Neues aus der Mongolei
18. bis 24. Juli 2016

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar


Regierung 2016. Obere Reihe 6. v.l G. Unurbolor, untere Reihe 6-8 v. l. Ts. Anandbazar, D. Tsengel, J. Tsolmon. Foto dnn.mn

Neues Kabinett vorgestellt
Nachdem Präsident Elbegdorj und Mitglieder der DP-Opposition Widerspruch gegen einzelne Ministervorschläge sowie die neue Regierungsstruktur von J. Erdenebat angemeldet hatten, traten MVP-Gremien zu neuerlichen Beratungen zusammen.
Schließlich wurden elf Vorschläge in einer Sitzung der Staatsversammlung, die bis in die frühen Morgenstunden des 23. Juli dauerte, bestätigt.
Mit der Bestätigung war die Amtszeit der „Regierung der Entscheidungen" – 18 Minister - beendet.
Der neuen Regierung gehören 16 Minister, einschließlich Ministerpräsident Erdenebat, an.
Vier Ressorts wurden noch nicht besetzt, die ursprünglichen Vorschläge stießen auf entschiedenen Widerstand der Opposition und des Präsidialamtes.
Die Zahl der Schlüsselministerien ist auf fünf erhöht worden.
Für Schlüsselministerien sieht die Gesetzesinitiative des Präsidenten nicht unbedingt eine Trennung von Amt und Mandat vor.
Die Opposition hat der MVP bereits Wahlbetrug vorgeworfen, auch von der versprochenen „Fachleute-Regierung" sei nicht viel übrig geblieben.
Die bislang bestätigten Kabinettsmitglieder sind am 23. Juli vereidigt worden.
Exministerpräsident und Ex-MVP-Vorsitzender S. Bayar hatte die Übernahme eines Ministeriums (Außen oder Verteidigung) abgelehnt.
Bisher nicht bestätigt worden sind G. Unurbolor (Seoul-Unternehmensgruppe) als Ministerin für Bauwesen und Städtebau, Ts. Anandbazar als Minister für Nahrungsgüter, Landwirtschaft und Leichtindustrie, D. Tsengel (Energie) und J. Tsolmon als Ministerin für Gesundheit.

Zusammensetzung der Regierung:
Shadar Said U. Khurelsukh
Leiter der Regierungskanzlei J. Munkhbat
Verteidigung B. Bat-Erdene
Auslandsbeziehungen Ts. Munkh-Orgil
Finanzen B. Choijilsuren
Justiz und Innere Angelegenheiten S. Byambatsogt
Arbeit und Soziale Sicherheit N. Nomtoibayar
Natur, Umwelt und Tourismus D. Oyunkhorol
Wege und Verkehr D. Ganbat
Bildung, Kultur, Wissenschaft und Sport J. Batsuuri
Bergbau und Schwerindustrie Ts. Dashdorj

Die erste Regierungssitzung wird für den 25. Juli erwartet.

Deutscher Botschafter übergibt Beglaubigungsschreiben
Am 20. Juli hat der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Stefan Duppel an Präsident Ts. Elbegdorj sein Beglaubigungsschreiben übergeben.
Elbegdorj informierte den neuen deutschen Botschafter über die Ergebnisse der Wahlen zur Staatsversammlung, zu den Aimagversammlungen und zur Stadtverordnetenversammlung Ulaanbaatars sowie über die Ergebnisse des ASEM-Gipfels am 15. und 16. Juli und wünschte Stefan Duppel viel Erfolg für seine Arbeit in der Mongolei.
Für mehr Informationen sh. auch:
http://www.ulan-bator.diplo.de/Vertretung/ulanbator/de/02/Botschafter__und__Abteilungen/__Botschafter.html


Otgontenger-Anbetung. Foto president.mn

Otgontenger-Staatsehrung
Am 22. Juli versammelten sich Angehörige des lamaistischen Klerus der Mongolei, Mitglieder der Staatsversammlung und der Regierung sowie Bürger der Region im Otgon-Sum im Zavkhan-Aimag, um die Anbetungs- und Opferzeremonie für „Bogd Ochirvaani" (sanskr. Vajrapani), die Schutzgottheit der Mongolei mit Sitz auf dem höchsten Gipfel des Otgontenger im Khangai-Gebirge zu zelebrieren.
Präsident Ts. Elbegdorj, die Mitglieder der Großen Staatsversammlung Ya. Sanjmyatav, Z. Narantuya und Sh. Tuvdendorj, der Minister für Bildung, Kultur und Wissenschaft L. Gantumur, der Chef der Präsidialkanzlei P. Tsagaan sowie der Gouverneur des Zavkhan-Aimags J. Jamyantiv, der Vorsitzende der Aimag-Bürgerversammlung B. Otgonbaatar der Stellvertreter des Khamba-Lamas des Gandantegchilen-Klosters, Lamas, Lamaschüler sowie Religionsgelehrte nahmen an der Zeremonie teil.
In seiner Ansprache erinnerte der Präsident an die glorreiche Vergangenheit der Mongolei und die Bedeutung der „gelben Religion" für die Kultur und Geschichte des Landes.
Auch lobte er seine Landsleute für ihre großen Erfolge im Sport, in der Kunst und Wissenschaft und als Gastgeber für wichtige internationale Ereignisse wie das kürzlich erfolgreich organisierte Treffen von Staats- und Regierungschefs asiatischer und europäischer Staaten (ASEM-Gipfel).
Die Tradition der Ochirvaani-Anbetung geht auf das Jahr 1779 zurück.

IS-Anschlag auf Hazara-Mongolen in Afghanistan
Bei einer Protestdemonstration von 10.000 Hazara am 23. Juli in Kabul gegen die Pläne der Regierung, eine neue Stromtrasse um das Siedlungsgebiet der Hazara herumzuführen, sprengten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft.
80 Menschen starben, 230 sind zum Teil schwer verletzt worden.
Zu dem Terroranschlag hat sich der „Islamische Staat" (IS) bekannt.
Für den 24. Juli ordneten Präsident und Regierung Afghanistans Staatstrauer an.
Die Hazara sind Nachfahren von Soldaten der Armeen Chinggis-Khaans und stellen 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung des Landes.
Zu Zeiten der Taliban-Herrschaft über Afghanistan waren viele Hazara nach Pakistan, Iran oder nach Tadschikistan geflüchtet.
Allein in Pakistan leben heute etwa 600.000 Hazara.

50 Olympiateilnehmer
Am 20. Juli haben Präsident Ts. Elbegdorj, Ministerpräsident J. Erdenebat, der Minister für Gesundheit und Sport S. Lambaa sowie Sportfunktionäre auf dem Chinggis-Platz die Teilnehmer an den Olympischen Spielen ab dem 05. August in Rio de Janeiro (Brasilien) feierlich verabschiedet.
Es ist die zahlenmäßig größte Mannschaft, die die Mongolei je bei Olympischen Spielen vertreten hat.
Acht der Sportler und Sportlerinnen kämpfen in fünf Disziplinen um Medaillen bei den Paralympics im Anschluss an die Spiele.
Die übrigen 42 werden in neun Disziplinen an den Start gehen.

Sumo
Das Juliturnier der Sumoprofis vom 20. bis zum 24. Juli 2016 in Nagoya (Japan) hat Yokozuna Harumafuji D. Byambadorj mit 13:2 vor dem Japaner Ozeki Kisenosato (12:3) und Yokozuna Hakuho M. Davaajargal (10:5) gewonnen.
Die mongolischen Sumoringer der Ersten Division belegten nach den Plätzen 1 und 3 auch die Plätze 4 bis 8.


Ausschnitt aus Denkmalkomplex Seidenstraße im Khan-Uul-Duureg

 


Eisenbahnmuseum im Sukhbaatar-Duureg

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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