Mongolen trauern
mit dem französischen Volk
„Wir trauern mit allen Franzosen
und allen freiheitsliebenden Menschen auf der Welt um unsere Kollegen von
„Charlie Hebdo" und die anderen Opfer des Mordanschlages vom 08. Januar in
Paris".
Mongolische Journalisten aller Medien hatten am Abend des 09. Januars eine
Gedenkstunde auf dem Chinggis-Khaan-Platz organisiert.
Hunderte Kerzen wurden entzündet.
Zu den Teilnehmern der Lichterzeremonie gehörten auch Vertreter der
französischen Botschaft in der Mongolei.
Demonstration für
mehr Gehalt
Etwa 200 Lehrer allgemeinbildender
Schulen sowie Krankenhausärzte demonstrierten am 09. Januar auf dem
Chinggis-Khaan-Platz für mehr Gehalt.
Angemeldet waren 10.000 Demonstranten.
Die Lehrer und Ärzte wenden sich gegen die Beschlussvorlagen der Regierung,
wonach es keine Möglichkeiten für Lohn-, Gehalts- und Sozialhilfeerhöhungen
gäbe.
Mit Plakaten und Losungen wie „Wir sind keine Schuldner", „Die Machthaber sollen
bei sich selbst anfangen, Kosten einzusparen" oder „Wir wollen im Heimatland gut
leben" unterstrichen sie ihre Proteste und Forderungen.
Das Durchschnittsgehalt der Lehrer und Ärzte liege bei 500.000 Tugrug, das
reiche hinten und vorne nicht. Im Haushalt des vergangenen Jahres wären 500
Milliarden Tugrug für Gehaltserhöhungen vorgesehen gewesen. Was ist mit diesem
Geld geschehen? fragten die Demonstranten.
Kürzungen von
Sozialleistungen?
Die von der Regierung
vorgeschlagenen Kürzungen beim Mütter- und Kindergeld stoßen auf den Widerstand
der Miniopposition in der Staatsversammlung und bei den weiblichen Abgeordneten.
Finanzminister J. Erdenet hält dem entgegen, dass es keinerlei Spielraum für
Gehaltserhöhungen (Lehrer und Ärzte fordern zwischen 30 und 60 Prozent mehr
Gehalt) gäbe.
Das Müttergeld würde auch nicht komplett gestrichen. Es würde nicht mehr 12,
sondern nur noch sieben Monate gezahlt.
Arbeitslose Mütter würden die Zahlungen weiterhin 12 Monate lang erhalten.
In Zeiten des überdurchschnittlichen Wirtschaftswachstums hätten die Regierungen
die Sozialleistungen erhöht, ohne an schwierigere Zeiten zu denken.
Die Staatsschulden müssten verringert werden.
Die Debatte um den Haushalt 2015 in der Großen Staatsversammlung wird
fortgesetzt.
Gleichfalls gehen die Verhandlungen mit den ausgewählten Investoren für das
Kohlevorkommen Tavantolgoi, die pünktlich am 05. Januar begonnen hatten, weiter.
Leiter der mongolischen Verhandlungsgruppe ist Staatsminister M. Enkhsaikhan.
Personalabbau
In Erfüllung der
Regierungsvorgaben, Personal abzubauen, um die Staatsausgaben zu senken,
kündigte der Minister für Wege und Verkehr N. Tumurkhuu Änderungen in der
Struktur der Mongolischen Zivilluftfahrtbehörde an.
So wird es in Zukunft nur noch einen Stellvertreter geben, die Posten des Ersten
und Zweiten Stellvertreters werden ersatzlos gestrichen.
Abteilungen mit ähnlichen Aufgaben werden zusammengelegt.
Die entsprechenden Richtlinien und Durchführungsbestimmungen sollen bis zum 25.
Januar erarbeitet werden.
Neue Leitung beim
Nationalen Fernsehen und Rundfunk
Am 05. Januar stimmten die
Mitglieder des Nationalrates des Nationalen Rundfunks und Fernsehens einstimmig
für die Ernennung der bisherigen Generalsekretärin der DP Ts. Oyundari zur neuen
Direktorin des Mongolischen Nationalen Öffentlichen Rundfunks und Fernsehens.
Zu ihren ersten Amtshandlungen gehörte die Entlassung des Fernsehdirektors Ts.
Lkhagvadash, der noch unter dem Exdirektor Naranbaatar berufen worden war.
Oyundari berief D. Enkhtuya zurück auf diesen Posten.
Künstlerische Mitarbeiter der Behörde dementierten Meldungen, sie hätten die
Abberufung Oyundaris gefordert, da sie einer politischen Partei angehörte.
Ts. Munkhtur
zum Chef der Nachrichtenredaktion des staatlichen Fernsehens gewählt
Der Berater des
Ministerpräsidenten Ts. Munkhtur wurde zum neuen Direktor der Nachrichtenagentur
des Mongolischen Nationalen Fernsehfunks gewählt.
Er löst S. Batzaya ab, die zuvor über Twitter ihren Rücktritt erklärt hatte.
Ts. Munkhtur hatte bis zu seiner Ernennung als Presseberater des
Ministerpräsidenten bei den Fernsehnachrichten gearbeitet. Er war u. a.
verantwortlich für Live-Interviews.
Neuer Chef der
Behörde zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs
O. Magnai, der bisherige Chef der
Behörde zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, hatte um seine Ablösung von
diesem Posten gebeten. Er könne mit dem neuen Shadar Said Herrn Khurelsukh (MVP)
nicht zusammenarbeiten.
Am 07. Januar wurde der Vorsitzende des Erneuerungskomitees der MVP T.
Ayursaikhan zum neuen Leiter der Behörde ernannt.
Tod eines Häftlings
Auf einer gemeinsamen
Pressekonferenz der „Bewegung zum Schutz der mongolischen Flüsse und Seen" sowie
„Gal Undesten" (Feuernation) informierte der Vorsitzende des Führungsrates von „Gal
Undesten" Ya. Khundagnai über den Tod von S. Dashtseren.
Dashtseren gehörte zu den vier wegen Störung der öffentlichen Ordnung zu
mehrjährigen Haftstrafen verurteilten Umweltschützern.
Am 30. Dezember sei Dashtseren aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes
im Gefängnis gestorben.
Der Gesundheitszustand von G. Boldbaatar sei ebenfalls besorgniserregend, dem
Untersuchungsergebnis der Ärzte im 3. Krankenhaus, wonach er haftunfähig sei,
hätten andere Gutachter widersprochen.
„Gal Undesten" erklärte, 2014 seien 56 Menschen wegen Krankheit in der Haft
gestorben.
Familie und Unterstützer fordern eine Untersuchung des Todes von S. Dashtseren
und haben ein entsprechendes Schreiben an Präsident Ts. Elbegdorj gerichtet.
„Wir kämpfen weiter für den Schutz der Umwelt und für die Freilassung unserer
drei Mitglieder".
27.318 registrierte
Straftaten
2014 registrierte die Polizei
27.318 Straftaten, 7,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Die Aufklärungsquote in der Hauptstadt hätte sich erfreulich entwickelt.
Zurückzuführen sei dies auch auf Strukturveränderungen der Polizeidienststellen
in den neun Duuregs.
Aus neun wurden 14 Dienststellen, so dass die Randbezirke effektiver in die
Polizeiarbeit einbezogen werden konnten.
Nicht nur die Aufklärungsrate sei gestiegen, auch das Vertrauen der Bevölkerung
in die Arbeit der Ordnungshüter.
Überdurchschnittlich zugenommen hätte die Zahl der Drogendelikte (Produktion,
Transport, Konsum) hätte: von 29 im Jahr 2013 auf 51 im Jahr 2014.
Der materielle Schaden für Bürger und Unternehmen infolge der Straftaten betrug
148,3 Milliarden Tugrug. Bisher seien 29,4 Milliarden davon den Opfern
zurückgezahlt worden.
Insgesamt wurden 27.475 Menschen Opfer von Verbrechen. 1.078 starben, 11.281
erlitten Verletzungen.
Dokumentation über
mongolische Klöster im Internet
Im Rahmen des
Gemeinschaftsprojekts von Mongolischem Kulturrat und Wissenschaftlern
verschiedener Länder „Geschichte der mongolischen Klöster" wurde jetzt die
dazugehörige Webseite online gestellt.
Sie präsentiert der Öffentlichkeit nicht nur die Geschichte von 1.000 Klöstern
und Tempeln vor 1939 und der nach 1990 neu entstandenen bzw. wieder aufgebauten,
sondern auch Biografien und Lebenserinnerungen der in den Klöstern und Tempeln
tätig gewesenen Lamas und Lamaschüler.
Klosterpläne und Fotos, seltene historische und aktuelle, ergänzen das Werk.
www.mongoliantemples.com
Oliver Korff mit
Khubilai-Khaan-Medaille ausgezeichnet
Am 10. Januar wurde dem deutschen
Wissenschaftler Dr. Oliver Korff die höchste Auszeichnung der Mongolischen
Akademie der Wissenschaften, die Medaille „Khubilai-Khaan" in Gold verliehen.
Mit der Auszeichnung wird der wertvolle Beitrag Korffs für die Entwicklung der
Wissenschaften, insonderheit der internationalen Mongolistik gewürdigt.
Seit 1991 arbeitet der Deutsche eng mit dem Institut für Informatik, Sprache und
Literatur der AdW zusammen.
Zuletzt erschienen ist „LaTeX for Mongolian", ein Übersetzungsprogramm zur
Übertragung mongolischer, kyrillischer, tibetischer Buchstaben sowie der
Soyombo-Schrift.
O. Korff war der Leiter einer Arbeitsgruppe mit Wissenschaftlern aus sechs
Ländern, die den „Fünfsprachenspiegel", „das auf kaiserlichen Befehl" verfasstes
Wörterbuch mit systematisch angeordnetem Wortschatz auf Mandschurisch,
Tibetisch, Mongolisch, Türkisch und Chinesisch, herausgegeben hat.
Es erschien 2014 in zwei Bänden und wird durch ausführliche Kommentare in fünf
Sprachen ergänzt.
Für den deutschen Teil zeichnete ebenfalls O. Korff verantwortlich.
Oliver Korff ist unter anderem Mitglied der Permanent International Altaistic
Conference (PIAC).
V.L. H. Menk, Botschafter V. Purevdorj Foto: Privat
Freundschaftsmedaille für Schweizer Agronomin
Helene Menk,
Landwirtschaftsexpertin aus Stein am Rhein (Schweiz), die sich seit 14 Jahren in
der Mongolei engagiert, ist für ihre Verdienste beim erfolgreichen Wiederanbau
einer vom Aussterben bedrohten Heilpflanze vom mongolischen Staatspräsidenten Ts.
Elbegdorj mit der Freundschaftsmedaille ausgezeichnet worden.
Im Dezember 2014 konnte sie die Auszeichnung aus der Hand des mongolischen
Botschafters in der Schweiz, S. E. V. Purevdorj, entgegennehmen.
Saposhnikova divaricata (mong. derevger jirgzruu) wird ausschließlich in der
traditionellen chinesischen Medizin verwendet.
Foto sh.
www.cnseed.org/wp-content/uploads/Saposhnikovia%20divaricata%20seed%20Laserwort.jpg
Helene Menk hat nicht nur große Ausdauer bewiesen, die im Anbaugebiet
[angefangen im Khalkh-Gol-Sum über Choibalsan und den Bayandun-Sum im
Dornod-Aimag sowie über den Batshireet-Sum im Khentii-Aimag bis hin zum
Dadal-Sum im Khentii-Aimag, wo zur Zeit die besten Erfolge erzielt werden]
beheimateten Mongolen von der Möglichkeit des Anbaus und dem Nutzen der Pflanze
zu überzeugen, sie hat darüber hinaus Koch- und Ernährungskurse sowie
Englischkurse angeboten.
Erevger, Jirevger. Foto H. Menk, 2007
Außerdem hat sie
sich für die Einführung bzw. die Nutzung von Drainage- und Bewässerungsanlagen,
Solarkocher und Windenergie eingesetzt.
Es gab Zeiten, da dachte die Agronomin ans Aufhören.
Die sind vorbei.
Auch in Zukunft wird die Schweizerin die Feldarbeiten in der Mongolei, das
gesamte Projekt, unterstützen.
Alles in Ordnung mit dem Baby und mit der werdenden Mutter
Warten, warten …
Im Januar 2015 werde der
dreimillionste Bürger der Mongolei erwartet, verlautete aus dem Nationalen Amt
für Statistik.
Die Identifizierung verlaufe nach genau festgelegten Kriterien, Manipulationen
seien ausgeschlossen.
Gesundheitsbehörden und das Amt für Statistik arbeiteten eng und vertrauensvoll
zusammen. Nach einem Beschluss der Regierung erhält der dreimillionste Mongole
neben einer Urkunde eine Wohnung oder einen entsprechenden Geldbetrag in Höhe
von 70 Millionen Tugrug.
In welchem Aimag, Sum oder Bag, in welcher Stadt oder in welchem Stadtbezirk von
Ulaanbaatar das Baby zur Welt kommt, spiele keine Rolle.
Auch die im Ausland geborenen Kinder würden in die Zählung einbezogen.
Chinggis-Khaan-Platz mit dem Opern- und Ballettheater 2014. Foto J. Pienkniewski
Sukhbaatarplatz (heute Chinggis-Khaan-Platz) mit dem Opern- und Balletttheater
im Januar 2002
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann