Neues aus der Mongolei
15. bis 21. Oktober 2012

Renate Bormann, Berlin, Ulaanbaatar
(© Text & Fotos)


N. Bataa und E. J. Trempel Direktor von German Global Trade Forum

2. ASEM-Metropolenkonferenz
Nyamaagiin Bataa, stellvertretender Oberbürgermeister von Ulaanbaatar, verantwortlich für Wirtschaft und Finanzen, vertrat die mongolische Hauptstadt beim 2. Internationalen ASEM (Asien-Europa)-Treffen der Bürgermeister und Gouverneure großer Städte am 18. Und 19. Oktober in Berlin.
Delegationen aus 22 asiatischen und europäischen Hauptstädten waren der Einladung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Klaus Wowereit gefolgt und diskutierten unter dem Motto „ASEM goes local. Challenges and Solutions" über ein effektives Metropolenmanagement und innovative Stadtpolitik. Wowereit forderte, die Regierungen und internationalen Organisationen müssten den Hauptstädten bei der Lösung ihrer Probleme mehr Aufmerksamkeit widmen.
Nach der Eröffnung des Treffens im Festsaal des Roten Rathauses durch den Regierenden Bürgermeister hatte sich Außenminister Guido Westerwelle mit einem Grußwort an die Teilnehmer gewandt.


2.v.l. N. Bataa, 3. Botschafter B. Davaadorj, 4. E. J. Trempel Direktor von German Global Trade Forum

Am Abschlusstag luden Bürgermeister N. Bataa, die Botschaft der Mongolei in Deutschland und das German Global Trade Forum zu einem Kamingespräch in den Technologiepark Adlershof ein.
Der Einladung waren über 30 Repräsentanten von Unternehmen und Organisationen aus Berlin, Cottbus, München, Paderborn, Lübeck, Hannover, und Göttingen gefolgt.
Nachdem sie den Gästen die Grüße des Oberbürgermeisters von Ulaanbaatar E. Bat-Uul überbracht und einen kurzen Überblick über die Geschichte der Stadt verschafft hatten, stellten Bürgermeister Bataa und G. Nandinjargal, Abteilungsleiter im Amt für Stadtentwicklung, die strategischen Entwicklungspläne für Ulaanbaatar (Ausbau der Verkehrswege und Infrastruktur, Errichtung moderner Einrichtungen zur Wasser- und Energieversorgung, Abwasser- und Müllentsorgung, Gebäudemanagement) vor.
Bataa dankte den Deutschen für ihre umfassende Hilfe für die Mongolei in schwieriger Zeit. Sein Land und die Hauptstadt seien an einer engeren wirtschaftlichen Kooperation mit der deutschen Wirtschaft sehr interessiert. Wie sich mittlerweile herumgesprochen habe, biete das Land attraktive Voraussetzungen für unternehmerisches Engagement bei den für die Hauptstadtregion wichtigen Vorhaben.
Noch lebten 60 Prozent der Hauptstädter in den Ger Khoroolols, ohne Anschluss an Kanalisation, zentrale Wasser- und Energieversorgung. Die Verminderung der Luftverschmutzung sei eines der wichtigsten Anliegen der neuen Stadtverwaltung.
Die Gäste, von denen einige bereits in der Mongolei tätig sind, interessierten sich für kompetente Ansprechpartner in Ulaanbaatar und Finanzierungsmodalitäten für die Projekte.
Ulaanbaatar strebe mehr Autonomie von der Zentralregierung an, bisher sei die Stadt, die 50 Prozent des BIP erwirtschafte und ein Drittel zum Staatshaushalt beitrage, von den Entscheidungen des Finanzministers abhängig.
Zum Abschluss drückte der Bürgermeister die Hoffnung aus, im nächsten Jahr den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, in Ulaanbaatar begrüßen zu können.


Ulaanbaatar

M. Enkhsaikhan zum Direktor der Mongolischen Eisenbahn ernannt
Der Vorsitzende der MNDP M. Enkhsaikhan wurde auf der Sitzung des Komitees für Staatseigentum am 18. Oktober zum geschäftsführenden Direktor der „Mongolischen Eisenbahn" ernannt.

Deutsch-mongolisches Konsultativtreffen in Ulaanbaatar
Am 15. Oktober trafen der Außenministerien der Mongolei und Deutschlands zu ihrem regulären Konsultativtreffen in Ulaanbaatar zusammen.
Im Mittelpunkt der Gespräche standen Absichtserklärungen die umfassende Partnerschaft zwischen beiden Ländern zu einer strategischen Partnerschaft weiter zu entwickeln.


Blue Sky Hotel

German Mongolian Corporate Days
In Zusammenarbeit von GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit), IMRI (Integrated Mineral Resources Initiative) und DMUV (Deutsch-Mongolischer Unternehmerverband) finden vom 22. – 24. Oktober deutsch-mongolische Kooperationstage im Blue Sky Hotel in Ulaanbaatar statt.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen Themen zu Lebensmitteltechnologie, Energiewirtschaft, Logistik und Unternehmensführung.
Nach der Plenartagung, auf der der Minister für Wirtschaftsentwicklung N. Batbayar, die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Claudia Pieper und die GIZ-Landesdirektorin für die Mongolei Sabine Müller ansprachen halten werden, schließen sich parallele Workshops und Seminare zu oben angeführten Themen an.
Zum Abschluss haben die Teilnehmer die Gelegenheit, an Exkursionen zum Getränkehersteller APU und zum Wärmekraftwerk Nr. 4 in Ulaanbaatar teilzunehmen.

Asienkonferenz „Deutsch als Fremdsprache"
Vom 12. bis zum 14. Oktober hatte der Mongolische Deutschlehrerverband in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft sowie der Deutschen Botschaft in der Mongolei
die Asienkonferenz „Deutsch als Fremdsprache", die in diesem Jahr unter dem Motto stand: „Deutsch im Herzen Asiens. Eine Sprache mit Vielfalt" organisiert.
Teilgenommen haben Vertreter aus acht Ländern, darunter aus der Türkei, Japan, China, Österreich und Deutschland.
26 Vorträge in den Arbeitsgruppen Methodik/Didaktik, Linguistische Grundlagen sowie Kultur, Literatur und Landeskunde regten zum Erfahrungsaustausch und zur weiterführenden Diskussion an.
Die Veranstaltung diente gleichzeitig als Vorbereitung auf die XV. Internationale Deutschlehrekonferenz in Bozen (Italien) im nächsten Jahr.

Dinosaurierfossilienhändler in den USA festgenommen
In Florida (USA) wurde ein 38-jähriger Mann festgenommen, der beschuldigt wird, mit Hilfe gefälschter Papiere, fossile Funde aus China und der Mongolei in die USA geschmuggelt zu haben.
Ein aus der mongolischen Gobi stammendes Skelett eines Tyrannosaurier baatar (auch Tarbosaurier) war in New York für 1,3 Millionen USD versteigert worden.
Ein in den USA lebender Mongole war wegen des Namens (baatar – mong. Held, Recke) auf die Auktionsankündigung aufmerksam geworden. Daraufhin forderte die Mongolei die Überprüfung des Handels und die Rückgabe des Dinosaurierskeletts an die Mongolei – die Ausfuhr prähistorischer Fossilien sei verboten.
Die Staatsanwaltschaft New York hat sich des Falls angenommen und den Verdächtigen Erik Prokopi wegen Fluchtgefahr festnehmen lassen.
Ihm drohen bis zu 35 Jahre Haft.


Mitglieder der MVP-Fraktion protestieren Foto GSTV

ZWK bestätigt DP-Abgeordnete
Die Zentrale Wahlkommission hat sich der Entscheidung des Wahlkomitees im Wahlkreis 10 (Uvurkhangai-Aimag) angeschlossen und N. Tumurkhuu sowie S. Chinzorig (beide MVP) die vorläufigen Mandate entzogen. An ihre Stelle rücken G. Batkhuu und D. Zorigt (beide DP).
Dagegen protestiert die MVP-Fraktion. Mehrere Führungsmitglieder der Partei, darunter der Vorsitzende U. Enkhtuvshin und Exvorsitzender S. Batbold, blockieren seit Tagen den Eingang zum Sitzungssaal der Großen Staatsversammlung, um zu verhindern, dass die beiden DP-Abgeordneten den Eid ablegen können.
Die MVP wirft der ZWK vor, das Wählervotum missachtet und eine politische Entscheidung zugunsten der DP gefällt zu haben.
Protestschreiben richtete die MVP auch an den Präsidenten und den Regierungschef.
Unterstützung findet die Fraktion bei den drei unabhängigen Abgeordneten und bei einem Teil der MRVP/MNDP. Die Zivilcourage-Grüne Partei hat noch keine Stellung bezogen.

Hochstraße „Narny Guur" eröffnet
Vorfristig am 17. Oktober konnte die Hochstraße „Sonnenbrücke" im Bahnhofsviertel von Ulaanbaatar eröffnet werden.
Sie ist 895 Meter lang und soll das Verkehrsaufkommen über die Friedensbrücke reduzieren helfen.
Die Bauarbeiten begannen im Juni 2009 und wurden mit finanzieller und technologischer Unterstützung Japans erfolgreich abgeschlossen.


Hermann Consten in mongolischer Tracht

„Etzel" – Forscher, Abenteurer und Agent"
ISBN 978-3-87997-415-3
Die Journalistin und Kunsthistorikerin Doris Götting hat mit der Lebensbeschreibung des Mongoleireisenden und -forschers Hermann Consten „Etzel – Forscher, Abenteurer und Agent" ein Werk vorgelegt, das das Wirken des bisher nur Mongoleispezialisten bekannten Deutschen Hermann Consten (1878-1957) im politischen, militärischen und wirtschaftlichen Ränkespiel in Asien, insonderheit in China und der Mongolei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts so detailliert und kenntnisreich beschreibt, wie nie zuvor.
Die ehemalige Präsidentin der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft und Mitarbeiterin der Deutschen Welle hat nicht nur in mongolischen und deutschen Archiven, sondern darüber hinaus in britischen, amerikanischen und österreichischen Archiven gearbeitet, um dem geheimnisumwitterten Consten auf die Spur zu kommen. Sie befragte Zeitzeugen und Weggefährten, studierte Schulakten und Beurteilungen, reiste zu den Wirkungsstätten Constens in Thüringen, an seinen Geburtsort Aachen und natürlich in die Mongolei.
Das Buch ist im Oktober 2012 im Klaus Schwarz Verlag GmbH in Berlin erschienen.
Lesen Sie demnächst eine etwas eingehendere Besprechung.

Ausstellung „Otgo Art" in Ulaanbaatar
Am 17. Oktober wurde in der Kunstgalerie „Red Ger" in der Khaan-Bank in Ulaanbaatar eine Ausstellung mit Werken des in Berlin lebenden mongolischen Künstlers E. Otgonbayar eröffnet.
Noch bis zum 25. Oktober können die Besucher die Bilder Otgonbayars in Ulaanbaatar begutachten.
Sh. auch facebook.com/RedGerArtGallery.


   

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