Die Mongolei im Kampf gegen Covid – 19
Staatliche Notfallkommission und Regierung haben die Verlängerung des
erhöhten Bereitschaftszustandes bis zum 30. Juni 2020 beschlossen.
Zwischen dem 28. Januar und dem 29. Mai 2020 sind aus 30 Ländern 9.068
mongolische Staatsbürger, davon 3.488 mit von der Regierung bei MIAT
gecharterten Flugzeugen, in die Heimat zurückgeholt worden.
Im Juni sind weitere acht Sonderflüge nach Korea, Japan, Indien, Kasachstan,
Südkorea und Deutschland (Frankfurt/Main) geplant.
Mit Stand vom 03. Juni 2020 sind in der Mongolei insgesamt 185 Personen positiv
auf Sars-CoV-2 getestet worden. 141 werden im Nationalen Zentrum zur Erforschung
von Infektionskrankheiten betreut.
Die Behandlung dauere zwischen 15 und 52 Tagen. Das Alter der Infizierten liege
zwischen 5 und 65, im Durchschnitt sind die Infizierten 24,2 Jahre alt.
44 sind inzwischen geheilt.
Sh. auch:
https://ulan-bator.diplo.de/mn-de
Statistik im 1. Quartal 2020
Nach Angaben aus dem Nationalen Amt für Statistik erreichte das monatliche
Durchschnittseinkommen der Haushalte 1,5 Millionen Tugrug, 248.500 mehr als im
Vergleichszeitraum des Vorjahres und 133.600 Tugrug mehr als im vergangenen
Quartal.
Die monatlichen Ausgaben lagen bei 1,6 Millionen, 228.200 mehr als im
Vergleichszeitraum.
60,4 Prozent der Haushaltseinkommen resultieren aus Löhnen und Gehältern, 9,8
Prozent aus Renten und Zuwendungen, 7,6 Prozent aus der landwirtschaftlichen
Produktion, 8,9 aus nicht landwirtschaftlicher Produktion und Dienstleistungen,
13.3 Prozent aus anderen Einnahmen.
Der Export ging in den ersten vier Monaten 2020 um 45,3 Prozent zurück.
Die Mongolei unterhielt mit 125 Ländern Handelsbeziehungen.
Das Außenhandelsvolumen umfasste drei Milliarden USD, davon entfielen auf den
Export 1,4 Milliarden, auf den Import 1,6 Milliarden.
Maßnahmen zur Abfederung der negativen Auswirkungen
der Coronakrise
Auf der Regierungssitzung am 06. Mai stellten Ministerpräsident U.
Khurelsukh und Finanzminister Ch. Khurelbaatar die Maßnahmen vor, die vor allem
Kindern, Menschen mit Behinderungen und den sozial Schwachen in der Coronakrise
helfen sollen.
Vom 01. April bis zum 01. Oktober 2020 erhält jedes Kind bis 18 Jahre
monatlich 100.000 Tugrug, Menschen mit niedrigem Einkommen erhalten
Lebensmittelmarken, die von 16.000 Tugrug im Monat auf 32.000 aufgestockt
werden.
Die Maßnahme gilt vom 01. Mai bis zum 01. Oktober 2020.
Sozialhilfeempfänger erhalten ab 01. Mai bis zum 01. Oktober 100.000 Tugrug
monatlich zusätzlich.
Die Bezüge von 3.600 Hochbetagten würden von zusätzlich? 188.000 Tugrug auf
288.000 Tugrug angehoben.
Viehhalterfamilien werden pro Kilogramm Kaschmirwolle 20.000 Tugrug gezahlt.

EU-Mongolei-Finanzierungsvereinbarung. Foto news.mn
EU-Unterstützung für Mongolei
Am 07. Mai stellte die EU-Kommission ihren Aktionsplan zur Verbesserung des
Kampfes gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung vor.
Ziel sei es auch, eine engere Zusammenarbeit mit der FATF zu ermöglichen.
In diesem Zusammenhang hatte die EU ihre Schwarze Liste aktualisiert, auf der
jetzt 12 Länder stehen, darunter die Mongolei.
Diese Liste müsse noch im Rat bestätigt und danach am 01. Oktober 2020 wirksam
werden.
Der EU-Botschafter in der Mongolei Traian Hristea erklärte auf Anfrage, dass
diese Liste keine Auswirkungen auf die gemeinsamen Projekte der EU mit der
Mongolei habe.
Am 29. Mai unterzeichneten der Botschafter und Finanzminister Ch. Khurelbaatar
zudem eine Finanzierungsvereinbarung über 50,8 Millionen Euro, von denen 16
Millionen im Voraus ausgezahlt werden, um die Regierung im Kampf gegen die
Folgen der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Gleichzeitig erklärte Finanzminister Khurelbaatar, die Mongolei habe alle sechs
Empfehlungen der FATF zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung
eingehalten. „Wir hoffen, bald von der Grauen Liste der FATF gestrichen zu
werden":
Hristea räumte ein, dass in der Mongolei nicht genügend gegen
Wirtschaftskriminalität und Korruption getan werde.
Auf die Frage, warum die EU den Prozess gegen Exministerpräsident M. Enkhsaikhan
so aufmerksam verfolgt habe, erinnerte er an die Tatsache, dass der Mongolei
seitens der EU besondere Zollvorteile (GSP+) eingeräumt worden seien.
Im Gegenzug habe sich die Mongolei verpflichtet, die politischen und zivilen
Rechte seiner Bürger zu wahren.
(M. Enkhsaikhan ist wegen Überschreitung seiner
Kompetenzen zu 4,5 Jahren Haft verurteilt worden und konnte so nicht für die
Große Staatsversammlung kandidieren. Proteste gegen dieses Urteil fanden bei den
zuständigen Gremien kein Gehör).
„Moody’s" stuft Mongolei herab
Die internationale Ratingagentur „Moody’s" hat am 08. Mai die Mongolei von
B3 stabil auf negativ herabgestuft.
Der Export sei zurückgegangen, das Haushaltsdefizit gestiegen (von 4,5 auf 8,5
Prozent des BIP).
Es bestehe die Gefahr einer weiteren Herabstufung in den nächsten 12 bis 18
Monaten.
„New Zuunmod" und „Maidar"
Am 14. Mai ist auf der Sitzung der Großen Staatsversammlung der Entwurf zur
„Errichtung von Städten" im Zusammenhang mit dem Bau der Satellitenstädte „New
Zuunmod" (ursprünglich Aerocity) und „Maidar" im Sergelen-Sum des Zentralaimags
beschlossen worden.
Ziel sei es, Ulaanbaatar zu entlasten (Verkehr und Umweltverschmutzung), den
Zuzug nach Ulaanbaatar einzudämmen, den Zugang zu Gesundheits- und
Bildungseinrichtungen zu verbessern.

Botschafter Rosenberg zu Gast in Nalaikh. Foto dnn.mn
Deutscher Botschafter zu Gast im Stadtbezirk Nalaikh
Am 19. Mai hat der Leiter der Stadtbezirksverwaltung Nalaikh Ch. Radnaabazar
eine Delegation unter Leitung des deutschen Botschafters S. E. Jörn Rosenberg
empfangen.
Radnaabazar betonte die außerordentlich erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen
Deutschland und der Mongolei im Bereich Bergbautechnologie und Ausbildung und
bedankte sich für die Unterstützung Deutschlands, insonderheit für die Gründung
des Deutsch-Mongolischen Instituts für Rohstoffe und Technologie in Nalaikh.
Botschafter Rosenberg sagte zudem zu, bedürftige Kinder mit Nahrungsmitteln,
Hygieneartikeln und Bildungsangeboten zu unterstützen.
„Zu diesem Zweck arbeiten wir eng mit dem Roten Kreuz zusammen, das
Logistikunterstützung bei der Verteilung der Güter leistet".
Wahlen zur Großen Staatsversammlung
Die Wahlen zur Großen Staatsversammlung sollen planmäßig unter
Berücksichtigung besonderer Sicherheitsmaßnahmen am 24. Juni stattfinden.
Wähler in Quarantäneeinrichtungen haben keine Möglichkeit, von ihrem Wahlrecht
Gebrauch zu machen.
Zu vergeben sind 76 Mandate in 29 Wahlkreisen.
Die Zentrale Wahlkommission informierte am 02. Juni
darüber, dass an 485 Nominierte von 13 Parteien und 4 Wahlbündnissen sowie an
121 unabhängige Kandidaten die notwendigen Teilnahmeurkunden übergeben wurden.
MVP und DP haben jeweils 76 Kandidaten nominiert, die übrigen Parteien und
Bündnisse zwischen 15 und 74.
455 der Nominierten oder 75,08 Prozent sind männlich, 151 oder 24,92 Prozent
weiblich.
Am 02. Juni begann die offizielle Wahlwerbung.
Dabei seien die von der Regierung verabschiedeten Beschlüsse zum Schutz vor
Covid-19 zu beachten (Abstand, Maskenpflicht, begrenzte Zuhörerzahl, begrenzte
Rededauer der Kandidaten) zu befolgen.
U. Khurelsukh und S. Erdene, die Vorsitzenden der MVP bzw. DP hielten die
Eröffnungsansprachen.
Khurelsukh warb mit der erfolgreichen Politik der vergangenen vier Jahre,
Wirtschaftswachstum, international anerkannte Coronamaßnahmen, die Überführung
privatisierter Naturreichtümer zurück in die Hände des Staates (Erdenet,
Tavantolgoi, Baganuur, Bor Undur, Salkhit, Noyon-Uul. Wir werden die Armut im
Land bezwingen.
Erdene verwies auf die gestiegene Armut, auf Korruption und Machtmissbrauch.
Warum steht die Mongolei auf der Schwarzen Liste?
Die Mehrheit der Abgeordneten bewirbt sich erneut um einen Sitz in der
Staatsversammlung.
Nur wenige haben freiwillig verzichtet.
Einige prominente MVP-Abgeordnete konnten in der MVP-Konferenz keine Mehrheit
gewinnen.
71,4 Prozent der Kandidaten der DP bewerben sich zum ersten Mal um einen Sitz in
der Staatsversammlung, 46 Prozent sind Ökonomen, 33 Prozent Anwälte oder Richter
und 7,6 Prozent Ingenieure.
Der Volksmusiker S. Javkhlan, der einzige unabhängige Kandidat, der 2016 den
Sprung in die Staatsversammlung geschafft hatte, ist seit dem 14. Mai Mitglied
der DP.
Von den ursprünglich 698 Kandidaten der Parteien, Bündnisse und der Unabhängigen
wurde 51 von der Zentralen Wahlkommission die Teilnahme verwehrt.
Dazu gehört zum wiederholten Mal auch Expräsident, Exministerpräsident,
Exvorsitzender der Staatsversammlung, Exmitglied und Exvorsitzender der MRVP N.
Enkhbayar.
Das gilt auch für das ehemalige Mitglied der MVP Nomtoibayar, der als
Selbstständiger kandidieren wollte, offenbar auch seine Urkunde ausgehändigt
bekommen hat, aber zur Zeit im Gefängnis sitzt.
Er und seine Anhänger werfen der regierenden MVP vor, die Demokratie im Land
schon längst abgeschafft zu haben.
Pause für Frühjahrssitzungen der Staatsversammlung
Die Sitzung der Staatsversammlung am 15. Mai war die letzte der aktuellen
Legislaturperiode.
In seiner Abschlussrede ging der Vorsitzende G. Zandanshatar auf die besondere
Situation nach Ausbruch der Covod-19-Pandemie ein.
Hauptanliegen sei es gewesen und sei es immer noch, die Bevölkerung der Mongolei
vor dem Virus zu schützen und die Bevölkerung zu unterstützen, die
wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu überstehen.
Ein Höhepunkt der vergangenen Legislaturperiode sei zweifellos die
Verabschiedung der überarbeiteten Verfassung nach 20 Jahren Diskussion gewesen.
Die Frühjahrssitzungen 2020 seien in Anbetracht der Coronapandemie online
abgehalten worden.
Nach den Wahlen am 24. Juni werde die neu gewählte Staatsversammlung die
Frühjahrssitzungsperiode fortsetzen

Flughafen Chinggis Khaan im Khushigt-Tal . Foto gogo.mn
Grenzübergang für den internationalen Luftverkehr wird
von Buyant-Ukhaa zum internationalen Flughafen Chinggis-Khaan verlegt
Auf der Regierungssitzung am 20. Mai wurde beschlossen, den Grenzübergang
vom Internationalen Flughafen Buyant Ukhaa ab dem ersten Juli 2020 zum
Internationalen Flughafen „Chinggis-Khaan" zu verlegen.
Der neue Flughafen im Selenge Sum im Zentralaimag liegt 30 km südlich von
Ulaanbaatar und sollte eigentlich schon im vergangenen Jahr den Betrieb
aufnehmen.
Ebenfalls im vergangenen Jahr wurde der neue Flughafen im Khushig Tal zum
Internationalen Flughafen „Chinggis Khaan".
Finanzminister und Chef des Nationalrats für Grenzübergänge Ch. Khurelbaatar
wurde mit der Koordinierung der nötigen Maßnahmen beauftragt.
Zusätze zur Verfassung treten in Kraft
Am 25. Mai, um 0:00 Uhr, traten die Änderungen und Zusätze zur Verfassung,
die am 14. November 2019 von der großen Staatsversammlung verabschiedet worden
waren, in Kraft.
D. Lundeejantsan, der Leiter der Arbeitsgruppe, die schließlich den Entwurf der
überarbeiteten Verfassung zur Abstimmung vorlegen konnte, betonte, die
novellierte Verfassung sei ein Vertrag zwischen dem Staat und der Bevölkerung
des Landes.
Die erste Verfassung der demokratischen Mongolei war am 12. Februar 1992 in
Kraft getreten, sieben Änderungen traten im Jahr 2000 in Kraft und auf dieser
Basis seien die neuen Änderungen erarbeitet worden, die mehr Teilhabe der Bürger
an politischen Entscheidungsprozessen, mehr Anteile an den natürlichen
Reichtümern des Landes gewährleisten, sowie die Verantwortlichkeit des
Parlaments und der Entscheidungsträger erhöhen und eine stabile
Regierungsführung ermöglichen sollen.
Darüber hinaus würden Unabhängigkeit der Justiz sowie die Selbstverwaltung der
Gemeinden gestärkt.
Die kommenden vier Jahre werden eine Periode von
Verwaltungsreformen sein.
Mehr als 40 Gesetze müssen den neuen Verhältnissen angepasst werden.
100-Millionen-Kredit
für die Mongolei
Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) hat der Regierung der Mongolei einen
Kredit in Höhe von 100 Millionen USD zugesagt, um den wirtschaftlichen und
sozialen Folgen der Corona-Pandemie besser begegnen zu können.
Obwohl das Land schnell und effektiv reagiert habe und die Zahl der Infizierten
niedrig sei, sei die Gefahr nicht gebannt.
Die wirtschaftlichen Folgen für die Mongolei seien schon jetzt gravierend.

Im Tal des Großen Himmels
2.229 Jahre 1. mongolischer Staat, 814 Jahre
Mongolisches Großreich, 99 Jahre Volksrevolution - Naadam 2020
Auf der Sitzung des Komitees zur Vorbereitung des Nationalfeiertages (Naadam)
am 22. Mai war unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie eine vorläufige
Geschäftsordnung beschlossen worden.
Das traditionelle Festkonzert am 10. Juli im Kulturpalast finde statt.
Am 11. Juli werde die neunzipfelige weiße Staatsstandarte im Zentralstadion
aufgepflanzt, der Präsident hält seine Eröffnungsrede.
Das kulturelle Eröffnungsprogramm werde an verschiedenen Orten aufgeführt und
online für die Fernsehzuschauer zusammengeführt. Ebenso werden
Radioübertragungen eingesetzt, damit so viele Menschen wie möglich trotz aller
Einschränkungen die Naadamfestlichkeiten erleben können.
Die Ringerwettkämpfe, Pferderennen, Wettkämpfe im Bogenschießen und
Knöchelweitwurf werden durchgeführt.
Die Zahl der Zuschauer im Stadion und in Gants Khudag werde begrenzt.
Zum großen Bedauern der Berichterstatterin ist ihr
Flug am 18. Juni nach Ulaanbaatar wegen der Coronapandemie annulliert worden.
Trotzdem werden wir uns um eine zeitnahe Wahlberichterstattung bemühen. R. B.
Fotos, wenn
nichts anderes vermerkt, Renate Bormann |