Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:
von Dr. Renate Bormann,
Berlin/Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)
Mongolische Gesichter. Foto Klaus Bormann. Februar 2009
Präsidentschaftswahlkampf
2009
Der Präsidentschaftskandidat der DP,
Tsakhiagiin Elbegdorj, hat sich in der vergangenen Woche im Zavkhan-Aimag über
die Arbeits- und Lebensbedingungen der Einwohner informiert.
Bei seinem Besuch traf er nicht nur mit dem Aimaggouverneur, Ya. Sanjmyatav,
zusammen.
Er traf sich mit den Mitgliedern und Abgeordneten der DP im Aimag, gemeinsam
ritten sie zum Khairkhan Ovoo, um der Schutzgottheit der Mongolei, Ochirvaani’,
ihre Ehrerbietung zu erweisen.
Elbegdorj und seine Begleiter nahmen an der Eröffnung eines Diagnosezentrums im
Aimagkrankenhaus teil, trafen sich mit Lehrkräften und Studenten der Zweigstelle
der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Mongolischen Staatsuniversität.
Weiter auf dem Besuchsprogramm standen das örtliche Amt für Katastrophenschutz,
die Polizeistation, die Justizvollzugsbehörde und die 325. Armeeeinheit.
Investitionsabkommen wird
weiter diskutiert
Auf der Sitzung der Großen
Staatsversammlung am 08. Mai hat die seit fünf Monaten tätige Arbeitsgruppe zur
Prüfung des Entwurfs des Oyutolgoi-Investitionsabkommens ihr Gutachten
vorgestellt.
Es wird nun im Wirtschaftsausschuss debattiert und dann den Abgeordneten zur
Abstimmung vorgelegt werden.
Zwei wichtige Änderungen zum Regierungsentwurf betreffen die Laufzeit. Sie soll
nach dem Willen der Gutachter nicht 30, sondern nur 15 Jahre betragen, außerdem
wurden eine Reihe von vorgesehenen Steuererleichterungen nicht befürwortet.
Aus den Reihen der Abgeordneten hagelte es bereits Kritik. Den einen gehen die
Änderungen nicht weit genug, die anderen befürchten einen Rückzug der
Investoren.
Mongolei - Millennium
Challenge Corporation
Im Rahmen des von der US-Regierung
aufgelegten Sonderprogramms zur Unterstützung ausgewählter Länder, wurde
zwischen der Regierung der Mongolei und der Millennium Challenge Corporation
(MCC) der USA im Oktober 2007 ein Vertrag über die Verwirklichung von vier
Projekten (Eisenbahn, Investitionsrecht, Fachkräfteausbildung, Gesundheit)
unterzeichnet.
Der Mongolei wurden dafür insgesamt 285 Millionen USD zugesagt. Die Laufzeit der
Programme beträgt fünf Jahre.
Im September 2008 begann in der Mongolei die Umsetzung.
Bei der Verwirklichung des weitaus umfangreichsten Projektes (Rekonstruktion der
UB-Eisenbahn – ein mongolisch-russisches Gemeinschaftsunternehmen), für das 188
Millionen vorgesehen waren, sind jedoch in den letzten Wochen Schwierigkeiten
aufgetreten.
Die Prüfung der Bedingungen für die Umsetzung hatte bereits begonnen, als der
Generalrat der UB-Eisenbahn die Fortsetzung stoppte. Weitere Entscheidungen sind
bisher nicht getroffen worden.
Die mongolische Seite habe sich inzwischen mit dem Führungsrat der MCC in
Verbindung gesetzt, um eine Lösung des Problems zu erreichen.
Die Vorschläge lauten dahingehend, das Geld entweder für die drei anderen
Projekte mit zu verwenden oder anstelle des Eisenbahnprojekts ein neues zu
erarbeiten. Entsprechende Schreiben hat Außenminister S. Batbold auch an seine
amerikanische Amtskollegin H. Clinton gerichtet.
Die Amerikaner hätten Verständnis für das mongolische Anliegen gezeigt und
prüften die Vorschläge.
1 000 Mongolen aus
Tschechien in die Heimat zurückgekehrt
Das Programm der tschechischen Regierung,
ausländische Arbeitskräfte zur freiwilligen Rückkehr in ihre Heimatländer zu
bewegen, hat die zweite Phase erreicht. (500 Euro für die ersten 2 000, die sich
zum Verlassen Tschechiens bereit erklärten. In der zweiten Phase werden 400 Euro
für Erwachsene und 200 für Kinder gezahlt).
Von September 2008 bis März 2009 hätten 30 000 ausländische Bürger Tschechien
verlassen.
Die Zahl der in Tschechien registrierten 8 952 Mongolen hätte sich um 4 144
verringert. 1 000 davon seien freiwillig in die Mongolei zurückgekehrt, die
anderen lebten entweder weiter illegal im Land oder seien in andere
Schengenstaaten weiter gereist.
Schattenwirtschaft
Ts. Oyunbaatar, der Chef der Nationalen
Steuerbehörde, hat kürzlich Ergebnisse einer noch nicht abgeschlossenen Studie
über Umfang und Wirken der Schattenwirtschaft in der Mongolei vorgestellt.
Der Studie zufolge, in der auch die Ergebnisse der Untersuchungen von USAID, dem
Nationalen Amt für Statistik, dem Open Society Forum und IRIS aus dem Jahr 2005
Berücksichtigung fanden, betrage der Anteil der Schattenwirtschaft am
Bruttoinlandsprodukt (BIP) 30 Prozent. Das entspräche 1,9 Trillionen Tugrug (MNT)
bei Zugrundelegung des für 2009 erwarteten BIP.
Der Staatshaushaltsplan sähe Ausgaben in einer Höhe von 1,9 Trillionen MNT vor,
denen 1,4 Trillionen an Einnahmen gegenüberstehen.
In seiner Behörde würde ein Gesetzentwurf vorbereitet, der die Kontrolle über
die Steuerzahlungen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen nachhaltig verbessern
soll.
Bürokratische Vorgaben der Regierung werten die Unternehmer als ernste Hemmnisse
für ihre wirtschaftlichen Aktivitäten. 80 Prozent sehen in der sich ausweitenden
Korruption Gründe für schwindenden wirtschaftlichen Erfolg und nachlassende
Eigeninitiativen, unter den Viehhaltern, die von Korruption viel weniger
betroffen sind, geht immerhin auch mehr als die Hälfte davon aus, dass die
Korruption zunimmt.
Der informelle Sektor sei am weitesten im Handel und im Dienstleistungsgewerbe
verbreitet, so Oyunbaatar zum Schluss seiner Ausführungen.
Statistik
Das Gesamtvolumen des mongolischen
Außenhandels belief sich von Januar bis zum 15. April 2009 auf 805 Millionen
USD, davon entfielen auf den Export 365 und auf den Import 440 Millionen.
Gold steht mit 36,3 Prozent an der Spitze der Exportgüter, gefolgt von Kupfer
und Kupferkonzentrat mit 26,5 Prozent, 2,6 Prozent entfallen auf Kaschmirwolle.
Die Inflation stieg von Februar zu März 2009 um 1,8 Prozent, im Vergleich zu
März 2008 um 16,3 Prozent.
Existenzminimum 2009
Das Nationale Amt für Statistik legte das
Existenzminimum für die einzelnen Regionen im Jahr 2009 wie folgt fest:
Westregion (5 Aimags): 96 100 MNT
Khangai (6 Aimags): 90 600 MNT
Zentrum (7 Aimags): 91 100 MNT
Osten (3 Aimags): 86 300 MNT
Ulaanbaatar: 101100 MNT
Mongolei gegen „Altan Dornod"
In der Auseinandersetzung zwischen dem
mongolischen Staat und dem russischen privaten Bergbauunternehmen „Altan Dornod"
(Goldener Osten) vor dem Schiedsgericht zur Beilegung internationaler
Handelsstreitigkeiten in Frankfurt am Main ist noch keine Entscheidung gefallen.
Die Anhörung erfolgte vom 23. April bis zum 01. Mai.
„Altan Dornod" betreibt in Zaamar die zweitgrößte Goldmine in der Mongolei. Das
Unternehmen (Eigentümer S. V. Paushok) habe seit 2006 die Zahlung der
Sondergewinnsteuer auf Bergbauprodukte verweigert, die Strafgelder für über die
gesetzlich vorgeschriebene Zahl ausländischer Beschäftigter nicht gezahlt und
die Umwelt in der Region geschädigt. Die mongolische Regierung fordert 55 bis 56
Milliarden MNT von Paushok.
Der wirft der mongolischen Regierung Diskriminierung und überhöhte
Steuerforderungen vor. Seine Forderung an die mongolische Regierung beläuft sich
auf eine Milliarde USD. Paushok beruft sich auf ein mongolisch-russisches
Investitionsabkommen aus dem Jahr 1995.
Im Dezember 2008 haben die mongolischen Behörden „Altan Dornod" sämtliche
Lizenzen entzogen.
Mehlexporte aus China in die
Mongolei gestiegen
Einem Bericht des mongolischen Konsulats
Khukh Khot (Hauptstadt des Autonomen Gebietes Innere Mongolei in der VR China)
zufolge sind die Mehlexporte aus China über den Grenzübergang Ereen (Erlian)-
Zamyn Uud im ersten Quartal 2009 um 16,3 Prozent gestiegen.
Gründe sind der gestiegene Bedarf auf dem mongolischen Markt und
Preissteigerungen.
Anlass für den Bericht waren die Wahlen zu den örtlichen Räten in den 11 275
kreisen und Dörfern der Inneren Mongolei und den vorgelegten Informationen über
die allgemeine wirtschaftliche und politische Situation in der Inneren Mongolei.
Danach sei die Wirtschaftslage besser als im übrigen China, die Einkommen der
Haushalte und die Gewinne der Unternehmen seien im ersten Quartal dieses Jahres
gestiegen.
109 Flugzeugpassagiere in
Quarantäne
In der Mongolei sind am 06. Mai 103
Fluggäste und sechs Besatzungsmitglieder einer aus Moskau kommenden Maschine
wegen des Verdachts, mit dem Erreger der „Neuen Grippe" (Schweinegrippe)
infiziert zu sein, unter Quarantäne gestellt worden.
Bei den beiden mongolischen Flugpassagieren, die in Moskau vorsorglich ins
Krankenhaus eingewiesen worden waren, hat sich der Verdacht auf Schweinegrippe
nicht bestätigt.
2 700 000 mongolische
Staatsbürger
Am 03. Mai, 19:21 Uhr, wurde offiziell der
2 700 000 mongolische Staatsbürger registriert.
Ermittelt wurde diese zahl durch Hochrechnung des Bevölkerungswachstums in einem
bestimmten Zeitraum. Auf Grundlage der Zahlen über Geburten und Sterbefälle im
jeweils vorangegangenen Jahr werden die aktuellen zahlen vorgelegt.
Laut „Bevölkerungsuhr" wird in der Mongolei alle 8,19 Minuten ein Kind geboren,
alle 35,19 Minuten stirbt ein Mensch.
„Garten der Sehnsucht"
Mit dem Einpflanzen der ersten Bäume begann
am 09. Mai in Ulaanbaatar die Umsetzung des Ökologieprojekts „Gartenlandschaft".
Das Projekt geht auf eine Initiative der Industrie- und Handelskammer (IHK) der
Mongolei, der Bürgerversammlung des Bayangol-Distrikts und des Bodenamtes von
Ulaanbaatar zurück.
In seiner Eröffnungsrede gab der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung, D.
Demberel, der Hoffnung Ausdruck, dass mit diesem „Garten der Sehnsucht" die
Lebensqualität der Hauptstädter steigen und ihr Wunsch nach mehr
Erholungsmöglichkeiten und einer gesünderen Umwelt in Erfüllung gehen möge.
Der parkähnliche Garten entsteht auf einer Fläche von 58 ha im 20. Wohnviertel
des Bayangol-Distrikts und soll 2012 fertig gestellt sein.
Khamba Lam Choijamts in
Oxford
Der Oberlama des Gandanklosters in
Ulaanbaatar und faktisches Oberhaupt der buddhistisch-lamaistischen Kirche in
der Mongolei, D. Choijamts, hat am Zentrum für Buddhismus des Wolfson Colleges
der Universität Oxford Vorlesungen und Vorträge zur Geschichte des mongolischen
Buddhismus und seiner Besonderheiten gehalten.
Zu den Zuhörern gehörten Mongolisten, Buddhismusforscher und interessierte
Bürger Oxfords und umliegender Gemeinden.
Umrahmt wurde das Vorlesungsprogramm mit Darbietungen mongolischer Volkslieder
und - tänze, mit Pferdekopfgeigenspiel und den Künsten mongolischer „Schlangen"tänzer
und –tänzerinnen.
Die Direktorin des Zentrums, Vesna Wallace, wies auf das in den letzten Jahren
im Westen gesteigerte Interesse am Buddhismus hin. In Großbritannien lebten
mittlerweile 120 000 Anhänger des Buddhismus.
Abschlussfeste verboten
Jedes Jahr im April und Mai feiern die
Schulabgänger und Hochschulabsolventen ihre Abschlussfeste (Khonkhny Bayar), die
in den letzten Jahren den Teilnehmern und ihren Familien nicht nur immense
Kosten auferlegten (teure Restaurants, Reisen, Rahmenprogramme, Kleidung),
sondern nicht selten in exzessive Trinkgelage ausarteten.
Der Präsident der Mongolischen Staatsuniversität hat in diesem Jahr per
Verordnung Abschlussfeiern in größerem Rahmen untersagt.
Direktoren anderer Hochschulen sind seinem Beispiel bereits gefolgt.
Zeichnungen des jungen Namkhaitserens
„Spuren"
Unter diesem Motto eröffneten der
mongolische Botschafter in Deutschland, Dr. T. Galbaatar, und Frau N. Hesseln
von der Allianz Deutschland AG, am zweiten April in den Treptowers in Berlin
eine Ausstellung mit Werken dreier mongolischer Künstler.
Anlass für die Ausstellung war der 35. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer
Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Mongolei.
Die Künstler gehören drei Generationen an, die in verschiedenen deutschen
Staaten ihre Ausbildung erhielten oder vervollkommneten: Luvsanjaravyn
Namkhaitseren (1913-1992), der von 1926 bis 1930 in Wickersdorf lernte,
Tsultemiin Enkhjin studierte in der DDR und Tsendiin Gan-Erdene ist
Meisterschüler in Münster im vereinigten Deutschland.
Die Ausstellung kann noch bis zum 30. Juni 2009 „An den Treptowers" 1 in Berlin
besucht werden.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
Ts. Enkhjin in seinem Atelier in Ulaanbaatar
Sumo
Nur drei der acht mongolischen Sumoprofis,
die der höchsten Liga (Makuuchi) angehören, konnten am ersten Tag des
Maiturniers ihre Gegner besiegen:
Großmeister Hakuho Davaajargal, Großmeister Asashoryu Dagvadorj und Ozeki
Harumafuji Byambadorj.
Auch der frisch gekürte Komusubi Kakuryu Anand (Komusubi ist der vierthöchste,
nicht der dritthöchste Titel im Sumoringen. Vgl. Neues … vom 03. Mai) musste
eine Niederlage einstecken.
Das Turnier dauert noch bis zum 24. Mai.
„Neues aus der Mongolei"
können Sie wieder am 05. Juli lesen.
Informationen zu den Ergebnissen der Präsidentschaftswahlen finden Sie jedoch
bereits am 24. Mai, auch über den Fortgang der Vertragsverhandlungen zwischen
der Mongolei und Ivanhoe Mines Mongolia Inc. über Oyutolgoi werden sie zeitnah
unterrichtet. R. B.
MongoleiOnline
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Last Update: 12. Januar 2025