Renate Bormann,
Berlin, Ulaanbaatar
(© Text
& Fotos)
Präsidentschaftskandidaten 2013. V.l. Ts. Elbegdorj, B. Bat-Erdene, N. Udval.
Foto ZWK
Präsidentschaftswahl 2013
Drei Kandidaten bewerben sich am
26. Juni um das höchste Staatsamt in der Mongolei: Amtsinhaber Ts. Elbegdorj (DP),
B. Bat-Erdene (MVP und Gesundheitsministerin N. Udval (MRVP).
Mit N. Udval steht zum ersten Mal eine Frau auf der Kandidatenliste für eines
der höchsten Staatsämter im Land.
Alle drei haben die medizinischen Untersuchungen, bei denen die körperliche und
psychische Gesundheit der Kandidaten festgestellt wird, bestanden.
Alle drei mussten zudem ihre Vermögensverhältnisse offenlegen.
Danach verfügt Elbegdorj über ein jährliches Einkommen von 118 Millionen Tugrug,
seine Familie bringt es auf sechs Millionen, über ein auf ihn zugelassenes
privates Fahrzeug verfügt er nicht.
Sein Wohnhaus wird mit 418 Millionen Tugrug bewertet. Auf seinem Sparkonto
liegen 75,5 Millionen Tugrug.
B. Bat-Erdene verdient 26 Millionen im Jahr, seine Familie 20 Millionen. Drei
Immobilien, darunter zwei Wohnhäuser, werden mit insgesamt 502 Millionen
bewertet, sein Konto weist 5,6 Millionen Tugrug aus.
N. Udval verdient 16,1 Millionen, dazu kommt das Einkommen von
Familienmitgliedern in Höhe von 10,3 Millionen Tugrug sowie Immobilien im Wert
von 287 Millionen. Auf ihren Namen ist ein Fahrzeug zugelassen, das Konto weist
sieben Millionen Tugrug aus.
Im Unterschied zu ihren Mitkandidaten besitzt sie offenbar keine Viehherden.
Nicht nur die Präsidentschaftskandidaten, alle Abgeordneten,
Regierungsmitglieder und hohen Staatsangestellten müssen regelmäßig ihre
Einkünfte und ihr Vermögen offenlegen.
MNDP und ZCGP
unterstützen DP-Kandidaten
Im Koalitionsvertrag
zwischen DP, „Gerechtigkeit" und Zivilcourage Grüne Partei war zwar vereinbart
worden, dass alle Koalitionäre bei den Präsidentschaftswahlen einen gemeinsamen
Kandidaten nominieren, die MRVP (mit MNDP bildet sie das Bündnis
„Gerechtigkeit") hat sich jedoch entschlossen, mit N. Udval eine eigene
Kandidatin ins Rennen zu schicken.
M. Enkhsaikhan, der Vorsitzende der MNDP, erklärte, für die politische
Stabilität des Landes und dafür, die hochgesteckten wirtschaftlichen Ziele zu
erreichen, sei es von Vorteil, wenn die drei höchsten Staatsämter von Vertretern
einer Partei bzw. eines Parteienbündnisses ausgeübt würden.
Seit den Parlamentswahlen von 2012 stellte die DP den Präsidenten, den
Regierungschef und den Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung, das hätte sich
als Vorteil erwiesen.
Umweltministerin, Parlamentsmitglied und Vorsitzende der ZCGP S. Oyun begründet
die Unterstützung ihrer Partei für den Amtsinhaber mit dem Koalitionsvertrag.
Außerdem habe sich die Entscheidung von 2009, Ts. Elbegdorj als gemeinsamen
Kandidaten zu nominieren als richtig erwiesen.
Elbegdorj habe Erfolge in seinem Kampf gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und
Alkoholismus sowie für eine gute Regierungsführung erzielt.
Große
Staatsversammlung komplett
Seit dem 10. Mai haben alle 76
Mitglieder der Großen Staatsversammlung ihre Plätze eingenommen.
Als letzte legten D. Zorigt (DP) und D. Sumyaabazar (MVP) den Amtseid ab.
51,7 Prozent der Anwesenden stimmten dafür, R. Gonchigdorj (DP) zum
stellvertretenden Vorsitzenden der Staatsversammlung zu wählen.
Schüler zu Besuch in der Großen Staatsversammlung
Nationales
Jugendforum
Am nationalen Jugendforum, das vom
Ministerium für Bevölkerungsentwicklung und Soziale Sicherheit organisiert
wurde, versammeln sich am 20. Mai in Ulaanbaatar 800 Delegierte aus den neun
Hauptstadt-Duuregs und den 21 Aimags.
Es geht um notwendige Reformen bei der Jugendpolitik. 40 Prozent der
mongolischen Bevölkerung sind zwischen 18 und 35 Jahre alt.
Die Bedeutung von Jugendpolitik, der Zugang zu Aus- und Weiterbildung,
Gesundheitsfürsorge, Freizeitmöglichkeiten könne nicht hoch genug eingeschätzt
werden.
Tarbosaurus
Baatar zurück in der Mongolei
Vor fast genau einem Jahr
forderte Präsident Ts. Elbegdorj die Rückgabe von illegal außer Landes
gebrachten und in den USA zum Kauf angebotenen Fossilien.
Am 17. Mai traf das Flugzeug von Korean Air – die den Transport kostenlos
übernommen hatte - mit dem fast vollständig erhaltenen Skelett eines Tarbosaurus1
Baatar, eines Cousins des Tyrannosaurus Rex, auf dem internationalen Flughafen
in Ulaanbaatar ein.
Damit endete eine Odyssee, die wahrscheinlich vor 25 Jahren begann, als das
Skelett in der mongolischen Gobi ausgegraben wurde. Später gelangte es über
Großbritannien in die USA, wo es für einen Millionen-Dollar-Betrag versteigert
werden sollte.
Dem Händler, der sich in mehreren Gerichtsverfahren für seine illegale
Handelstätigkeit verantworten musste, drohen 17 Jahre Haft.
Baatar werden per Flugzeug oder per Schiff weitere wertvolle Fossilien folgen,
zwei weitere Tarbosaurier, ein Hadrosaurus und sechs Oviraptor.
Zum Empfang der sechs Kisten mit den Knochen des Baatar hatten sich neben dem
Chef des Präsidialamtes P. Tsagaan die Mitglieder der Großen Staatsversammlung
Ch. Saikhanbileg (Chef der Regierungskanzlei) und Ts. Oyungerel, Ministerin für
Kultur, Sport und Tourismus, Polizisten, Zöllner und Versicherungsvertreter
eingefunden.
Am 01. Juni, zum Internationalen Tag des Kindes, soll das 70 Millionen Jahre
alte Fossil in einem provisorischen Museum auf dem Sukhbaatarplatz der
Öffentlichkeit präsentiert werden.
1
Einige Paläontologen halten den Tarbosaurus für einen asiatischer Vertreter der nordamerikanischen Gattung Tyrannosaurus.
Armutsrate auf 27,4 Prozent gesunken
Am 17. Mai stellten das Nationale Amt für Statistik und die Weltbank
in Ulaanbaatar gemeinsam den Armutsbericht für die Mongolei 2012 vor.
Danach ist die Armutsrate von 38,7 Prozent im Jahr 2010 und 33,7 Prozent im Jahr
2011 auf 27.4 Prozent im Jahr 2012 gesunken.
2012 galt als arm, wer im Monat nicht mehr als 118 668 Tugrug zur Verfügung
hatte (2010 waren es 92 220, 2011 99 891). Zum Vergleich: Das durchschnittliche
Monatseinkommen einer Familie lag 2012 bei 813 000 Tugrug, im ersten Quartal
2013 bei 954 000.
Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind nach wie vor groß.
Während in Ulaanbaatar und den Aimagzentren die Armutsrate bei 23,2 Prozent
liegt, liegt sie auf dem Land bei 35,5 Prozent.
„Mon – 93"
Unter diesem Namen wird ab
dem 16. Mai an den Petrovis-Tankstellen Kraftstoff verkauft.
Hergestellt wird es aus im Dornod-Aimag von „Petro China" gefördertem und in
Khukh Khot (Innere Mongolei) weiterverarbeitetem Erdöl.
10 000 Tonnen Kraftstoffe werden pro Monat aus Khukh Khot in die Mongolei
geliefert. Dazu gehört ab dem 16. Mai auch „Mon – 93", das europäischem Standard
entspricht.
Neue Boeing 767-300
ER in Ulaanbaatar eingetroffen
Zum ersten Mal in der Geschichte
der mongolischen Zivilluftfahrt verfügt die nationale mongolische
Luftfahrtgesellschaft „MIAT" über ein selbst in Auftrag gegebenes neu
produziertes Flugzeug, das internationalen Standards entspricht.
Während des USA-Besuchs von Präsident Ts. Elbegdorj 2011 wurde eine Vereinbarung
zwischen Boeing und der mongolischen Regierung über die Lieferung von drei
Flugzeugen unterzeichnet.
Mit der Boeing 767 ist das erste der drei bestellten Flugzeuge am 15. Mai in
Ulaanbaatar, auf dem internationalen Flughafen „Chinggis Khaan", gelandet.
Viele Jahre lang haben wir lediglich im Ausland geleaste Maschinen genutzt, mit
der 114 Millionen teuren Neuanschaffung werde eine neue Seite in der Geschichte
der mongolischen zivilen Luftfahrt aufgeschlagen, erklärte Ministerpräsident N.
Altankhuyag auf der Feier am Flughafen anlässlich der Ankunft des Flugzeugs.
Die Boeing 767 – 300 ER verfügt über 25 Plätze in der Business Class und 195 in
der Economy Class. Alle Plätze sind mit TV ausgestattet.
Sie erreicht eine Geschwindigkeit von 851 km/h und kann 11 070 km ohne
Zwischenlandung zurücklegen.
Airport-Eröffnung
im Dezember 2016
Am 10. Mai unterzeichneten der
Chef der mongolischen Zivilluftfahrtbehörde S. Buyandalai und der
Abteilungsleiter für Umwelt, Infrastruktur und wirtschaftliche Entwicklung der
Mitsubishi-Unternehmensgruppe, Shoichiro Moriwaki, einen Vertrag über 49,4
Milliarden Yen für den Bau des neuen internationalen Flughafens im Khushig Tal
im Sergelen-Sum (Zentralaimag).
Die Planungen beinhalten zunächst die Abfertigung von drei Millionen Passagieren
im Jahr, die Kapazität kann auf 12 Millionen erweitert werden.
Der Kredit läuft über 40 Jahre zu einem jährlichen Zinssatz von zwei Prozent.
Die Rückzahlung beginnt zehn Jahre nach Auszahlung.
Der neue Flugplatz, 60 km entfernt von Ulaanbaatar, soll im Dezember 2016 in
Betrieb gehen.
L’Apérolivre
2013
Das französische
Kulturzentrum in Ulaanbaatar lädt am 22. Mai, ab 16.30 Uhr, unter dem Thema
„Paris" zum Treffen der Bücherliebhaber in die Mediothek des Zentrums ein.
Vorgetragen werden Gedichte und Lieder, die Besucher können eine Fotoausstellung
begutachten und über das Gehörte und Gesehene diskutieren.
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Last Update: 04. Januar 2024