Neues aus der Mongolei
24. bis 30. September 2018

Renate Bormann, Berlin


Ulaanbaatar im September 2018

Beginn der Herbstsitzungen
Am 01. Oktober, nicht wie ursprünglich vorgesehen am 05., eröffnet der Vorsitzende M. Enkhbold die Herbstsitzungsperiode der Großen Staatsversammlung.
Im Anschluss an die Eröffnung tagen die Fraktionen von MVP und DP sowie die Ausschüsse.
Ein Thema wird der Haushaltsentwurf für 2019 sein, ein anderes die Entscheidung darüber, ob die Vizeministerposten eingespart werden könnten.
Die Opposition fordert dies seit zwei Jahren.

Niederlassungsrecht
Ministerpräsident U. Khurelsukh hat angekündigt, auf der Plenartagung der Großen Staatsversammlung am 05. Oktober zum von der Regierung beschlossenen „Generalplan für die Niederlassungsentwicklung der Bevölkerung der Mongolei" Stellung zu nehmen.


Neue Ernte

Ernte 2018
Bis zum 29. September sind 42 Prozent der diesjährigen Ernte eingebracht worden, davon 125.700 Tonnen Kartoffeln, 107.300 Tonnen Getreide und 67.700 Tonnen Gemüse.
Starke Schneefälle in den Ackerbauzentren hatten die Erntearbeiten erheblich erschwert.

Durchschnittslohn: 1,02 Millionen Tugrug
In 39.700 Unternehmen, Behörden und Organisationen arbeiten 636.480 Menschen.
Wie das Nationale Amt für Statistik informiert, erreichte der Durchschnittslohn im 2. Halbjahr 2018 1.025.600 Tugrug.
Das Mediangehalt liegt bei 725.100 Tugrug im Monat.
Am meisten verdient wird im Bergbau: 2,5 Millionen, am wenigsten im Bereich Kunst und Kultur: 612.600 Tugrug.

Präsident Battulga zum Arbeitsbesuch in Aserbaidschan
Etwas überraschend weilte Präsident Khaltmaagiin Battulga vom 24. bis zum 27. September zu einem Arbeitsbesuch in Aserbaidschan.
In den Gesprächen mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Ilham Aliyev ging es auch um die Verwendung der durch den Bergbau gewonnenen Profite.
Eine 1999 gegründete staatliche Stiftung verwaltet die Einnahmen und legt der Öffentlichkeit Rechenschaft über deren Verwendung ab, plant für die Zukunft, wie das Geld am meisten Nutzen für die Entwicklung der Gesellschaft bringt.
Das Vermögen der Stiftung belief sich im April 2018 auf 37,6 Milliarden USD.
Während seines Besuchs in Aserbaidschan traf sich Präsident Kh. Battulga am 27. September auch mit seinem russischen Amtskollegen W. Putin zu Gesprächen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder.
Am selben Tag besuchten die drei Präsidenten den Mixed Team-Wettbewerb der Judo Weltmeisterschaften in der Nationalen Sportarena von Baku.


Ch. Khurelbaatar und M. Enkhbold. Foto news.mn

Gesetzentwurf für den Staatshaushalt 2019
Am 28. September hat das Mitglied der Großen Staatsversammlung, Finanzminister Ch. Khurelbaatar den „Entwurf für das Gesetz über den Staatshaushalt 2019" an den Vorsitzenden der Großen Staatsversammlung M. Enkhbold übergeben.
Bilanziert werden Einnahmen in Höhe von neun Billionen und 676,5 Milliarden Tugrug, 27,4 Prozent vom BIP und Ausgaben in Höhe von elf Billionen und 589,8 Milliarden Tugrug, 32,8 Prozent vom BIP.
Die Regierung rechne mit einem weiteren stabilen Wirtschaftswachstum.


In der Mongolbank am 28.09. 2018 Foto news.mn

„Candy" – Mobicom gibt eigene digitale Währung aus
Mobicom, das größte Mobilfunkunternehmen der Mongolei, hat von der Mongolbank (mongolische Zentralbank) die Genehmigung erhalten, eine E-Währung, der man den Namen „Candy" gab, auszugeben.
Am 28. September wurde im Gebäude der Mongolbank in einer feierlichen Zeremonie das Zertifikat übergeben.
Anwesend waren u. a. der Präsident der Mongolbank N. Bayartsaikhan und der Generaldirektor von Mobicom Tatsuya Hamada.
„Geldautomaten und Kreditkarten werden bald der Vergangenheit angehören", so Hamada auf der Festveranstaltung in der Mongolbank.


Peace Avenue

Aktive Antikorruptionskommission
In der Nacht zum 24. September war der ehemalige Generaldirektor von „Erdenet" Ch. Ganzorig auf Initiative der Antikorruptionskommission verhaftet worden.
Gegen ihn und fünf weitere Personen, darunter der ehemalige Chef der „Just"-Gruppe Sh. Batkhuu, wird seit Jahren ermittelt.
Es geht um einen Millionenkredit von der damals noch südafrikanischen „Standard"-Bank für die „Just"-Gruppe.
Mit Hilfe Ganzorigs soll Batkhuu als Bürgschaft den mongolischen Anteil am Bergbauunternehmen „Erdenet" zugesagt haben.
Ganzorig verneint das und erklärte zum wiederholten Male, seine Unterschrift sei gefälscht worden.
(Die mongolische Regierung ist in dem Fall von einem Londoner Gericht zur Rückzahlung des Kredits und der Zinsen verpflichtet worden).
Am 28. September wurde Ganzorig gegen Zahlung einer Kaution auf freien Fuß gesetzt.
S. Ankhbayar, ein Verwandter von Justizminister Ts. Nyamdorj, ist am 25. September vom Stadtbezirksbericht Bayanzurkh zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem darf er drei Jahre lang nicht im Staatsdienst tätig werden.
Gemeinsam mit L. Demberelnyam, der zu 1,6 Jahren Haft und zwei Jahren Staatsdienstabstinenz verurteilt wurde, sollen sie während ihrer Tätigkeit im Kraftwerk Nr. 4 Bestechungsgelder angenommen haben.
Am 27. September kippte das Oberste Gericht eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts des Stadtbezirks Khan-Uul vom Januar dieses Jahres, wonach dem ehemaligen Direktor der Ulaanbaatar-Eisenbahn P.Purevbaatar eine 1,4-Milliarden-Tugrug-Immobilie zu Unrecht abgesprochen worden sei.
Der Pressesprecher des Unternehmens äußerte seine Genugtuung über den Beschluss, die Immobilie gehöre dem Unternehmen und sei nicht als ständiger Wohnsitz Purevbaatar übereignet worden.
Im Zusammenhang mit der Vergabe von Auslandsstipendien im Namen der Zivilen Luftfahrtbehörde der Mongolei, des Verkehrsministeriums und der MIAT wirft die Antikorruptionsbehörden führenden Behördenmitarbeitern, Kinder, andere Verwandte und Freunde bevorzugt zu haben.
Im Laufe von vier Jahren seien dafür 9,8 Milliarden Tugrug ausgegeben wurden, von 93 Studenten hätten lediglich 39 nach dem Studium eine Arbeit aufgenommen.


4. V. l. W. Padilla. 28.02.2003

Bischof Padilla gestorben
Der erste katholische Bischof von Ulaanbaatar, Monsignore Wenceslao Padilla, ist am 25. September im Alter von 68 Jahren gestorben.
Er erlag in Ulaanbaatar einem Herzinfarkt.
Der in Tubao auf den Philippinen geborene Padilla gehörte dem belgischen Orden der Scheut-Missionare an.
1992 wurde er in die Mongolei entsandt, 2002 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Präfekten der Mongolei, die Bischofsweihe empfing er 2003 in der Kathedrale der Heiligen Peter und Paul in Ulaanbaatar.
Sein Leitmotiv lautete: „Die Priorität besteht darin, mit allen Menschen gut zusammen zu leben, ohne Unterschiede".
Während seiner 26-jährigen Tätigkeit in der Mongolei kamen Missionare aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika, die Berufsschulen, Waisenhäuser, Kindergärten, Altenheime, Arztstationen und Heime für Opfer häuslicher Gewalt gründeten.
Heute arbeiten in der Mongolei 64 Missionare von neun Kongregationen aus 18 Ländern.
Die Zahl der mongolischen Katholiken erhöhte sich von 91 auf 1.100 in fünf Gemeinden.
Auch von den Behörden werden die sozialen Aktivitäten der Kirche gelobt, die Arbeit mit Straßenkindern oder die Suppenküchen der Mutter-Teresa-Schwestern.
Die Mongolei und den Vatikan in Rom verbinden seit 1992 diplomatische Beziehungen


Katholische Kirche in Ulaanbaatar 2003

Abschied eines Sumogroßmeisters
Der 70. Sumogroßmeister (Yokozuna) Harumafuji D. Byambadorj hat seinen Rücktritt vom Profisport erklärt.
Die feierliche Zeremonie seiner Verabschiedung fand am 30. September in Tokio statt.
Byambadorj war der fünfte ausländische Yokozuna und der dritte mongolische.


Im Bayanzurkh-Duureg

Streit im Ringerverband der Mongolei
Nicht nur, dass der Ringerpalast aus dem Eigentum des Verbandes in das des Staates übergehen soll, Streit gibt es auch um den Verbandspräsidenten.
L. Chinbat sei nicht der legitime Verbandspräsident, er habe sich Siegel und Urkunde widerrechtlich angeeignet, meinen seine Gegner in der Verbandsspitze, andere, mit dem prominenten ehemaligen Darkhan Avarga Kh. Bayanmunkh an der Spitze, lehnen jedoch auch das Mitglied der Großen Staatsversammlung B. Bat-Erdene als Präsident ab.
Inzwischen wird der Ringerpalast von Polizeikräften des Bayanzurkh-Duuregs bewacht, da es zu Rangeleien zwischen den Kontrahenten am Eingang kam.
Noch ist nicht sicher, ob das traditionelle Herbstturnier tatsächlich am 01. Oktober beginnen kann.

Judoweltmeisterschaften in Baku
Drei Bronzemedaillen brachten die mongolischen Judoka von den Weltmeisterschaften vom 21. bis zum 27. September in Baku (Aserbaidschan) mit nach Hause.
Die Verdiente Sportlerin der Mongolei D. Sumya gewann bei den Frauen in der Kategorie bis 57 kg eine Bronzemedaille.
Bei den Männern gewannen der Internationale Meister des Sports L. Otgonbaatar in der Gewichtsklasse bis 100 kg und der Internationale Meister des Sports U. Duurenbayar in der Klasse über 100 kg jeweils Bronze.
In der Nationenwertung belegte die Mongolei unter 124 Ländern Platz 14.
Insgesamt hatte die Mongolei 18 Sportler und Sportlerinnen entsandt und war außer in der Gewichtsklasse bis 78 kg bei den Frauen in allen Gewichtsklassen vertreten.

Mongolei wird Gastland der FESPO 2019
Nach Costa Rica 2017 und Rumänien 2018 wurde die Mongolei als Gastland der FESPO Zürich 2019 ausgewählt.
Die größte Ferienmesse der Schweiz findet vom 31. Januar bis zum 03. Februar in der Messe Zürich statt.

 


Schneeregen am 28. September


Sonnenschein am 29. September

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


   

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