Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
9. bis 15. März 2009

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Erinnerung



Frühling in der Mongolei. Foto Klaus Bormann

Sondersitzung der Großen Staatsversammlung beendet
Am Freitagnachmittag (13.03.09) beendete Vorsitzender D. Demberel die außerordentliche Sitzung der Großen Staatsversammlung.
Nach der Zustimmung der Abgeordneten für den Aktionsplan zur Überwindung der Krise am 03.03. stimmten die Abgeordneten am Freitag auch den Änderungen und Zusätzen zum Staatshaushalt 2009 und zum Entwicklungsfonds zu.
Die Einsparungen sollen durch die Reduzierung von Investitions- und Verwaltungskosten, der Ausgaben für Dienstreisen, Fahrzeuge und Energie erzielt werden. Gehaltsminderungen für die Staatsangestellten lehnten die Abgeordneten ab, die führten lediglich zu einer Kostenverlagerung.
Steuererhöhungen, Auslandsinvestitionen und Kredite sollen zur Verbesserung der Einnahmesituation führen.
Das vierteljährlich zu zahlende Kindergeld von 25 000 Tugrug und die 500 000 Tugrug für junge Ehepaare werden zumindest bis zum Juni unverändert gezahlt.
Im Juni beginne die nächste Diskussionsrunde zum Haushalt. Im Zusammenhang mit unumgänglichen Ausgabenbeschränkungen stehe die Regierungs- und Verwaltungsstruktur sowie die Änderung der Sozialpolitik (im Interesse der wirklich Bedürftigen) auf der Tagesordnung.
Der Vertragsentwurf der Regierung zum Investitionsabkommen mit Ivanhoe Mines Mongolia Inc. über die Gold- und Kupferlagerstätte „Oyutolgoi" im Südgobiaimag wurde hingegen nicht befürwortet. Die Fraktionen von DP und MRVP haben in getrennten Sitzungen ihre Bedenken gegen mehrere Bestimmungen des Vertragswerks zu Papier gebracht.
Warum erst nach 30 Jahren eine Anhebung der Eigentumsanteile auf 50 Prozent?
30 Jahre Vertragslaufzeit seien zu lang, die Vorauszahlung in Höhe von 125 Millionen USD niedrig, die Zinsen dafür zu hoch, im Vertrag seien die Steuerzahlungsmodalitäten nicht genau geklärt (zu viele Erleichterungen über einen zu langen Zeitraum), Ivanhoe müsste verpflichtet werden, Anteilsveräußerungen an Dritte der mongolischen Seite mitzuteilen, der Vertrag müsste daraufhin erneut auf den Prüfstand. Mit wem genau schließe die mongolische Regierung den Vertrag ab? Weiterer Klärungsbedarf bestehe bei Fragen der Infrastruktur (Stromlieferungen aus China, Eisenbahnbau, Umwelt, wie würden die Interessen der nomadischen Landbevölkerung berücksichtigt?). Die Erklärungen von Energieminister D. Zorigt (34 Prozent Eigentumsanteile bedeuteten auch entsprechend weniger Investitionskosten für die mongolische Seite, die hohe Investitionssumme erfordere langjährige Planungssicherheit für den Hauptinvestor, Schaffung von Arbeitsplätzen etc.) überzeugten die Bedenkenträger nicht.
Der Vertrag wird nun in der ersten Woche der Frühjahrssitzungen Anfang April erneut auf die Tagesordnung gesetzt.

Nationales Komitee für Reformen und Entwicklung gegründet
Am 10. März nahm die in Abstimmung zwischen Regierung und Parlament neugegründete Regierungsbehörde „Nationales Komitee für Reformen und Entwicklung" ihre Arbeit auf.
Ministerpräsident Bayar erklärte in seiner Eröffnungsrede, das Komitee sei zu vergleichen mit dem „Generalstab" einer Armee. Wichtigste Aufgabe des Komitees sei die Koordinierung der Wirtschafts- und Sozialpolitik des Staates.

Mongolbank erhöht Zinssatz
Der IWF hat die Erhöhung des Zinssatzes von 9,75 auf 14 Prozent seitens der Mongolbank begrüßt.
Das sei ein notwendiger Schritt, die Wirtschaft der Mongolei, vor allem den Tugrug, zu stabilisieren.
Kritiker befürchten durch die Kreditverteuerung einen weiteren Niedergang der realen Wirtschaft.

Partnerländer und -organisationen versprechen Mongolei 160 Millionen USD
Auf der Konferenz am 14. März in Ulaanbaatar, an der insgesamt 100 Repräsentanten von Weltbank, Partnerorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit und der Geberländer sowie Abgeordnete der Großen Staatsversammlung und Mitglieder der mongolischen Regierung teilnahmen, ging es um die Realisierung der 224-USD- Zusage des Internationalen Währungsfonds.
Japan erklärte sich bereit, 50 Millionen zu leisten, die Weltbank 60 und die Asiatische Entwicklungsbank 50 Millionen USD.
In der kommenden Woche wird es weitere Beratungen über die Finanzierungsmodalitäten geben.
Ministerpräsident Bayar und der Weltbankdirektor für China und die Mongolei. Dollar, leiteten die Veranstaltung im Regierungspalast.

Arbeitsbesuche von Ministerpräsident Bayar in Europa
Moskau ist die erste Station der Europareise von Ministerpräsident Sanjaagiin Bayar.
Vom 15. bis zum 17. März absolviert er einen Arbeitsbesuch in Russland. Er folgt damit einer Einladung seines russischen Amtskollegen, Wladimir W. Putin.
Beide Seiten werden die russisch-mongolischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen erörtern sowie Fragen der Investitionstätigkeit besprechen.
Geplant sind weiter Gespräche über den Ausbau der strategischen Partnerschaft zwischen Russland und der Mongolei.
Weitere Stationen der Reise sind Paris (18.-21.), Luxemburg (21.-23.), Brüssel (23.-25.) und Berlin.

Ministerpräsident Bayar empfängt deutschen Botschafter
Im Zusammenhang mit dem bevorstehenden offiziellen Besuch von Ministerpräsident Bayar in Deutschland, trafen sich der mongolische Regierungschef und Botschafter P. Fischer am 13. März zu einem Informationsgespräch im Regierungspalast.
Bayar dankte dem Botschafter für die Unterstützung bei der Vorbereitung des Besuchs und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, der Besuch werde einen Beitrag dafür leisten, die umfassende Partnerschaft zwischen beiden Länder weiter zu festigen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu intensivieren.
Die Bundesrepublik werde die Mongolei bei der Verwirklichung der mit dem Internationalen Währungsfonds abgeschlossenen Vereinbarungen unterstützen.
Botschafter Fischer wünschte der Delegation viel Erfolg und versicherte das Interesse Deutschlands, mit der Mongolei bei der Lieferung von Ausrüstungen für das Gesundheitswesen, im Kommunikationsbereich, für die Eisenbahn und die Verteidigung, für die Errichtung einer Kupferhütte u. a. zusammenzuarbeiten.
Deutschland befürworte darüber hinaus die Erweiterung des Programms zur Ausbildung mongolischer Studenten in Deutschland.


V. l. D. Terbishdagva, Dr. Erdenebolor, H. Gottschalk, P. Fischer, Ts. Batmunkh, M. Lütt

„Moderne Agrartechnologie – Schlüssel zum Erfolg"
Am 10. und 11. März trafen sich deutsche und mongolische Landwirtschaftsexperten, Agrarunternehmer und Vertreter von Landwirtschaftsverbänden in Ulaanbaatar zu Beratungen über Möglichkeiten, die deutsch-mongolische Zusammenarbeit im Agrarsektor zu verbessern.
Organisiert haben die Veranstaltung die deutsche Ammac GmbH, die Mongolisch-Deutsche Brücke und das Ministerium für Landwirtschaft, Nahrungsgüter und Leichtindustrie der Mongolei.
Grußansprachen hielten die stellvertretende Landwirtschaftsministerin, J. Saule, der deutsche Botschafter in der Mongolei, P. Fischer und Herr M. Lütt von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG).
Das Mitglied der Großen Staatsversammlung, D. Terbishdagva, ehemaliger mongolischer Botschafter in Deutschland, Exlandwirtschaftsminister und Deutschlandabsolvent, ließ es sich nicht nehmen, zu den Teilnehmern im vollbesetzten Sitzungssaal zu sprechen und ihnen Erfolg bei ihren Beratungen zu wünschen. Deutschland gehöre zu den Ländern mit einer hochentwickelten Landwirtschaft, weltweit führenden Betrieben der Landwirtschaftstechnik - für die Mongolei und ihr erklärtes Ziel, die Qualität im Ackerbau und in der Viehwirtschaft zu erhöhen, ein guter Partner.
Die Themen der Vorträge auf dem ersten deutsch-mongolischen Agrarsymposium reichten von der Situation auf den Weltagrarmärkten über Grundlagen für Investitionsentscheidungen, moderne Ernte-, Beregnungs- und Bewässerungstechnik, Getreidelagerung und –reinigung bis hin zur Situation in der mongolischen Landwirtschaft und Fördermöglichkeiten für dieselbe.
Auf die Frage, was das Treffen für die Mongolei an Ergebnissen gebracht habe, erklärte R. Nyamsuren, Berater des mongolischen Landwirtschaftsministers, sollten die nationalen Banken entsprechende Unterstützung leisten, könnten mongolische Landwirtschaftsbetriebe über Leasingverträge moderne Technik aus Deutschland beziehen.

Überwindung der Armut in der Mongolei
Akademiemitglied M. Tumurjav und Tilman Brück, Leiter der Abteilung Weltwirtschaft am DIW Berlin haben einen gemeinsamen Workshop der Zorig-Stiftung (Leiterin: Parlamentsmitglied und Vorsitzende der Zivilcouragepartei, S. Oyun) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Ulaanbaatar organisiert. Im Mittelpunkt des Seminars standen Fragen der Armutsüberwindung in der Mongolei sowie Diskussionen übe Möglichkeiten, wie die Ausgaben der Privathaushalte reduziert und die Einnahmen der Viehhalterhaushalte erhöht werden können.

Tödlicher Arbeitsunfall
Nach Informationen von „Ivanhoe Mines Mongolia Inc." ist beim Zusammenbruch des Stützpfeilers für einen Strommast am Vormittag des 12. März auf dem Gelände des Unternehmens in Khanbogd (Südgobiaimag) ein Mensch gestorben, ein weiterer wurde verletzt.
Die Untersuchungen der Polizei und der Katastrophenschutzbehörde des Aimags über die Ursachen des Unglücks dauern an.
Am Vortag war ein russischer Arbeiter in „Erdenet" bei Reparaturarbeiten an einer Großturbine tödlich verunglückt.

Zahl der Arbeitsunfälle steigt
Das Amt für Arbeitschutz meldet eine drastisch gestiegene Anzahl von Arbeitsunfällen.
Am häufigsten betroffen seien das Bauwesen und der Bergbau.
Waren im Jahr 2007 noch 18 Tote nach Unfällen in der Bauindustrie zu beklagen, stieg diese Zahl 2008 auf 63, im Bergbau von vier auf sieben.


Im Selenge-Aimag. Foto Klaus Bormann

Winter/Frühjahr 2009
Heftige Schneestürme in den Aimags Arkhangai, Uvurkhangai, Tuv, Bulgan, Khentii, Sukhbaatar, Dornod und Südgobi am 11. und 12. März haben dazu geführt, wichtige Verbindungswege unpassierbar zu machen. Einige Sums waren von der Außenwelt abgeschlossen, die Mitarbeiter der Katastrophenschutzämter ununterbrochen im Einsatz, um Wege zu räumen und steckengebliebene Fahrzeuge auszugraben.
Vor Reisen in den Westen und nach Khentii wurde gewarnt.
Im Südgobiaimag werden drei Menschen vermisst, die in ihrem Fahrzeug vom Tsogttsetsii-Sum in den Khanbogd-Sum unterwegs waren.
Im Altai-Sum des Khovd-Aimags suchen die Rettungskräfte nach einem 16-jährigen Jungen.
23 von 24 Vermissten konnten sie lebend bergen.
Am 13. März ist ein Kleinbus auf dem Weg von Zavkhan nach Khovd im Eis des Buildag-Flusses eingebrochen.
Sechs Menschen konnten gerettet werden, für vier kam jede Hilfe zu spät.


Y. Battsetseg, Erste im Rezitationswettbewerb

„Concours de la Poésie 2009"
Seit 1999 wird in Frankreich im März der „Frühling der Poeten" gefeiert, seit einigen Jahren auch in der Mongolei.
Anlässlich des Feiertages der Dichter und der „Woche der französischen Sprache" hat das französisch-mongolische Kulturzentrum in Ulaanbaatar auch in diesem Jahr einen „Poesiewettbewerb organisiert. Der Endausscheid fand am 14. März statt. Der Rezitationswettbewerb stand unter dem Motto: „Gedichte zum Lachen", das Thema für die beste selbstverfasste Geschichte lautete „Morgen". Diesen Wettstreit gewann Ch. Enkhchimeg, Französischstudentin im 3. Studienjahr an der Mongolischen Staatsuniversität, sie konnte sich über eine Reise nach Frankreich freuen. Im Gedichtwettbewerb siegte Y. Battsetseg, Hotelfachfrau, die seit drei Jahren Französisch am Kulturzentrum lernt. Auch sie freute sich riesig über ihren Preis, ebenfalls eine Frankreichreise, finanziert von der französischen Botschaft in der Mongolei.
Wie bei den deutschen Poesiewettbewerben waren auch hier die jungen Männer deutlich in der Minderzahl.
Zu den Zuhörern gehörten nicht nur Französischlernende, auch einige Deutschstudenten, von denen einige an den Vorausscheiden zum deutschen Rezitationswettbewerb teilgenommen hatten.


Preisträger und Jurymitglieder. 14.03.09

"Botschafter des Guten Willens"
Team "Cangolia" (zusammengesetzt aus Canada und Mongolei), das sind Ken und Calen Beaune aus Kanada, die in einem MediCruiser die "Rallye Mongolia 2009" in Angriff nehmen. Gemeinsam mit dem mongolischen Botschafter in Kanada, D. Gotov, stellten sie sich und das Land ihrer Träume kürzlich vor.
Calen Beaune ist Student, sein Vater Ken Unternehmensberater. Den Medicruiser übergeben sie am Ende der Reise zusammen mit anderer Medizintechnik an die Mongolen. Bestimmt ist die mobile Klinik für die bessere medizinische Versorgung mongolischer Nomadenfamilien.
Die Charity-Rallye startet am 11. Juli in London, weiter geht es durch Frankreich, die Schweiz, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Serbien, Bulgarien, die Türkei, den Iran, Turkmenien, Usbekistan, Kirgisien, Kasachstan, Russland in die Mongolei. Nach etwa einem Monat und 16 000 Kilometern werden die Teilnehmer hoffentlich gesund und munter in Ulaanbaatar ankommen.
Ziel bei der "Mongol Rally" ist es nicht, als erster das Ziel zu erreichen, sondern Hilfe für Arme und Schwache zu leisten und kulturelle Brücken zwischen den Völkern zu schlagen.
Bisher werden 500 Autos am Start erwartet, auch Deutsche wollen sich auf die abenteuerliche Reise durch 16 Länder begeben.

IOC-Auszeichnung für Dashjamtsyn Arvin
Anlässlich des Weltfrauentages zeichnete das IOC fünf Frauen für ihre Verdienste um die Entwicklung des Frauensports und die Motivierung von Frauen und Mädchen, sich leistungssportlich zu betätigen, aus.
Die Zeremonie fand am 05. März im Olympischen Museum in Lausanne statt.
205 nationale, regionale und internationale Sportverbände hatten ihre Vorschläge eingereicht.
Für Asien nahm D. Arvin, Abgeordnete der Großen Staatsversammlung und einziges weibliches Mitglied des Exekutivkomitees des NOK der Mongolei, den „IOC Women and Sports Award" aus den Händen von IOC-Präsident J. Rogge entgegen. Die Siegerinnen der anderen Kontinente kamen aus Kroatien, Burundi, Kuba und Papua-Neuguinea.

Sumo
Am 15. März beginnt in Osaka das zweite der sechs Erstligaturniere der Sumoprofis 2009.
Acht Mongolen, darunter zwei Großmeister, ein Ozeki und ein Komusubi, kämpfen um den Sieg beim Haru-Basho.
In der zweiten Division sind vier Mongolen vertreten.


Komm bloß nicht näher. Foto Klaus Bormann


   

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