Neues aus der Mongolei
1. bis 7. September 2014

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar

 

Putin in der Mongolei
Mit fast zweistündiger Verspätung ist am 03. September die Sondermaschine mit dem russischen Staatsoberhaupt W. W. Putin an Bord auf dem internationalen Flughafen „Chinggis-Khaan" in Ulaanbaatar gelandet.
Präsident Putin führte Gespräche mit seinem mongolischen Amtskollegen Ts. Elbegdorj, mit Ministerpräsident N. Altankhuyag und Mitgliedern der Großen Staatsversammlung.
Anlässlich des 75. Jahrestages der Schlacht am Khalkhyn Gol lud Putin Kriegsveteranen zu einem Festmahl und legte Blumen am Denkmal für G. K. Schukow, Marschall der Sowjetunion, nieder.
Schukow hatte seit 1938 sowjetisch-mongolische Truppen kommandiert, die er 1939 am Khalkhyn Gol im Osten der Mongolei zum Sieg über die Kwantung-Armee Japans führte.
Während des Staatsbesuchs unterzeichneten beide Seiten 13 Verträge und Vereinbarungen, u. a. über die Abschaffung der Visumpflicht, die Errichtung eines Schutzgebietes am Amur, kostenlose technische Hilfe für die mongolischen Streitkräfte, die Zusammenarbeit der beiden Justizministerien, die Zusammenarbeit bei der Reform der Mongolisch-Russischen Ulaanbaatar-Eisenbahn-Gesellschaft, im Handel, die Kooperation der mongolischen nationalen Fluggesellschaft „MIAT" mit der russischen „Aeroflot", die Ausbildung und Weiterbildung mongolischer Studenten und Spezialisten am Wissenschaftsinstitut von „Rosneft".
Die russische Seite betonte die Bedeutung des Vertrages über die erneute Abschaffung der Visumpflicht, die 1994 auf Wunsch der mongolischen Seite eingeführt worden war.

Regierungssitzung
Auf der Agenda der außerordentlichen Regierungssitzung am 02. September stand u. a. der Bericht von Wirtschaftsminister N. Batbayar über das Projekt „Steppenwege".
Beim Besuch des chinesischen Staatschefs Xi Jinping in der Mongolei am 21. Und 22. August hatten beide Seiten vereinbart, dieses Projekt – eine moderne 997 km lange „Seidenstraße", die Asien mit Europa verbinden soll - gemeinsam zu realisieren.
Ins Projekt eingebunden sind Eisenbahn- und Schnellstraßenverbindungen zwischen Russland und China, das Verlegen von Strom-, Erdöl- und Erdgaspipelines (entsprechende Vereinbarungen zwischen Russland und China sind bereits getroffen worden, mongolisch-russische Vereinbarungen folgten beim Staatsbesuch Putins in der Mongolei).

Schuljahresbeginn
Zu Beginn des Ausbildungsjahres 2014/15 am 01. September besuchte Ministerpräsident N. Altankhuyag die 1991 gegründete Schule Nr. 92 in Ulaanbaatar.
1 700 Schüler und Schülerinnen lernen hier, von denen 1 000 erfolgreich am Programm „Avyas" (Talent)) teilnehmen.
In 16 Arbeitsgemeinschaften betätigen sie sich sportlich, künstlerisch oder wissenschaftlich und können schon auf beachtliche Erfolge verweisen.
So konnte der Regierungschef den gerade von einem internationalen Jugendschachwettkampf zurückgekehrten B. Garidmagnai, Schüler der 10. Klasse, zu seiner Silbermedaille beglückwünschen.
Die Schule sei ein Ort für die Zusammenarbeit zwischen Schülern, Lehrern und Eltern und die 92. Schule sei ein gutes Beispiel für den Erfolg dieser Zusammenarbeit, wovon auch die ansprechende Gestaltung der Umgebung der Schule zeuge.
„Wir lernen nicht, um gute Noten zu erzielen, sondern, um uns zu entwickeln, ein für die Gesellschaft wertvoller Mensch zu werden".
Für 59 352 Jungen und Mädchen war der erste September 2014 der erste Schultag, so viele Abc-Schützen hätte es seit 20 Jahren nicht mehr gegeben.
Die Abteilungsleiterin Planung und Strategie im Ministerium für Bildung und Wissenschaft B. Nasanbayar wies daraufhin, dass ab diesem Schuljahr landesweit nach dem reformierten Programm für die Grundschulbildung unterrichtet werde.


2014. Neue Straße in Ulaanbaatar. Foto PA der Reg. der Mgl.

Neue Straße in Betrieb genommen
Am 05. September wurde ein 17,1 km langer Straßenabschnitt zwischen Yarmag (Flugplatznähe) und dem Auskunftsbüro des Bayanzurkh-Duuregs seiner Bestimmung übergeben.


Blick vom Zaisan-Hügel (1)

Die Straße ist acht Meter breit, über die Eisenbahnschienen beim Auskunftsbüro wurde eine 24,7 Meter lange Eisenbetonbrücke, nördlich vom Zaisan-Hügel eine 19 Meter lange Brücke neu gebaut, ein 1,2 km langer Abschnitt in der Umgebung von Zaisan wurde mit Beleuchtungsanlagen ausgestattet.


Blick vom Zaisan-Hügel (2)

Für das Projekt zahlte die Entwicklungsbank 24,7 Milliarden Tugrug, die Bauzeit betrug 1,4 Jahre.


Entwurf Maidar-Öko-Stadt im provisorischen Museum auf dem Chinggis-Platz. 2014

„Maidar-Öko-Stadt"
Am 05. September hat der stellvertretende Vorsitzende der Großen Staatsversammlung und Vorsitzender der MVP M. Enkhbold eine Gruppe von Architekten unter Leitung von Prof. Dipl. Ing. Stefan Schmitz (Köln) empfangen.
Die Architekten und Stadtplaner von RSSA GmbH, die 2013 die Ausschreibung für die „Grüne Stadt" bei Zuun Mod (Zentrum des Zentralaimags) gewonnen hatten, informierten über den Entwurf der „Maidar-Öko-Stadt", die 30 km Luftlinie südlich von Ulaanbaatar, an der Südseite des Bogd-Uul, entstehen soll.
Auf einer Fläche von 110 000 Hektar sollen 200 000 Wohnungen mit der dazugehörigen Infrastruktur (die Mongolen sprechen von 300 000 Wohnungen) gebaut werden.
Im Zentrum der Stadt wird eine bereits im Bau befindliche Buddha-Statue „Ikh Maidar" (Der Große Maidar) stehen, die in ihren Ausmaßen die Freiheitsstatue in New York übertreffen werde.
Die deutschen Architekten und Planer zeichnen nicht nur für den Planungsentwurf der Öko-Stadt verantwortlich, sie haben auch Unterstützung bei der Bewältigung der technischen und technologischen Anforderungen sowie bei der Ausbildung der nötigen Fachkräfte zugesagt.
Enkhbold, zweimal von den Bürgern des Zentralaimags in die Staatsversammlung gewählt, unterstützte das Anliegen, eine Öko-Stadt zu bauen von Beginn an.
Im Ulaanbaatar-Generalbebauungsplan von 1986 gingen die Planer noch von einer Bevölkerung von 680 000 aus.
Heute lebten in Ulaanbaatar bereits 1,2 Millionen.
Die Urbanisierung auch der Mongolei schreite voran und für die wirtschaftliche Entwicklung und den wachsenden Tourismus hätte diese Öko-Stadt große Bedeutung, so Enkhbold weiter.
Er vergleicht die Maidar-Öko-Stadt mit den in New York und Sapporo (Japan) geplanten Vorhaben.

Außerordentliche MVP-Fraktionssitzung
Auf einer außerordentlichen Fraktionssitzung der MVP am 05. September kündigten die Mitglieder für den 08. September eine Pressekonferenz an, auf der sie ihre Forderungen nach Rechenschaftslegung einiger Minister über die Umsetzung des 100-Maßnahmen-Plans der Regierung konkretisieren wollen.
Die Minister (u. a. Wirtschaft, Bergbau, Verkehr) müssten die Verantwortung für Fehlleistungen übernehmen.
Die Herbstsitzungen der Großen Staatsversammlungen werden offiziell am 01. Oktober eröffnet.


Blick zur Universität für Wissenschaft und Technologie

Steigende Studiengebühren
Im Studienjahr 2014/15 steigen die Studiengebühren an der Universität für Wissenschaft und Technologie um 13,2 Prozent, auf durchschnittlich 1,5 Millionen Tugrug im Jahr.
Im Laufe der Hochschulreform sank die Zahl der Fachbereiche an der TU durch Zusammenlegungen von 15 auf neun, die Zahl der Unterrichtspläne von 137 auf 53.

Dritter Platz für mongolische Schachspielerin
Beim sechsten und letzten Turnier des FIDE Grand Prix der Damen 2013/14 vom 24. August bis zum 07. September in Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate) erreichte die mongolische Großmeisterin Tuvshintugsiin Batchimeg mit 6,5 Punkten nach den beiden Chinesinnen Ju Wenjun (8,0) und Weltmeisterin Hou Yifan (7,5) den dritten Platz, den sie sich allerdings mit drei weiteren Spielerinnen teilen musste.

Miss Bikini
Namshirin Anu, Absolventin der Mongolischen Universität für Wissenschaft und Technologie und „Miss Mongolia 2013" erreichte beim Wettbewerb „World Bikini Model International-2014" vom 12. bis 29. August in Qingdao (VR China) den zweiten Platz.
Erste wurde Martina Stetiarova aus der Slowakei, Dritte Karaj Hygertaifoe aus Albanien.
Insgesamt hatten sich 48 Teilnehmerinnen aus 46 Ländern beteiligt.

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt Renate Bormann

 


   

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