Neues aus der Mongolei
23. Dezember 2013 bis 12. Januar 2014

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


Auf dem Weg zur Winterweide Poster

Erstes Baby 2014
In der Nacht vom 31. Dezember 2013 zum 01. Januar 2014 kam in der Ersten Entbindungsklinik in Ulaanbaatar der erste mongolische Staatsbürger des Jahres 2014 zur Welt.
Der Junge wog 3,7 kg.
Mutter und Kind haben alles gut überstanden.

Erster Präsidentenerlass des Jahres 2014
Am 08. Januar 2014 erließ Präsident Ts. Elbegdorj ein Dekret, in dem Ministerpräsident N. Altankhuyag beauftragt wurde, die vom Staatsoberhaupt angeregte Reformpolitik „Von einer großen zu einer klugen Regierung" umzusetzen und ihn über die Ergebnisse zu informieren.
Der Erlass fordert von der Regierung, Maßnahmen zu ergreifen, um die aktuelle Regierungspolitik mit Einmischung in und Restriktionen für die Wirtschaft zu korrigieren und den Staat in ein effektives und wirtschaftliches Arbeitsinstrument zu verwandeln, das den Bürgern dient.

Präsident Elbegdorj reist in die Schweiz und nach Frankreich
Vom 22. – 25. Januar wird Präsident Ts. Elbegdorj am Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz) teilnehmen und anschließend einen offiziellen Staatsbesuch in Frankreich absolvieren.

22 Jahre demokratische Verfassung
Im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum 22. Jahrestag der Verabschiedung der ersten demokratischen Verfassung der Mongolei am 13. Januar tauchte in der Bevölkerung die dringende Frage auf, ob dieser Tag ein arbeitsfreier Feiertag sei.
Mitnichten, erklärte der Generalsekretär des Büros der Großen Staatsversammlung B. Boldbaatar. Ein entsprechendes Gesetz existiere nicht, der 13. Januar sei ein Arbeitstag.

Beratung über Maßnahmen zur Entwicklung der Mongoleiforschungen
Auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung am 09. Januar berieten die Abgeordneten über die Beschlussvorlage „Einige Maßnahmen zur Förderung der Mongoleiforschungen".
Zur Umsetzung des Programms wurde beim Ministerpräsidenten ein Nationaler Rat gegründet, debattiert wurden Fragen der Finanzierung, die den Bedarf nicht decke, die bisherige Umsetzung der Pläne zur Förderung der Mongolistik sei ungenügend.
2012 wären 300 Millionen Tugrug bereitgestellt worden, 2014 sollen es 800 Millionen sein. Davon würden 250 Millionen zur Unterstützung von Mongolistik-Zentren und Mongolisten im Ausland ausgegeben.
Die 2013 gegründete Stiftung zur Förderung der Mongoleiforschungen bestehe aus sechs Mitarbeitern, darunter ist der Sekretär für den beim Ministerpräsidenten gegründeten Nationalrat, dem in Zukunft insgesamt neun Mitglieder angehören sollen.
Die Finanzierung der Arbeit des Nationalrates müsste jedes Jahr im Staatshaushaltsplan ausgewiesen werden. Betont wurde die Notwendigkeit und Bedeutung, die Unterstützung von Mongolistikzentren im Ausland fortzusetzen.
Alle Vorschläge fanden eine Mehrheit bei den anwesenden Abgeordneten und wurden zur weiteren Prüfung in den zuständigen Ausschuss weitergeleitet.

Auszeichnung für beste Viehhalter und Aimags
Am 11. Januar überreichte Ministerpräsident N. Altankhuyag Geldprämien an Vertreter der Aimags, in denen die Pläne und Programme der Innovationsregierung zur Entwicklung der Landwirtschaft, zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen, für den Kampf gegen Korruption und Bürokratie, für die Verwirklichung des Regierungsprogramms „Neuaufbau" am erfolgreichsten umgesetzt wurden.
Den ersten drei Plätze belegten Khovd, Khentii und der Tuv-Aimag, vierte wurden die Aimags Uvs, Orkhon, Sukhbaatar und Ulaanbaatar, fünfte Bayankhongor, Dornogov‘ und Umnugov‘.
Die drei Erstplatzierten wurden mit je zehn Millionen Tugrug belohnt.
Am selben Tag wurden 53 Viehhalter zu „Gute Viehhalter des Landes" ernannt, ein Landwirtschaftsbetrieb zur besten Farm, neun Landwirtschaftsbetriebe zu besten Pflanzenbauerkollektiven und 15 Einzelpersonen zu besten Pflanzenbauern.
Die besten Viehhalter des Landes sind zwischen 34 und 78 Jahre alt, darunter ist eine Frau.
Der beste Farmer stammt aus dem Khan-Uul-Duureg der Hauptstadt, hält 105 000 Hühner, die jährlich 12,4 Millionen Eier legen.
Von den neun ausgezeichneten Pflanzenbaubetrieben bauen sechs Getreide an, zwei Kartoffeln und Gemüse, einer Obst und Gemüse.

Viehzählung 2013
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik ergab die Viehzählung im Dezember 2013 einen Gesamtviehbestand von 45 075 700 Tieren.
Das bedeutet eine Steigerung um 10,2 Prozent oder um 4,1 Millionen im Vergleich zum Jahr 2012.
Die Zahl der Schafe und Ziegen stieg um 1,6 bis 1,8 Millionen, die der Rinder um 320 700 auf 2 905 000, die der Pferde um 285 800 auf 2 616 000 Tiere.
Außerdem wurden 321 000 Kamele gezählt, 15 200 mehr als im Jahr 2012, Kamele stellen 0,7 Prozent des gesamten Viehbestandes.
Die Aimags mit den höchsten Viehbeständen sind Arkhangai (3,8 Millionen), Khuvsgul (3,6 Millionen und Tuv (3,6 Millionen).
die Viehhalter im Tuv-Aimag haben die meisten Pferde (283 500), die in Arkhangai die meisten Rinder und Schafe (427 000 und 1,9 Millionen), die im Bayankhongor-Aimag die meisten Ziegen (1 860 000) und im Umnugov‘-Aimag werden die meisten Kamele gehalten (103 100).
Das Ministerium für Industrie und Landwirtschaft informierte über Viehexporte von 1 529 Tonnen, davon 1 470 Tonnen Pferde- und 59 Tonnen Hammelfleisch (Stand 30. November 2013).
Experten hätten erklärt, die mongolischen Weiden könnten mehr als 70 Millionen Tiere (tavan Khoshuu Mal – Rinder, darunter Yaks, Pferde, Kamele, Schafe und Ziegen) ernähren.
Das Ministerium verfolge eine Politik mit dem Ziel, spezialisierte Farmen zu fördern sowie die Erhöhung der Viehzahlen voranzutreiben. Im vergangenen Jahr wären Fleisch- und Milchrinder sowie Ziegen aus Frankreich importiert worden, um den Bestand der einheimischen Herden zu verbessern.
Das Institut für Meteorologie und Hydrologie berichtet, die tiefsten Temperaturen seien im November 2013 im Tsetsen-Uul-Sum im Zavkhan-Aimag mit -32,4 Grad, die höchsten im Shinejinst-Sum in Bayankhongor mit 14,5 Grad gemessen worden. Der Winter 2013/14 sei bisher wärmer als im langjährigen Durchschnitt. Nichtsdestotrotz warnte das Institut, in den kommenden Tagen würde es in fast allen Landesteilen wesentlich kälter.

MIAT zieht von Berlin nach Frankfurt
„Touristik Aktuell" meldete am 09. Januar den Umzug der mongolischen Luftfahrtgesellschaft „MIAT" von Berlin nach Frankfurt/Main.
Ab dem 30. März 2014 fliegt eine Boeing 767 zweimal wöchentlich – Donnerstag und Sonntag jeweils um 14:30 Uhr ohne Zwischenstopp in Moskau - von Frankfurt nach Ulaanbaatar
In der Sommersaison (18. Juni bis 13. September) biete MIAT zwei zusätzliche Flüge am Mittwoch und Samstag an.


Im OAI, Mongolistik und Tibetstudien in Bonn

Mongolische Antworten auf die Globalisierungsprozesse
Unter diesem Thema hat die Abteilung Mongolistik und Tibetstudien des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn vom 15. bis zum 17. Januar 2014 im Gustav-Stresemann-Institut Bonn ein internationales Symposium organisiert.
Unterstützt wird das Vorhaben vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD).
Das Symposium wird in Form eines Workshops abgehalten, auf dem namhafte Wissenschaftler aus Paris, Bern, Halle/Saale, Vancouver, Bonn, Berlin, Cambridge und Ulaanbaatar über aktuelle politische, kulturelle, soziale und wirtschaftliche Veränderungen in der Mongolei, über Geschichte und ihren Einfluss auf die Gegenwart, über Natur- und Umweltschutz diskutieren werden.


Im OAI, Mongolistik und Tibetstudien in Bonn

Ein wichtiges Ziel der Veranstaltung ist ein produktiver Ideenaustausch. Wie haben sich Normen und Ideale verändert? Wie verhalten sich vorsozialistische, sozialistische und postsozialistische Vorstellungen von Globalisierung zueinander?
Die englischsprachige Wochenzeitung „Mongol Messenger" widmet dem Symposium und seinem Anliegen in der Ausgabe vom breiten Raum.


Im Mongoleizentrum in Bonn

Mongoleistammtisch in Bonn
Er ist schon zur Tradition geworden, der Mongoleistammtisch im tibetischen Restaurant Himalayak in Bonn.
An jedem ersten Mittwoch im Monat – wegen des Feiertags war der erste Stammtisch im neuen Jahr auf den 08. Januar verlegt worden – treffen sich Mongoleifreunde, um bei Buuz, Khushuur oder Eintopf Meinungen zu aktuellen Entwicklungen in der Mongolei auszutauschen, über geplante wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen oder solche, die bereits stattgefunden haben, zu diskutieren.
Es werden Absprachen über gemeinsame Projekte getroffen, Termine vereinbart, keine Frage bleibt unbeantwortet.
Dr. Ernst Pohl, Archäologe und Präsident der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft (DeMoGe), berichtet über Erfolge und Probleme vergangener und zukünftiger Ausgrabungen im Orkhontal, Prof. Ines Stolpe, Leiterin der Abteilung Mongolistik und Tibetstudien an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, über Studentenexpeditionen in die Mongolei und über Herausforderungen im neuen Studienjahr. Mit 20 sei die Zahl der Studenten am Institut so hoch wie nie zuvor.
Der Mongolei- und Chinakorrespondent der Neuen Zürcher Zeitung Jürgen Kahl schildert anschaulich seine Eindrücke vom Land und den Kampf um dessen Naturreichtümer.
Ruth Eberlein, Projektmanagerin beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), nutzt die Gelegenheit, mit Mongolen und Deutschen Möglichkeiten der Kooperation in Bildung und Wissenschaft zu besprechen.
Erfreut zeigte sie sich über erste Erfolge bei der Gründung einer deutsch-mongolischen Hochschule für Bergbautechnologie in Ulaanbaatar, zunächst als Bildungskolleg.
Die ersten Studenten würden bereits ausgebildet.


Ch. Batbileg beim Berliner Runden Tisch in der Jurte

Berliner Runder-Tisch-in-der-Jurte
Nicht nur Mitglieder aus Berliner Mongoleiinitiativen und –vereinen kamen am 10. Januar zum zweiten Berliner Runden Tisch in die Jurte in der Schwedter Straße, die Organisatoren konnten auch Teilnehmer aus Potsdam, Dortmund und Hamburg begrüßen.
Auch diesmal entspann sich schnell eine lebhafte Diskussion um Ziele und konkrete Projekte.
Der Kulturattaché der mongolischen Botschaft in Berlin Ch. Batbileg kündigte die konstituierende Sitzung eines Rates aller mongolischen Vereine in Deutschland an und stellte das Programm zur Würdigung des 40-jährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Mongolei vor.1 Unter anderem sei eine Motorradrallye von Bonn nach Berlin geplant, die Begleitfahrzeuge transportierten, Kleidung, Spielsachen und Bücher für bedürftige Familien.
Der Theaterregisseur und Rundfunkjournalist Mario Bandi, Mitglied im kürzlich gegründeten deutsch-mongolischen Wirtschaftsforum, kündigte die Etablierung einer Website mit Mongoleinachrichten und Diskussionsforum an.
Besonderen Beifall erhielt Ganchimeg Altangerel vom Institut für Asien- und Afrikawissenschaften/Mongolistik der HUB, die wenige Stunden zuvor erfolgreich ihre Doktorarbeit verteidigt hatte.

1 Die DDR (1949-1990) und die Mongolei nahmen im April 1950 diplomatische Beziehungen auf. (Quelle: 3. Band der „Geschichte der Mongolischen Volksrepublik" – mong.), anderen Angaben zufolge begannen die offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten am 17.05. 1954, die DDR wurde zunächst von einem Außerordentlichen Gesandten und Bevollmächtigten Minister, seit 1955 von einem Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter vertreten.

Mongoleikolloquium in Berlin
Auf dem ersten Mongoleikolloquium im Jahr 2014 am 15. Januar wird Prof. Udo Barkmann über Aspekte der mongolischen Außenpolitik unter Berücksichtigung der mongolisch-chinesischen
Beziehungen in den 1990-er Jahren referieren.
Ort: 10115 Berlin, Invalidenstraße 118, Raum 509
Zeit: 18:00 Uhr.

Tsagaan Sar 2014
In den letzten Jahren gab es im Vorfeld der Mondneujahrsfeiern in der Mongolei (Tsagaan Sar - der Weiße Mond oder Monat) kaum Diskussionen um das Datum.
Wie in China und anderen asiatischen Ländern wurde es am Tag des zweiten Neumonds nach der Wintersonnenwende gefeiert.
Am 30. Januar (Bituun) endet das Jahr der weiblichen Wasserschlange, am 31. Januar (Shiniin Negen) beginnt das Jahr des männlichen Holzpferdes.
Die Mongolen begrüßen das neue Jahr mit dem Sonnenaufgang, ehe sie sich gegenseitig nach traditionellem Ritus feierlich begrüßen, Glück und Wohlergehen wünschen (Zolgolt).
Besondere Ehrerbietung wird den jeweils Älteren gezollt.


Immer wieder sehenswert

Tsagaan Sar im Strandbad am Weißen See
Der Ulaanbaatar-Verein in Berlin lädt am 01. und 02. Februar zum mongolischen Neujahrsfest ins Strandbad am Weißen See nach Berlin-Pankow ein.
Den Gästen werden Vorträge, eine Jurtenbesichtigung, mongolisches Essen und Getränke geboten.
Beginn ist jeweils 13:00 Uhr. Der Eintritt kostet 15,- Euro.

D. Ragchaa gewinnt Jubiläumsringen
Landesgaruda D. Ragcha aus dem Bulgan-Sum im Arkhangai-Aimag hat den Ringerwettkampf anlässlich des 22. Jahrestages der ersten demokratischen Verfassung am 12. Januar im Ringerpalast von Ulaanbaatar gewonnen.
Im Finale besiegte er den Landeselefanten Ch. Sanjaadamba aus dem Khashaat-Sum, ebenfalls im Arkhangai-Aimag.
Insgesamt hatten 224 Ringer den Kampf aufgenommen.

 


   

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