von Dr. Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
Erster finnischer
Staatsbesuch in der Mongolei
Auf Einladung von Präsident Ts.
Elbegdorj stattete die Präsidentin Finnlands Tarja Halonen der Mongolei vom 30.
August bis zum 01. September einen offiziellen Staatsbesuch ab.
Beide Seiten vereinbarten eine enge wirtschaftliche, kulturelle und militärische
Zusammenarbeit.
Die Präsidenten nahmen an der Einweihung eines finnisch-mongolischen
Geologielabors teil, es wurden Vereinbarungen über die Zusammenarbeit im Finanz-
und Bergbausektor getroffen.
Zum Abschluss ihrer Mongoleireise besuchte das finnische Staatsoberhaupt das
Gandankloster und traf sich mit dem Vorsitzenden des Nationalen Komitees für
Menschenrechte.
Angela Merkel kommt
am 12. Oktober
Seit dem 10. September ist es
offiziell: Bundeskanzlerin Angela Merkel wird auf Einladung von
Ministerpräsident Sukhbaataryn Batbold am 12. Oktober der Mongolei einen
offiziellen Besuch abstatten.
Präsident Elbegdorj empfängt die deutsche Botschaftsdelegation. Foto
Präsidialamt
Botschafter
Schaller überreicht Beglaubigungsschreiben
Am 07. September nahm Präsident Ts.
Elbegdorj das Beglaubigungsschreiben des Außerordentlichen und Bevollmächtigten
Botschafters der BR Deutschland Dr. h. c. Peter Schaller entgegen.
Im anschließenden Gespräch betonte Präsident Elbegdorj die traditionell gute
Zusammenarbeit zwischen der Mongolei und Deutschland, drückte seine Genugtuung
über den bevorstehenden Besuch von Kanzlerin A. Merkel in der Mongolei aus.
Außerdem besprachen beide Seiten die Gründung einer gemeinsamen Universität.
Einen Tag später empfing Ministerpräsident S. Batbold den deutschen Botschafter.
Der mongolische Regierungschef versprach dem Deutschen alle erdenkliche
Unterstützung für eine erfolgreiche Arbeit in der Mongolei. Auch Batbold drückte
seine Freude über den baldigen Besuch seiner deutschen Amtskollegin aus.
Bei allen Treffen spielte das gegenseitige Interesse an einer weiteren
Intensivierung der Zusammenarbeit im Bergbau und bei der Entwicklung der
Infrastruktur eine große Rolle.
Botschafter P. Schaller übergibt sein Beglaubigungsschreiben. Foto Präsidialamt
Dr. h. c. Peter
Schaller wurde 1948 geboren, ist verheiratet und Vater einer Tochter.
1979 trat er ins Auswärtige Amt ein und war nach Stationen in Peking, Havanna,
Pjöngjang, Aschgabad, Praia, Kunduz und Kabul seit September 2008 als
Generalkonsul in St. Petersburg tätig.
Er ist Ehrendoktor der St. Petersburger Staatlichen Ingenieur- und
Wirtschaftswissenschaftlichen Universität (ENGECON).
Denkmal für die Opfer politischer Verfolgungen. 11.09.11
Ehrung für die
Opfer politischer Repressalien
Jedes Jahr am 10. September wird
in der Mongolei der Opfer politischer Verfolgung gedacht. Präsident,
Parlamentsvorsitzender, Regierungschef sowie die Vertreter der politischen
Parteien, staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen legen Blumen und
Kränze am Denkmal für die Opfer politischer Verfolgungen vor dem Nationalmuseum
nieder.
Der Höhepunkt dieser „Schwarzen Jahre" wurde 1937-1939 erreicht.
Dem staatlichen Terror fielen nicht nur Menschen, sondern auch jahrhundertealte
Kulturschätze zum Opfer.
37 000 Menschen, davon 17 000 Angehörige der lamaistischen Geistlichkeit wurden
wegen konterrevolutionärer und/oder projapanischer Machenschaften drangsaliert
und verhaftet. 21 000, davon 14 000 Lamas, wurden erschossen oder erhängt.
Wurden in den Jahren 1932 bis 1937 1 730 Menschen angeklagt, von denen 162
erschossen wurden, fielen in den Jahren 1937-1940 26 721 Menschen dem
stalinistischen Terror zum Opfer, von denen 20 660 ihr Leben verloren.
Allein die Bevollmächtigte Sonderkommission, die von Oktober 1937 bis zum 22.
April 1939 wüten konnte, ließ 25 437 Menschen verhaften, von denen 20 099
hingerichtet wurden.
Begonnen hatten die gewalttätigen politischen Repressionen mit der Hinrichtung
der Mitbegründer der MVP D. Bodoo (1922) und S. Danzan (1924).
Präsident Elbegdorj beschwor in seiner Rede am 10. September die Mongolen, alles
dafür zu tun, dass sich ähnliche Ereignisse wie die zwischen 1922 und 1939
niemals wiederholen mögen.
Atommüll,
Tavantolgoi, Oyutolgoi, Wahlgesetz …
Der Beginn der
Herbstsitzungsperiode der Großen Staatsversammlung Anfang Oktober ist nicht mehr
fern und die Zweifel, alle geplanten Gesetze beschließen zu können, mehren sich.
Soll ein neues Wahlsystem bei den Parlamentswahlen 2012 Anwendung finden, muss
es mindestens sechs Monate vorher vom Parlament beschlossen werden.
Das werde nicht zu schaffen sein. Zu groß sind die Differenzen zwischen den
Fraktionen.
Ginge es nach dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung, hätte ein auf dem
Verhältniswahlrecht basierendes Gesetz längst beschlossene Sache sein können.
Am 07. September haben 20 Abgeordnete einen 4-Punkte-Katalog an
Ministerpräsident Batbold übergeben, in dem sie die Überprüfung des
Oyutolgoi-Investitionsvertrages fordern.
Die Kritik am Tavantolgoi-Vorhaben reißt ebenfalls nicht ab. Wer sind die
ausgewählten Investoren? Wieso gibt es noch keine Preisvorstellungen für die sgn.
Volksaktien von Erdenes Tavantolgoi? Wem gehören die Lizenzen?
Regierungschef und Außenminister dementieren Pläne, in der Mongolei Atommüll zu
lagern.
Bei Wikileaks sollen US-Botschaftsdepeschen veröffentlicht worden sein, die
Verhandlungen über die Atommülllagerung zwischen Japan, den USA und mongolischen
Offiziellen belegten.
Das Schuljahr hat begonnen
Ausbildungsjahr
2011/12
Am 01. September begann in der
Mongolei das neue Ausbildungsjahr.
Der Tag ist traditionell für alle Studenten, Schüler und Lehrer an den
Bildungseinrichtungen ein Festtag.
Die Schulgebäude sind mit Luftballons, Transparenten und Blumen geschmückt,
Schüler, Studenten, Lehrer und Eltern tragen ihre Schul- bzw. Festkleidung und
allerorten sieht man Menschen mit aufwändig und weniger aufwändig gebundenen
Blumensträußen durch die Stadt laufen.
Die Arbeit in den Schneiderwerkstätten läuft auf Hochtouren: Immer mehr Schulen
legen Wert auf einheitliche Schulkleidung.
Die Spitzen des Staates beehren Universitäten, Schulen und Kollegs mit ihrer
Anwesenheit, um allen Lernenden und Lehrern Erfolg zu wünschen.
Präsident Elbegdorj hielt zum dritten Mal eine Televorlesung – in diesem Jahr
zum Thema: „Durch die schöne Mongolei", die den historischen Jubiläen, die in
diesem Jahr begangen wurden, gewidmet war und die landesweit übertragen wurde.
Der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung D. Demberel nahm an der Eröffnung
des Schuljahres 2011/12 an der 48. Mittelschule im Stadtbezirk Bayanzurkh und an
der Mongolischen Staatsuniversität teil.
Ministerpräsident S. Batbold war gast in der 58. Schule und an der Pädagogischen
Universität.
In seinem Grußwort nannte der Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft Yo.
Otgonbayar beeindruckende Zahlen: In den 864 Kindergärten des Landes werden 167
000 Kinder betreut, an den 760 allgemeinbildenden Schulen lernen 514 700
Schüler, an den 71 Berufsausbildungszentren 53 300 junge Leute und an den 102
Universitäten und Hochschulen 170 000 Studenten.
Keine
Unternehmensniederlassungen im Orkhon-Tal
Mit dieser Forderung wandte sich
die Zivilcourage- Grüne Partei an die Regierung, um gegen die Niederlassung von
Wirtschaftsunternehmen im Orkhon-Tal zu protestieren.
Das Orkhon-Tal beherberge wertvolle Natur- und kulturhistorische Zeugnisse, die
zum Weltkulturerbe zählten.
Allein 50 Bergbauunternehmen schädigten nicht nur die Natur, den Wasserhaushalt
und die Tierwelt des Gebietes, sondern auch die kulturellen Denkmäler.
Die Regierung solle ihrer Verantwortung gerecht werden und für die Einhaltung
der Gesetze sorgen.
S. Müller, GIZ-Büroleiterin eröffnet die Konferenz
Die soziale
Verantwortung des Unternehmers
An der von der Deutschen
Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisierten
internationalen Konferenz „Wettbewerbsfähigkeit und soziale Verantwortung der
Unternehmen" nahmen über 120 Vertreter internationaler und nationaler
staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen und Unternehmen teil.
Die Konferenz am 06. und 07. September in Ikh Tengeriin Am stand unter der
Schirmherrschaft des mongolischen Präsidenten. Der Chef der Präsidialkanzlei D.
Battulga hielt das Grundsatzreferat, in dem er u. a. nachdrücklich darauf
hinwies, soziale Verantwortung sei kein schmückendes Beiwerk, nach Bedarf, Lust
und Laune einsetzbar, sondern ein wichtiger ökonomischer Erfolgsfaktor.
Außerdem wies er daraufhin, dass Demokratie ohne unabhängige, kompetente und
ehrliche Justiz keine echte Demokratie sei.
Auch Botschaftsrat Klaus Wendelberger betonte soziale Verantwortung sei ein
Wirtschaftsfaktor.
Brad Googins aus Boston (USA) zeigte Risiken und Möglichkeiten wirtschaftlicher
Aktivitäten auf und machte auf die Zusammenhänge zwischen Ökonomie, Politik,
Gesellschaft und Ökologie aufmerksam.
Zu drei Themenkomplexen meldeten sich die Teilnehmer zu Wort: 1. Die soziale
Verantwortung der Unternehmen und eine stabile Wirtschaftslage, 2. Die soziale
Verantwortung der Unternehmen und die ökonomische Globalisierung, 3. Die soziale
Verantwortung der Unternehmen und die Betriebe.
Der Staatssekretär im Außenministerium D. Tsogtbaatar betonte, die wichtigste
soziale Verantwortung des Unternehmers liege in der korrekten Zahlung seiner
Steuern.
Weitere Referenten waren Oliver Wieck, Abteilungsleiter im Bundesverband der
Deutschen Industrie e. V. (BDI), Michael Bürsch, Susanne Lang (Centrum für
Corporate Citizenship Deutschland – CCCD), Jan Klawitter (Weltwirtschaftsforum),
Bill Gorman (Präsident der Mongolischen Börse), David Patterson (Vizepräsident
Rio Tinto/Oyu Tolgoi), S. Demberel, Chef der IHK der Mongolei und der
Vorsitzende des Mongolischen Arbeitgeberverbandes Kh. Ganbaatar.
Zu den namhaften Referenten bzw. Teilnehmern gehörten auch die Repräsentanten
der Mongolischen Bergbaukorporation, der KfW und von Peabody Coal.
Ernte 2011
In diesem Jahr erwartet die
Mongolei eine Ernte von 420 000 Tonnen Getreide. Das wäre die ergiebigste
Getreideernte seit 20 Jahren.
Ministerpräsident S. Batbold und Landwirtschaftsminister Badamjunai informierten
sich am 05. September über den Verlauf der diesjährigen Erntearbeiten in den
Sums Saikhan, Bayangol und Mandal des Selenge-Aimags und im Sumber-Sum des
Zentralaimags.
Überall hörten sie nur positive nachrichten. Batbold versprach den Farmern
stabile Preise für ihr Getreide. Eine Tonne soll nicht weniger als 350 000
Tugrug kosten, bei herausragender Qualität könnten es auch 50 000 Tugrug mehr
sein.
Die Regierung werte die Ernteerfolge auch als Erfolg der
Neulandgewinnungskampagne „ATAR-III" und der Anstrengungen der Farmer, ihre
Technik zu modernisieren.
Der Ministerpräsident übergab erfolgreichen großen und kleineren
Landwirtschaftsbetrieben, darunter Familienbetrieben, die sich auf den Obst-
oder Gemüseanbau spezialisiert haben, moderne Maschinen und Erntetechnik.
B. Khurts, D.
Enkhbat und Deutschland
Nach wie vor wird der Fall des in
Deutschland auf seinen Strafprozess wartenden B. Khurts in der mongolischen
Öffentlichkeit und in einigen Medien heftig diskutiert. „Habe sich Deutschland
nicht selbst der Entführung schuldig gemacht, als auf seinen Wunsch hin B.
Khurts aus einer Aeroflotmaschine in London verhaftet wurde? Was hat Khurts
Deutschland getan? Khurts habe nicht im persönlichen Interesse gehandelt, als D.
Enkhbat, der seit seinem 16. Lebensjahr immer wieder durch Straftaten
aufgefallen sei, 2003 in die Mongolei gebracht wurde, sondern in staatlichem
bzw. nachrichtendienstlichen Auftrag. Deutschland hätte sich also an offizielle
mongolische Stellen wenden müssen.
Hängt der Fall vielleicht mit wirtschaftlichen Interessen Deutschlands in der
Mongolei zusammen? Geht es um die Berücksichtigung deutscher Firmen bei den
Ausschreibungen um die Ausbeutung der ergiebigen mongolischen Bodenreichtümer?"
Die Mongolei ließ D. Enkhbat nach seiner Flucht aus der Mongolei 2003 durch
Interpol suchen.
In Frankreich war sein Gesuch um politisches Asyl abgelehnt worden. Damirangiin
Enkhbat wurde unter anderem in Le Havre, Paris und Marseille wegen krimineller
Delikte polizeilich gesucht.
Basketballstar
Dwight Howard in Ulaanbaatar gefeiert
Auf Einladung der Newcom Group und
von Mobicom besuchte Dwight Howard vom Orlando Magic-Basketballteam der NBA vom
07. -09. 09. die Mongolei.
Vor dem Tedi Center in Ulaanbaatar begrüßte er seine mongolischen Fans und
beteuerte seine Begeisterung, in der Mongolei sein zu dürfen.
Einer alten Frau unter den Zuschauern schenkte er einen Basketball mit Widmung.
Danach stellte er sich auf einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten.
Erstes Mongolisches
Steppenfest
Am 17. und 18. September findet in
56 368 Katzenelnbogen das 1. Mongolische Steppenfest statt.
Das alte Grafenstädtchen wird an diesem Wochenende Gastgeber für Großkhan
Karsten Hecht von der 1. Diezer Hunnenhorde sein, an verschiedenen Ständen
können die Besucher aus Filz, Leder oder Holz eigene Gegenstände basteln.
Natürlich fehlen auch Kamele nicht, auf denen sogar geritten werden kann.
Für weitere Informationen sh.
Der Titel Khan bzw. Großkhan oder Khaan geht auf die turksprachigen Juan-Juan zurück. Die zentralasiatischen Hunnen (Xiongnu in der chinesischen Geschichtsschreibung) verwendeten für ihre Herrscher den Titel Shanyu – R. B.
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