Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
21. bis 27. Juni 2010

von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Naadam 2010
Am 08. Juli, rechtzeitig vor Beginn des Nationalfestes, sollen die Reparaturarbeiten am Zentralstadion abgeschlossen sein.
In diesem Jahr sind für Naadam Ausgaben in Höhe von 632 Millionen Tugrug geplant, davon übernimmt die Regierung 100 Millionen, 198 Millionen steuert die Stadt Ulaanbaatar bei, der Rest stammt aus den Einnahmen, die bei den verschiedenen Veranstaltungen und Dienstleistungen erwirtschaftet werden sowie von Sponsoren.
Insgesamt hat die Regierung 1,1 Milliarden Tugrug ausgegeben, unter anderem für die Erneuerung der Pferderennstrecke in Khui Doloon Khudag.
Die offiziellen Feierlichkeiten beginnen am 10. Juli auf dem Sukhbaatarplatz mit dem Hissen der Staatsflagge und der Militärparade.
Am 11.07., 11.00 Uhr, wird Präsident Elbegdorj die Spiele im Zentralstadion eröffnen.
Die Eintrittskarten kosten zwischen 10 000 und 20 000 Tugrug.
700 Vertreter nationaler und internationaler Medien haben ihre Akkreditierungswünsche angemeldet, um vom mongolischen Nationalfeiertag in alle Welt berichten zu können.

Chinggis-Khaans Geburtsort liegt im Dadal-Sum
Mittels Erlass hat Präsident Ts. Elbegdorj die seit Jahren schwelende Frage nach dem genauen Geburtstag und dem Geburtsort des Staatsgründers und Weltenbeherrschers Chinggis-Khaan und damit nach einem konkreten Datum für die entsprechenden Zeremonien und Feierlichkeiten beantwortet.
Bei seiner Entscheidung stützte sich das mongolische Staatsoberhaupt auf die Forschungsergebnisse der mongolischen Historiker Sh. Natsagdorj, Ch. Dalai, N. Ishjamts u. a., die aufgrund intensiver Quellenstudien und Feldforschungen, den beschriebenen Ort Deluun Boldog im Dadal-Sum des Khentii-Aimags am Zusammenfluss von Onon und Balj identifiziert hatten. Anlässlich des 800. Geburtstages Temuujin, des späteren Chinggis Khaans, wurde hier 1962 ein Denkmal errichtet, das als eines der wenigen die Zeiten überdauerte. Ein aus demselben Anlass produzierter Briefmarkensatz musste eingestampft werden, das damalige Politbüro zurücktreten. Chinggis Khaans zu gedenken, ihn gar zu feiern, passte nicht in das von Moskau vorgegebene sozialistisch-kommunistische Weltbild.
Nach der Wende Anfang der 90er-Jahre erhob auch der Binder-Sum im Khentii-Aimag Anspruch darauf, den Geburtsort Chinggis-Khaans zu beherbergen.
Eine Arbeitsgruppe namhafter Mongolisten und Historiker mit Akademiemitglied Sh. Bira beriet den Präsidenten bei seiner Entscheidung auch hinsichtlich des Geburtsjahres und Geburtstages. Über das Jahr – 1162 – gab es zumindest in der Mongolei keine anderslautenden Auffassungen. Diskutiert wurde, ob der erste Großkhan im ersten Sommermonat oder im ersten Wintermonat des Jahres geboren wurde. Nun ist es amtlich: Es war der erste Tag des ersten Wintermonats (nach dem Mondkalender) 1162.

Monatliche „Schatzanteils"-Zahlungen
Staatsminister und Mitglied der Großen Staatsversammlung Ch. Khurelbaatar hat im Zusammenhang mit einer Novellierung des Gesetzes über die Bankeinlagen und die Entwicklungsstiftung zur Verteilung des „Schatzanteils" aus den Bergbauprofiten den Regierungsentwurf eines Gesetzes über regelmäßige Zahlungen an die Bürger an den Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung D. Demberel übergeben.
Danach sollen jedem mongolischen Staatsbürger 2011 monatlich 20 000 Tugrug aus dem Entwicklungsfonds gezahlt werden.

Einwohner von Khovd demonstrieren gegen Beschäftigung chinesischer Arbeiter
Im Juli soll das Kohlebergwerk „Khushuut" im Tsetseg-Sum im Khovd – Aimag nach umfangreichen Flächenausdehnungsarbeiten erneut in Betrieb gehen.
Das Werk war 1971 gegründet worden, bis 2001 wurden hier 1,2 Millionen Tonnen Steinkohle gefördert.
Der neue Betreiber, die MoEnKo, hat 600 chinesische Arbeiter angeheuert und nur 12 mongolische. Dagegen protestieren die Einwohner der Region, die über einen eklatanten Mangel an Arbeitsplätzen klagt.
Außerdem hätten die Betreiber falsche Angaben über den Umfang der Vorkommen geliefert, damit die Grube nicht als strategisch bedeutsam eingeordnet werden könne.

Kampf um Tavantolgoi
Zehn internationale Großunternehmen wetteifern um die Lizenzen zum Abbau der riesigen Kohlevorkommen in Tavantolgoi im Südgobiaimag.
Die Diskussionen um die Inbetriebnahme und die Verteilung der Profite sind im vollen Gange.
Schon jetzt hagelt es Kritik am Entwurf des Investitionsabkommens der Regierung.
Der Abgeordnete E. Bat-Uul befürchtet Korruption im großen Stil.
80 Prozent der Lagerstätte gehörten zwar dem Staat (Mongol Erdenes) und nur 10 Prozent ausländischen Investoren, doch wer stehe hinter „Mongol Erdenes"?
Nach bisherigen Berechnungen betragen die Kohlevorkommen in Tavantolgoi über 6,4 Milliarden Tonnen, darunter wertvolle Kokskohle.

Vizearbeitsminister auf Deutschlandbesuch
Vom 13. bis zum 20. Juni absolvierte der stellvertretende Minister für Arbeit und Soziale Sicherheit D. Nyamkhuu einen offiziellen Arbeitsbesuch in Deutschland.
Der Besuch der mongolischen Delegation diente dem Ziel, die umfassende Partnerschaft zwischen beiden Ländern auf dem Gebiet Arbeit und Soziales weiter zu entwickeln.
Beide Seiten unterzeichneten ein „Moratorium über Zusammenarbeit".
Als Hauptrichtungen der Kooperation wurden Arbeitsmarktmanagement, Sozialversicherungsfragen für Menschen mit Behinderungen, ihr Recht auf Arbeit und die bessere Versorgung mit Hilfsmitteln, Arbeitsschutz und Gesundheit sowie viertens Fragen der Sozialversicherung identifiziert.
Im September wird eine Delegation des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales unter Leitung des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ralf Brauksiepe in die Mongolei reisen

Kindergeld
Im Zusammenhang mit der Verabschiedung des Gesetzes über den Bevölkerungsentwicklungsfonds im Dezember 2009 wurden die Gesetze über Kindergeld- und Ehegeldzahlungen außer Kraft gesetzt.
Für viele Familie bedeute das einen weiteren Schritt in Richtung Armut, die 70 000-Tugrug-Einmalzahlung aus dem Fonds konnten das verlorene Kindergeld nicht ersetzen.
Am 22. Juni übergaben die Abgeordneten D. Oyunkhorol, N. Batbayar und R. Gonchigdorj einen Gesetzentwurf über die Wiederaufnahme regelmäßiger Kindergeldzahlungen an den Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung.
Der Entwurf sieht vor, für jedes Kind bis 18 Jahre (932 000) unabhängig vom Einkommensniveau der Eltern ein monatliches Kindergeld in Höhe von ebenfalls 20 000 Tugrug zu zahlen.
Die entsprechenden Mittel müssten für das zweite Halbjahr 2010 und ab 2011 bereitgestellt werden.


Tsogtbaatar in Paris. Foto PA AA der Mongolei

Für die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit 
Unter Leitung des Staatssekretärs im Außenministerium D. Tsogtbaatar nahm eine mongolische Delegation am Ministertreffen im Rahmen des OECD-Programms „Für Wettbewerbsfähigkeit in Eurasien" am 17. und 18. Juni in Paris teil.
In den Beratungen ging es um die Schaffung eines günstigen Investitionsklimas in den Ländern Zentralasiens, die über großes wirtschaftliches Entwicklungspotenzial verfügten.
Tsogtbaatar schilderte die Situation in der Mongolei, Möglichkeiten und Vorteile für Investoren bei der Entwicklung der mongolischen Wirtschaft, vor allem auch der kleinen und mittleren Betriebe, mitzuwirken.
Zur Delegation gehörte auch der Chef des nationalen Komitees für Entwicklung und Reformen, Ch. Khaschuluun.
Ein Rundtischgespräch und bilaterale Treffen mit den Amtskollegen aus Afghanistan, Kasachstan, Kirgistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan sowie mit französischen Unternehmensführern ergänzten das Programm.

Kommissionssitzung des Asien-Pazifik-Handelsabkommens in Ulaanbaatar
Am 21. und 22. Juni fand die Sitzung der Ständigen Kommission des Asien-Pazifik-Handelsvertrages zum ersten Mal in Ulaanbaatar statt.
Sie diente u. a. der Vorbereitung des unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Batbold stehenden Seminars „Mechanismen für die Erarbeitung und Durchsetzung einer gerechten Handelspolitik" vom 23. bis 25. Juni.


V.l. D. Moonontsagaan, E. Teufel, U. Ahnert

„Die Mongolen kommen"
Unter diesem Motto vermitteln 13 junge mongolische Maler vom 25. Juni bis zum 01. August in der Galerie Collection Freudenberg AG in Berlin einen Eindruck von ihrem künstlerischen Schaffen. Die Themenpalette reicht von Darstellungen aus der Geschichte des Landes, Porträts, Landschaften, Tieren, Traumwelten bis hin zur aktuellen Politik. Auch die Maltechniken spiegeln die Vielfalt der modernen mongolischen Malerei wider.
Während B. Shatarsaikhans Szenen aus dem Nomadenleben an naive Malerei erinnern, bevorzugt D. Batmunkh mit seinen Pferdebildern eher den abstrakten Expressionismus.


Interessiert an Batmunkhs Pferdedarstellungen

Die Sonderausstellung wird veranstaltet von der Botschaft der Mongolei in Deutschland und der Collection Freudenberg.
Die Galeristen Uwe Ahnert und Eberhard Teufel konzentrieren sich auf zeitgenössische mongolische und chinesische Malerei und bieten den Galeriebesuchern neben Sonderausstellungen einen repräsentativen Einblick in die unterschiedlichen Gattungen der Malerei der beiden Länder.
An der Eröffnung der Sonderausstellung „Die Mongolen kommen" am 24. Juni in den Räumen der Galerie in der Berliner Kantstraße nahmen neben deutschen Mongoleifreunden, und Mongolen, die in Deutschland leben und arbeiten oder studieren, der Botschaftsrat der mongolischen Botschaft D. Moonontsagaan, der Mongolist und Bürgermeister von Schönefeld, Dr. U. Haase sowie der Vorsitzende des Vereins zur Unterstützung der Oper Ulaanbaatar, Dr. h.c. M. Bärlein, teil.


Die Sängerin Ch.-T. Urna

Besonders herzlich begrüßt von den Besuchern wurde Urna, die bezaubernde Hauptdarstellerin im neuesten Byambasurenfilm „Das Lied von den zwei Pferden" (MongoleiOnline berichtete), der am 05. Juni in den deutschen Kinos startete.


Vernissage. Die Mongolen kommen

BERICHT: SONDERAUSSTELLUNG "DIE MONGOLEN KOMMEN!

Ehrung für erfolgreiche Sportler
Während der Sportgala am 25. Juni anlässlich des Tages der mongolischen Sportler, des Internationalen Olympischen Tages und der IV. Nationalen Sportfestival zeichneten Ministerpräsident und Vorsitzender des nationalen Vorbereitungskomitees auf die 30. Olympischen Spiele in London S. Batbold und Gesundheitsminister S. Lambaa erfolgreiche Sportler und Trainer aus.
Insgesamt wurden Geldprämien in Höhe von 336 Millionen Tugrug an 61 Sportler und Trainer, die bei Olympischen Spielen, Kontinentalmeisterschaften und internationalen Wettkämpfen Medaillen erringen konnten, übergeben.
In seiner Rede hob Batbold die Bedeutung des Sports und die Beispielwirkung der Sportler und Sportlerinnen hervor, die Regierung trage dem Rechnung, indem in den letzten Jahren die finanziellen Leistungen für den Spitzensport deutlich ausgeweitet worden wären. In Ulaanbaatar und in vier Aimags seien neue Sportpaläste entstanden.
450 000 hätten sich in neun Sportarten an den Ausscheidungskämpfen für das nationale Sportfest beteiligt. Das sei ein großer Erfolg bei der Verwirklichung des „Nationalen Programms zur Entwicklung des Sports".
Die ganze Nation hoffe, dass die Golderfolge von Peking in London wiederholt werden könnten.


Die Siegerteams und ihre Betreuer

Erstes mongolisches Basketballturnier in Kanada
Am 19. Juni fand in Toronto das von der mongolischen Botschaft in Kanada und dem„Verband der in Kanada ansässigen Mongolen" gemeinsam organisierte erste Basketballturnier „Botschaftspokal 2010" statt. Drei Mannschaften aus Toronto, zwei aus Vancouver und je eine aus Calgary und Montreal kämpften um die Plätze. Sieger wurde die 2. Mannschaft unter Leitung Battulgas aus Toronto, den zweiten Platz belegte die erste Mannschaft unter Leitung Battushigs aus Vancouver.
Die besten Spieler qualifizierten sich gleichzeitig für das Asiensportfest im kanadischen Markham vom 25. bis zum 27. Juni 2010.


   

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