Neues aus der Mongolei
7. Oktober bis 3. November 2013

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)

Kanadas Generalgouverneur in der Mongolei
Auf Einladung von Präsident Ts. Elbegdorj absolvierte der Generalgouverneur von Kanada David Johnston am 25./26.10. den ersten Staatsbesuch eines kanadischen Staatsoberhauptes (in Vertretung von Königin Elisabeth II.) überhaupt in der Mongolei.
Der Besuch stand im Zeichen des 40-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Ländern.
Beide Seiten vereinbarten die eine engere Kooperation in Geologie, Bergbau und Industrie.
Die mongolischen Gastgeber wiesen wiederholt auf Gemeinsamkeiten zwischen Kanada und der Mongolei hin: mächtige Nachbarn und ein ähnlich raues Klima.

Staatsbesuch in Nordkorea
Vom 28. bis 31. Oktober weilte Präsident Ts. Elbegdorj zu einem offiziellen Staatsbesuch in der Demokratischen Volksrepublik Korea.
Begleitet wurde Elbegdorj unter anderem von seiner Frau Kh. Bolormaa, Mitgliedern der Volksversammlung und der Regierung.
Beide Seiten unterzeichneten Verträge über eine Zusammenarbeit in Industrie und Landwirtschaft, Kultur, Sport und Tourismus.
Elbegdorj war der erste Staatsgast seit der Machtübernahme durch Kim Yong-un in dem isolierten Land.
Die Gespräche mit dem Vorsitzenden des Präsidiums der Obersten Volksversammlung und formalen Staatsoberhauptes Nordkoreas Kim Yŏng-nam verliefen in einer „freundschaftlichen Atmosphäre".
Internationale Beobachter werten den Besuch Elbegdorjs, des Mitbegründers der demokratischen Bewegung in der Mongolei, als durchaus positives Zeichen für Nordkoreas Außen- und Innenpolitik.

Altankhuyag in China
Zehn Verträge über Zusammenarbeit in Wirtschaft, Wissenschaft, Bergbau, Infrastruktur, Transport und Kommunikation wurden beim offiziellen Besuch von Ministerpräsident N. Altankhuyag in der VR China vom 22. bis zum 26. Oktober unterzeichnet.
Außerdem wurde eine Vereinbarung über eine engere Zusammenarbeit zwischen dem südöstlichen Sukhbaatar-Aimag und der chinesischen Provinz Liaoning getroffen.


M. Enkhbold, der neue MVP-Vorsitzende

Neuer Vorsitzender der MVP gewählt
Auf dem XXVII. Parteitag der MVP vom 26.-29. Oktober wählten die Delegierten den stellvertretenden Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung Miyeegombyn Enkhbold zum neuen Vorsitzenden.
988 der 1078 anwesenden Delegierten entschieden sich für Enkhbold (ehemals Oberbürgermeister von Ulaanbaatar, Ministerpräsident und Vorsitzender der MRVP, jetzt MVP), nur 83 für T. Ayursaikhan, einen der Mitbegründer der Reformgruppe „Shinechilye", die den Parteitag erzwungen hatte.
Zuvor war das Statut der Partei geändert worden. Dem Führungsrat gehören nicht mehr 31, sondern nur noch 21 Mitglieder an, der Parteikonferenz werden künftig 250 und nicht mehr 310 Mitglieder angehören.
Die wählten am 31. Oktober mit knapper Mehrheit den Chefredakteur der „Unen" J. Munkhbat (34) zum neuen Generalsekretär der Partei.


MVP-Parteigebäude

40 Jahre deutsch-mongolische Beziehungen
Der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung Z. Enkhbold hat am 28. Oktober den Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Mongolei Gerhard Thiedemann empfangen.
Thiedemann informierte über die Ergebnisse der Bundestagswahlen im September dieses Jahres.
Enkhbold verwies auf die Anstrengungen der Mongolei, das bevorstehende 40-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Mongolei und der Bundesrepublik am 31. Januar, würdig zu begehen.
Deutschland als „Dritter Nachbar" der Mongolei sei das wichtigste Partnerland innerhalb der EU.
Außenminister L. Bold wurde mit der Leitung des Vorbereitungskomitees für die Maßnahmen anlässlich des Jubiläums beauftragt.


Chinggis-Khaan

Feiern zum 851. Geburtstag Chinggis-Khaans
Auf Beschluss der Großen Staatsversammlung vom vergangenen Jahr wird der Geburtstag des Staatsgründers Chinggis-Khaan jeweils am ersten Tag des ersten Wintermonats nach dem Mondkalender als „Tag des Stolzes und der Freude" begangen und ist arbeitsfrei.
Im vorigen Jahr fiel das Datum auf den 14. November, in diesem Jahr auf den 04. November.
Der Tag beginnt mit dem Hissen der Staatsflagge auf dem Chinggis-Khaan-Platz. Im Anschluss daran präsentieren Models mongolische Mode zu den Themen: „Alte Mongolei", „Mongolisches Großreich", „Moderne Mongolei".
10:40 Uhr wird auf dem Platz die Große neunschwänzige Staatsstandarte aufgepflanzt, im Ehrensaal des Regierungspalastes werden Bürger mit der höchsten Auszeichnung des mongolischen Staates, mit dem Chinggis-Khaan-Orden, geehrt.
Nach dem Ringwettkampf mit 128 Teilnehmern im Ringerpalast enden um 17:40 Uhr die offiziellen Feierlichkeiten mit dem Einholen der Staatsflagge und der neunschwänzigen Staatsstandarte.

Burkhan-Khaldun-Ehrung
Im Zusammenhang mit der Festlegung des Geburtstages von Chinggis-Khaan auf den ersten Tag des ersten Wintermonats nach dem Mondkalender hat die Regierung auf ihrer Sitzung am 02.11. die Burkhan-Khaldun-Staatsopferungszeremonie beschlossen.
Der Burkhan Khaldun im Khentii-Gebirge gilt seit Bodonchar von den Borjigid, der Stammsippe Temujins, des späteren Chinggis-Khaans, als heiliger Berg.
Unter anderem hat er seinerzeit dem jungen Temuujin als sicheres Versteck vor den Verfolgungen durch die Merkit gedient.
Seit den 20-er Jahren des 20. Jahrhunderts war eine offizielle Opferung aus politischen und ideologischen Gründen verboten. Nichtsdestotrotz ließen sich die Anwohner nicht abhalten, den Berg, wenn auch nur heimlich, zu ehren.
Mit Beginn der neunziger Jahre und der politischen Wende wurde die offizielle Zeremonie der Opferung wieder belebt.

Armutsrate sinkt
Am 27. Oktober tagte der Parlamentsausschuss Sozialpolitik, Bildung, Kultur und Wissenschaft und beriet über das Jahrtausendziel „Armutsreduzierung" sowie über den 5. Nationalen Report zu den von der UNO bis 2015 vorgegebenen Zielen.
Die Ausschussmitglieder konstatierten eine Reduzierung der Armutsrate in der Mongolei von 38,7 im Jahr 2010 auf 27,41 Prozent im Jahr 2012.
Angesichts des hohen Wirtschaftswachstums im Land könne man damit jedoch nicht zufrieden sein.
Der Zugang zu Bildung und Gesundheitsvorsorge sei immer noch mangelhaft, vor allen in den entlegeneren Landesteilen, es entstünden zu wenig marktkonforme Arbeitsplätze, die Gefahren von Naturkatastrophen und Umweltschäden hätten zugenommen.


Tarbosaurus Baatar

Muss Nicolas Cage einen 276 000 Dollar teuren Dinosaurierschädel zurückgeben?
Am 26. Oktober ist im „Telegraph" ein Artikel über einen 67 Millionen Jahre alten Dinosaurierschädel, den Cage 2007 in Kalifornien ersteigert hatte, erschienen.
Der Schädel eines Tarbosaurus Baatar stammt wahrscheinlich aus der Mongolei und ist somit illegal in die USA gelangt.
Der Fall steht im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den Fossilienhändler Prokopi.
Im Sommer dieses Jahres wurde der Mongolei bereits ein gut erhaltenes Skelett eines Tyrannosaurier Baatars zurückgegeben.
Auf Initiative der Kulturministerin entstand auf dem Chinggis-Platz in Ulaanbaatar ein provisorisches Dinosaurier-Museum, das schnell zum Attraktionspunkt der Mongolen und ihrer Gäste wurde.


Dinosauriermuseum auf dem Chinggis-Khaan-Platz

 


   

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