Die Deutsche Mongolei Agentur aus
Ulaanbaatar präsentiert:
Die Mongolei in der Woche
vom 8.-14.09.99
Renate Bormann, Ulaanbaatar
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In der Nacht vom 13. zum 14.09. fiel im Nordchangaiaimak, im Bulgan- und Zentralaimak
Schnee. Bereits am 11.09. war der Sommer zu Ende. Einen Tag zuvor schlenderten Touristen
und Einheimische noch in kurzen Hosen durch Ulaanbaatar. Damit war es am Samstag vorbei.
Der krasse Wetterumschwung betraf das ganze Land. Ab dem 19.09. soll es allerdings wieder
etwas wärmer werden.
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Im Autonomen Gebiet "Innere Mongolei" in der VR China ist ein Spielfilm über
Chinggis Khan fertiggestellt worden, der anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung der
Volksrepublik China im Oktober 1999 in die Kinos des Landes kommen soll.
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In der Mongolei gibt es 200 000 Analphabeten in der Altersgruppe der 11- bis 25-Jährigen.
Das ergab eine Studie des mongolischen Bildungsministeriums, die Anfang der Woche der
Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
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Der Präsident der Mongolei, N. Bagabandi, hat sich zum wiederholten Male zum Verlauf der
diesjährigen Erntearbeiten geäußert und gleichzeitig darauf hingewiesen, dass alle
Aufmerksamkeit der zentralen und örtlichen Verwaltungen auf das zügige Einbringen der
Ernte sowie die Vorbereitung auf den Winter gerichtet werden müsse. Das gelte nicht nur
für das Aufsuchen geeigneter Winterlager auf dem Lande, sondern auch für den
pünktlichen Abschluß der Reparaturen an Heizkraftwerken, Wasserleitungen usw. Mit Beginn
des ersten Kälteeinbruchs am 11.09. nahm die Zahl der täglichen Strom- und
Wasserausfälle zu.
Die Situation bezüglich der Versorgung mit Kraftstoff hat sich leicht entspannt. Die
Preise sind auf 500 bis 600 Tugrik pro Liter Benzin gesunken. Das ist aber immer noch das
Doppelte des Preises vor Beginn der Krise. "NIK" (Erdöl-Import-Gesellschaft)
und "Petrovis", die beiden großen Ölimporteure der Mongolei haben die
Lieferungen aus Omsk, Angarsk und Atchinsk erhalten und verteilt. Für private Kunden ist
allerdings immer noch ein Limit von 30 bis maximal 50 Liter pro Tankvorgang vorgesehen.
Auch die Somons (Kreise) der Gobi-Aimaks, die zeitweilig völlig ohne Kraftstoff waren,
konnten neue Vorräte anlegen.
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In einigen Somon des Ostaimaks sind mehrere Tiere, hauptsächlich betroffen sind Rinder,
an Pocken erkrankt, sieben Rinder, ein Schaf und zwei Hunde verendeten. Lieferungen von
Fleisch und anderen Tierprodukten aus der, von der Seuche betroffenen Region, nach
Ulaanbaatar und die anderen Aimaks wurden untersagt.
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Im Südchangaiaimak sind eine große Anzahl von Rindern (genaue Zahlenangaben fehlen)
verendet und obwohl die toten Tiere bereits untersucht wurden, ist eine erneute
Untersuchung angesetzt worden, um die genaue Todesursache herauszufinden. Zu diesem Zweck
entsandte das Zentrum zur Erforschung von Viehseuchen und ihrer Prophylaxe ein Ärzteteam
in den Südchangaiaimak.
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Im Zentrum von Darkhan sind bei Ausbesserungsarbeiten an der Kanalisation aus mehreren
Gullylöchern Ratten ans Tageslicht gekrochen, die nach Ulaanbaatar zur Untersuchung
geschickt wurden.
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Vom 08.-10.09. fand im Gebäude der Mongolischen Sozialdemokratischen Partei die Nationale
Tagung des Jugendverbandes der MSDP statt. Die Tagung stand unter dem Motto: Mit uns
gemeinsam in das neue Jahrhundert!
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Der Jugendverband wurde am 25.01.1998 gegründet und hat 15 000 Mitglieder unter 35
Jahren. Seine Hauptaufgabe sieht er darin, den Anspruch der mongolischen Jugend, bei der
Entwicklung des Landes an verantwortlicher Stelle mitzuwirken, durchzusetzen, die
politische und allgemeine Bildung der Bevölkerung zu erhöhen. "Das neue Jahrhundert
wird das Jahrhundert der Sozialdemokraten" verkündete der Präsident des
Jugendverbandes, Z. Enkhbold, in einem Interview, das er am 08.09. der
"Tageszeitung" gab.
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Vom 27.-29.09. wird in Ulaanbaatar das Musikfestival "Ulaanbaatar-Melodie 99"
stattfinden.
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Die Mongolei strebt eine Mitgliedschaft in der Europäischen Bank für Innovation und
Entwicklung an.
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Alljährlich am 10.09. wird in der Mongolei der Opfer des Stalinismus und Kommunismus
gedacht. Am Denkmal für die Opfer, das vor dem Museum für nationale Geschichte (ehemals
Revolutionsmuseum) errichtet wurde, legten Angehörige sowie der Präsident, der
Ministerpräsident, der Vorsitzende des Großen Staatskhurals sowie weitere
Repräsentanten von Staat und Gesellschaft der Mongolei Blumen nieder.
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Die Privatisierung von zwei der sieben großen Staatsbetriebe, "NIK" und
"Gobi" (Produzent von Kaschmirbekleidung) war Gegenstand einer erweiterten
Kabinettssitzung am 08.09. 80% der Anteile von "NIK" (Erdölimporteur) gehören
noch dem Staat. Davon sollen 51% in einer Hand bleiben. Dagegen gibt es Widerstand aus den
Reihen der Abgeordneten. "Gobi" liegt noch zu 76,1% in Staatshand. Auch hier
sollen 51% der Anteile in einem Paket verkauft werden. Die Mongolei produziert 21% der
Weltkaschmirproduktion. Danach kommt China. Bekäme ein chinesischer Investor den
Zuschlag, befürchten die Mongolen, dass im Lande selbst keine Fertigprodukte mehr
hergestellt würden. Allerdings müßte sich Qualität und Design der mongolischen
Kaschmirprodukte verbessern, um auf dem Weltmarkt eine Absatzchance zu bekommen.
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Der stellvertretende Direktor von "Datsan Trade" ( Goldbergbau) hat auf dem Flug
vom Uvs-Aimak nach Ulaanbaatar 15 kg Gold verloren. Vier Beschäftigte der Gesellschaft,
einschließlich eines Sicherheitsbeamten transportierten insgesamt 30 kg Gold, die für
die Mongolische Bank bestimmt waren. Ist das Gold während des Fluges oder erst auf dem
Flughafen von Ulaanbaatar "Buyant Ukhaa" abhanden gekommen? Das ist die Frage,
die die Untersuchungsgremien jetzt zu klären haben.
Bis zum September betrug die gesamte Goldproduktion von "Datsan Trade" 60 kg.
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B. Galdaa, der Staatsanwalt, der die Anklage in der
Schmiergeldaffäre"Mon-Makao" vertritt, muß nun doch nicht zurücktreten. Sein
Rücktritt war vom Verteidiger eines der fünf Angeklagten gefordert worden, da Galdaa der
Presse illegale Informationen zugespielt habe. Von diesem Vorwurf sprach ihn ein
Berufungsgericht am 12.09. frei.
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Im Bayanzurkh-Distrikt von Ulaanbaatar muß sich das Gericht mit dem Fall eines Bürgers
beschäftigen, der vor vier! Jahren im Sportlotto 6 aus 45 ein Auto gewonnen hatte und dem
dieses bis heute nicht ausgehändigt wurde. Der Gewinner hat nun die Geduld verloren und
übergab die Angelegenheit dem zuständigen Gericht.
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Die Ergebnisse der Aufnahmeprüfungen an den Universitäten, Hochschulen und Colleges der
Mongolei für das laufende Studienjahr wurden einer eingehenden Überprüfung unterzogen,
da sich die Fälle von Korruption in letzter Zeit häuften. Den zukünftigen Studenten
wurden hohe Bestechungsgelder abverlangt oder die Prüfungen legte ein
"Stellvertreter" ab. Über Konsequenzen, die sich aus dem Untersuchungsbericht
ergaben, ist bisher nichts bekannt geworden.
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Vom 13.09.-18.9. findet in Ulaanbaatar bereits zum dritten Mal das
"Deutsch-Mongolische Unternehmertreffen" statt. Mehr als 18 deutsche Unternehmer
tauschen sich mit ihren mongolischen Partnern und denen, die es werden wollen, über die
konkreten Möglichkeiten der Zusammenarbeit, Schwierigkeiten und Vorteile aus. Gespräche
mit dem Direktor der Auslandsabteilung der Mongol Bank, der Direktorin der Internationalen
Abteilung der Bank für Handel und Entwicklung, der stellvertretenden Leiterin der
Steuerverwaltung, dem Leiter des Amtes für ausländische Investitionen in der Mongolei
sowie der stellvertretenden Direktorin der Bank für Handel und Entwicklung sind wichtige
Programmpunkte der fünftägigen Veranstaltung.
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Die Hollywood-Schauspielerin Julia Roberts wird die Mongolei besuchen. Anlass ist ein
englischer Dokumentarfilm der "Tigris Production Co."über Bevölkerung und
Natur der Mongolei sowie die mongolischen Pferde. Über den Zeitpunkt ihrer Reise wurde
nichts veröffentlicht.
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Last Update: 12. Januar 2025