Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
12. bis 18. Mai 2008

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar

Staatspräsident in Israel
Präsident N. Enkhbayar hat bei seinem Aufenthalt in Israel anlässlich der 60-Jahr-Feiern zur Staatsgründung neben Gesprächen mit israelischen Politikern, auch mit seinen Amtskollegen aus Slowenien und der Kroatischen Republik konferiert.
Der kroatische Präsident Stepan Mesič wird im Juli der Mongolei einen offiziellen Staatsbesuch abstatten.


V. l. J. Nergui, B. Battulga, B. Bayarsaikhan, Sekretär der ZWK

Weiterhin Erklärungsbedarf zum Wahlgesetz
Am 14. Mai verkündete der Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission (ZWK), B. Battulga, den Termin für die diesjährigen Wahlen zur Großen Staatsversammlung.
Am 29. Juni sind die Mongolen zum vierten Mal nach der politischen Wende aufgerufen, ihre Volksvertreter zu wählen. Zum ersten Mal in multi-mandate Wahlkreisen.
In den 26 Wahlkreisen werden 1 800 Wahllokale eingerichtet, 26 746 Wahlhelfer werden im Einsatz sein.
Nach wie vor gibt es Unklarheiten über die genaue Zahl der Stimmberechtigten und über die Stimmenzählung, wann ist ein Wahlzettel ungültig, wie werden Zuwiderhandlungen gegen Bestimmungen des Wahlgesetzes – bisher geht es hauptsächlich um vorfristige Wahlwerbung – geahndet? Zehn Beschwerden seien bereits eingereicht worden.
Nicht auf alle Fragen konnte Battulga befriedigende Antworten geben. Nach dem letzten Stand hätten 116 568 Wähler mehr als eine Adresse angegeben.
Je nach Zahl der festgelegten Mandate in einem Wahlkreis haben die Wähler zwei bis vier Stimmen, die sie vergeben können
Ist ein Wahlzettel ungültig, wenn weniger Kandidatennamen angekreuzt werden, als Mandate vergeben werden können? Nein, aber wenn mehr als die vorgesehene Anzahl an Kandidaten benannt wird, dann ja.
In den nächsten Tagen und Wochen sollen in Ulaanbaatar und auf dem Land Informationsveranstaltungen organisiert werden, um den Wählern zu helfen, die Wahlzettel korrekt auszufüllen.
Bis zum 15. Juli hat die ZWK den Staatspräsidenten über die Ergebnisse der Stimmenauszählung zu unterrichten, der dann die Ergebnisse offiziell verkündet.
In Ulaanbaatar werden 20, in den Aimags 56 Mandate vergeben.

Wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären …
Die Sant-Maral-Stiftung hat die Ergebnisse ihrer Befragungen zur aktuellen politischen und wirtschaftlichen Situation der Mongolei für Mai 2008 vorgelegt.
Zwischen dem 02. und 12. Mai wurden 1 200 Einwohner Ulaanbaatars und der Aimags Zavkhan, Khuvsgul, Dundgov’ und Sukhbaatar befragt.
Finanziert wurde die Volksbefragung von der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Insgesamt umfasste der Fragebogen 50 Fragen.
Die Frage „Wenn morgen Wahlen wären, würden Sie teilnehmen?", beantworteten 88,2 Prozent auf dem Land und 75,5 Prozent in Ulaanbaatar mit „ja", 5,7 bzw. 12,7 Prozent mit „nein", 5,7 bzw. 9,8 Prozent sind noch unentschlossen.
30,5 Prozent auf dem Land und 17,8 Prozent in Ulaanbaatar würden sich für die MRVP entscheiden, die Demokratische Partei (DP) käme auf 27,2 bzw. 21,2 Prozent. Für das Dritte-Kraft-Bündnis* würden sich 2,3 bzw. 3,8 Prozent entscheiden.
Die wichtigsten sozialökonomischen Probleme sind für 32 Prozent aller Befragten die steigenden Preise, für 24,9 Prozent Arbeitslosigkeit und für 15,8 Prozent der Lebensstandard.
Russland ist für 66,5 Prozent (72,7 % Land, 56,4 % Ulaanbaatar) das wichtigste Partnerland der Mongolei, die USA liegen mit 38,1 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von Japan mit 26,2 Prozent, China 18,6 Prozent, Südkorea 14,4 Prozent und den EU-Ländern mit 12,3 Prozent (10,5 % Land, 15,2 % Ulaanbaatar).
82,4 Prozent der Befragten auf dem Land sind sehr stolz darauf, Mongolen zu sein, in Ulaanbaatar sind es 68,8 Prozent.
Die beliebtesten Politiker in Ulaanbaatar sind S. Bayar (42 %), Ts. Elbegdorj (28,9 %) und L. Gundalai (14,3 %). Auf dem Land sind es S. Bayar (40,1 %), Ts. Elbegdorj (17 %) und Ch. Ulaan (15,5 %).

*Neue Nationalpartei, Republikanische Partei und Mutterlandpartei.

Wahlprogramm der MRVP
Am 13. Mai stellte Ministerpräsident und Parteivorsitzender S. Bayar das Wahlprogramm der MRVP vor. Danach erreichte das BIP pro Kopf der Bevölkerung im Jahr 2012 5 000 USD, die Mongolei würde in die „Mitte" der Welt aufrücken.
Für jedes dritte Neugeborene in einer Familie würden einmalig 300 000 Tugrug (MNT) gezahlt, die „Verdienten Mütter" bekämen 500 000 bzw. eine Million MNT bei Ordensverleihung, die Familieneinkommen sollen in den nächsten vier Jahren um das Doppelte steigen.
Als Wahlslogan wählte die Partei: „Ehrlicher und verantwortungsbewusster Staat – Fortschritt und Wohlergehen".
Die endgültige Kandidatenliste würde auf der Sitzung der Parteikonferenz (250 Mitglieder) Anfang Juni bestätigt werden.
Das aktuelle Wahlprogramm sei nicht populistisch, die Partei hätte auch ihre Wahlversprechen von 2004 im Wesentlichen eingehalten. Wegen der Verzögerung bei der Verabschiedung des Bergbaugesetzes konnten einige Programmpunkte nicht erfüllt werden, so Bayar auf der Pressekonferenz zum Wahlprogramm.

„Bürgerbündnis" offiziell gegründet
Am 16. Mai unterzeichneten die Vorsitzenden der Bürgerbewegungspartei, der Grünen Partei und der Mongolischen Sozialdemokratischen Partei auf dem Sukhbaatarplatz einen Vertrag über ein „Bürgerbündnis". Unter diesem Namen wollen sich die drei Parteien gemeinsam an den Parlamentswahlen 2008 beteiligen.
Vorausgegangen waren dem Schulterschluss ernste Zerwürfnisse innerhalb der Grünen Partei, die erst im November aus dem Bürgerbund und der Grünen Partei hervorgegangen war.
O. Bum-Yalagch, der Chef der Hauptstadtgrünen, war, nach Aussagen eines Grünen-Spitzenpolitikers, gegen das Wahlbündnis. Sein Name wurde daraufhin von der Liste der Kandidaten für die Wahlen wieder gestrichen. Jetzt plant er, als Unabhängiger anzutreten. Das hat auch G. Arslan, der Vorsitzende der „Front der ehrlichen Bürger", vor.

Mongolei im OECD-Ranking aufgestiegen
Vom 25. April 2008 an ist die Mongolei im Ranking der OECD hinsichtlich der Risikoklasse bei Ausfuhrgewährleistungen von der niedrigsten (7) in die nächsthöhere (6) aufgestiegen.
Zu verdanken habe das die Mongolei ihrer makroökonomischen Stabilität und dem dynamischen Bergbausektor.

Freihandelszone „Zamyn Uud" vor dem Ende?
Der Beschluss, in Zamyn Uud eine Freihandelszone einzurichten, ist sechs Jahre alt.
In einem Interview für die „Zuuny Medee" am 12.05. hat Kh. Narankhuu, Minister für Industrie und Handel, eingeräumt, das Projekt stehe kurz vor dem Scheitern. Im Unterschied zu Altanbulag an der russischen Grenze habe sich in Zamyn Uud bisher kein größeres Unternehmen angesiedelt. Ein Grund dafür sei die rasante Entwicklung der chinesischen Nachbarstadt Ereen (Erlian) in den letzten zehn Jahren, die Investoren und Unternehmen angezogen hätte.


V. l. B. Batjargal, P. Fischer, L. Bold

„Ein großer Schritt in die Zukunft"
Am 16. Mai wurde in den Räumen des Geologischen Zentrallabors (CGL) der Mongolei im Songinokhairkhan-Distrikt eine hochentwickelte Aufbereitungstechnik für zertifizierte Referenzmaterialien feierlich in Betrieb genommen.
Seit 1996 arbeitet die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) erfolgreich mit dem Geologischen Zentrallabor zusammen, das mittlerweile als international anerkanntes geologisches Analyselaboratorium akkreditiert ist.
Im Rahmen des aktuellen Projekts „Zertifizierung von Referenzmaterialien" (ZRM) nahmen die Mitarbeiter des Labors das Geschenk der Bundesrepublik, ein komplexes Maschinenaggregat mit seinem Kernstück, einem Intensivmischer, entgegen.
„Damit schlagen wir ein neues Kapitel auf. Die moderne Anlage ermöglicht uns, auf dem internationalen Markt für die Analyse geologischer Proben Fuß zu fassen", sagte der Generaldirektor des CGL, B. Batjargal, in seiner Begrüßungsrede.
Botschafter Pius Fischer prophezeit dem mongolischen Bergbau „eine große Zukunft" und versprach bei der Ausbildung des dafür benötigten hochqualifizierten Personals die Unterstützung der Bundesrepublik.
Der Vorsitzende des Amtes für Mineralische Rohstoffe und Erdöl, L. Bold, betonte den nicht hoch genug einzuschätzenden Beitrag, den Deutschland seit 45 Jahren für die Entwicklung des Geologiesektors in der Mongolei leiste.
Großen Anteil am Erfolg des Zentrallabors seit den 90-er Jahren hätten Jürgen Rausch von der BGR und Dr. Enno Dreppenstedt, der als Seniorexperte seit 2002 das Labor unterstützt. Jürgen Rausch arbeitet seit 1997 regelmäßig in der Mongolei, anfangs mit dem Ziel, ein Goldlabor zu entwicklen. Heute ist er Teamleiter des ZRM.
E. Dreppenstedt leitet das Marketing- und Managementtraining, gegenwärtig erarbeiten er und seine Mitstreiter eine Strategie für die weltweite Vermarktung der Referenzmaterialien.
Die Anwesenheit von Keith Marshall, Exekutivdirektor von Ivanhoe Mines Mongolia Inc., bei der Übergabezeremonie unterstrich zusätzlich die Bedeutung des Zentrallabors und seiner Arbeit.


Homogenisierer oder Intensivmischer im CGL. 16.05.08

Frühjahrsbestellung 2008
Laut Regierungsbeschluss werden in diesem Jahr auf insgesamt 177 400 Hektar Getreide, Kartoffeln, Gemüse und Futterpflanzen angebaut.
Bisher fehlen von den benötigten 24 900 Tonnen Getreidesaatgut noch 5 800 Tonnen, ein großer Teil davon wird aus Russland importiert werden.
Im Selenge-Aimag hat die Frühjahrsbestellung am 08. Mai, landesweit am 15. Mai begonnen.

Enterovirus - 71
Seit dem 09. Mai hat sich die Zahl der mit dem Enterovirus - 71 infizierten Kinder von 18 auf 790 erhöht. Täglich kommen etwa 84 Neuerkrankungen hinzu. Sollte die Ausbreitung der Krankheit in dem Tempo weitergehen, wäre das für die Mongolei eine ernste Gefahr, so die nationalen Gesundheitsbehörden.
Über 200 der kleinen Patienten werden in den Krankenhäusern der Aimags und im Forschungszentrum für Infektionskrankheiten in Ulaanbaatar behandelt. Zwei Kinder liegen auf der Intensivstation des Klinikums, ihr Zustand hat sich aber verbessert.
Bisher sind Kinder in elf Aimags infiziert.
Kindergärten und Schulen bis zur fünften Klasse sind bis auf Weiteres geschlossen worden.
An den Grenzen zu China sind Ärzte im Einsatz, die vor allem Kinder, die in die Mongolei einreisen, auf mögliche Krankheitskeime untersuchen. Überall in den Wohngebieten werden Informationsblätter über Verhaltensmaßregeln zur Vorbeugung verteilt. Eltern wird geraten, mit ihren jüngeren Kindern keine Massenveranstaltungen zu besuchen.
Wegen der Mund-Hand-Fußkrankheit wurde das deutsch-französische Filmfest abgesagt. Es soll nach den Sommerferien nachgeholt werden.

Wirtschafts- und Kulturtage Ulan-Udes in Ulaanbaatar
Am 16. Mai gingen die Wirtschafts- und Kulturtage Ulan-Udes in Ulaanbaatar mit einem Galakonzert im Kulturpalast zu Ende.
In russischen und burjatischen Nationaltrachten sangen, tanzten und spielten sich die Künstler in die Herzen der Hauptstädter.
In den Tagen zuvor trafen sich Unternehmer beider Städte zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Beide Seiten wollen ihre Zusammenarbeit im Tourismus, in der Nahrungsgüterwirtschaft und im Handwerk ausbauen.
250 Teilnehmer aus Ulan-Ude hatten am 13. Mai die nicht allzu weite Reise nach Ulaanbaatar angetreten.

Fotoausstellung kroatischer Welterbestätten
Anlässlich des 15. Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und Kroatien, eröffneten der kroatische Botschafter für die Mongolei, China und Nordkorea, S.E. Boris Velič, sowie der Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft, B. Mishigjav, eine Fotoausstellung kroatischer Stätten, die ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen worden. Dazu gehören z. B. die grandiose Landschaft des Plitvicer Nationalparks, die gesamte Altstadt von Dubrovnik und von Trogir.
Die Ausstellung kann vom 16. bis zum 30. Mai in der Gemäldegalerie in Ulaanbaatar besichtigt werden.


Waldbrand bei Erdene-Sum im Zentralaimag. 18.05.08

108 Wald- und Steppenbrände seit Beginn des Jahres
Von Januar bis Mai 2008 mussten die Feuerwehren landesweit 108 Wald- und Steppenbrände bekämpfen. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 9,1 Milliarden MNT.
In fast allen Landesteilen ist es sehr trocken und windig, wodurch die Waldbrandgefahr immer mehr zunimmt.
Am Nachmittag des 11. Mai sollen fünf junge Mitarbeiter des Nachrichtendienstes versucht haben, mit zwei Fahrzeugen in das Naturschutzgebiet am Ikh und Baga Bayan, 30 km von Ulaanbaatar entfernt, einzudringen. Von Waldhütern wurde ihnen das untersagt. Gegen 22:00 Uhr hätten sie das Tor zum Naturschutzgebiet gewaltsam durchbrochen, um im Gelände bei Scheinwerferlicht zu jagen. Am nächsten Morgen entdeckten die Waldhüter ein Feuer, das erst gegen Abend unter Kontrolle gebracht werden konnte, außerdem sammelten sie Zigarettenkippen, leere Arkhiflaschen und Patronenhülsen ein.

Tote und Vermisste im Sukhbaatar-Aimag
In der Nacht vom 10. zum 11. Mai sind im Ongon-Sum im Sukhbaatar-Aimag eine Mutter und ihre Tochter erfroren. Sie hatten sich in einem Schneesturm verirrt.
Ein Lehrer und fünf seiner Schüler, die sich auf dem Weg zu einem Wettkampf befanden, konnten nach Tagen gerettet werden.
Fünf Personen werden noch vermisst.
Durch umgestürzte und beschädigte Strommasten fiel in zehn Sums der Strom aus.

Bronzemedaille für mongolische Volleyballerinnen
Bei den 6. Ostasienmeisterschaften im Volleyball vom 07. bis zum 11. Mai in Ulaanbaatar haben die mongolischen Frauen eine Bronzemedaille gewonnen. Im Spiel um Platz 3 besiegten sie die Burjatinnen 3:1. Gold und Silber gingen an Japan und die VR China.
Bei den Männern gewannen die Südkoreaner vor der Mannschaft aus Taiwan, Bronze ging an die Männer Japans, die sich gegen Hongkong durchsetzen konnten.
Insgesamt haben sich 15 Mannschaften aus acht Ländern und Regionen Asiens am Turnier beteiligt.

Natsu Basho
Beim Maiturnier der Sumoprofis vom 11. bis zum 25. Mai in Tokio (Natsu Basho) liegen nach sieben Kämpfen Großmeister Hakuho Davaajargal und der Bulgare Oozeki Kotooshyu mit jeweils 7:0 gemeinsam an der Spitze.
Die Ergebnisse der anderen Mongolen: Großmeister Asashoryu Dagvadorj 6:1, Oozeki Ama Byambadorj 4:3, Tokitenku Khuchitbaatar 4:3, Komusubi Asasekiryu 4:3, Kakuryu Anand 2:5, Kyokutenko Tsevegnyam 1:6, Hakuba Unurjargal 1:6.
Nach dem achten Tag liegen Hakuho und Kotooshyu mit 8:0 weiter gemeinsam an der Spitze. Asashoryu folgt mit 7:1.


Yakfamilie auf der Frühjahrsweide


   

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Last Update: 04. Januar 2024