Juli in der Mongolei. Blick auf Ulaanbaatar
Entwurf für
Verfassungsänderungen
Die Arbeitsgruppe
„Verfassungsänderungen" hat den Entwurf für Änderungen und Zusätze an der
Verfassung fertiggestellt.
Danach sollen die Rechte des Staatspräsidenten stark eingeschränkt werden.
So soll das Staatsoberhaupt das Recht verlieren, Gesetzesinitiativen vorschlagen
zu können oder dem Nationalen Sicherheitsrat vorzustehen.
Außerdem soll der Präsident nicht mehr vom Volk, sondern von den in der
Staatsversammlung vertretenen Parteien gewählt werden, allerdings kämen zu den
76 Abgeordneten Vertreter der Bürgerversammlungen der Aimags und der
Stadtverordnetenversammlung Ulaanbaatars als Wähler hinzu.
Die Struktur der Regierung könne der Ministerpräsident festlegen, allerdings
sollte die Zahl der Ministerien auf neun begrenzt werden, zusätzlich dürften
nicht mehr als drei Minister berufen werden.
Neu geregelt werden auch die Kompetenzen des Ministerpräsidenten bezüglich
Nominierung und Abberufung von Ministern.
Der Präsident könne zukünftig die Kabinettsvorschläge des Ministerpräsidenten
nicht mehr zurückweisen, Ministerrücktritte sollten zukünftig nicht mehr von
Mitgliedern der Staatsversammlung offiziell eingebracht werden können,
unabhängig von der Partei, die bei den Kommunalwahlen die Mehrheit errungen
habe, könne der Ministerpräsident die Gouverneure bestätigen oder eben nicht.
Die Wahl des Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung sollte wieder in geheimer
Wahl erfolgen, die Zahl der Stellvertreter auf einen oder eine beschränkt
werden.
Ein Drittel der Regierungsmitglieder könnten gleichzeitig Mitglieder der
Staatsversammlung sein, also maximal vier.
Bevor der Entwurf in der Staatsversammlung debattiert wird, erhalten Präsident,
Regierung, Verfassungsgericht sowie staatliche und nichtstaatliche
Organisationen Gelegenheit zur Prüfung.
Eventuell werde auch eine Volksbefragung organisiert, dann jedoch erst nach der
Debatte in der Staatsversammlung.
Dem von der Arbeitsgruppe vorgelegten Entwurf müssten drei Viertel der
Mitglieder der Staatsversammlung zustimmen, andere Forderungen sehen für eine
endgültige Entscheidung eine Volksbefragung vor.
Der Vorsitzende der Großen Staatsversammlung hat für die Debatte des Entwurfs
eine Sondersitzung der Staatsversammlung im September angekündigt.
25 Jahre erste
freie Wahlen in der Mongolei
Im Juli begingen die Mongolen den
25. Jahrestag der ersten demokratischen Wahlen.
Am 22. Juli 1990 hatten sich 1 027 100 Wahlberechtigte registrieren lassen, von
denen 98 Prozent ihre Stimme abgeben haben.
Am 29. Juli fanden in 426 Wahlkreisen die Stimmauszählungen statt.
Zur Wahl standen Kandidaten der MRVP, der Mongolischen Nationalen
Fortschrittspartei, der Partei der Freien Arbeit, der Mongolischen
Demokratischen Partei, der Sozialdemokratischen Partei und der Grünen Partei.
Die Wahlen zum Großen Volkskhural haben gleichzeitig mit den Kommunalwahlen
stattgefunden.
61,74 Prozent der Wähler gaben ihre Stimme für die MRVP ab, 24,3 Prozent für die
Demokraten, 5,95 für die Fortschrittspartei, 5,52 für die Sozialdemokraten, 1,24
Prozent der Stimmen entfielen auf die Grünen und 1,22 Prozent auf die Partei der
Arbeit.
Gleichberechtigung
Die Mongolei nimmt bezüglich der
Teilhabe von Frauen an der politischen Entscheidungsfindung unter 140 Ländern
den 89. Platz ein.
14,9 Prozent der Mitglieder der Großen Staatsversammlung sind Frauen, damit
wurde die Frauenquote für 2015, die 30 Prozent Frauen in staatlichen
Spitzenpositionen vorsah, verfehlt.
Koh Miyaoi, die UN-Genderberaterin für den Asien-Pazifik-Raum, erklärte, dass
eine 20-prozentige Frauenquote für die Mongolei durchaus im Bereich der zu
erreichbaren Ziele läge.
Eine gute Möglichkeit dafür böten die Wahlen zur Großen Staatsversammlung 2016.
Erhöhung der
Strompreise
Noch vor Naadam hatte die
Energiebehörde eine Erhöhung der Strompreise für Privathaushalte angekündigt.
Bei einem Verbrauch bis 150 kWh steigt der Preis von 94,1 auf 98,4 Tugrug, bei
einem Verbrauch darüber von 113,9 auf 118,2 Tugrug pro kWh.
Haushalte, die über einen Doppelzähler verfügen, müssen für den Verbrauch am Tag
104,3 (bisher 100 Tugrug), für den Abend- und Nachtverbrauch 77,1 (bisher 72,8
Tugrug) bezahlen.
Wirtschaftsunternehmen mit einfachem Zähler zahlen künftig 128,5, bisher 124,2
Tugrug, die mit einem Drei-Tarifzähler zahlen pro Tarif 4,3 Tugrug mehr.
Bergbauunternehmen müssen 155,9, 4,3 Tugrug mehr, zahlen.
Die neuen Tarife gelten ab dem 25. Juli.
Begründet wurde die Erhöhung mit ab 01. Juli gestiegenen Preisen für
Energieimporte aus Russland.
90 Jahre Uvs-Aimag. Enthüllung des Bayanmunkh-Denkmals. Foto Reg. d. Mgl.
90 Jahre Uvs-Aimag
Anlässlich des 90.
Gründungsjubiläums des Uvs-Aimags, des Großen Ringerfeiertags der Mongolei und
des Pferderenntages der Westregion „Uvs 2015" wurden nicht nur am Denkmal für
den ehemaligen Spitzenpolitiker Yu. Tsedenbal Blumen und Kränze niedergelegt,
sondern auch ein Denkmal für den „Ringer des 20. Jahrhunderts", den „Held der
Arbeit", Darkhan Avraga (in etwa mit „Meister der Meister" zu übersetzen) Kh.
Bayanmunkh eingeweiht.
An den Zeremonien, die am 22. Juli begonnen hatten, nahmen Justizminister D.
Dorligjav, die Mitglieder der Großen Staatsversammlung Ts. Nyamdorj, B.
Choijilsuren, Ch. Khurelbaatar, N. Altankhuyag, der ehemalige Energieminister M.
Sonompil, der Gouverneur des Uvs-Aimags D. Tsendsuren, der Vorsitzende der
Bürgerversammlung G. Bolor-Erdene sowie Verdiente Ringer der Mongolei, Kh.
Bayanmunkh, Familienmitglieder des Ringers und Bürger des Uvs-Aimags teil.
Bayanmunkh erklärte, das Denkmal sei nicht nur ihm zu Ehren aufgestellt worden,
sondern zu Ehren aller mongolischen Ringer, die den traditionellen mongolischen
Ringersport in Vergangenheit und Gegenwart als wertvolles Kulturgut der Mongolen
bewahren halfen und helfen.
Er dankte dem ganzen mongolischen Volk für diese Ehrung „noch zu meinen
Lebzeiten".
Ulsyn Darkhan Avraga D. Sukhbat, Ulsyn Avraga S. Munkhbat, Ulsyn Arslan (Löwe)
D. Ganbat, P. Burentugs und N. Batsuuri, Ulsyn Garuda B. Gantogtokh (Sohn von
Bayanmunkh) und Ulsyn Zaan (Elefant) B. Bumbayar erwiesen ihrem Lehrer und
Trainer die Ehre und überreichten ihm eine goldene Ehrenschale.
43. World Skills
São Paulo – 2015
Vom 11. bis zum 16. August dieses
Jahres wird sich die Mongolei zum ersten Mal an den Weltmeisterschaften der
Berufe in São Paulo (Brasilien) beteiligen.
Insgesamt werden 1.200 Fachkräfte bis zu einem Alter von 24 Jahren aus 60
Ländern in den Berufsdisziplinen Industrie, Handwerk und Dienstleistungen um die
Weltmeistertitel bewerben.
Der internationale Berufswettbewerb wird alle zwei Jahre ausgerichtet.
Die mongolische Mannschaft besteht aus 23 Mitgliedern, darunter Ausbilder,
Dolmetscher, Experten und neun junge Schlosser, Tischler, Friseure und
Friseurinnen, Kosmetikerinnen, Elektroniker und Elektriker.
Ministerpräsident Ch. Saikhanbileg wünschte den Teilnehmern Erfolg und äußerte
seine Genugtuung darüber, dass die Mongolen nicht nur im Sport und in der Kunst
über ihre Fähigkeiten, Fertigkeiten und ihr Können weltweit Zeugnis ablegen,
sondern auch über die Fortschritte in Bezug auf berufliche Qualifikationen.
Sie werden Erfahrungen sammeln und sich mit den Besten der Welt messen.
Unterstützt wurde das Vorhaben seitens der Regierung, die einen Teil der
benötigten finanziellen Mittel bereitstellte, von den mongolischen Unternehmen
„Gobi" und „MIAT" sowie von der Deutschen Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ).
Im Frühjahr 2016
erscheint „Paanan" in deutscher Übersetzung
Im Frühjahr 2016 wird der
Leipziger Literaturverlag die Erzählung „Paanan" von Dorjzovdyn Enkhbold
erstmals in deutscher Sprache veröffentlichen.
„Paanan" handelt von der tragisch endenden Liebe zwischen Zermaa und Zeweg und
ihrer Hündin Paanan.
Die Übersetzung aus dem Mongolischen besorgte die international anerkannte
Mongolistin und Literaturwissenschaftlerin Dr. Renate Bauwe, die lange nach
einem Verlag suchen musste, „der sich den hierzulande weitgehend unbekannten
Literaturen widmet".
Mehr Informationen zum Autor und zum Buch finden Sie unter sh.
www.krautbuch.de
Expräsident
kritisiert Ts. Elbegdorj
Am 21. Juli berichtete sonin.mn
über eine Sendung des privaten Fernsehsenders von Expräsident N. Enkhbayar, in
der er das Treffen von Präsident Ts. Elbegdorj mit den Staatschefs Russlands und
Chinas in Ufa (Baschkortistan, Russland) als „Verrat an der Mongolei" kritisiert
haben soll.
Enkhbayar war 2012 wegen Korruption und Amtsmissbrauch zu einer Haftstrafe
verurteilt und später von Elbegdorj begnadigt worden.
Unmittelbar nach seiner Freilassung hatte sich Enkhbayar, Gründer und
Vorsitzender der MRVP, nach Südkorea in ärztliche Behandlung begeben.
Kürzlich sollen die Ermittlungen gegen ihn und Familienmitglieder wieder
aufgenommen worden sein.
Die mongolischen Behörden hätten in Seoul (Südkorea) um Amtshilfe nachgesucht.
Enkhbayar sei daraufhin von einem Treffen mit Parteifreunden in Burjatien nach
Seoul zurückgekehrt und eiligst mit seiner Frau nach Deutschland gereist, wohin
genau, sei nicht bekannt.
62 Masernfälle
Von 20 890 registrierten Masernverdachtsfällen wurden bei 1.188 nach
Laboruntersuchungen und bei 6.800 in epidemiologischem Zusammenhang medizinische
Befunde festgestellt.
Im Zentrum zur Bekämpfung und Erforschung von Infektionskrankheiten werden
gegenwärtig 62 Menschen behandelt, 57 von ihnen sind schwer erkrankt, sieben
müssen auf der Intensivstation betreut werden.
Einladung zum 19. Mongolenlager
19. Mongolenlager
Die Kölner Mongolenhorde lädt alle
Mongoleifreunde und –interessierte zum 19. Mongolenlager vom 31. Juli bis zum
02. August nach Köln-Heimersdorf ein.
„Neues aus der
Mongolei" können Sie wieder ab dem 09. August lesen. R. B.
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt Renate Bormann