Neues aus der Mongolei
15. bis 21. Juli 2013

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Kooperation EU-Mongolei
Die EU und die Mongolei wollen ihre Zusammenarbeit in den Bereichen nachhaltige Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung ausbauen.
EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos wird in den kommenden Tagen in Ulaanbaatar mit dem Minister für Industrie und Landwirtschaft Kh. Battulga sowie der Ministerin für Umwelt und Naturschutz S. Oyun Gespräche über Möglichkeiten der Erhaltung der natürlichen Ressourcen und der Bekämpfung der Bodendegradation führen.
Aufgrund der zunehmenden Verstädterung und der rasanten Entwicklung des Bergbaus habe die Mongolei mit Versorgungsproblemen und Umweltschäden zu kämpfen.
EU-Mitgliedsstaaten mit ähnlichen Problemen könnten ihre Erfahrungen bei der Entwicklung des ländlichen Raums, der nachhaltigen Nutzung von Waldflächen, der Förderung des Tourismus sowie für die Erhaltung des ländlichen Kulturerbes einbringen.
Außerdem wird Ciolos mit Außenminister L. Bold und Kulturministerin Ts. Oyungerel zusammentreffen.
Der Besuch des Agrarkommissars dient unter anderem der Vorbereitung der Tagung des Gemeinsamen Ausschusses EU-Mongolei im September in Ulaanbaatar.


Mongolische Mode

7. Festival „Deeltei Mongol"– Mongolen im Deel
Eine Woche später als geplant, dafür mit noch mehr Teilnehmern als in den vergangenen Jahren, startete am 20. Juli das Festival der mongolischen Nationaltrachten auf dem Sukhbaatarplatz in Ulaanbaatar.
Mongolen und Mongolinnen jeglichen Alters zeigten sich in farbenprächtigen Deels (mantelartiges Nationalgewand, getragen von Männern, Frauen und Kindern) mit allen traditionellen Accessoires (Westen, Stiefel, Kopfbedeckungen, Gürtel, Essbesteck, Messer) oder in modernen „Übersetzungen" der klassischen Deels und Khantaaz (Weste).
Fotos sh. unter www.gogo.mn, www.news.mn.

T. Bilegt auf Kaution frei
Der ehemalige Vorsitzende der Stadtverordentenversammlung und ehemalige Bürgermeister von Ulaanbaatar T. Bilegt, der nach seiner Rückkehr aus den USA Anfang Juli verhaftet worden war, wurde aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes am 17.07. auf Kaution aus der Haft entlassen.
Sein Fall war seinerzeit vom Verfahren gegen Expräsident und MRVP-Vorsitzenden N. Enkhbayar abgetrennt worden.
Bilegt wird vorgeworfen, das Hotel „Urguu" und das Gebäude der „Ulaanbaatar Times" gesetzwidrig privatisiert zu haben.
Nach seiner Befragung noch in der Untersuchungshaft durchsuchte die Polizei die Wohnung des Sohnes, die von dessen Schwiegereltern und die des Vaters von Enkhbayar.
Im Zusammenhang mit der „Causa Enkhbayar" wird auch gegen Enkhbayars engen Vertrauten B. Khuyag, seine Schwester N. Enkhtuya sowie gegen die ehemalige Vorsitzende der Stadtverordentenversammlung N. Bolormaa ermittelt.
Gegen N. Enkhtuya und B. Khuyag soll auf Wunsch der mongolischen Behörden auch mit internationalem Haftbefehl gesucht werden.
Der 80-jährige Vater Enkhbayars B. Nambar musste noch während der Hausdurchsuchung ins Krankenhaus gebracht werden.
Die MRVP-Abgeordnete Bayasgalan erklärte, aus der Wohnung seien zwei Computer und mehrere Handys mitgenommen worden.

S. Enkh-Amgalan zum Präsidenten und geschäftsführenden Direktor von Southgobi Sands ernannt
Der Ökonom S. Enkh-Amgalan ist am 15. Juli zum Präsidenten und Direktor der Southgobi Resources Ltd.-Tochter Southgobi Sands ernannt worden.
Enkh-Amgalan habe die mongolische Kohlewirtschaft erfolgreich aus schwierigen Zeiten manövriert, auf vielen Posten unternehmerisches Geschick bewiesen.
Er leitete die Gründung des ersten Windkraftwerks in der Mongolei, führte erfolgreich Tochterunternehmen der MCS-Gruppe, wobei er Erfahrungen in der Bergbauwirtschaft sammeln konnte.
Enkh-Amgalan studierte an der Mongolischen Staatsuniversität Internationale Beziehungen sowie am Monterey Institut für internationale Studien des Middlebury Kollegs im US-Staat Vermont.

Goldschmuggel
Mongolische Zöllner haben am 18. Juli in Zamyn Uud an der mongolisch-chinesischen Grenze 6,2 kg Gold entdeckt, dass illegal über die Grenze nach China transportiert werden sollte.
Das Gold entdeckten die Zollbeamten in einem Güterzug. Den Marktwert bezifferten sie auf 558 Millionen Tugrug.
Der Fall wurde der Kriminalpolizei übergeben, die die Hintergründe dieses und anderer Schmuggelaktivitäten aufzudecken gewillt ist.

Kulturministerin fordert Entschuldigung von Hollywoods „Marvel Entertainment"
Am 24. Mai hat die Ministerin für Kultur, Sport und Tourismus Ts. Oyungerel in einem offiziellen Schreiben gegen die Verwendung der alten mongolischen Schrift in dem amerikanischen Action- und Science Fiction-Films „Iron Man 3" protestiert.
Sie habe den Film zwar noch nicht gesehen, aber die Verwendung mongolischer Schriftzeichen, die zum nationalen Kulturerbe zählten, auf Seiten von Terroristen und Mördern, verletze das Ehrgefühl der Mongolen. (Im Film kämpft Iron Man gegen das Böse in Gestalt des sich auf Chinggis-Khaan berufenen Mandarin).
Im Antwortschreiben erklärt „Marvel Entertainment", im Film seien Schriften und Symbole sehr vieler Völker und Staaten benutzt worden, im Anhang des Scripts sei alles erklärt und begründet worden.
Sollten tatsächlich der Stolz von Menschen und Staaten verletzt worden sein, bedauern wir das. Nichts habe uns ferner gelegen.

Mongolische Nationalisten haben es in die internationalen Medien „geschafft"
Es sind Grüppchen nicht unbedingt nur junger Leute (Khukh Mongol, Dayar Mongol, Tsagaan Khas), die seit Jahren mit nationalistischen Parolen: „Die Mongolei den Mongolen" hauptsächlich gegen chinesische Bauarbeiter, Touristen oder Restaurantbesitzer hetzten und gewaltsam gegen sie oder ihre Einrichtungen vorgingen.
Mongolinnen, die sie verdächtigten, sich mit Chinesen eingelassen zu haben, wurden drangsaliert.
In jüngster Zeit richten die mongolischen Nazis ihre Angriffe verstärkt gegen ausländische Bergwerksbetreiber. Diese zerstörten die mongolische Landschaft und damit die Lebensgrundlage der Einwohner.
„Tsagaan Khas" (Weiße Swastika1 – sanskr. „Glücksbringer"), deren kahlrasierte Mitglieder schwarze Uniformen mit Hakenkreuzbinden tragen und die den Hitlergruß verwenden, verstehen sich als Patrioten und Umweltschützer. „Türen eintreten habe nichts gebracht. In Zukunft verlegen wir uns eher aufs Demonstrieren", so der Anführer der Gruppe im Gespräch mit dem Argentinier Carlos Barria.
Der Reuters-Fotograf Barria hatte Gelegenheit, die Gruppe einen Tag lang in Ulaanbaatar zu begleiten und schilderte seine Eindrücke, die unter anderem im „Stern" und bei SpiegelOnline veröffentlicht worden sind.

1 mong. „khas temdeg" ist ein seit 6 000 Jahren in Asien und Europa nachgewiesenes Symbol, das in unterschiedlichen Formen verwendet wird. Die deutschen Faschisten verwendeten ein auf der Spitze stehendes, nach rechts abgewinkeltes Hakenkreuz, in Tibet gilt ein links abgewinkeltes als Symbol für Festigkeit und Ausdauer.


Übervater Chinggis-Khaan auf dem Sukhbaatarplatz

Wird der Sukhbaatarplatz demnächst in Chinggis-Khaan-Platz umbenannt?
Das Präsidium der Ulaanbaatar-Stadtverordentenversammlung hat beschlossen, den Sukhbaatarplatz in Chinggis-Khaan-Platz umzubenennen.
Das Sukhbaatardenkmal soll jedoch an seinem Standort verbleiben.
Einige Bildhauer haben angekündigt, gegen diese Entscheidung, die mit 7:3 Stimmen gefällt worden war, Widerspruch einzulegen.
Die Geschichte könne nicht umgeschrieben werden.

Sumo
Großmeister Hakuho Davaajargal hat mit 13:2 das Juliturnier der Sumoprofis in Nagoya gewonnen.
Am letzten Tag unterlag er seinem Landsmann Großmeister Harumafuji B. Byambadorj, der das Turnier mit zehn Siegen und fünf Niederlagen abschloss.

 


   

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