Auf dem Weg von Ulaanbaatar nach Berlin
Erneute
Sondersitzung der Staatsversammlung
Am 28. August verkündete der
Vorsitzende der Großen Staatsversammlung Z. Enkhbold die Einberufung einer
neuerlichen außerordentlichen Parlamentssitzung am 07. September.
Auf die Tagesordnung setzte er die Berufung der sechs Minister, deren Aufgaben
bis dahin provisorisch von den verbliebenen Kabinettsmitgliedern mit erledigt
werden.
Am 25. August hatte Enkhbold ein Schreiben an Ministerpräsident Saikhanbileg
gerichtet, in dem er die Nominierung der Minister für die vakanten Posten bis
zum 06. September forderte.
Bislang konnten sich die einzelnen Flügel der DP, das Wahlbündnis
„Gerechtigkeit", die Unabhängigen, die Zivilcourage-Grüne-Partei nicht über die
Kandidaten einigen.
Als Haupthindernis gelten innerparteiliche Querelen der DP.
Nur eine voll funktionsfähige Regierung könne dazu beitragen, die politischen
und wirtschaftlichen Schwierigkeiten (geringere Rohstoffnachfrage aufgrund der
Krise in China, Preisverfall für Rohstoffe) des Landes nachhaltig zu überwinden.
20. Forum der
nationalen Menschenrechtskommissionen der Asien-Pazifik-Region in Ulaanbaatar
Vom 26. bis zum 28. August
versammelten sich Repräsentanten der nationalen Menschenrechtskommissionen der
Asien-Pazifik-Staaten in Ulaanbaatar.
In seiner Abschlussrede verwies Präsident Ts. Elbegdorj auf die Aussage eines
berühmten mongolischen Dichters, wonach der schönste Beruf der Welt der
Lehrerberuf sei.
„Ich möchte ergänzen, die wertvollste Tätigkeit ist der Einsatz für die
Durchsetzung und Bewahrung der Menschenrechte".
„Im Juni 2009 legte ich zum ersten Mal meinen Amtseid ab und habe mich für die
Abschaffung der Todesstrafe in der Mongolei eingesetzt.
Seitdem wurde in meinem Land kein einziges Mal die Todesstrafe vollstreckt".
Alle Menschen sind gleichberechtigt, aber Menschen mit viel Geld oder hohen
Positionen in Staat und Wirtschaft maßen sich mehr Macht und Befugnisse an.
Diese Gefahr besteht auch in unserem Land.
Der müssen wir immer und überall energisch entgegentreten, das sei keine leichte
Aufgabe.
Ausbildungsjahr
2015/16
Am 01. September beginnt
landesweit das neue Schuljahr für Kindergärten, allgemeinbildende Schulen und
Hochschulen.
218.100 Kinder werden in 1.225 Kindergärten betreut, 11.400 mehr als im Vorjahr
In Ulaanbaatar gab es erheblichen Unmut, da nicht alle Eltern für ihre Kinder
einen Kindergartenplatz in Anspruch nehmen können.
539.818 Schüler werden an den 799 allgemeinbildenden Schulen erwartet, von denen
64.364 Abc-Schützen sind.
Landesweit sind 6.900 Kindergarten-Lehrer und 28.800 Lehrer an
allgemeinbildenden Schulen tätig.
Ein Schulbuch kostet durchschnittlich 2.600 Tugrug.
Schuluniformen sind Pflicht. Sie werden in mongolischen Betrieben gefertigt und
zu erschwinglichen Preisen verkauft.
An den 99 staatlichen und privaten Hochschulen und Universitäten werden 169.000
Studenten das Studium aufnehmen bzw. fortsetzen.
Ab diesem Jahr haben diese die Möglichkeit, im zweiten oder dritten Studienjahr
ihre Fachrichtung zu spezifizieren.
123 Bildungseinrichtungen wurden mit Mitteln des Staatshaushalts, 26 mit Mitteln
der lokalen Verwaltungen neu errichtet, 40 Schulen und ebenso viele Kindergärten
wurden auf Vertragsbasis gebaut.
Mit finanzieller Unterstützung Chinas entstanden ein Kindergarten und 21
Schulen, mit Hilfe Japans zehn Kindergärten.
Mongolische
Soldaten nehmen an Militärparade in Peking teil
Angehörige der mongolischen
Streitkräfte werden an der Militärparade anlässlich des 70. Jahrestages des
Sieges im Befreiungskrieg am 03. September in Peking teilnehmen.
Über die Vorbereitung informierten am 15. August der Leiter des Präsidialamtes
P. Tsagaan, Verteidigungsminister Ts. Tsolmon, Außenminister L. Purevsuren sowie
der Vizechef des Generalstabes Generalmajor B. Bayarmagnai.
An der Siegesparade werden 76 mongolische Soldaten 63 Angehörige der
Rückwärtigen Dienste und 13 Angehörige der Grenztruppen teilnehmen.
20 mongolische Armeeangehörige hatten bereits im Mai an der Militärparade auf
dem Roten Platz in Moskau teilgenommen.
Die 76 Soldaten vom einfachen Soldaten bis zum Oberstleutnant im Alter zwischen
18 und 38 sind am 15. August nach Peking abgereist, um sich hier mit den
Vertretern anderer Armeen auf die Große Parade vorzubereiten.
Ts.
Munkhbayar wird doch vom Amnestiegesetz profitieren
Nach der Verabschiedung des
Amnestiegesetzes in der Staatsversammlung stellten sich die Mitglieder J.
Batzandan, L. Bold und Ts. Oyungerel den Fragen der Journalisten.
Bisher hätte es fünf Amnestiegesetze gegeben (1991, 1996, 2001, 2006 und 2009),
insgesamt seien 7.000 Straftäter vorzeitig aus der Haft entlassen worden bzw.
ihre Urteile wurden aufgehoben.
Drei bis vier Prozent von ihnen seien nach der Amnestie erneut straffällig
geworden.
Das aktuelle Amnestiegesetz gelte für leichte bis mittlere Straftaten,
Ersttäter, Jugendliche unter 18 Jahren sowie schwangere Frauen.
Auf die Frage nach dem Schicksal des Chefs von „Gal Undesten" Ts. Munkhbayar,
der zu einer hohen Haftstrafe verurteilt worden war, antwortete Batzandan: Wir
haben uns sehr für seine Freilassung eingesetzt. Seine Tat (er hatte gedroht,
vor dem Regierungsgebäude eine Bombe zu zünden) sei kein terroristischer Akt
gewesen, sondern ein Protest gegen die Regierung.
Munkhbayar hätte mit seiner Aktion auf die Gefährdung der Natur und Umwelt durch
unkontrollierten Bergbau hinweisen wollen.
Wegen Korruption verurteilte Straftäter könnten unter bestimmten Voraussetzungen
(Entschuldigung, Wiedergutmachung) ebenfalls amnestiert werden.
Abschluss der
Sondersitzung der Großen Staatsversammlung
Am 14. August hat der Vorsitzende
der Großen Staatsversammlung Z. Enkhbold die Sondersitzung, die vom 03. bis zum
14. August dauerte, für beendet erklärt.
Von den sechs geplanten Themen seien vier abschließend behandelt worden:
Entscheidung über Entlassung der MVP-Minister, Gesetz über Feuerwaffen,
Transparenz in der Wirtschaft sowie das Amnestiegesetz.
Nach wie vor nicht einigen konnten sich die Abgeordneten über die Novellierung
der Strafgesetzgebung sowie über Zusätze und Änderungen zum
Einspruchs(Widerspruchs)gesetz.
Gegen
Mitarbeiter-Entlassung
Die MVP hat gegen den Beschluss
des amtierenden Arbeitsministers, gleichzeitig Minister für Soziale Sicherheit
und Bevölkerungsentwicklung, S. Erdene protestiert.
Erdene hatte nach seiner Ernennung zum Arbeitsminister (nach der Entlassung der
MVP-Minister) 16 Leiter von Abteilungen für Arbeit in den Aimags und
Hauptstadtbezirken entlassen, die von seinem MVP-Vorgänger berufen worden waren.
Gründung eines
Gender-Komitees für die Hauptstadt
Einer Anordnung des Regierenden
Bürgermeisters von Ulaanbaatar zufolge, soll im Rahmen des Nationalen
Gender-Komitees ein Komitee für die Hauptstadt gegründet werden.
Zur Leiterin wurde Ts. Enkhtsengel, stellvertretende Abteilungsleiterin „Soziale
Entwicklung" in der Ulaanbaatar-Stadtverwaltung, ernannt.
„Sarangerel-Stiftung"
Mit dem Ziel, den Nationalen
Freizeitpark für die Besucher attraktiver zu gestalten, (die Bepflanzung zu
erweitern, die Wege zu verschönern, mehr Parkplätze bereitzustellen) hat
Justizminister D. Dorligjav eine Stiftung gegründet und sie nach seiner Tochter
Sarangerel benannt.
Sarangerel war im Februar in Istanbul (Türkei) beim Versuch, ihren Freund zu
retten, ertrunken.
Amnestiegesetz
verabschiedet
Am 12. August verabschiedeten die
Abgeordneten das neue Amnestiegesetz.
Präsident Ts. Elbegdorj hat angekündigt, gegen Teile des Gesetzes sein Veto
einzulegen.
Es sei unerträglich, dass auch wegen Korruption und Bestechlichkeit verurteilte
Personen davon profitieren sollen.
Korrupt seien lediglich hohe Staatsbedienstete und Politiker, der einfache
Bürger empfände es als Hohn, wenn diese ihre kriminellen Machenschaften straflos
erledigen könnten.
Ein Dieb bestehle nur einzelne Personen, korrupte Politiker das ganze Volk.
Unabhängige lehnen
Ministeramt ab
Nach dem erzwungenen Rücktritt der
MVP-Minister hat die DP Gespräche mit den in der Staatsversammlung vertretenen
Parteien und Einzelpersonen aufgenommen.
Bisher ohne Erfolg.
Nach Konsultationen des Vorsitzenden der Staatsversammlung und der DP Z.
Enkhbold mit den drei unabhängigen Abgeordneten Ts. Davaasuren, S. Ganbaatar und
Bolorchuluun am 11. August lehnten diese das angebotene Arbeitsministerium ab.
Ts Davaasuren fordert das Finanzministerium.
Außerdem hielten sie nach wie vor den in Dubai unterzeichneten Oyutolgoivertrag
für gesetzwidrig, eine Zusammenarbeit mit der Saikhanbileg-Regierung deshalb für
problematisch.
Das Wahlbündnis „Gerechtigkeit" (MRVP/ MNDP) fordert mindestens vier statt zwei
Ministerien.
Sondierungsgespräche führt die DP zudem mit der Zivilcourage-Grüne Partei (zwei
Abgeordnete).
Gan-Erdene Tsend. Geschwister
Lange Nacht der
Museen
Mit der Ausstellung „Modern
Transformations – New Identities" hat sich die Mongolei zum ersten Mal an der
„Langen Nacht der Museen" am 29. August in Berlin beteiligt.
Im Empfangssaal der Botschaft in der Dietzgenstraße präsentierte der mongolische
Künstler Gan-Erdene Tsend einen Teil seiner Gemälde, die zurzeit neben Werken
anderer mongolischer Künstler auf der internationalen Kunstausstellung NordArt –
2015 in Büdelsdorf Furore machen.
Außer zeitgenössischer mongolischer Kunst wurde den Gästen im Garten und im Ger
auf dem Botschaftsgelände ein Programm, bestehend aus Musik, Tanz, Spiel und
Filmen geboten.
J. Enkhtuya aus Frankfurt am Main begeisterte mit ihren Khumiigesängen, wobei
sie sich selbst auf der Pferdekopfgeige und auf der Shudarga begleitete.
Lange Nacht der Museen in der mongolischen Botschaft am 29.08.15
Mongolische
NGOs wie Maidar erklärten geduldig das Knöchelchenspiel und den Knöchelweitwurf
(shagai kharvakh), ein beliebter Wettkampf, nicht nur während der Naadamfeiern.
Gespräche mit Botschaftsvertretern, dem Chefkurator der NordArt Wolfgang Gramm
sowie mit den Kuratoren J. Bidibaatar und O. Oyuntuya vermittelten Einblicke in
die mongolische Kunst- und Kulturszene, in mongolische Lebenswelten.
Am Abend feierte der Dokumentarfilm von Kurt W. Oelschläger und Oyunjargalyn
Oyuntuya „Mongolei - Aufbruch in eine neue Zeit" Premiere. (Amara Film- und
Fernsehproduktion).
J. Enkhtuya
Um 18:00 Uhr
hatte Botschafter Ts. Bolor die Veranstaltung eröffnet, gegen 0:00 Uhr wurden
die Tore der Botschaft geschlossen.
Die Ausstellung ist jedoch noch bis zum 29. September zu besichtigen.
Besucher außerhalb der Öffnungszeiten der Botschaft – Do., Fr., Sa. 11:00 bis
18:00 Uhr - werden gebeten, sich vorher anzumelden.
Tel.: 0170 414 7595
office@nordart-mongolianart.de
Begrüßung der Gäste aus Deutschland
„Auch wir haben von
Euch und mit Euch eine Menge gelernt"
Nach 2013 und 2014 reiste
eine Delegation von Kunst- und Musiklehrern, Theaterpädagogen und
Mediengestaltern zum dritten Mal in die Mongolei, um gemeinsam mit mongolischen
Kollegen Erfahrungen in der außerschulischen und schulischen kulturellen Bildung
auszutauschen.
Spiele zum Kennenlernen
Die mongolischen
Teilnehmer und die Offiziellen bedankten sich ein ums andere Mal für das
Engagement der Gäste, die Möglichkeit von ihrem Wissen zu profitieren.
Der deutsche Delegationsleiter H. Reschke betonte seinerseits, dass dies auf
Gegenseitigkeit beruhe, „auch wir haben eine Menge von Euch gelernt".
Zum ersten Mal wurden die Deutschen mit dem künstlerischen Leiter der Schule der
Künste Schwerin e. V. Holger Reschke an der Spitze, von Schülern und angehenden
Studenten aus Schwerin begleitet.
Neben den vielen positiven Erfahrungen – Kreativität, Offenheit, Wissbegierde,
Erfindungsreichtum, ungezwungenes Zusammenarbeiten und –spielen – hätten sich
die Workshopleiter der deutschen Delegation mehr Reflexion über das Geleistete
gewünscht, die Jugendlichen mehr und längeren Kontakt mit mongolischen
Altersgefährten.
Trotzdem blieb Zeit, ein gemeinsames Filmprojekt umzusetzen, das unter großem
Beifall zum Abschluss der Workshoptage im Kur- und Ferienheim der MIAT im
Zentralaimag präsentiert werden konnte.
Für einen intensiveren Meinungsaustausch und die Vermittlung z. B. des
Theaterpädagogikkonzepts waren die Gruppen zu groß und die Zeit zu knapp: 60
Teilnehmer – Lehrer und Lehrerinnen an Grundschulen aus 30 Sums aus den Aimags
Uvurkhangai, Arkhangai, Sukhbaatar und Dornod, die in zwei Gruppen an fünf
Workshops in Theaterpädagogik, Bildende Kunst und Tonstudio teilnahmen.
Zu Gast im Bildungsministerium
Wie in den
Jahren zuvor hatten die mongolischen Gastgeber- das Ministerium für Bildung,
Kultur und Wissenschaft sowie die NGO „Save the Children" – ein Reiseprogramm
vorbereitet, das die Gäste in den Uvurkhangai-Aimag und in den Zentralaimag
führte. Besucht wurde eine Nomadenfamilie im Sommerlager, das älteste
lamaistische Kloster der Mongolei Erdene Zuu bei Kharkhorin, das
Kharkhorin-Museum, Elsen Tasarkhai …
Willkommenstanz in der Steppe
Erholung in Terelj
Freilichtmuseum Ausgrabungsstätte Karakorum
Weltreichdenkmal bei Karakorum
Aus der Ferne
mag das Nomadenleben in den Weiten der Grassteppen überaus verlockend und
romantisch erscheinen, tatsächlich stellt es den Nichtnomaden immer wieder vor
Herausforderungen, die schon im Sommer schwer zu bewältigen sind. Wie würde es
ihm dann erst im langen, kalten Winter ergehen?
Picknick in der Steppe
Nach
Gesprächen und Informationsveranstaltungen im Bildungsministerium und in einem
großen Verlag genossen die ausländischen Gäste den Aufenthalt im malerisch
zwischen Felsen, Steppenfluren und Wald gelegenen Gercamp in Terelj, wobei sie
ausgiebig die Gelegenheit nutzten, ihre Reitkünste unter Beweis zu stellen.
Der Abschied gestaltete sich zumindest für die 14-jährige Julia und die
16-jährige Saraa tränenreich.
Aber was sind heute schon 7.000 Kilometer?
Für mehr Informationen sh. auch
www.sdkev.de
Freude über die erfolgreiche Teilnahme an der Weiterbildung
„Little Miss World
- 2015"
Ab dem 14. August konnten sich
Mädchen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren um die Teilnahme am 15.
Internationalen Kunst-, Kultur- und Modefestival „Little Miss World – 2015" vom
27. September bis zum 03. Oktober in Antalya (Türkei) bewerben.
Der Fernsehsender SBN übertrug die Talente-Show und ermittelte die Siegerin im
nationalen Wettbewerb.
Gleichzeitig mit dem Little-Miss-World-Festival findet die zweite internationale
Kinder-Kunst-Olympiade statt, die mit der Vergabe der „Goldenen Laurel" endet.
Thema der diesjährigen Veranstaltung: die vier Elemente der Natur.
So schön ist die Mongolei
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann