Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
15. bis 21. Oktober 2007

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar


Über den Dächern von Ulaanbaatar

USA-Reise des Präsidenten
Am 22. Oktober beginnt der offizielle Staatsbesuch Präsident N. Enkhbayars in den USA.
Die Reise steht im Zusammenhang mit dem 20. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern, außerdem unterzeichnen Präsident Bush und sein mongolischer Gast den Rahmenvertrag über 285 Millionen USD. Dieses Geld erhält die Mongolei als Zuwendung im Rahmen eines Sonderentwicklungsprogramms (Jahrtausendstiftung).
Außer mit Präsident Bush wird Enkhbayar mit Außenministerin Rice, Vizepräsident Cheney, anderen Regierungsmitgliedern, Kongressabgeordneten und Senatoren zu Gesprächen über die bilateralen Beziehungen und internationale Fragen zusammentreffen.
Weitere Reisestationen werden die Städte New York, Chicago und Los Angeles sowie der nördlichste Bundesstaat der USA, Alaska, sein. Hier wird zwischen der Stadt Fairbanks und der mongolischen Industriestadt Erdenet ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet werden.
Die den Präsidenten begleitende Unternehmerdelegation berät mit amerikanischen Partnern über Investitionsmöglichkeiten und einer Ausweitung der wirtschaftlichen Kooperation.


Außenminister Enkhbold eröffnet den Tag der Offenen Tür am 20.10.07

Tag der Offenen Tür
Einem Präsidentenerlass zufolge begingen Ministerien, Behörden, Regierungsagenturen und die örtlichen Verwaltungseinrichtungen am 19. und 20. Oktober ihren diesjährigen „Tag der Offenen Tür".
Am 19. stellte sich Präsident Enkhbayar in einer Videokonferenz den Fragen der Bewohner einiger Aimags, die Mitarbeiter des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten stellten sich und ihre Arbeit am 20. Oktober einer interessierten Öffentlichkeit vor.
Außenminister N. Enkhbold freute sich, die Chefs und Mitarbeiter der diplomatischen Missionen, darunter die Botschafter Japans, Polens, Südkoreas und Deutschlands begrüßen zu können.
Nach der Eröffnungsrede des Ministers konnten die Besucher an einer Besichtigung der Räumlichkeiten des Ministeriums teilnehmen. Vertreter der Botschaften Südkoreas, Japans, und der USA berieten zu Fragen der Visaerteilung und des Studiums in ihren Ländern, am Nachmittag waren der Außenminister und Angehörige in einem Online Chat mit mongolischen Gastarbeitern in Südkorea verbunden.
Im Festsaal des Außenministeriums hatten einzelne Abteilungen des Ministeriums, Senior-Diplomaten und der Frauenklub des Diplomatischen Korps Bücher- und Informationsstände aufgebaut, die dicht umlagert waren.
Ebenfalls auf großes Interesse stießen eine Fotoausstellung und ein Dokumentarfilm über die Geschichte des diplomatischen Dienstes der Mongolei seit Chinggis-Khaans Zeiten.

25. Parteitag der MRVP
Am 22. Oktober beginnt der mit Spannung erwartete, von der innerparteilichen Opposition mehr oder weniger erzwungene 25. Parteitag der Mongolischen Revolutionären Volkspartei (MRVP).
Drei Tage soll er dauern, während der die Delegierten über ein neues Parteiprogramm, ein neues Parteistatut und eventuell über eine neue Parteiführung abstimmen werden.
Die älteste politische Partei der Mongolei, die seit 1921 mit Ausnahme der Jahre zwischen 1996 und 2000 die Regierung stellt oder maßgeblich mitbestimmt, hat in den letzten Monaten und Wochen dramatisch an Zustimmung verloren. Zu viele MRVP-Spitzenpolitiker waren in zu viele Skandale verwickelt.
Die von vielen gefürchtete und von einigen erhoffte Parteispaltung wird nach Meinung von Insidern jedoch ausbleiben.

Neue politische Partei registriert
Die „Partei der Bürgerbewegungen" (Irgenii Khudulguunii Nam) wurde am 18. Oktober beim Obersten Gericht der Mongolei als 16. politische Partei der Mongolei offiziell registriert. Vorsitzender ist J. Batzandan, der Mitbegründer der „Bürgerbewegung für eine Gesunde Gesellschaft".
Die neue Partei ist ein Zusammenschluss verschiedener Bürgerbewegungen und hat angekündigt, bei den Parlamentswahlen 2008 in Ulaanbaatar und allen Aimags antreten zu wollen.

Preissteigerungen
Ab dem 19. Oktober haben sich die Preise im öffentlichen Nahverkehr erhöht.
Eine Busfahrt kostet jetzt 300 Tugrug, bisher waren es 200. Nicht betroffen von den Preiserhöhungen sind die Kleinbusse und die O-Busse. Eine Fahrt im O-Bus kostet nach wie vor 100 Tugrug.
Die Ticketpreise gelten unterschiedslos für eine Fahrt über eine Station oder eine vom Start- bis zum Zielbahnhof.
Um die Preissteigerungen für Mehl zu stoppen, hat das Landwirtschaftsministerium vorgeschlagen, für einen befristeten Zeitraum die Zollabgaben für Mehlimporte auszusetzen und die Unternehmensteuer für die Importeure und Produzenten zu reduzieren.
An deren überzogenen Profiterwartungen wird zunehmend Kritik laut. Lagen die Gewinne einzelner Unternehmen vor wenigen Monaten noch bei 10 bis 15%, seien es jetzt 29 bis 50%.
Der Handel mit einigen Lebensmitteln (Mehl, Öl) sei in die Hände von Spekulanten geraten.
Die Benzinpreise sind um 30 bis 70 Tugrug auf durchschnittlich 1 000 Tugrug pro Liter gestiegen. Ab November wird mit einer neuerlichen Benzinpreiserhöhung gerechnet.

Septemberstatistik
Offenbar hat es bei einigen Lesern von „Neues aus der Mongolei vom 08. bis zum 14. Oktober 2007" Irritationen wegen der hohen Zahl an Toten durch Fremdeinwirken, -verschulden oder Straftaten sowie über den Berichtszeitraum gegeben.
Die Nachricht "Statistik September 2007" beruht auf Informationen aus dem Nationalen Amt für Statistik der Mongolei. Neben dem jährlich erscheinenden Statistischen Jahrbuch, gibt das Amt ein monatliches Bulletin heraus. Das für Oktober 2007 wird Mitte November 2007 erscheinen. Die monatlichen Bulletins beziehen sich jeweils auf einen Zeitraum von Januar bis zum jeweiligen Monat.
Die Angaben zur Kriminalität liefert das Polizeipräsidium, dem die Polizeibehörden der Duuregs, Sums und Aimags zuarbeiten.
Tod durch Fremdeinwirken bedeutet nicht nur Tod durch Mord oder Totschlag. Hierzu zählen unter anderem Verkehrsunfälle, Arbeitsunfälle (Arbeitgeber oder sonstige Einrichtungen verletzen Sicherheitsbestimmungen), andere Unfälle (Eltern bzw. Betreuungspersonen verletzen ihre Aufsichtspflicht - Kinder ertrinken, ersticken, verbrennen ...), Schlägereien, Messerstechereien mit Todesfolge.
Die Zahl der Morde (khuniig sanaatai alakh) wird für 2006 mit 311 angegeben, einer mehr als 2005, 24 weniger als 2004 und 38 weniger als 2003.

Regierungskonsultationen
Am 15. und 16. Oktober fanden in Ulaanbaatar die Regierungskonsultationen zur Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und der Mongolei für 2008 und 2009 statt.
Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit mit der Mongolei sind eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Umweltschutz, Erhöhung der Energieeffizienz und erneuerbare Energien.
Projektvorschläge kamen u.a. aus den Ministerien für Bauwesen, Industrie und Handel, Wege, Transport und Tourismus, Finanzen, aus dem Außenministerium sowie aus dem Amt für Katastrophenschutz.
Die Delegationsleiter, Hans-Jürgen Schäfer vom Referat Ostasien im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und Ochirkhuugiin Erdembileg, Leiter der Hauptabteilung für Politik und Koordinierung der Kredite und Zuwendungen im Finanzministerium, lobten die sehr konstruktive, aufgeschlossene und freundschaftliche Atmosphäre der Verhandlungen. „Die Mongolen waren ausgezeichnet vorbereitet.", so H. J. Schäfer über die Ergebnisse der Konsultationen.
„Wir wollen den Schwerpunkt „Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung" an die veränderten Entwicklungsbedingungen in der Mongolei anpassen. Dazu wird eines neues Konzept erarbeitet, das im April 2008 bei den Regierungsverhandlungen in Bonn verabschiedet werden soll." Die deutsche Seite habe neue Finanzierungsmaßnahmen vorgeschlagen. Durch die Kombination von FZ (Finanzielle Zusammenarbeit) und Marktmittel seien größere Volumina zu erzielen. Außerdem habe die Mongolei die Möglichkeit, reine Marktmittel in Anspruch zu nehmen.
Wichtig seien zudem Reformen im Energiesektor sowie die Bereitstellung von Mitteln für notwendige Instandhaltungsmaßnahmen durch den mongolischen Staat bzw. seitens der Energieunternehmen.
Das Rechtsberatungsprojekt „Fortbildung juristischen Personals" läuft Ende 2007 aus, ab 2008 ist ein Nachfolgeprojekt „Rechtliche Absicherung der wirtschaftlichen Entwicklung" geplant.
Hans-Jürgen Schäfer wurde für sein langjähriges Engagement und seine Verdienste als Förderer der deutsch-mongolischen Beziehungen vom Finanzministerium der Mongolei mit einem Ehrenzertifikat ausgezeichnet.


Minister Narantsatsralt lobt die deutsch-mongolische Zusammenarbeit

Altes Haus wird wieder neu
„Das ist wirklich eine sehr nützliche Sache, etwas, das bleibt." Nicht nur die mongolischen Gäste der Einweihungszeremonie für den wärme- und bautechnisch sanierten Plattenbau aus dem Jahr 1982 äußerten sich anerkennend über das Ergebnis der Rekonstruktion.
Im Rahmen des GTZ-Programms „Integrierte Stadtentwicklung" wurde eine der 450 Plattenbauten Ulaanbaatars als Modell für die Sanierung der Heizungs- und anderer technischer Anlagen ausgewählt. Die Sanierung des fünfgeschossigen Gebäudes im Chingeltei-Duureg mit 29 Wohnungen kostete insgesamt 250 Millionen Tugrug.
Am 19. Oktober übergab die Programmdirektorin, Ruth Erlbeck, das in attraktivem Rot getünchte Wohnhaus den Mongolen. „Wir freuen uns, dass das Haus fertig geworden ist, bevor es richtig kalt wird in Ulaanbaatar."
Erfahrene deutsche Facharbeiter und Ingenieure leiteten die Arbeiten, wobei gleichzeitig die Mitarbeiter mongolischer Baufirmen aus- und weitergebildet wurden.
Zu den wichtigsten Ergebnissen des Projekts zählen: Eine Verringerung der Wärmeenergieverluste durch Isolierung der Außenwände, den Einbau von Thermofenstern und gut schließenden Türen, die Sanierung des gesamten Wärmeversorgungssystems, der Trink-, Warm- und Abwassersysteme sowie des elektrischen Leitungssystems. Das Dach und die Schornsteine wurden instand gesetzt, die Umgebung des Hauses ansprechend gestaltet, die Kellerräume können in Zukunft von den Bewohnern als Abstellflächen genutzt werden.
Der Energieverbrauch reduziert sich von 350 kWh/m2 auf 100 kWh/m2.


Sanierter Plattenbau im Chingeltei Duureg

Der Minister für Bauwesen und Stadtentwicklung, J. Narantsatsralt, bedankte sich für das gelungene Projekt der deutsch-mongolischen Entwicklungszusammenarbeit. Ziel der weiteren Arbeit sollte die Anwendung der Erfahrungen und die Verwendung der modernen Bautechnologien auf die zahlreichen Bauprojekte in Ulaanbaatar und in anderen Städten der Mongolei sein.
Programmdirektorin Erlbeck auf die Frage, wer in dem Haus wohnt, „Eigentümer. Angehörige unterer Einkommensschichten."
An der feierlichen Übergabe des Hauses Nr. 8 im 6. Khoroolol des Chingeltei-Distrikts nahmen neben Bauarbeitern, den Programmmitarbeitern und den Hausbewohnern Botschafter Pius Fischer, der Landesdirektor der GTZ in der Mongolei, Martin Marschke und die Abgeordnete des Großen Staatskhurals, Munkhtuya, teil.


Energiemedizin-Seminar in Ulaanbaatar

Energiemedizin-Workshop
Vom 16. bis zum 18. Oktober leitete Dr. med. F. Meißner an der Medizinischen Hochschule Ulaanbaatar einen Workshop zur Anwendung der Energiemedizin.
60 Teilnehmer –Ärztinnen und vier Ärzte aus Ulaanbaatar und Umgebung, wollten sich mit den Anwendungstechniken einer Kombination aus Nadel- und Laserakkupunktur vertraut machen.
Die Behandlung geht von der Annahme eines Energiezentrums (Chakra) im menschlichen Körper aus, von dem verschiedene Energieströme ausgehen.
Eine richtige Stimulierung könnte z.B. zur Heilung von Allergien beitragen.
Der Workshop war eine gemeinsame Veranstaltung der Medizinischen Universität, des Instituts für Traditionelle Medizin der Mongolei und der (privaten) Deutschen Akademie für Energiemedizin und Bioenergetik e. V. (DAEMBE) in Königswinter.

Langliedsammlung
350 mongolische Langlieder (Urtyn Duu) auf 21 Alben sollen demnächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Stiftung zur Unterstützung der mongolischen Kunst entwickelte die Idee bereits 2005.
Die Lieder neu zu entdecken, aufzuzeichnen und so einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes zu bewahren, haben sich das Institut für Literatur, Geschichte, Kunst und Kultur der AdW, der Mongolische Rundfunk, das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, die Kunsthochschule und der Mongolische Verband der Langliedsänger gemeinsam vorgenommen.

Tödlicher Unfall
Die Polizei weist immer wieder darauf hin, Kinder, besonders kleine, nicht unbeaufsichtigt in den Gers und Häusern oder auf Straßen und Plätzen spielen zu lassen.
An jeder Ecke, vornehmlich in Ulaanbaatar, wird gebaut, werden Gräben ausgehoben, Straßenbeläge erneuert, die Umgebung der Wohnhäuser und Fabrikanlagen freundlicher gestaltet.
Leider vergeht kein Tag ohne Unfall, viele davon mit tödlichem Ausgang.
Am 14. Oktober ist ein vierjähriger Junge im Sukhbaatar-Duureg beim Spielen auf einem feuchten Sandhaufen eingesunken und erstickt.
Wenige Tage zuvor war ein mit Baumaterialien beladener LKW auf eine Jurte gestürzt, ein Junge konnte nur noch tot geborgen werden.

Sambomeisterschaften
Eigentlich sollten die Sambomeisterschaften der Mongolei bereits im März ausgetragen werden.
Streit gab es jedoch hinsichtlich der Teilnahme von Judoka an den Wettkämpfen.
Nach monatelangen Diskussionen gab der Samboverband überraschend nach. Drei der international und national erfolgreichen Judoka kämpften so am 15. und 16. Oktober mit um die Sambomeisterkrone.

Mongolischer Boxweltmeister
Am 07.10. hat Ch. Tseveenpurev, in England lebender mongolischer Profiboxer, erfolgreich seinen Titel nach WBF-Version verteidigt.
Im Federgewicht (57 kg) besiegte er in Oldham (Manchester) seinen Herausforderer aus Uganda, Afrikameister Abdul Tebazalva, nach Punkten.

Korrekturen:

Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen heißt richtig abgekürzt „ZfA".

Die Ausstellung „Mongolische Miniaturmalerei und Skulptur" wurde anlässlich des Botschaftsempfangs für die Teilnehmer am Deutsch-Mongolischen Forum in der Berliner Filiale der Deutschen Bank in der Otto-Suhr-Allee eröffnet.


   

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