Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
14. bis 20. September 2009

von Dr. Renate Bormann, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Studentenkunst auf dem Sukhbaatarplatz. 15.09.09.

Mongolei und Indien vereinbaren Zusammenarbeit bei der Nutzung der Atomkraft
Vom 13. bis zum 16. September weilte Präsident Elbegdorj zu einem offiziellen Staatsbesuch in Indien.
Im Mittelpunkt der Gespräche zwischen Elbegdorj und seiner indischen Gastgeberin Pratibha Patil stand der Meinungsaustausch über die bilaterale und die Zusammenarbeit in der Region sowie die internationale Lage.
Die mongolisch-indischen Beziehungen hätten mittlerweile das Niveau einer umfassenden Partnerschaft erreicht.
Im kommenden Jahr werde in beiden Ländern das 55-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen begangen, Ende 2009 findet in neu Delhi das reguläre Treffen der Regierungskommission zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit statt.
Indien und die Mongolei wollen bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie zusammenarbeiten, heißt es in dem während des Staatsbesuchs unterzeichnetem Memorandum.
Außerdem wurden Abkommen bzw. Memoranden über die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, bei der Verbesserung der Arbeit des Statistikamtes sowie ein Kulturabkommen für die Jahre 2009 bis 2012 unterzeichnet.
Das mongolische Staatsoberhaupt besuchte Gaya im Bundesstaat Bihar, wo ein mongolisches buddhistisches Kloster errichtet werden soll.
Zehn Kilometer von der Stadt entfernt gelangte Buddha Sakyamuni unter einem Feigenbaum zur Erleuchtung.
In Mumbai nahm Elbegdorj an der Eröffnung des indisch-mongolischen Businessforums teil.

Elbegdorj in die USA abgereist
Die zweite Auslandsreise nach seiner Vereidigung als Präsident der Mongolei führt Ts. Elbegdorj in die USA.
Am 19. September sind er und seine Begleitung nach New York abgereist, um an der UNO-Generalversammlung vom teilzunehmen.
Außerdem wird der Präsident mit Expräsident Bill Clinton und mit George Soros zusammentreffen.
Bei Gesprächen mit Politikern, Abgeordneten und Unternehmern (Peabody Energy) geht es um Fragen der Zusammenarbeit im Bergbau.


2. v. l. D. Tsogtbaatar, 4. N. Jantsannorov

60 Jahre mongolisch-chinesische diplomatische Beziehungen
Am 15. September wurde in Ulaanbaatar der „Monat der mongolisch–chinesischen Freundschaft" eröffnet.
Anlass ist das 60-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und China sowie der 60-jährige Gründungstag der VR China.
In Statements auf einer Pressekonferenz mit anschließendem Empfang im Außenministerium sprachen Staatssekretär D. Tsogtbaatar, der Vorsitzende der Gesellschaft für mongolisch-chinesische Freundschaft, der international bekannte Komponist N. Jamtsrannorov (der u.a. für das Nationale Pferdekopfgeigenensemble komponiert, gemeinsam mit Bold schrieb er die Musik für „Bi chamd khairtai") und der Geschäftsträger der chinesischen Botschaft in Ulaanbaatar über die wechselvolle Geschichte der Beziehungen zwischen beiden Ländern und die positive Entwicklung seit Beginn der 90er Jahre. Heute seien beide Staaten durch eine enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit verbunden.
Die Bedeutung Chinas für die Weltwirtschaft, seine Attraktivität für die international operierenden Großunternehmen hätten durchaus positive Wirkungen auf die Entwicklung in der Mongolei.


Am Khuvsgul-See. Yang Yao

Am Nachmittag wurde in der Galerie für Moderne Kunst der Mongolei eine Ausstellung mit Gemälden mongolischer und chinesischer Künstler eröffnet.
Zu sehen sind 14 Porträts mongolischer und chinesischer Staats- und Regierungschefs, 60 Werke chinesischer und sechs Werke mongolischer Maler und Malerinnen.


Schöne Konkurrenz für die Gemälde. 15.09.09.

EU-Mongolei-Konsultationen
Am 17. September begannen die Gespräche zwischen der EU und der Mongolei über den Abschluss eines Abkommens über Partnerschaft und Zusammenarbeit.
Die Gespräche leiteten der stellvertretende Außenminister und stellvertretende Vorsitzende des Komitees für Handel, Investitionen und Tourismus bei der gemeinsamen Kommission für Zusammenarbeit zwischen der EU und der Mongolei, B. Bolor sowie der Referatsleiter Mongolei und China in der Generaldirektion für Außenbeziehungen der EU-Kommission, Franz Jessen.
An den Gesprächen im Außenministerium nahmen die Vertreter der EU-Mitgliedsländer in der Mongolei, darunter der Geschäftsträger der Deutschen Botschaft in Ulaanbaatar, Dr. M. Freudenberg, teil.

Nachwahlen in Chingeltei
Am 17. September informierte die Zentrale Wahlkommission (ZWK) über die offiziell registrierten Parteien, die sich um das freigewordene Abgeordentenmandat in der Großen Staatsversammlung im Wahlkreis 24 im Chingeltei-Duureg bewerben.
Während der Neuen Nationalpartei, der Republikanischen Partei und der Entwicklungsprogrammpartei die Teilnahme verweigert wurde, können die MRVP, die DP, die Zivilcouragepartei, die Freiheitspartei und die Demokratiebewegungspartei zwischen dem 23. und 28. September ihre Kandidaten nominieren.
Unabhängige Kandidaten benötigen mindestens 801 Unterschriften.
78 385 Wähler haben sich bisher in die Wählerlisten eintragen lassen.
360 Helfer werden in den 22 Wahllokalen für einen ordnungsgemäßen Verlauf der Wahlen sorgen, die Kosten in Höhe von 146 Millionen Tugrug werden aus dem Staatshaushalt beglichen.
Wer sich letztlich dem Votum der Wähler stellen wird, entscheiden die Führungsgremien der Parteien.
In der MRVP konkurrieren Energieminister D. Zorigt, Bildungsminister Yo. Otgonbayar, Ulaanbaatarbürgermeister G. Munkhbayar, insgesamt 12 potenzielle Kandidaten um den Sitz im Abgeordentenhaus.
Spekuliert wird seit Wochen über die Absichten und Aussichten von Expräsident N. Enkhbayar. Und welche Auswirkungen seine mögliche Wahl auf die Regierung und die Stellung von Ministerpräsident Bayar hätte.
Für die DP sind die bei den Wahlen 2008 gescheiterte Vorsitzende des Wählerbildungszentrums R. Burmaa, das Mitglied der Stadtverordentenversammlung von Ulaanbaatar D. Ganbold, der ehemalige Abgeordnete B. Batbaatar und der Generalsekretär der Partei D. Erdenebat im Gespräch.
Über die Einsetzung S. Erdenes in seine Rechte als Abgeordneter hat die ZWK noch nicht entschieden.

Wohnungsbau in Ulaanbaatar
Die 135 000 Haushalte in den Gervierteln seien für den Verbrauch von nur einem Prozent des Trinkwassers verantwortlich, aber für 80 Prozent der Luftverschmutzung.
Dieses Problem könne nur durch den Bau von mehr Wohnungen gelöst werden, erklärte M. Batbayar von der Stadtentwicklungs- und Planungsbehörde der Hauptstadt.
Kritiker verweisen auf die „schönen" Wohnungsbauprogramme: das „40 000-Wohnungen-Projekt, „Wohnungen für Staatsangestellte", „Umwandlung der Gerviertel in Wohnungsviertel", „Verbesserung der Lebensbedingungen in den Gervierteln", ohne dass eine wirkliche Verbesserung der Situation zu beobachten sei. Die Zahl der Gerviertelbewohner sei nicht gesunken, sondern um 10 000 gestiegen.
Die Gerviertelbewohner seien meist Bürger mit niedrigem Einkommen, die sich keine Wohnung leisten könnten.
Batbayar präsentierte auf der Konferenz „ Bürger mit niedrigem Einkommen und Finanzierungsprobleme" einen Vorschlag, einstöckige Häuser für zehn Familien auf privatem Grund und Boden zu bauen. Die Kosten und die Zinsbelastung wären niedrig.
Doch das Interesse der Eigentümer, ihr Land zu verkaufen und in Wohnungen zu ziehen, ist eher gering.
Die Probleme der Wasser- und Energieversorgung seien nicht geklärt, die Baufirmen forderten ebenfalls Kredite zu niedrigen Zinsen.
Das Missmanagement in den Behörden hätte dazu geführt, dass keines der o.g. Projekte realisiert worden sei.

Unterzeichnung des Oyutolgoiabkommens noch im September?
Finanzminister S. Bayartsogt verneinte zwar, dass bisher ein konkreter Termin für die Unterzeichnung des Oyutolgoiabkommens feststehe, die Vorbereitungen liefen.
Eine Unterzeichnung noch im September läge durchaus im Bereich des Möglichen.
Ein Veto des Präsidenten gegen die vom Parlament verabschiedeten vier Gesetze werde nicht erwartet.

"Grüner Herbst 2009" eröffnet
Am 17.09. wurden im Beisein von Shadar Said M. Enkhbold im Misheel-Ausstellungszentrum die diesjährigen "Grünen Herbsttage" eröffnet.
Die Aussteller stellen ihre Produkte in vier Kategorien "Gesunde Nahrungsgüter", "Goldener Herbst", "Herdentiere der Spitzenklasse" und "Leichtindustrie" vor.
An der Verkaufsmesse beteiligen 550 Aussteller aus 19 Aimags.

Wintervorbereitung 2009/10
Unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Indien ließ sich Präsident Elbegdorj am 17.09. von Shadar Said M. Enkhbold und dem Vorsitzenden der Katastrophenschutzkommission, Ts. Amgalanbaatar, über den Stand der Wintervorbereitung informieren.
Die Leistungen der Kraftwerke in Khovd und im Südgobi-Aimag reichten nicht aus, eine stabile Versorgung zu gewährleisten.
Die forderung der Betrieber nach mehr finanzieller Unterstützung für notwendige Reparaturarbeiten würden zur Zeit geprüft.
Der Betrieb der meisten Schulen und Kindergärten sei nicht gefährdet.
Amgalanbaatar wies darauf hin, dass die zuständigen Behörden und der Meteorologische Dienst rechtzeitig vor einer Verschlechterung der Wetterverhältnisse in weiten Teilen des Landes gewarnt hätten.
Einige Viehhalter und Stadtbewohner hätten diese Warnungen ignoriert.
Jüngere Kinder sollten in den nächsten Tagen nicht zum Viehhüten auf die Weiden geschickt werden.
Die Aimag- und Sumverwaltungen seien beauftragt worden, dafür Sorge zu tragen, vor allem die auf entfernten Weiden siedelnden Haushalte rechtzeitig über Wetterveränderungen zu informieren.
Die Futterbevorratung laufe auf Hochtouren.


Vom goldenen Herbst in den weißen Winter. 19.09.09

Schneestürme im Westen und Osten
Schneestürme und Temperaturstürze um bis zu 20 Grad zwischen dem 18. und 20. September erschweren überall die Erntearbeiten, verschlechtern die Verkehrsverhältnisse und Weidebedingungen.
Ein derartig radikaler Wetterumschwung sei zuletzt zwischen dem 22. bis zum 24. September 1995 vorgekommen.
Vom 18.09. ab 18.00 Uhr bis zum 21. 06.00 Uhr, wurde der Busverkehr zwischen Ulaanbaatar und den Aimags eingestellt.
Im Selenge-Sum des Bulgan-Aimags wurde in einer Schlucht 100 m vom Ger des Verunglückten entfernt, die Leiche eines seit dem 18. September vermissten Ziegenhirten gefunden.
Drei vermisste Hirten in Arkhangai, Tuv und Gobi-Altai werden noch gesucht.
Im Landesmaßstab sind 170 257 Hektar Ackerfläche mit Schnee bedeckt, am schlimmsten betroffen sind der Bulgan- und der Zentralaimag.
In der Nacht zum 21. September wurden fünf Gers im Bayangov’-Sum des Bayankhongor-Aimags und 36 im Arkhangai- und im Gobi-Altai zerstört, einige Schulen und andere öffentliche Gebäude stark beschädigt.
Ab dem 23.09. wird es nach Voraussagen des Wetteramtes wieder sommerlich warm.

"Das Fahrrad – mein neues Image"
Unter diesem Motto organisierte Dr. N. Amarjargal am vergangenen Wochenende eine Fahrradshow vor dem Schauspielhaus in Ulaanbaatar. Junge Männer und Frauen in schwarzen T-Shirts demonstrierten ihre Kunststücke auf dem Fahrradsattel.
Erklärtes Ziel des Organisators ist es, mehr Menschen für die Nutzung eines Fahrrads im Stadtverkehr zu begeistern, dabei auf die Umweltfreundlichkeit des Gefährts hinweisend.
„Die ständigen Staus im Stadtzentrum könnten deutlich reduziert werden, würden mehr Menschen Fahrrad anstatt Auto fahren.
Auf die Gefahren für die Radfahrer durch Abgase und schlechte Luft sowie durch die chaotische Fahrweise vieler Autofahrer vergaß Amarjargal hinzuweisen.
Er lebt in Japan.
Einer Studie zufolge wäre ein Fahrrad das schnellste Verkehrsmittel im Innenstadtbereich innerhalb von fünf Kilometern.
Das erste Fahrrad sei in die Mongolei um 1900 eingeführt worden, mit Beginn der 70er Jahre hätten Busse und Kraftfahrzeuge das Fahrrad allmählich aus dem Stadtverkehr verdrängt.
Heute sieht man wieder mehr Fahrradfahrer, nicht nur in Ulaanbaatar, auch in den Aimags.
Die meisten Nutzer sind Ausländer, aber auch mongolische Jugendliche und Kinder haben das Zweirad als nützliches Fortbewegungsmittel für sich entdeckt.

Sumo
Beim Septemberturnier (Aki Basho) der besten Sumoringer der Welt liegt nach dem achten Tag Großmeister Asashoryu mit 8:0 allein an der Spitze.
Mit jeweils 7 Siegen und einer Niederlage liegen Kakuryu und Großmeister Hakuho ebenfalls noch gut im „Rennen".


Ulaanbaatar. 14.09.09.


   

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