Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
6. bis 13. Dezember 2009

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Veto gegen Haushaltsgesetz
Präsident Elbegdorj hat gegen die Pläne der Abgeordneten, heimlich, still und leise je eine Milliarde Tugrug für ihre Wahlkreise in den Haushalt einzustellen, Einspruch erhoben.
Die Aktion verstoße u. a. gegen das Grundgesetz und gegen das Baugesetz, wonach Mittel für Bauvorhaben nur nach Vorliegen eines entsprechenden Projektvorschlags genehmigt werden können.
Damit steht das Haushaltsgesetz 2010 im Ganzen in Frage.
In der nächsten Woche werden die Abgeordneten über das Präsidentenveto beratschlagen.
Lehnen zwei Drittel der Abgeordneten das Veto ab, bleibt es wirkungslos.

20 Jahre demokratische Revolution
In Würdigung der friedlich verlaufenden Transformation vom Einparteienstaat zur pluralistischen Demokratie, von der zentralen Planwirtschaft zur Marktwirtschaft beschlossen die Abgeordneten der Großen Staatsversammlung auf ihrer Sitzung am 07. Dezember die Ausgabe einer Ehrenmedaille.
Der Demokratische Bund der Mongolei verleiht in jedem Jahr am Tag der Menschenrechte eine Auszeichnung für besondere Verdienste im Kampf für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte. In diesem Jahr wurden 20 Personen geehrt, noch vor Neujahr sollen sie eine neue Wohnung beziehen können. Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums war die Große Staatsversammlung am 10. Dezember zu einer Ehrensitzung zusammen getreten.
Ebenfalls aus Anlass des 20-jährigen Jubiläums der friedlichen Revolution legten der Generalsekretär der MRVP U. Khurelsukh und der Sekretär der Partei U. Barsbold am Denkmal von Jambyn Batmunkh Blumen nieder.
An dieser Zeremonie nahm auch Batmunkhs Witwe B. Dariimaa teil.
Batmunkh war von 1985 bis 1990 Partei- und Regierungschef der MRVP bzw. der MVR.
Die Mongolen rechnen ihm seine Entscheidung, auf den Einsatz polizeilicher und militärischer Gewalt gegen die Demonstrationen für mehr Freiheit und Demokratie im Dezember 1989 zu verzichten, hoch an.
Er, das Politbüro und das Zentralkomitee waren seinerzeit freiwillig zurückgetreten.
Zuvor hatte Batmunkh den Verzicht der MRVP auf den Alleinvertretungsanspruch, wie er in der damaligen Verfassung festgeschrieben war, verkündet.

Korruptionsindex
Im Ende November veröffentlichten Korruptionsindex von „Transparency International" für 2009 kommt die Mongolei mit Armenien, Äthiopien, Bolivien, Kasachstan und Vietnam unter 180 Ländern auf den 120. Platz, eine erneute Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr (106. Platz).
Am besten schneidet Neuseeland ab, Somalia am schlechtesten.
Deutschland liegt mit Irland auf dem 14. Platz.

188 Millionen USD genehmigt.
Am 11. Dezember verkündeten Ministerpräsident Su. Batbold und US-Botschafter Jonathan Addleton die Genehmigung des 188-Millionen-Dollar-Vertrages zwischen der Millennium Challenge Corporation (MCC) und der mongolischen Regierung.
Das Geld ist für den Bau der Nord-Süd-Straßenverbindungen und für Energie- und Umweltschutzprojekte vorgesehen.
Diese Projekte ersetzen das ursprüngliche Eisenbahnprojekt.
Die Straße zwischen Choir und Sainshand umfasst176,4 Kilometer, außerdem sollen der Straßenabschnitt zwischen Ulaanbaatar und Nalaikh sowie die Bayanzurkh-Brücke saniert werden.
47,2 Millionen fließen in das Projekt „Saubere Luft".
Vor allem während der langen und strengen Winter ist die Luft in und über Ulaanbaatar weit über alle Grenzwerte belastet.

Fleischexport nach China
Die zuständigen Behörden der VR China haben die Genehmigung verlängert, den Import von Pferdefleisch aus der Mongolei zuzulassen.
Die ausgewählten Fleisch verarbeitenden Unternehmen werden ständigen Lebensmittelkontrollen unterworfen, hoffen so, die Produktpalette für den Export in naher Zukunft erweitern zu können.
In diesem Jahr exportierte die Mongolei 5 700 Tonnen Rindfleisch, 500 Tonnen Ziegenfleisch und 6 100 Tonnen Pferdefleisch im Wert von 10,3 Millionen US-Dollar in das südliche Nachbarland.

Die Menschen im Westen werden ärmer
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik sank das Familieneinkommen in den ersten neun Monaten dieses Jahres in den Westaimags um 20 Prozent, in der Khangai-Region um 11,5 Prozent.

A/H1N1
Mit Stand vom 12. Dezember wurden 1 192 H1N1-Infektionen registriert, 803 in Ulaanbaatar, 389 in den Aimags.
27 Menschen sind infolge der Grippe gestorben.
Acht Kranke werden im Nationalen Forschungszentrum für Infektionskrankheiten behandelt. Ihr Zustand sei nicht besorgniserregend.

Uchirtai Gurvan Tolgoi
„Die drei traurigen Hügel" (in einer anderen Übersetzung heißt es „Die drei Temperamente") gilt als mongolische Nationaloper.
Am 12. Dezember wurde sie zum 2 372. Mal auf einer mongolischen Bühne aufgeführt.
Das staatliche Opern- und Balletttheater Ulaanbaatar feierte damit zugleich den 90. Geburtstag des Komponisten B. Damdinsuren.
Nansalmaa, die weibliche Hauptrolle, verkörperte die Siegerin im nationalen Wettbewerb für Operngesang Sh. Naranchimeg, Yunden, die männliche Hauptrolle Amartuvshin.

Khosbayar verpasst Finale
Beim Halbfinale „Das Supertalent" am 12. Dezember konnte Khosbyar (Hosoo) erneut die Bewunderung der Juroren und Zuschauer gewinnen. Ins Finale wählten sie ihn nicht.
Als Zugabe zum mongolischen Titel präsentierte er den Modern-Talking-Hit „Cheri, Cheri Lady" in einer Khuumii-Version.


Mongolei - Hippologica-Partnerland

Mongolei – Partnerland der „Hippologica 2009"
„Besonders herzlich heißen wir die Gäste aus der Mongolei, dem diesjährigen Partnerland der Pferdemesse, willkommen. Ein Pferdeland der Superlative: Heimat des Takhi (Wildpferd), 4 000 Jahre Pferdetradition und das einzige Land, in dem mehr Pferde als Menschen leben."
Mit diesen Worten eröffnete das Mitglied des Bundestages und der Präsident des Landesverbandes Pferdesport Berlin-Brandenburg, Dr. Peter Danckert, am 10. Dezember die „Hippologica 2009".
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, meinte in seinem Grußwort zur 18. Hippologica, „… in diesem Jahr wird es besonders spannend." … „Die Reitkünste der Mongolen, ihr enges Zusammenleben mit dem Pferd sind legendär."


V.l. K. Heijs, Danckert, Davaadorj, Sergelen

Auch das Pressegespräch und der Empfang der Ehrengäste fanden in einem außergewöhnlichen Ambiente – einem Ger, der traditionellen Behausung der mongolischen Nomaden – statt.
„So schön war die Messe noch nie" lautete das einhellige Urteil der Besucher.
Karel Heijs, der Direktor Kompetenz Life Siences der Messe Berlin, wies auf die gestiegene Attraktivität der Messe hin, viele Neuigkeiten rund um den Pferdesport würden vorgestellt, ein spannendes Rahmenprogramm mit Wettbewerben, Westernreitern, Quartertanzen, Rassepräsentierungen, Dressurvorführungen, Schaubildern und Diskussionsforen den Besuchern geboten.
Der Leiter der mongolischen Delegation, der Generalsekretär der Mongolischen Pferderennsportföderation P. Sergelen, übermittelte nicht nur die Grüße des Verbandspräsidenten und Vizeministerpräsidenten M. Enkhbold, er hatte auch ein Geschenk mitgebracht. Zusammen mit dem traditionellen blauen Seidenschal überreichte er P. Danckert das Ehrengeschenk seines Verbandes.


V. l. P. Danckert, B. Davaadorj, P. Sergelen

„Ich bin erst seit einem Monat in meinem Amt als Botschafter in Berlin und freue mich, die Pferdemesse mit eröffnen zu können. Solche Veranstaltungen dienen dazu, der Mongolei neue Freunde zu gewinnen, mehr Menschen die kulturellen Traditionen meiner Heimat näher zu bringen.
Darüber hinaus liegt der Ausbau der wirtschaftlichen Kontakte zu Deutschland im Interesse unserer beiden Länder". „Deutsche Unternehmen sind weltweit führend in der Produktion von Anlagen zur Verarbeitung von Rohstoffen".
S. E. Baldorjiin Davaadorj freute sich, ankündigen zu können, dass für das Eröffnungsprogramm zwei herausragende Pferdeartisten gewonnen werden konnten.
Die berittenen Bogenschützen zeigten atemberaubende Kunststückchen und bedauerten trotzdem, die knappe Übungszeit auf den fremden Pferden hätte nicht ausgereicht, alles zu zeigen, was möglich gewesen wäre.


J. Munkhjargal, Präsident der Mongolian Horseback Archery Association, P. Sergelen

/Ihren eigenen Pferden wurde die „Einreise" aus veterinärmedizinischen Gründen verwehrt.
Mongolische Pferdekopfgeigenspieler, Langlied- und Obertonsänger der Gruppen Egschiglen und Khukh Mongol vervollständigten den mongolischen Auftritt.
Am Stand in Halle 21 a wurde mongolisches Kunsthandwerk präsentiert und auch für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt: Mongolisches Bier, Buuze und Khuushuur waren im Angebot.
Insgesamt waren 230 Aussteller aus sieben Ländern in sieben Messehallen mit ihren Produkten und 250 Pferden vertreten. Neu in diesem Jahr war ein Streichelzoo, nicht nur für die jüngeren Besucher Attraktionspunkt.
Die Messe schließt am 13. Dezember ihre Pforten.


Gemeinsamer Auftritt. Egshiglen und Khukh Mongol


   

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