
ASEM-Gipfel 2016
11.
Asien-Europa-Treffen (ASEM)
Der 11. ASEM-Gipfel am 15. und 16.
Juli in Ulaanbaatar war überschattet vom Anschlag in Nizza (Frankreich), bei dem
84 Menschen ihr Leben verloren haben, dem Inselstreit im Südchinesischen Meer
mit China und dem Putschversuch von Teilen des türkischen Militärs in Istanbul
und Ankara.
http://www.wn.de/Welt/Politik/2460615-International-Asem-Gipfel-endet-EU-steht-voll-hinter-Regierung-der-Tuerkei
Der Gipfel begann am 15. Juli mit einer Schweigeminute für die Opfer des
Anschlags in Nizza.
Die Sicherheitsbestimmungen in Ulaanbaatar und Umgebung waren hoch: Alle mit dem
Meeting in Verbindung stehenden Gebäude, Straßen und Plätze in Ulaanbaatar
würden durch Videokameras überwacht, insgesamt seien 1.100 Kameras im Einsatz,
meldeten die Sicherheitskräfte, Zufahrtsstraßen waren zeitweise gesperrt worden.

Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Elbegdorj. Foto president.mn
Im Rahmen des
Gipfeltreffens am 15. und 16. Juli 2016 in Ulaanbaatar empfing Präsident
Tsakhiagiin Elbegdorj Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Merkel bedankte sich für die sehr gute Organisation des Gipfeltreffens mit
Staats- und Regierungschefs sowie Vertretern aus 51 asiatischen und europäischen
Ländern sowie den Repräsentanten von EU und ASEAN.
Elbegdorj informierte seinen deutschen Gast über den Verlauf der
Parlamentswahlen am 29. Juni und hob die Tatsache hervor, dass bereits nach 20
Minuten die ersten Ergebnisse der Stimmenauszählung live im mongolischen
Fernsehen übertragen wurden.
Beide Seiten versicherten, an einem Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen
interessiert zu sein und die internationale und regionale Zusammenarbeit
vertiefen zu wollen.
„Deutschland ist unser wichtigster Partner in Europa", betonte der mongolische
Staatschef zum Abschluss des Gesprächs.
Bereits am 14. Juli hatte die offizielle Staatsvisite des japanischen
Ministerpräsidenten Shinzo Abe begonnen, den er mit der Teilnahme am ASEM-Gipfel
verband.

ASEM-Gipfel. Für mehr Frieden, für Sicherheit, gegen Terrorismus. Foto
president.mn
Beim Treffen mit
dem kasachischen Ministerpräsidenten Karim Masimov ging es unter anderem um den
ursprünglich geplanten regelmäßigen Direktflug zwischen Ulaanbaatar und Astana.
Vereinbart wurden weitere Gespräche darüber beim Treffen der Shanghaier
Organisation für Zusammenarbeit im Juni 2017 in Kasachstan.
Insgesamt sind während des ASEM-Gipfels 80 bilaterale Gespräche geplant,
darunter Myanmar-Niederlande; EU-Japan; Südkorea-Laos; Japan-Deutschland;
Singapur Schweden, Präsident Elbegdorj wird etwa 30 führen.
Die Bundeskanzlerin traf sich unter anderem mit dem russischen
Ministerpräsidenten D. Medwedew zu einem Gespräch über die Situation in der
Ostukraine, mit ihrem slowakischen Amtskollegen Fico sowie mit dem chinesischen
Regierungschef Li Keqiang.
Schauplätze der Treffen werden das Hotel „Shangri-La", „Chinggis-Khuree" oder
das neu errichtete „ASEM Village" sein.
Nach Forum und bilateralen Treffen am 15. Juli hatten die Gäste die Möglichkeit,
sich ab 16:00 Uhr im „Chinggis-Khuree"-Komplex an einem Besreg Naadam – Kleinem
Naadam zu erfreuen, dabei einen tieferen Einblick in Sitten und Bräuche des
Gastgeberlandes gewinnend.
In einem riesigen Ehrenger auf dem Gelände von Chinggisiin Khuree sind Porträts
aller Staatschefs der 51 ASEM-Mitgliedsländer angebracht worden.

Abschlusspressekonferenz in Ulaanbaatar. 16.07. 2016
Schweigeminute
Vor Beginn des „Besreg Naadam" hat
Präsident Ts. Elbegdorj die Gäste gebeten, sich für eine Schweigeminute von den
Plätzen zu erheben, um der Opfer des Anschlags im französischen Nizza zu
gedenken.
Wegen des Anschlags, bei dem 84 Menschen getötet worden sind, hat Präsident
Hollande seinen Besuch zum ASEM-Gipfel in Ulaanbaatar abgesagt.
Schuldenerlass
Bei den offiziellen
Gesprächen zwischen Ministerpräsident J. Erdenebat und seinem chinesischen
Amtskollegen Li Keqiang am 14. Juli sagte Keqiang einen Schuldenerlass in Höhe
von 38 Milliarden Tugrug zu.
Es handelt sich um Restschulden aus den Jahren 1958 und 1960 sowie 1991, 1992
und 1994.
Für die Neuplanung der Gerviertel und der Bereitstellung von Wohnungen für die
Gerviertelbewohner stellt China 350 Millionen Yüan oder 100 Milliarden Tugrug
als unentgeltliche Hilfeleistung zur Verfügung.
Des Weiteren vereinbarten die VR China und die Mongolei die Vertiefung der
Zusammenarbeit im Handel, in der Landwirtschaft, bei der Entwicklung der
Infrastruktur und bei der Entwicklung der Wirtschaft in den grenznahen Regionen
beider Länder.
Das waren noch nicht genug der guten Nachrichten.
Vietnam werde in der Mongolei zwei Fabriken für die Herstellung hochwertiger
Lederprodukte errichten.
http://www.nzz.ch/international/aufgefallen/asem-gipfel-in-ulaanbaatar-die-mongolei-laesst-sich-nicht-lumpen-ld.105841
http://www.br.de/nachrichten/asem-gipfel-mongolei-100.html
Abschlusspressekonferenz
Auf der Pressekonferenz zum
Abschluss des 11. ASEM-Gipfels in Ulaanbaatar sprachen Präsident Ts. Elbegdorj,
der EU-Ratspräsident Donald F. Tusk, der Präsident der Europäischen Kommission
Jean-Claude Juncker, Myanmars Präsident Htin Kyaw sowie der Ministerpräsident
der Slowakei Robert Fico über die Ergebnisse des Treffens.
Einhellig wurde die Mongolei für die hervorragende Organisation des Meetings
gelobt.
Die 34 Staats- und Regierungschefs sowie die Repräsentanten der EU und der ASEAN
(Asiatische Staatengemeinschaft) verabschiedeten einen gemeinsamen Appell – „Ulaanbaatar-Deklaration"
- für mehr Kooperation und Abstimmung zwischen den Staaten beider Kontinente.
Das nächste Gipfeltreffen wird 2018 in Brüssel stattfinden.

Trainieren für die Naadamwettbewerbe im Bogenschießen. V.l. Aimgiin Mergen D.
Narangarid
Naadam 2016
Am 11. Juli hat Präsident
Ts. Elbegdorj im Zentralstadion von Ulaanbaatar offiziell die diesjährigen
Feiern zum mongolischen Nationalfest „Naadam" eröffnet.
Gleichzeitig begingen die Mongolen das 2.225-jährige Jubiläum des ersten
Staatswesens auf mongolischem Boden, das 810. Jubiläum des mongolischen
Großreichs, den 105. Jahrestag der Befreiungsrevolution und den 95. Jahrestag
der Volksrevolution.
Elbegdorj ging in seiner Rede auf den friedlichen Verlauf und die schnelle
Anerkennung der Ergebnisse der Wahlen zur Großen Staatsversammlung, zu den
Aimagversammlungen und zur Ulaanbaatar-Stadtverordnetenversammlung ein.
Er beschwor die Einheit des mongolischen Volkes. „Wir haben ein Mutterland, uns
verbindet eine stolze Geschichte und Kultur, das gleiche Schicksal".
In diesem Jahr haben wir hohe Gäste von nah und fern.
Repräsentanten aus Staaten zweier Kontinente – Asien und Europa – versammeln
sich zum Erfahrungsaustausch, zu Gesprächen über wichtige internationale und
bilaterale Themen.
Die Welt schaut auf uns.
„Lasst uns hervorragende Gastgeber sein".
„Saikhan Naadaarai" – „Feiern Sie, vergnügen Sie sich".
In die Siegerliste des wichtigsten Ringerturniers im Sportkalender der Mongolei
schrieb sich in diesem Jahr Landeselefant Chimedregzengiin Sanjaadamba aus dem
Khashaat-Sum im Arkhangai-Aimag ein.
Nachdem er in der Vorschlussrunde den Landesmeister (Ulsyn Avarga) G.
Erkhembayar besiegen konnte, dieser Sieg bescherte ihm den Titel „Landeslöwe",
setzte er sich in der Schlussrunde, die kurz vor Mitternacht zu Ende ging, gegen
den Landeslöwen R. Purevdagva, ebenfalls aus dem Arkhangai-Aimag, jedoch aus dem
Bulgan-Sum, durch.
Renzenbyambyn Purevdagva hatte in der Vorschlussrunde den Landeslöwen N.
Batsuuri bezwungen, was ihm gleichfalls den Titel Landeslöwe eingebracht hatte.
Ch. Sanjaadamba ist der 22. Landesmeister im traditionellen Ringen.
Viele Hauptstädter sind bereits vor Naadam aufs Land gefahren, noch mehr taten
es ihnen nach dem Abschluss der offiziellen Feiern an.
Die Sicherheitsbestimmungen wegen des ASEM-Gipfels erschweren ein Fortkommen in
der Stadt doch erheblich.
Viele Straßen sind zumindest zeitweise gesperrt, auch die Zufahrt zum Flugplatz
stellt die Bürger vor zusätzliche Herausforderungen.

V.l. B. Naranbaatar, E. Batzaya aus dem Sukhbaatar-Aimag
150.000 Tugrug für
ein Schaf
Vor Naadam öffnen am Rande von
Ulaanbaatar traditionell zwei Großmärkte für den Verkauf von Schafen für die
Festgerichte, Suppen, Khuushuur, Buuze, Banj …
Viehhalter aus den Aimags treiben ihre zum Verkauf bestimmten Tiere nach
Ulaanbaatar, auf gute Preise und Geschäfte hoffend.
In diesem Jahr kostete ein „Suppen"schaf zwischen 120.000 und 170.000 Tugrug.
Batzaya und Naranbaatar sind aus dem Sukhbaataraimag nach Ulaanbaatar gekommen,
drei Tage wollten sie bleiben.
„Nein, zur Wahl konnten wir nicht gehen". Wir waren unterwegs und eine
„Umregistrierung" war nicht möglich".

V. l. D. Erdenechuluun, A. Oyunkhangai, G. Purevdorj
„Das schönste Haus
der Welt"
Dulamjavyn Erdenechuluun, für
seine Freunde „Chuka", in Deutschland eher unter dem Namen Dulamjav bekannt, war
begeistert.
„Das ist das schönste Haus der Welt", meinte er angesichts des sorgfältig
errichteten Brunnenhauses auf dem Wiederaufforstungsgelände im Bayanzurkh-Duureg
von Ulaanbaatar.
2012 hat er die NGO „World Garden Mongolia" mit dem Ziel gegründet, der
Umweltzerstörung durch Bergbau und illegalen Holzeinschlag in der Mongolei
Einhalt zu gebieten.
Sowohl in Deutschland als auch in der Mongolei versucht er unermüdlich
Mitstreiter zu gewinnen, Sponsoren und Helfer.
Auf dem weitläufigen Gelände in Bayanzurkh steht kaum noch ein Baum.
„Wir wollen nicht nur Wiederaufforstung betreiben, sondern die Menschen,
Bewohner und Erholungssuchende, anhalten, ihre Umwelt, die Schönheit der Natur
zu schützen und zu bewahren, ihren Müll zu entsorgen, nicht im Gelände zu
verteilen.
Wenn nötig, bauen wir Zäune, um wildes Durchqueren der Steppenflure zu
verhindern.
Der Bau des Brunnenhauses, übrigens mit Hilfe von Sponsoren, sei ein wichtiger
Baustein.
Die ersten Setzlinge sind im Boden und gedeihen gut.

Die 1 ist deutlich zu sehen
Am 04. Juli konnte
er den ersten Baumstumpf, in dessen Windschatten ein Setzling in die Erde
gebracht werden soll, kennzeichnen.
Alle hier vorhandenen Baumstümpfe werden wir durch neue Bäume ersetzen. Eine
langwierige mühselige Arbeit, aber sie lohnt sich und bringt Zufriedenheit und
Glück, die nicht mit Gold aufzuwiegen sind.
Besondere Dankbarkeit empfinden mongolischen Umweltschützer für Manfred Vesper.
„Der Forstwirtschaftsexperte aus Lübeck mit seinem Fachwissen, seiner Kenntnis
der mongolischen Verhältnisse ist für uns ein unschätzbar wertvoller Partner".
Sh. auch: http://www.manfred-vesper.de
Erdenechuluun will nicht über die Köpfe der Bewohner seine Vorstellungen von
einer lebenswerten Umwelt und von Rekultivierung umsetzen.
Er spricht mit den Menschen, macht Vorschläge und freut sich nicht nur über
einen Farmer, der einen landwirtschaftlichen Betrieb aufgebaut hat, Gemüse und
Obst anbaut, sondern auch über umsichtige Reisende, die nicht kreuz und quer
über den empfindlichen Boden fahren.
Später wollen wir hier auch Unterkünfte schaffen, für tätige Touristen und/oder
Praktikanten und natürlich kaufen wir dann von unseren Nachbarn deren Produkte.
Chuka ist voller Pläne, dabei erstaunlich optimistisch.
„Manchmal passieren die Dinge nicht so, wie ich es mir vorstelle … Dann heißt
es, Ruhe bewahren, nach Lösungen und anderen Wegen suchen".
Dabei helfen ihm nicht selten der Germanist Gurbazaryn Purevdorj „Pujee" oder
die angehende Journalistin Agshaagiin Oyunkhangai „Khangai" als Chauffeur,
Techniker, Berichterstatterin …

Der Setzling gedeiht hoffentlich weiter prächtig ...
Fotos, wenn nichts
anderes vermerkt, Renate Bormann