Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
14. bis 20. Mai 2007

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


V.l. S. Khurelbaatar, Abteilungsleiter Asien im Außenministerium, D. Tsogtbaatar, außenpolitischer Berater des Präsidenten, B. Dorj, Leiter der Presse- und Informationsabteilung im AM

Auslandsreisen mongolischer Politiker
Vom 28. bis zum 30. Mai wird Präsident N. Enkhbayar auf Einladung seines koreanischen Amtskollegen, Roh Moo-hyun, der Republik Korea einen offiziellen Staatsbesuch abstatten.
Im Zentrum der Gespräche werden der weitere Ausbau der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen bilateralen Beziehungen sowie die Zusammenarbeit in der Asien-Pazifik-Region stehen.
Südkorea steht an dritter Stelle der ausländischen Investoren. 2006 erreichten die koreanischen Direktinvestitionen in der Mongolei 120,9 Millionen USD.
Außerdem geht es beim Staatsbesuch um die Situation mongolischer Arbeitskräfte in Korea – 20 000 Mongolen leben und arbeiten in Südkorea - und den Wunsch der Südkoreaner, die Olympischen Winterspiele 2014 auszurichten. Dafür wünschen sie sich die Unterstützung der Mongolei.
Außenminister N. Enkhbold wird vom 17.-23. Mai an der 63. Konferenz der Wirtschaftskommission der Asien-Pazifik-Länder der Vereinten Nationen in Alma-Ata (Kasachstan) teilnehmen.
Bei der Zusammenkunft der Minister und Regierungschefs im Rahmen dieser Konferenz wird Shadar Said M. Enkhsaikhan die mongolische Regierung vertreten.
Am 25. und 26. Mai wird Außenminister Enkhbold Schweden, am 30. und 31. Dänemark, am 01. und 02. Juni Norwegen besuchen.
Zwischendurch wird eine mongolische Delegation mit dem Außenminister an der Spitze nach Hamburg zum 8. Treffen der ASEM-Staaten (28./29. Mai) reisen. Anschließend geht es zurück nach Asien. Am 04. und 05. Juni findet in Seoul (Südkorea) das 6. Ministertreffen zu Fragen der Zusammenarbeit in Asien statt.
Sowohl in Hamburg als auch in Seoul sind Vieraugengespräche des mongolischen Außenministers mit seinen Amtskollegen aus China, Russland, Deutschland, Kasachstan, der Tschechischen Republik u.a. geplant.
Zum ersten Mal stattete mit dem Staatssekretär im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten, Kh. Bekhbat, ein mongolische Politiker offizielle Besuche in Brasilien und Argentinien (03. - 08. Mai) sowie in Chile und Mexiko (10. – 15. Mai) ab.
Es ging um die Schaffung von Mechanismen für die künftige Zusammenarbeit, vor allem im Bergbau, bei Bildung und Kultur.

Wer bekommt „Asgat"?
Vom 16. – 20. 05. weilten auf Einladung des Vorsitzenden des Großen Staatskhurals, Ts. Nyamdorj, der Vorsitzende des Föderationsrates, Sergej M. Mironov, und eine Delegation der russisch-mongolischen Parlamentariergruppe der Föderalversammlung (Staatsduma und Föderationsrat) Russlands in der Mongolei.
Zur Delegation gehörten die Abgeordneten aus Irkutsk, Ulan-Ude, Tschita, Tuwa und Omsk, des Weiteren die stellvertretenden Vorsitzenden der Ausschüsse für Industrie, Landwirtschaft, Energie, Verkehr, Tourismus, Bauwesen, Wissenschaft und Kultur.
Russland liegt an sechster Stelle bei den Auslandsinvestitionen in der Mongolei und will weiter investieren.
Allerdings konnte bisher keine Einigung in der Frage „Asgat" erzielt werden.
Während des Besuchs von N. Enkhbayar in Russland im Dezember 2006 wurde offenbar zwischen dem russischen Unternehmen „Polymetal" (Sankt Petersburg) und dem mongolisch-russischen Gemeinschaftsunternehmen „Mongolrostsvetmet" ein „Geheim"vertrag über die Nutzung der Silberlagerstätte „Asgat" unterzeichnet. Inzwischen hat die mongolische Regierung den Vertrag annulliert. Der Vertrag entspräche nicht in allen Punkten den mongolischen Gesetzen.
In der mongolischen Öffentlichkeit wird eine internationale Ausschreibung für „Asgat" gefordert. Der Leiter des Amtes für Staatseigentum, D. Sugar, ist sich sicher, außer „Polymetal" interessiere sich kein anderer potenter Investor für „Asgat". „3 000 m hoch gelegen, kein Weg, kein Steg, keine Infrastruktur".
Andere Fragen, die zwischen den russischen und mongolischen Partnern diskutiert wurden: Verletzung der Ausschreibungsrichtlinien seitens in der Mongolei tätiger russischer Baufirmen, Erleichterungen im Grenzverkehr und Senkung der Zolltarife, die für mongolische Kaschmirwolle, Textilien, Produkte der Viehwirtschaft zu hoch seien. Auch die Transportkosten in Russland könnten niedriger sein.
Nach wie vor ist die Mongolei an einem visafreien Reiseverkehr mit Russland interessiert. Mironow wurde von Präsident Enkhbayar, Parlamentsvorsitzendem Nyamdorj und Ministerpräsident Enkhbold empfangen. Bei diesen Gelegenheiten übermittelte der Gast Grüße Präsident Putins und die Bitte, Sotschi bei der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele zu unterstützen.

15 000 Mongolen suchen einen Arbeitsplatz in Südkorea
Lange Schlangen vor dem Polizeipräsidium in Ulaanbaatar und auf dem Gelände des Zentralstadions – 15 000 jungen Mongolen wurde die Möglichkeit eröffnet, einen Arbeitsplatz in Südkorea vermittelt zu bekommen.
Dazu benötigen sie ein Sprachprüfungszertifikat für Koreanisch und ein polizeiliches Führungszeugnis.
Drei Tage und Nächte kampierten tausende junge Leute auf dem Gelände des Zentralstadions, um ja nicht die Registrierung für die Sprachprüfung zu verpassen.
„Warum können unsere Landsleute ihren Lebensunterhalt nicht in der Heimat verdienen und werden außer Landes getrieben? Nicht nur mongolische Journalisten stellten diese Fragen. In der mongolischen Öffentlichkeit wurden die Diskussionen um die aktuelle Lage des Landes, Armut und Arbeitslosigkeit und über die Ursachen und Verursacher für die Misere neu belebt.
Am Freitag streikten Lehrer für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen, die Lehrergewerkschaft hatte den Arbeitskampf organisiert.

Gift im Boden
Der Minister für Katastrophenschutz, S. Otgonbayar, hat bestätigt, im Khongor-Sum (Darkhan-Uul-Aimag) sind chemische Giftstoffe in den Boden und ins Wasser gelangt.
Auf einem Fabrikgelände im Sum wurde Gold mit Hilfe nicht genehmigter Substanzen gewaschen. Ein Schaf und zwei Rinder, die vom verunreinigten Wasser getrunken haben, sind verendet.
Falsch hingegen seien Meldungen, wonach die Bevölkerung des Sums und des Aimags massiv gefährdet sei. Der stellvertretende Gesundheitsminister, A. Otgonbold: Bei vier von 815 untersuchten Personen sind leichte Vergiftungserscheinungen aufgetreten. Bei keiner konnten chronische Vergiftungen festgestellt werden.
Der Minister und der Aimaggouverneur D. Khayankhyarvaa versprachen eine zügige Reinigung des kontaminierten Bodens und die Bereitstellung der dafür nötigen finanziellen Mittel.
Ein Regierungssprecher kündigte landesweite Kontrollen von illegalen Goldgräberplätzen an.


Blick auf den schneebedeckten Gipfel des Otgontenger

Otgontenger-Ehrung
Alle vier Jahre wird der Otgontenger (4 031 m ü. M.), einer der von den Mongolen seit jeher am meisten verehrten heiligen Berge, mit einer feierlichen Zeremonie auf dem Gipfel geehrt – Opfergaben werden abgelegt, Gebete an die Adresse der Berggeister und an den Himmel gerichtet.
In diesem Jahr ist es wieder soweit. Am 29. Juni begeben sich die Spitzen des Staates und religiöse Würdenträger auf den Otgontenger, den höchsten Berg im Khangai im Zavkhan-Aimag.Präsident N. Enkhbayar hat seine Teilnahme bereits zugesagt.


Gefängnisjurte

Bilder aus der Ferne
Seit dem 03. Oktober 2006 können Besucher in der Deutschen Botschaft in Ulaanbaatar bisher unbekannte Fotografien des deutschen Expeditionsreisenden und Mongoleiforschers Hermann Consten (1878-1957) betrachten.
Zwischen 1910 und 1929 unternahm Consten mehrere Expeditions- und Forschungsreisen in die Mongolei und nach China. 1919/1920 veröffentlichte er in Berlin „Weideplätze der Mongolen" (2 Bände), ein auch heute noch von Mongolisten und Mongoleiinteressierten in aller Welt geschätztes Werk.
Das Interesse an der Mongolei wächst von Jahr zu Jahr. Nicht nur Touristen, auch Archäologen, Historiker, Naturforscher, Ethnographen, Maler und Schriftsteller reisen durchs Land, unermüdlich neue Eindrücke sammelnd, Staunenswertes, Fremdartiges und Vertrautes aufnehmend.
Doch wie viel mehr glich eine Reise in die Mongolei Anfang des 20. Jahrhunderts einem Abenteuer.
Hermann Consten erlebte zudem eine Epoche in der mongolischen Geschichte, die an Dramatik nichts zu wünschen übrig ließ.
Chinesen, Russen und Japaner kämpften um Vorherrschaft und Einfluss in dem nur scheinbar vergessenen Land, das eingeklemmt zwischen der Großen Chinesischen Mauer und Sibirien, zum Spielball der Groß- und Regionalmächte geworden war.
1921 übernahm eine Revolutionäre Volksregierung die Macht, 1924 wurde die Mongolische Volksrepublik proklamiert.
Aus einem Gesamtbestand von 3 000 Fotografien wurden 100 für die Ausstellung ausgewählt. Entstanden sind sie auf Constens letzter Reise durch die Innere und Äußere Mongolei 1928/1929: Abbildungen des Alltags einer mongolischen Grenzstation zwischen Innerer und Äußerer Mongolei, Fotos von Begegnungen mit Händlern, Hirten, Soldaten und Lamas, Bilder aus Ulaanbaatar, Tier- und Landschaftsaufnahmen, Kloster- und Tempelansichten.
Für Consten endete die Reise in der Katastrophe. Er verlor alle Tiere seiner Kamelkarawane, wurde selbst verhaftet und nach monatelanger Gefangenschaft aus der Mongolischen Volksrepublik (MVR) ausgewiesen.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Deutsch - Mongolischen Gesellschaft e. V. aus Bonn und des Forums für Fotografie Köln, in dessen Räumen die Ausstellung im Sommer 2005 zum ersten Mal zu sehen war. Die Kosten für das Projekt wurden durch ehrenamtliche Mitarbeit, Eigenmittel der DMG und durch Sponsoren aufgebracht.
Unterstützung und Förderung erfuhr die Ausstellung in Ulaanbaatar von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland und privaten Sponsoren.
Das Begleitbuch zur Ausstellung „Bilder aus der Ferne" von Doris Götting kann in der Botschaft erworben werden.


Im Brauhaus

„Ach, was soll der Mensch verlangen?"
Am 16. Mai luden deutsche und mongolische Deutschlektoren und ihre Studenten des 4. Studienjahres Germanistik an der Universität für Geisteswissenschaften zu einem literarisch-musikalischem Programm ins „Brauhaus" in Ulaanbaatar ein.
Der Andrang war groß. Mongolen und Deutsche wollten wissen, was Dichter über „Wahrheit, Glück, Lebenssinn und andere philosophische Fragen" mitzuteilen haben.
Die Vortragenden hatten sich, um dem Thema auf die Spur zu kommen, Verse und vertonte Gedichte von Matthias Claudius (1740-1815), Friedrich Schiller (1759-1805) und Rainer Maria Rilke (1875-1926) ausgesucht,. „Muss der Mensch alles wissen?" „Soll er alles, was möglich ist, in die Tat umsetzen?"
Eine Antwort gab R.M. Rilke: „Sie wissen alles, was wird und war, kein Berg ist ihnen mehr wunderbar."
Zum Abschluss des kurzweiligen und zum Nachdenken anregenden Programms sangen Publikum und Akteure gemeinsam „Das Abendlied" (Der Mond ist aufgegangen) von M. Claudius. „Das schönste deutsche Volkslied", so Dr. Detlef Gärtner, DAAD-Lektor und Initiator des Literaturabends.
Zu bewundern waren er und seine Mitstreiter dafür, mit welcher Gelassenheit sie die ständigen Störungen durch verspätet eintreffende Gäste – die letzten kamen kurz vor Schluss der Veranstaltung - ertrugen.

„Mongolische Flüsse" in der Tschechischen Republik
Am 12. Mai wurde im nordböhmischen Dĕčín eine Fotoausstellung „Mongolische Flüsse" eröffnet.
Vier Fotografen der mongolischen Nachrichtenagentur „Montsame", aus der Tschechischen Republik und aus Deutschland zeigen bis Ende Juni insgesamt 120 ihrer Fotoarbeiten.
An der Ausstellungseröffnung nahmen der mongolische Botschafter in Prag, O. Enkhtur und das Stadtoberhaupt Dĕčins, B. Raška, teil.

Beitrag der Deutschland-Absolventen für die Wirtschaftsentwicklung der Mongolei
Unter diesem Titel erschien Anfang Mai in Ulaanbaatar der Band mit Dokumenten der 3. Absolvententage, die im Oktober 2006 gemeinsam von der Mongolisch-Deutschen Brücke e. V. und der Arbeitsgruppe Entwicklung und Fachkräfte (AGEF) Berlin in Ulaanbaatar organisiert worden waren.
Die Beiträge wurden von der Mongolisch-Deutschen Brücke zusammengestellt, verantwortliche Redakteure waren der Vorstandsvorsitzende, Ts. Batmunkh und die Reintegrationsberaterin der „Brücke", A. Bayartsetseg.

Grenzsoldat festgenommen
Der zunächst spurlos verschwundene Grenzsoldat B. M., der verdächtigt wird, zwei seiner Kameraden erschossen zu haben, wurde am 12. Mai von einem Suchkommando in der Nähe der russisch-mongolischen Grenze festgenommen. Er leistete keinen Widerstand.
In einer ersten Vernehmung gab er an, er und seine zwei Kollegen hätten sich vier Flaschen Arkhi besorgt und ausgetrunken. Danach sei es zum Streit gekommen. Alle drei (der vierte Mann war auf Streife) hätten mit ihren Waffen herumgefuchtelt. Ein Schuss habe sich gelöst, D. G. sei zusammengebrochen, er sei in Panik geraten und habe auch J. E. erschossen.
Der tragische Vorfall hat Diskussionen um die Situation in den bewaffneten Streitkräften ausgelöst. Die Rekruten kommen in der Regel aus armen und sehr armen Familien, seien oft ungebildet und ungenügend ausgebildet.
In Ausübung ihres Dienstes an der Grenze seien Soldaten zwar bedroht und auch verletzt worden, Berichte über Todesfälle gäbe es nicht. Hingegen hätten 40 Grenzsoldaten ihr Leben bei ähnlichen Vorfällen wie dem oben geschilderten verloren.
Einem Befehl des Chefs der Grenztruppen der Mongolei vom 17. Mai zufolge, wurden drei Führungsoffiziere der Grenzbrigade im Khuvsgul-Aimag ihrer Posten enthoben.

23 Kinder geboren
Am 16./17. Mai wurden im Mutter-und-Kind-Zentrum von Ulaanbaatar 23 Babys, 12 Jungen und elf Mädchen, geboren. Mütter und Kinder sind wohlauf.
In der Unfallklinik mussten in der Nacht zum 17. Mai 172 Personen behandelt werden: 15 waren in Autounfälle verwickelt, 85 erlitten Arbeitsunfälle, nach Schlägereien verletzt wurden acht, einer war aus dem Fenster gestürzt, die anderen durch Messerstiche verletzt.

Goldmedaille für mongolische Boxer
Bei internationalen Boxwettkämpfen um den Chemiepokal in Halle an der Saale gewannen mongolische Boxer eine Goldmedaille, eine Silbermedaille und vier Bronzemedaillen.
In der Mannschaftswertung belegten sie den dritten Platz.

Sumo
Beim Turnier der Sumoprofiringer in Tokio liegen bisher vier Ringer, darunter Großmeister Dagvadorj und Oozeki Davaajargal mit jeweils acht Siegen in acht Kämpfen gemeinsam an der Spitze.
Davaajargal, der vor kurzem Vater einer Tochter geworden ist, kann bei einem Gesamtsieg der zweite mongolische Sumogroßmeister nach Dagvadorj werden.


   

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