Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 31. Juli - 6. August 2000

von Renate Bormann, Berlin/Ulaanbaatar

Streit um Ministerposten
Während die Führungsgremien der MRVP und der Staatspräsident über die Anzahl und die Zuständigkeiten der künftigen Ministerien im Verlauf der vergangenen Woche Einigkeit erzielen konnten, gelang es der MRVP nicht, die Diskussionen um die personelle Zusammensetzung der neuen Regierung abzuschließen. Für jedes Ministeramt sind mindestens zwei Kandidaten im Gespräch.
Die Struktur der künftigen Regierung der Mongolei:

  1. Premierminister: Nambaryn Enkhbayar
  2. Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten
  3. Finanz- und Wirtschaftsministerium
  4. Ministerium für Justiz und Innere Angelegenheiten
  5. Ministerium für Natur und Umwelt
  6. Verteidigungsministerium
  7. Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft
  8. Ministerium für Infrastruktur
  9. Ministerium für Soziales und Arbeit
  10. Ministerium für Industrie und Handel
  11. Ministerium für Nahrungsmittel und Landwirtschaft
  12. Gesundheitsministerium
  13. Amt für Regierungsangelegenheiten

Verfassungskrise?
Die Unstimmigkeiten zwischen Parlament und Verfassungsgericht bezüglich der Verfassungsänderungsanträge vom vergangenen Jahr konnten auch nach dem Auftritt von N. Jantsan vor den Abgeordneten des Großen Staatskhurals nicht ausgeräumt werden. Eine Mehrheit der Abgeordneten vertritt die Meinung, das Verfassungsgericht sei in dieser Angelegenheit nicht entscheidungsbefugt. Die Opposition und einige MRVP-Abgeordnete, darunter der ehemalige Generaldirektor von "Erdenet", Sh. Otgonbileg, unterstützen hingegen Jantsan.

Die Mongolbank informiert
Die Asiatische Entwicklungsbank wird in Kürze eine Repräsentanz in der Mongolei eröffnen, beschloss das Direktorium der AEB auf seiner Sitzung am 01.08.
Für die Erneuerung der Mongolischen Landwirtschaftsbank stellt die Bundesrepublik Deutschland eine Million DM zur Verfügung. Zum Direktor der Bank, die zu 100 Prozent Staatseigentum ist, wurde ein Amerikaner berufen.

Devisenhändler erschossen
Ein 50-jähriger ehemaliger Frauenarzt, der seit Anfang der 90er Jahre im Chingeltei-Distrikt von Ulaanbaatar auf dem Schwarzmarkt "Naiman Sharga" als Devisenhändler tätig war, wurde im Fahrstuhl seines Wohnhauses erschossen aufgefunden.
In den vergangenen vier Jahren wurden 20 Verbrechen an Geldwechslern registriert, was jetzt zu Überlegungen Anlass gab, den Schwarzmarkt zu schließen. "Die Banken und offiziellen Wechselstuben seien mittlerweile in der Lage, das Geldtauschgeschäft reibungslos abzuwickeln", sagte ein Vertreter der "Mongolbank" vor der Presse.

20 Prozent der Prostituierten sind Kinder zwischen 14 und 16 Jahren
Die Direktorin des Frauengefängnisses "Amgalan" in Ulaanbaatar, die Juristin R. Oyunbadam, veröffentlichte in der Tageszeitung "Udriin Sonin" vom 03.08. einen Beitrag zur Situation der Prostituierten in der Mongolei, in dem sie sich für klare Rechtsverhältnisse und einen besseren Gesundheitsschutz für die Frauen einsetzte.
1995 waren in Ulaanbaatar 600 Frauen registriert, die ihren Lebensunterhalt mittels Prostitution verdienten. Allein im Sukhbaatar-Distrikt der Hauptstadt waren 1998 183 Prostituierte registriert, ein Jahr später waren es bereits 493. Von diesen wurden 25 zu Gefängnisstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren verurteilt.
Besonders erschreckend sei die wachsende Zahl der Kinder und Jugendlichen in diesem Gewerbe.

Kein Strom für den Gobi-Altai-Aimak
Vom ersten August, 16.00 Uhr an, wird der Gobi-Altai-Aimak für sieben Tage wieder Strom und Wasser haben. Sollten in dieser Zeit die Schulden an den Energielieferanten "NIK" in Höhe von 600 Millionen Tugrik nicht beglichen werden, wird der Aimak erneut von der Stromzufuhr abgeschnitten sein.

Fleischpreise sind gefallen
In den vergangenen Tagen registrierten die Händler einen Verfall der Fleischpreise auf den hauptstädtischen Märkten um fast 50 Prozent. Der kommende Herbst bringt zahlreiche Studenten in die Stadt, die ihre Kosten (Studiengebühren, Unterkunft etc.) nicht bar, sondern in Form von Fleisch oder Lebendvieh begleichen werden.


   

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