katastrophenschützer auf dieses Geld!!

Fünf Satellitentelefone für die Katastrophenschutzbehörde
Das Bergbauunternehmen „Tsairtmineral" hat dem Amt für Katastrophenschutz fünf Satellitentelefone im Wert von insgesamt 10 300 USD zugesagt.
Die zwei dem Amt gehörenden Satellitentelefone sollen von Führungskräften des Amtes privat genutzt worden sein.
Laut Otgonbayar verfüge das Katastrophenschutzamt über ein Satellitentelefon, das der Einsatzgruppe zur Überprüfung von Goldbergbauaktivitäten mit illegalen Substanzen zur Verfügung gestellt wurde.

Suspendierter Gerichtsmediziner wieder im Dienst
Der nach einem Zeitungsinterview, in dem er über die Obduktionsergebnisse nach dem Hubschrauberunglück informierte, vom Dienst suspendierte Arzt G. Munkhbat hat seine Arbeit wieder aufgenommen.

VIII. Friedenskontingent mongolischer Soldaten im Irak
Seit 2003 hat die Mongolei inzwischen zum achten Mal Soldaten zur Unterstützung des Wiederaufbaus und zur Friedenssicherung in den Irak entsandt, darunter auch Grenzsoldaten und Soldaten des Inneren.
Dem achten Kontingent gehören Soldaten und Offiziere des 36. Regiments an. Am 28. Juni wurden sie von Verteidigungsminister Sonompil und Generalsstabschef Togoo feierlich verabschiedet.
Die Soldaten des VII. Kontingents werden am 09. Juli in der Mongolei zurück erwartet.

Präsident Enkhbayar empfängt Deutschen Botschafter
Die Dienstzeit des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei, Ulrich Dreesen, geht in Kürze zu Ende. In diesem Zusammenhang empfing Präsident Enkhbayar den deutschen Diplomaten und dankte ihm für seinen Beitrag zur weiteren Vertiefung der mongolisch-deutschen Beziehungen. „Für die Mongolei ist Deutschland das Fenster zu Europa." Der Präsident betonte die Bedeutung einer noch engeren mongolisch-deutschen Kooperation, vor allem im Handel und in der Wirtschaft. Dreesen: Das deutsche Großunternehmen Siemens sei an einem Engagement in „Tavan Tolgoi" (größte Kohlelagerstätte der Welt) interessiert.
Enkhbayar äußerte im Gespräch den Wunsch, der Katalog zur Ausstellung „Chinggis-Khaan und seine Erben" möge ins Englische und ins Mongolische übersetzt werden.
Bisher liegt der Band nur auf Deutsch vor.


Ministerpräsident Enkhbold und Minister Glos im Gespräch

Deutscher Wirtschaftsminister besucht die Mongolei
Auf seiner Reise vom 24. - 28. Juni nach China und die Mongolei traf der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos, am 28. mit Ministerpräsident Miyeegombo Enkhbold zu einem einstündigen Gespräch über Möglichkeiten einer intensiveren wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Mongolei zusammen.
Das zentralasiatische Land ist außerordentlich reich an Bodenschätzen: Gold, Kohle, Blei, Zink, Silber, Kupfer, Flussspat und Uran.
Der Bedarf nicht nur der chinesischen Volkswirtschaft an Rohstoffen steigt unablässig, die Weltmarktpreise klettern und so ist es kein Wunder, dass das Interesse ausländischer Investoren an einem Engagement im Bergbau der Mongolei seit Jahren wächst.
Glos: „Die Zeit ist gekommen, die großen Sympathien, die in Deutschland für die Mongolei vorhanden sind, in wirtschaftliche Aktivitäten umzuwandeln." Die Thyssen Krupp AG und die Ruhrkohle AG-Tochter Deutsche Montantechnologie streben eine Beteiligung am Bau einer Braunkohleverflüssigungsanlage an. Die Verhandlungen über die Finanzierungsmodalität seien bereits im Gang.
Vertreter der Bayrischen Landesbank und der Handels- und Entwicklungsbank der Mongolei unterzeichneten einen Kooperationsvertrag.
Zuvor hatte Minister Glos gemeinsam mit Finanzminister Bayartsaikhan das Mongolisch-Deutsche Wirtschaftstreffen in der Industrie- und Handelskammer der Mongolei eröffnet.
Zur 55-köpfigen Delegation des Ministers gehörten neben Politikern, vertreten waren die Bundestagsfraktionen der CDU/CSU, der FDP und der Linken, auch 15 Wirtschaftsmanager (Metro, TAKRAF, SEBA KMT, die Grohe AG, der DIHK, InWent u.a.) an.
Trotz der knapp bemessenen Zeit nutzten die Gäste aus Deutschland die Gelegenheit, ein Mininaadam und eine Kaschmirmodenschau in Jargalant zu genießen.

Industrieminister auf Dienstreise in Liechtenstein
Am 26. Juni ist der Minister für Industrie und Handel, Ts. Dagvadorj, zu einem Wirtschaftstreffen mit europäischen Amtskollegen nach Liechtenstein geflogen.
Das Kabinett gab grünes Licht für die Unterzeichnung einer Gemeinsamen Deklaration über die Zusammenarbeit zwischen der Mongolei und Mitgliedsländern der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA).

Japanischer Kronprinz zu Gast in der Mongolei
Der japanische Kronprinz Haruito wird vom 10. – 17. Juli der Mongolei einen offiziellen Besuch abstatten.
Vorgesehen sind u.a. ein Empfang bei Präsident N. Enkhbayar, eine Kranzniederlegung am Sukhbaatardenkmal sowie ein Besuch auf dem japanischen Soldatenfriedhof in Dambadarjaa.

Gehälter steigen
Die Gehälter für die Staatsangestellten sollen ab Oktober 2007 auf 200 000, im nächsten Jahr auf 250 000 Tugrug steigen, die Lehrergehälter von jetzt durchschnittlich 104 000 auf 140 000 Tugrug. Das kündigte Finanzminister Bayartsaikhan nach der Parlamentssitzung über die Präzisierungen des Staatshaushalts für 2007 an.

Wird „Gobi" neu ausgeschrieben?
Nach den Worten des Abteilungsleiters für Privatisierung im Amt für Staatseigentum, Ts. Nanzaddorj, hat der Ausschreibungsgewinner für das größte mongolische Kaschmirunternehmen der Mongolei „Gobi", ein japanisches Bankenkonsortium, bisher den Kaufpreis von 13,8 Millionen USD noch nicht überwiesen. „Die Frist läuft am 29. Juni ab". Danach fällt das Unternehmen an den Staat zurück.
Die Frage, ob das „Gobigeld" dringend für die Begleichung des Fehlbetrages bei der privatisierten Sparbank benötigt würde, verneinte Nanzaddorj entschieden.
Der neue Sparbankeigentümer, S. Gromov, fordere zwar das Geld zurück, eine Entscheidung über die Modalitäten falle jedoch erst nach einem entsprechenden Beschluss des Wirtschaftsausschusses.


Mongolisch-Japanische Vertragsunterzeichnung

Japanisch-Mongolische Zusammenarbeit
Am 26. Juni unterzeichneten der japanische Botschafter in der Mongolei, Ya. Ichihash und der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, N. Enkhbold, eine Note über die Verwirklichung der Projekte: Bau von allgemeinbildenden Schulen (dritte von vier Stufen), Verbesserung des Abfallbeseitigungsmanagements in Ulaanbaatar und die Verbesserung der technischen Ausstattung des Museums für Naturgeschichte im Jahr 2007.
Die Zuwanderung vom Land nach Ulaanbaatar und die Beschlüsse über die Einschulung bereits mit sieben Jahren sowie die Ausdehnung der Schulzeit auf elf, bald auf 12 Jahre hat zu einer sehr angespannten Situation an den Mittelschulen der Hauptstadt geführt. Unterricht in drei Schichten stellt keine Ausnahme mehr dar.
Geplant ist der Neubau von drei Schulen mit 28 Klassen, wofür Japan fünf Milliarden Tugrug als nichtrückzahlbare Zuwendung bereitstellt.
Für das Müllbeseitigungsprojekt sind es zehn Milliarden und für das Museumsprojekt 400 Millionen Tugrug, insgesamt 15,4 Milliarden Tugrug.
Im vergangenen Jahr seien in Ulaanbaatar 151 000 Tonnen Müll angefallen, von denen 60 000 Tonnen auf wilden Müllkippen oder in Wald, Flur und Flüssen landeten.

13 000 haben Koreanischprüfung bestanden
Von den 15 000 Mongolen, dies sich um einen Arbeitsplatz in Korea bemühten, haben 13 000 die Koreanischprüfung bestanden.
Nach den notwendigen Gesundheitstests könnten die ersten im August nach Korea ausreisen.
Von den Frauen, die sich für die Prüfung registrieren ließen, haben nahezu alle (4 000) eine ausreichende Punktzahl erreicht.

„Schloss trifft Jurte"
Unter diesem Motto veranstaltet die KULTUR-LANDSCHAFT Haldensleben-Hundisburg vom 09. bis zum 15. Juli eine Mongolische Woche auf Schloss Hundisburg.
Der Botschafter der Mongolei, S.E. Dr. T. Galbaatar, wird die Veranstaltung am 09. Juli mit einer großen Fotoausstellung eröffnen, anschließend spricht Dr. E. Pohl vom Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Bonn und einer der Grabungsleiter der deutsch-mongolischen archäologischen Expedition in Karakorum, zum Thema: Schloss trifft Jurte. Archäologie und Geschichte von Karakorum, der Hauptstadt des Mongolischen Weltreiches.
Im Zentrum der Mongolischen Woche steht ein Filzworkshop „Eurasische Filzbegegnung", für den zwei mongolische und zwei deutsche Kunsthandwerkerinnen und Wissenschaftlerinnen gewonnen werden konnten.
Die Vorführung des Films „Die Geschichte vom weinenden Kamel", Vorträge und Gesprächsrunden zur mongolischen Kulturgeschichte und zur aktuellen Situation in der Mongolei, geleitet von mongolischen Experten, die zur Zeit in Deutschland und von deutschen Lehrkräften, die zur Zeit in der Mongolei arbeiten, ein Workshop Mongolischer Kehlkopfgesang, der Verkauf von Büchern und von Filzprodukten in einem eigens dafür aufgebauten Ger (Jurte), ergänzen das Programm aufs trefflichste.
Für das leibliche Wohl wird auch gesorgt: Die Besucher der „Mongolischen Woche" können sich u. a. „Buuts" – mit Hackfleisch gefüllte Teigtäschchen- schmecken lassen.
Durch den Informations- und Tourismusbasar am 14. Juli erhoffen sich die Veranstalter zudem einen positiven wirtschaftlichen Effekt, sowohl für die deutsche als auch für die mongolische Seite.


Nomadenhandwerk

„Nomadenkunst"
Am 25. Juni wurde auf dem Sukhbaatarplatz eine Ausstellung „Kunsthandwerk der Nomaden" eröffnet.
In prächtig verzierten acht- und fünfwandigen Jurten stellen mongolische Künstler, Kunsthandwerker und Gebrauchskünstler ihre Arbeiten vor und zeigen die dafür nötigen Arbeitsschritte.


Naadamwettkampfstätte für das traditionelle mongolische Bogenschießen

Naadam 2007
Naadam steht vor der Tür. Die Ringer, Reiter und Bogenschützen intensivieren ihre Vorbereitung und erhöhen die Zahl ihrer Trainingseinheiten.
In der weiteren und näheren Umgebung von Khui Doloon Khudag, dem Austragungsort der Pferderennen, sammeln sich Reiter und Pferde aus allen Teilen des Landes.
Der Regen hat die Steppe zum Blühen gebracht, es duftet nach Wildkräutern und –blumen. Die Bogenschützen können zumindest in diesem Jahr ihre Wettkämpfe noch einmal auf dem angestammten Platz in der Nähe des Zentralstadions austragen.
Da überschattet ein tragischer Unglücksfall die Vorbereitungen.
Am 17. Juni, gegen 16.00 Uhr, stürzte ein zehnjähriger Junge aus Nalaikh bei einem Übungsrennen vom Pferd und verletzte sich dabei so schwer, dass die Ärzte sein Leben nicht mehr retten konnten.
Der Unfall ereignete sich im Artsat-Tal bei Gachuurt.


   

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