Neues aus der Mongolei
4. bis 10. Juni 2018

Renate Bormann, Berlin


Präsidenten Putin, Jinping und Battulga am 09. Juni 2018. Foto news.mn

Präsident Battulga in China
Auf Einladung des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping nahm Präsident Kh. Battulga am erweiterten Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) am 09. und 10. Juni in Qingdao (VR China) teil.
Am Rande des Treffens trafen sich die drei Staatschefs der VR China, Russlands und der Mongolei zu ihrem vierten trilateralen Gipfel.
Dabei resümierten sie die Ergebnisse der bisherigen Zusammenarbeit und erarbeiteten die gemeinsamen Ziele und Aufgaben für die nächste Phase.
Außerdem führte der mongolische Staatspräsident bilaterale Gespräche mit seinem russischen Amtskollegen W. Putin, mit Xi Jinping und Staats- und Regierungschefs anderer teilnehmenden Länder.
Der mongolischen Delegation gehörten u. a. Außenminister D. Tsogtbaatar und Verkehrsminister J. Bat-Erdene an.


Mongolisch-Russisches Spitzentreffen in Qingdao. Foto news.mn

„Mongolisch-Russische Initiative – 2018"
Am 08. Juni haben die Verkehrsminister J. Bat-Erdene und Jewgeni I. Ditrich in Ulaanbaatar ein Regierungsabkommen über den Eisenbahngüterverkehr mit der Ulaanbaatar-Eisenbahn unterzeichnet.
Russland sei interessiert an Kohleexporten über die Häfen im russischen Fernen Osten wie Wladiwostok und über das Östliche Kohlerevier.
Die Mongolei liege im Osten Eurasiens und verfüge über riesige qualitativ hochwertige Kohlevorräte.
Die Mongolei könne entsprechend der Vertragsvereinbarung ihre Kohle über Wladiwostok nach Europa transportieren.
Diskutiert wurden auch Transportmöglichkeiten von Kohle aus Tavan Tolgoi über Kysyl (russische Teilrepublik Tuwa) nach Europa.
Die Ulaanbaatar-Eisenbahn ist ein russisch-mongolisches Gemeinschaftsunternehmen.

Keine Aufhebung der Immunität für G. Gantulga und D. Murat
Die Mitglieder der Großen Staatsversammlung D. Gantulga und D. Murat werden der Vergewaltigung bzw. der sexuellen Belästigung beschuldigt.
D. Gantulga war 2017 von einer jungen Frau angezeigt worden, er habe ihre Schwester vergewaltigt, nachdem sie ihre Wohnung, in der sich die drei gemeinsam aufhielten, am Morgen verlassen habe.
D. Murat, Abgeordneter aus dem Bayan-Ulgii-Aimag, habe eine Frau angegriffen, nachdem sie sich geweigert hätte, ihm ihr Mobiltelefon auszuhändigen, an das er ihr kompromittierende Fotos geschickt hätte.
Während die zuständigen Ausschüsse zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen waren, hat eine Mehrheit der 57 anwesenden Abgeordneten auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung am 08. Juni die Aufhebung der Immunität für beide abgelehnt.
Die 13 Frauen in der Staatsversammlung bedauerten diese Entscheidung.
Die Vorwürfe hätten Gerichtsverfahren notwendig gemacht.
Gegen Gantulga läuft allerdings bereits ein Verfahren, der Staatsanwalt hatte die Aufhebung der Immunität gefordert, um zielstrebiger ermitteln zu können.

Neue Tourismus-Hotline: +976 70108687
Die mongolische Tourismusbehörde hat eine neue Hotline für ausländische Touristen eingerichtet.
Sie soll nicht nur in Notfällen helfen, sondern auch bei der Organisierung der Reisen durchs Land, Informationen über Veranstaltungen, Ausstellungen und andere Highlights vermitteln.
Der Tourismus wird in der Mongolei immer mehr zum Wirtschaftsfaktor und soll bei der Diversifizierung der Volkswirtschaft helfen.
So wurde das Jahr 2018 zum „Jahr des Tourismus" deklariert.
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik haben im ersten Quartal 2018 705.000 ausländische Touristen die Mongolei bereist, elf Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.


Naadamvorbereitung 2018. Foto dnn.mn

Naadam 2018
Nicht mehr lange bis Naadam und den Jubiläen zum 97. Jahrestag der Volksrevolution und zum 812. Jahrestag der Gründung des mongolischen Großreiches vom 11. bis 13. Juli.
Der stellvertretende Ministerpräsident und Vorsitzender des Naadam-Vorbereitungskomitees Shadar Said U. Enkhtuvshin, der Chef des Büros der Ulaanbaatar-Stadtverwaltung und Sekretär des Organisationskomitees M. Otgonbayar sowie der Generalmanager von Ulaanbaatar T. Gantumur haben sich am 09. Juni an Ort und Stelle über den Stand der Vorbereitungen auf das Nationalfest informiert.
Im Zentralstadion, in Khui 7 Khudag (Pferderennen) und auf den Plätzen für Bogenschießen und Knöchelweitwurf verliefen die Ausbesserungs- und Reparaturarbeiten planmäßig, freute sich Enkhtuvshin.

Gefährliche Pferderennen
Naadam, das mongolische Nationalfest, gehört zu den weltweit bekanntesten Attraktionen der Mongolei.
Wichtigste Bestandteile sind Reiten, Ringen und Bogenschießen, die „Drei Spiele der Männer" (three manly games, eriin gurvan naadam). Mitunter kann Mann und Frau jetzt auch von den three mainly games, den drei Hauptspielen lesen.
Außer im Ringen nehmen selbstverständlich auch Frauen und Mädchen an den Wettkämpfen teil.
Naadam als bedeutender Teil des kulturellen Erbes der Mongolei hat sich im Laufe der Jahrhunderte kaum verändert. Mit einer Ausnahme: Im Interesse des Schutzes der kindlichen Reiter und Reiterinnen dürfen auf Anordnung der Regierung (auch unter dem Einfluss internationaler Kinderschutzorganisationen) Kinder unter 12 Jahren überhaupt nicht mehr an Pferderennen teilnehmen, Winterpferderennen (bis Mai) sind ebenfalls verboten worden.
2017 sind insgesamt 87 Kinder vom Pferd gestürzt, sechs erlitten Verletzungen, zwei sind gestorben.
Trotz des Verbots wurde das Dunjingarav-Frühjahrspferderennen am 18. März 2018 im Bayantal-Sum im Gobisumber-Aimag organisiert.
Sechs der jungen Jockeys stürzten, drei erlitten Verletzungen.

Entdeckung einer neuen Kohlelagerstätte
Das Bergbauunternehmen TerraCom informierte über die Entdeckung einer ergiebigen Kohlelagerstätte 12 km von der Kokskohle-Lagerstätte Baruun Noyon Uul (BNU) im Noyon-Sum (Südgobi-Aimag) entfernt.
Sowohl für die Exploration in diesem Gebiet als auch für die Ausbeutung von BNU verfügt das Unternehmen über die nötigen Lizenzen.


Mehr Züge zwischen Ulaanbaatar und Peking. Foto news.mn

Mehr Personenzüge
Angesichts der steigenden Touristenzahlen von Russland nach China und umgekehrt von China nach Europa hat die Ulaanbaatar-Eisenbahn eine Erhöhung der Anzahl der Züge von und nach Peking beschlossen.
Ab dem 07. Juni verkehren pro Woche drei Züge zusätzlich von Ulaanbaatar nach Peking und umgekehrt.


Im Eisenbahnmuseum in Ulaanbaatar

Kindergeld für alle?
Auf der Regierungssitzung am 06. Juni wurde unter anderem die Frage diskutiert, ob nicht doch Kindergeld für alle und nicht nur für 80 Prozent gezahlt werden sollte.
Im August werde erneut eine Arbeitsgruppe des IWF in der Mongolei die Fortschritte bei der Umsetzung der Vereinbarung über erweiterte Kredite prüfen.
Bei der Gelegenheit werde das Problem der Kindergeldzahlungen erneut angesprochen werden.

Mongolei-Kolloquium
Dr. Mandalsuren Saranzaya (London South Bank University) gestaltet das nächste Mongoleikolloquium am IOA der Universität Bonn.
Das Thema ihres Vortrages: „Interdisciplinary Interpretation of heritage-locality among business practitioners in contemporary Mongolia".
Termin und Zeit: 18. Juni, 18:00 Uhr.
Ort: Hauptgebäude der Uni Bonn, Regina-Pacis-Weg 1, Hörsaal XII.

HU lädt zum Kolloquium
Das Zentralasienseminar/Mongolistik der Humboldt-Universität Berlin lädt alle Interessierten zum Vortrag von Hedwig Waters am 20. Juni ein.
Frau Waters wird zum Thema „Der Weg der Wurzeln: Auf der Spur von Schulden-, Gaben- und Tauschnetzwerken im mongolischen Grenzgebiet" sprechen.
Sie ist Doktorandin am UCL in London und bereiste die Mongolei zum ersten Mal im Jahr 2006.
Ein Semester lang lebte sie mit Nomadenfamilien im Khuvsgul-Aimag, ein Jahr lang hielt sie sich als Fulbright-Stipendiatin in der Mongolei auf und 16 Monate lang betrieb sie Feldforschungen für ihr Promotionsthema über globalisierte weibliche Körperideale in der Mongolei.
Ort: Zentralasien-Seminar in der Invalidenstraße, Berlin, Raum 507.
Zeit: 18:00 Uhr c.t.

Mongolei um zwei Plätze verbessert
In der am 07. Juni veröffentlichten neuen Rangliste des Internationalen Fußballverbandes (FIFA) wird die Mongolei unter 206 Ländern mit 51 Punkten auf Platz 186 geführt.
Damit hat sie sich um zwei Plätze verbessern können.
An der Spitze steht Deutschland mit 1.558,49 Punkten
(staun, staun), gefolgt von Brasilien und Belgien.
Platz 206 belegen Tonga und sechs weitere Länder.


Juni in Ulaanbaatar

 

 

Fotos, wenn nichts anderes vermerkt, Renate Bormann


 

   

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