Die Deutsche Mongolei Agentur aus Ulaanbaatar präsentiert:

Neues aus der Mongolei
vom 16. - 28. November 2000

von Renate Bormann, Berlin/Ulaanbaatar

Botschafter John Dinger überreicht Beglaubigungsschreiben
Am 17. November nahm Präsident N. Bagabandi das Beglaubigungsschreiben des neuen USA-Botschafters in der Mongolei, S.E. John Dinger, entgegen.
Bevor John Dinger auf den amerikanischen Chefposten in Ulaanbaatar berufen wurde, arbeitete er zwei Jahre an der US-Botschaft in Tokio.
"Es liegt im nationalen Interesse Amerikas, die Umgestaltung der Mongolei zu Demokratie und Marktwirtschaft weiter zu unterstützen", hieß es in seiner Erklärung vor dem Senatsausschuss für Auswärtige Angelegenheiten der Vereinigten Staaten von Amerika.

Nationaler Literaturpreis vergeben
Sechs mongolische Schriftsteller wurden Mitte November mit dem "D-Natsagdorj-Preis" ausgezeichnet. Die diesjährigen Preise gingen an T. Baasansuren für seine Romane "Altai" und "Nuden Bulag", M. Chimed, Kinderbuchautor und Verfasser von "Uuliin Jargal", B. Khurelbaatar für seine Gedichtsammlung "Khadagtai Morid", D. Norov, S. Lochin und B. Ganbat für sein Buch "Das künstlerische Werk Ch. Lodoidambas".

100 Tage MRVP-Regierung
PM Enkbayar verkündete auf einer Pressekonferenz anlässlich der "Ersten 100 Tage der neuen Regierung" in Ulaanbaatar, dass diese das Ziel verfolge, in nächster Zukunft das Bruttoinlandprodukt um sechs Prozent zu steigern. Diesem Anliegen sollen Exporterleichterungen, die Verbesserung der Infrastruktur sowie die Förderung der einheimischen Industrie dienen.
Im Zusammenhang mit der Privatisierung solcher Großunternehmen wie "NIC" (Erdölimport)
"APU" (Spirituosen) und "Gobi" (Kaschmirproduktion) hofft die Regierung auf potente ausländische Investoren und einen Erlös von mindestens 20 Milliarden Tugrik.
Zum Abschluss der Pressekonferenz versprach der Premierminister im Namen der Regierung und der staatlichen Organe, alles dafür zu tun, die Verluste durch den befürchteten Zud so gering wie möglich zu halten.

Bronzemedaille für mongolischen Schachspieler
Z. Byambaa heißt der erste Medaillengewinner für den mongolischen Schachverband bei einer internationalen Meisterschaft seit 20 Jahren.
Der 26-Jährige, der zum ersten Mal international in Erscheinung trat, gewann die Bronzemedaille bei der Weltschacholympiade in Istanbul.

Auslandsreise des Parlamentsvorsitzenden
Vom 03.-13. Dezember wird der Vorsitzende des Großen Staatskhurals L. Enebish der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland einen Besuch abstatten.
Zu seiner Begleitung wird auch der einzige Abgeordnete der ehemaligen Regierungspartei MNDP, J. Narantsatsralt, gehören.

Bagabandi auf Dienstreise im Khuvsgul-Aimak
Präsident Bagabandi informierte sich während einer fünftägigen Reise durch mehrere Sum (Kreise) des Khuvsgul-Aimaks über die Lebensbedingungen der ansässigen Bevölkerung.
Die Viehzüchter berichteten über die Mühsal bei der Sicherung der Existenzgrundlagen für sich und ihre Familien. Boldtumur vom Toom - Bag im Ulaan -Uul - Sum: Meine Familie muss mit ihren 100 Tieren mitunter 200 km entfernte Weideplätze aufsuchen, die Heubevorratung ist aufgrund der regelmäßigen starken Schneefälle sehr schwierig.
In den nördlichsten Siedlungsgebieten der Mongolei, im Tsagaannuur - Sum und im Kharnuur - Sum klagten die Rentierzüchter (Tsaatan) u.a. über den starken Rückgang der Weißfisch - Bestände. Unter den Bedingungen der Marktwirtschaft käme es zu einer stetigen Verringerung der Rentierherden.
Bagabandi wies zwar darauf hin, dass die Viehzüchter in erster Linie Eigeninitiative zeigen müssten, versprach aber gleichzeitig Hilfe z. B. bei der Wiederherstellung des Fischreichtums durch verstärkte Umweltschutzmaßnahmen und mit Hilfe der Wissenschaft. Erleichterungen im Grenzverkehr mit Tuwa könnten ebenfalls dazu beitragen, die wirtschaftlichen Aktivitäten auszuweiten und die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.

76 Jahre Mongolische Republik
Am 26. November vor 76 Jahren wurde die Mongolische Volksrepublik gegründet und gleichzeitig die erste Verfassung des Landes verabschiedet.
Präsident Bagabandi übermittelte dem mongolischen Volk Glückwünsche anlässlich des Gründungsjubiläums, am Sukhbaatar-Denkmal auf dem gleichnamigen Platz in Ulaanbaatar wurden Kränze und Blumen niedergelegt, im Ringerpalast kämpften 128 Ringer um den Sieg.
Mit diesem Tag vor 76 Jahren begann allerdings auch die sowjetisch-kommunistische Dominanz, die bis 1990 andauerte. Die Versuche der Mongolen, eine eigenständige Verfassung zu erarbeiten, die nicht eine bloße Kopie der sowjetischen darstellte, wurden im Keim erstickt.

Wenn morgen Wahlen wären...
Auf die Frage, welcher Politiker eine einflussreiche Rolle im politischen und gesellschaftlichen Leben der Mongolei spielen solle, nannten 24 Prozent der 1668 Befragten den Sozialdemokraten R. Gonchigdorj, 22 Prozent den MP Enkhbayar und 21,6 Prozent den Präsidenten Bagabandi. 9,4 Prozent und damit den neunten Platz erreichte S. Oyun, die Vorsitzende der Bürgermut-Partei und Parlamentsabgeordnete.
Diese und andere Antworten sind im Politbarometer Nr. 13, das die Sant Maral Foundation erarbeitete, enthalten.
Veröffentlicht wurde die Umfrage in der siebten Ausgabe der Zeitschrift "Politik" vom November 2000.

Lehrgangsbeginn im Fach Elektrotechnik
Am 28. November begann der erste Kurs "Elektrotechnik" im Rahmen eines von der GTZ geförderten Private Partnership Projects (PPP) in den Räumen des mongolisch-deutschen Gemeinschaftsunternehmens "ViBo" in Ulaanbaatar.
Leiter des Projekts ist Dr. Klaus-Dieter Bormann.
Dr. Hans Berger, ein Seniorexperte aus Essen, wird drei Wochen lang acht mongolische Facharbeiter aus verschiedenen Unternehmen in Elektrotechnik weiterbilden.
Unterstützt wird das Projekt, das während einer Laufzeit von zwei Jahren u.a. Kurse im Schweißen und autogenen Brennschneiden beinhaltet, vom mongolischen Institut für die Weiterbildung von Baufacharbeitern (ITI - Infrastructure Training Institute).


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