Neues aus der Mongolei
1. bis 7. August 2016

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar


Botschafter St. Duppel und Verteidigungsminister B. Bat-Erdene. Foto Vert.minist

Verteidigungsminister empfängt deutschen Botschafter
Verteidigungsminister B. Bat-Erdene hat am 05. August den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Stefan Duppel empfangen.
Bat-Erdene hob die traditionell sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Mongolei und Deutschland hervor.
Auch bei der Reformierung der mongolischen Streitkräfte, bei der Aus- und Weiterbildung mongolischer Soldaten und Offiziere hätten die deutsche Regierung und das Verteidigungsministerium einen wertvollen Beitrag geleistet.
Regelmäßige Beratungen zwischen den Verteidigungsministerien beider Länder zeugten vom hohen Niveau der Kooperation.
Am Gespräch nahm auch der Leiter der Abteilung Internationale Zusammenarbeit im Verteidigungsministerium Brigadegeneral Ch. Sosorbaram teil.

Antikorruptionskommission dementiert Verhaftung Enkhbayars
Am 05. August meldeten mongolische Medien, Mitarbeiter der Antikorruptionskommission wären ins Parteigebäude der MRVP gestürmt und hätten den Parteivorsitzenden N. Enkhbayar festgenommen.
„Wir haben lediglich die Information überbracht, dass ihm für die bevorstehenden Anhörungen/Gerichtsverhandlungen ein Pflichtverteidiger an die Seite gestellt würde.
Enkhbayar erklärte, er sei durchaus in der Lage, selbst einen Verteidiger zu gewinnen, allerdings seien die Anwälte offenbar so eingeschüchtert worden, dass es sich als schwierig erwiesen hätte, einen kompetenten Anwalt oder eine kompetente Anwältin zu gewinnen.

DP-Parteitag am 06. Dezember 2016
Nach den empfindlichen Niederlagen für die DP bei den Wahlen zur Großen Staatsversammlung, zu den Bürgerversammlungen der Aimags und zur Stadtverordnetenversammlung Ulaanbaatars waren die Forderungen nach einer Erneuerung der Partei immer lauter geworden.
Die Kritik richtete sich vor allem an die „Vorsitzenden" der innerparteilichen Flügel Z. Enkhbold („Shonkhor"), N. Altankhuyag („Polarstern") N. Batbayar („Mongolische Nationale Demokratische Bewegung").
Seinen Posten als Parteivorsitzender musste der ehemalige Vorsitzende der Großen Staatsversammlung bereits räumen.
Sein Nachfolger soll auf dem Parteitag am 06. Dezember gekürt werden, das haben die Mitglieder des Nationalrats auf ihrer Sitzung am 05. August beschlossen.
Nach wie vor erkennen einige führende DP-Vertreter (Enkhbold, Kh. Battulga) das Wahlergebnis nicht an.
Fraktionsvorsitzender S. Erdene hat in einer Presseerklärung ausgeschlossen, dass Enkhbold oder Battulga oder Altankhuyag als Präsidentschaftskandidaten nominiert werden könnten.

Integriertes Ressourcenmanagement in asiatischen Städten: der urbane Nexus
Der Regierende Bürgermeister von Ulaanbaatar S. Batbold hat die Projektleiterin des GIZ-Projekts „Integriertes Ressourcenmanagement" Ruth Erlbeck empfangen, um konkrete Maßnahmen zur Fortführung des Nexus-Projektes, dessen erste Etappe im Dezember 2015 erfolgreich abgeschlossen werden konnte, zu besprechen.
Ziele des Vorhabens sind die Sicherung der Wasser- und Sanitärversorgung, die Verbesserung der Wasserqualität, die Stabilisierung der Energieversorgung bei gleichzeitiger Erhöhung der Energieeffizienz sowie Landnutzung und Ernährungssicherheit.
Batbold und Erlbeck unterzeichneten einen entsprechenden Kooperationsvertrag.
Beide Seiten hoben die Erfolge bei der Modernisierung der Heizungsanlagen in Wohnhäusern, Kindergärten und Schulen hervor.
In das GIZ-Projekt sind mit Unterstützung der ESCAP und des Bundesministeriums für Zusammenarbeit und Entwicklung 12 Städte in sieben Ländern der Asien-Pazifik-Region eingebunden.

„Tag der Eisenbahner"
Am 06. August begingen die mongolischen Eisenbahner das 67-jährige Gründungsjubiläum der mongolischen Eisenbahn.
Trotz des Rückgangs des internationalen Transports und des Transports von Baumaterialien konnte die „Ulaanbaatar-Eisenbahn" durch Kosteneinsparungen einen Gewinn von sechs Milliarden Tugrug erzielen.


Im Zanabazar Museum

„Danshig Naadam – Khuree Tsam"
Zum zweiten Mal nach 2015 wurde in diesem Jahr das Religions- und Kulturfestival „Danshig Naadam – Khuree Tsam" organisiert.
Am 06. und 07. August versammelten sich in Khui Doloon Khudag bei Ulaanbaatar 1.000 Geistliche aus allen Aimags, allein das Gandankloster in der Hauptstadt hatte 300 Lamas entsandt.
Die Bedeutung der Veranstaltung liegt nicht nur in der Präsentation religiöser Sitten und Bräuche, in Werbung für den tibetischen Buddhismus, sondern auch darin, mehr Touristen anzuziehen.
Das ist in diesem Jahr gelungen.
Etwa zehn Prozent mehr ausländische Touristen hatten sich für das Danshig Naadam angemeldet.
Der Ursprung des Festes 1iegt im 17. Jahrhundert.
Mit ihm wurde im Sommer 1639 die Ernennung des I. Jabzundamba Khutagts Undur Gegeen Zanabazar (1635-1722) zum Oberhaupt der lamaistischen Kirche in der Äußeren Mongolei gefeiert.
Zanabazar war der älteste Sohn des einflussreichen mongolischen Khans des Tusheet-Aimags und der erste namentlich bekannte Künstler der Mongolei.
Das Museum der Schönen Künste in Ulaanbaatar trägt seinen Namen, seine Werke können in Klöstern und Museen im In- und Ausland bewundert werden.
Das Fest mit seinen Zeremonien (Anbetung Ochirvaanis (Vajrapani) und seiner Fahne, Tsam-Tänze …) diente in den folgenden Jahren auch der Selbstvergewisserung der Mongolen gegenüber der mandschurischen Fremdherrschaft.
Seine Renaissance erlebte Danshig Naadam 1999, ehe es wieder für viele Jahre pausierte und im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit zwischen Gandankloster und Ulaanbaatar-Stadtverwaltung erneut zum Leben erweckt wurde.
Im Mittelpunkt des Danshig-Naadam stehen die Tsam- oder Masken – Tänze.
Das tibetische Wort „Tsam" bedeutet in diesem Kontext „Niederhalten der Feinde der Religion".
Den ersten Tsam-Tanz führte der indische Geisterbeschwörer Badamjunai in Tibet im 8. Jahrhundert auf, um böse Wasser- und Berggeister zu besiegen.
Die auftretenden Gestalten aus religiösen Märchen und Legenden sollen mit ihren genau vorgeschriebenen tänzerischen Bewegungen „teuflisches Übel, schlimmes Pech und das Böse schlechthin" vernichten.
In Ikh Khuree (damaliger Name der mongolischen Hauptstadt) wurde 1811 zum ersten Mal der Jakhar-Tsam aufgeführt.
Immer am 09. Tag des letzten Sommermonats wurde der Tsam aufgeführt, um den Menschen die Gelbe Religion (tibetischer Buddhismus) nahezubringen.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts zelebrierten die Klöster der Mongolei jeweils ihre eigenen Schulen der Tsamtänze.
Der aufwändigste ist nach wie vor der Khuree-Tsam mit 108 Masken – Erlik Nomun Khaan, der Rote Jamsran, der Weiße Alte …
Es treten Figuren aus Volksmärchen und –sagen wie der König der fliegenden Tiere Garuda, der König der Raubtiere, der Löwe oder das „anmutigste der Tiere", der Hirsch auf.
Auch in diesem Jahr konnten die Gastgeber aus Tuwa, Burjatien und Kalmückien begrüßen.


Lamaistischer Maskentanz

„Live from UB"
Der Dokumentarfilm der US-Regisseurin Lauren Knapp „Live from UB" aus dem Jahr 2014 feierte am 06. August Premiere im „Tengis"-Kino in Ulaanbaatar.
Zuschauer in 17 Städten weltweit konnten den mehrfach ausgezeichneten Film bereits sehen.
Im Mittelpunkt stehen die politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen Veränderungen in der Mongolei seit Beginn der 1990-er Jahre, „gesehen mit den Augen" von Rock- und Popmusikern des Landes von den 1970-er Jahren bis in die Gegenwart.
Filmtrailer:
https://vimeo.com/58928599


Die mongolische Olympiamannschaft. Foto news.mn

Lob für Olympiakleidung der Mongolen
Auch in der Mongolei wird der Berichterstattung über die XXXI. Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (Brasilien) in Wort und Bild große Aufmerksamkeit gewidmet.
Besonders gewürdigt worden war der Einmarsch der zehn Sportler und Sportlerinnen aus dem Kongo, Südsudan, Äthiopien und Syrien, die stellvertretend für die Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Hunger an den Spielen teilnehmen und um Plätze und Medaillen wetteifern.
Natürlich freuten sich die Mongolen besonders über das Lob für die Kleidung ihrer Mannschaft beim Einmarsch der Nationen nach der Eröffnungsfeier im Maracanã-Stadion in Rio.
„Tolle Farben, modischer Schnitt der Röcke der Sportlerinnen".
Der Fahnenträger im Deel (mongolisches Nationalgewand), der Judoka B. Temuulen, war selbstverständlich ebenfalls ein Hingucker.
Sh. auch: http://ftw.usatoday.com/2016/08/17-best-parade-of-nations-outfits-from-the-opening-ceremony
Für die Judokas Ts.-O. Tsogtbaatar (Männer bis 60 kg) und M. Urantsetseg (Frauen bis 48 kg) begannen die Wettkämpfe schon am ersten Tag.
Tsogtbaatar schied leider im Achtelfinale aus, Urantsetseg wurde 5.
Trotzdem konnte sich eine Mongolin in die Liste der Medaillengewinnerinnen einschreiben lassen: G. Otgontsetseg gewann Bronze in der Kategorie bis 48 kg.
Sie startet allerdings für Kasachstan.
Am 07. August greifen weitere Mongolen ins Wettkampfgeschehen ein, darunter O. Gundegmaa, eine der erfolgreichsten Sportschützinnen der Welt.

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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